26 Oktober 2005

Die Tanke

Gestern erwähnte ich Christians Begegnung der Dritten Art mit Bob Dylan an einer österreichischen Tankstelle. Heute erzählt er die ganze Geschichte in seinem eigenen Blog. Lohnt sich.

Komme heute nach Arbeitstag und Fitnesstraining erst gegen 21 Uhr in ein verwaistes Zuhause, denn die Liebste ist auf Achse. Und immer an einsamen Abenden packt mich der Heißhunger auf das Besondere – sei es, um mich über ihre Abwesenheit hinwegzutrösten, sei es, weil ich mir dann in aller Ruhe etwas zubereiten kann, das sie nicht mag.

Zum Beispiel gebratene luftgetrocknete Salami mit gedünsteten Tomaten und überbackenem Spiegelei, was am Ende komplett auf ein doppelt getoastetes Sauerteigbrot gelegt wird, das mit dünnen, durch die Wärme des Brotes leicht angeschmolzenen Parmesanscheiben belegt ist. Dazu ein Astra Urtyp – das ist kulinarisches Glück. Deftig, aber unübertrefflich.


So ist's geplant, und die Butter brodelt auch schon in der Pfanne, als ich die Kühlschranktür öffne und nur sehr wenige Eier erblickte. Genauer gesagt: null. Auf St. Pauli ist das aber kein Problem. Während der Rest der Republik nach 20 Uhr nur noch zum Nachbarn gehen kann, um Lebensmittelmängel zu beheben, habe ich die Wahl zwischen mindestens vier Läden, die sich an keine Öffnungszeiten halten müssen. Einer davon hat meines Wissens sogar rund um die Uhr auf (sicher kann ich es nur deswegen nicht sagen, weil ich ihn morgens um vier noch nie aufgesucht habe).


Ich entscheide mich für die geografisch nächste Möglichkeit: die Tankstelle am Spielbudenplatz, die trotz eines augenscheinlich begrenzten Verkaufsraums ALLES zu haben scheint, natürlich auch Eier. Diese Tanke rettet meinen Abend, nicht zum erstenmal. Und auf dem Rückweg ragt das Steakhaus an der Reeperbahn derart attraktiv in die Nacht, dass es hier glatt fotografisch verewigt werden muss.


Große Musik, die heute durch den iPod floss: „25 minutes to go“ von Johnny Cash, „La la la I love you“ von Don McLean und „Sing“ von Travis.

4 Kommentare:

  1. Hört sich nach "Strammer Max auf italienisch" an - und lecker. Muss ich auch mal ausprobieren.

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  2. Schon wieder ein tolles Foto. Die Esso-Tanke musste ja allmählich mal drankommen, aber ich finde, dass dann auch die "Gemütliche Tankstelle" in der Hein-Hoyer-Str. demnächst mal Erwähnung finden sollte (und außerdem Müslüms Imbiss, der nette Inder, Budnikowsky, der Spar-Markt, das St.-Pauli-Museum, das St.-Pauli-Archiv sowie das großartige Etablissement "Eingang-Hotel-Eingang").

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  3. Danke für die Anregungen! Ich werde weiter auf Pirsch gehen. In die „Gemütliche Tankstelle“ habe ich mich allerdings bisher noch nie reingetraut ... ;-)

    PS: Ich musste übrigens gerade zur Freischaltung des Kommentars das überaus hübsche Fantasiewort „uslwuz“ eingeben. Eine kleine Preziose am Nachmittag.

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  4. Das Photo ist in der Tat großartig. Sie haben ein Auge für sowas, wirklich. Gerade weil Sie es schaffen, die mir anonsten nur durch das Vorhandensein unglaublicher Mengen von furchtbaren Menschen bekannt sind, komplett homo-sapiens-frei (wobei - ist das wirklich ein Unterschied?) abzulichten.

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