Müsste ich einen Artikel schreiben über den TV-Smash-Hit „Bauer sucht Frau“, so betitelte ich ihn aus lauter Spaß an der Freud mit dieser Zeile: „Zurück in die Kuhzunft“.
Doch leider schreibe ich keinen Artikel darüber, und deshalb wird auch diese Überschrift niemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Schade drum.
Ans Licht zerre ich ersatzweise ein Zitat der hochverehrten Dichterin Sibylle Berg, deren Newsletter zu empfangen ich die monatliche Ehre habe, wie Stammleser wissen.
„Zürich ist unbedingt eine Reise wert“, schreibt sie. „Es ist so angenehm teuer, dass man hier kaum betrunkene Kegelreisende trifft.“ Damit liefert Frau Berg eine fantastisch treffsichere Definition des Gegenteils von unserer hiesigen Wohnumgebung.
Man muss „Kegelreisende“ nur ersetzen durch „Dombesucher“, „Freier“, „Pinneberger“. Oder „Bauern auf Frauensuche“.
„3000 Plattenkritiken“ | „Die Frankensaga – Vollfettstufe“ | RSS-Feed | In memoriam | mattwagner {at} web.de |
13 Dezember 2007
Ziemlich zebraesk
Dank eines noch halb traumumflorten Griffs in den Kleiderschrank erlitt ich heute zufällig eine merkwürdige Klamottenkombination.
Mein weißes T-Shirt hatte Längs-, die gleichfarbige Haushose Querstreifen, und zwar jeweils schwarze. Wahrscheinlich fragen sich jetzt einige Stilisten, was eine derartige Hose überhaupt in meinem Kleiderschrank verloren hat.
Nun, das kann ich erklären. Tu ich aber nicht.
Jedenfalls ergab diese Kombi eine selbst für mich verwirrende Zebraoptik. Ich musste sie gleich Ms. Columbo vorführen. „Schau mal“, strahlte ich sie an, „mit diesem Outfit würde ich in der Savanne jedem Löwen entkommen. Er bekäme Augenflimmern, und weg wäre ich.“
Ms. Columbo schaute auf, und ihre Augen weiteten sich in namenlosem Schrecken. Es dauerte quälende Sekunden, bis sie ihre Fassung wiedergefunden hatte. „Nein“, sagte sie dann, „er bekäme sogar einen epileptischen Anfall.“
Wäre mir auch recht. Und allein das rechtfertigt bereits den Besitz dieser Hose.
Bei der nächsten Safari ist sie an Bord, definitiv.
Mein weißes T-Shirt hatte Längs-, die gleichfarbige Haushose Querstreifen, und zwar jeweils schwarze. Wahrscheinlich fragen sich jetzt einige Stilisten, was eine derartige Hose überhaupt in meinem Kleiderschrank verloren hat.
Nun, das kann ich erklären. Tu ich aber nicht.
Jedenfalls ergab diese Kombi eine selbst für mich verwirrende Zebraoptik. Ich musste sie gleich Ms. Columbo vorführen. „Schau mal“, strahlte ich sie an, „mit diesem Outfit würde ich in der Savanne jedem Löwen entkommen. Er bekäme Augenflimmern, und weg wäre ich.“
Ms. Columbo schaute auf, und ihre Augen weiteten sich in namenlosem Schrecken. Es dauerte quälende Sekunden, bis sie ihre Fassung wiedergefunden hatte. „Nein“, sagte sie dann, „er bekäme sogar einen epileptischen Anfall.“
Wäre mir auch recht. Und allein das rechtfertigt bereits den Besitz dieser Hose.
Bei der nächsten Safari ist sie an Bord, definitiv.
12 Dezember 2007
Klingelstreich
Natürlich: Das Wesen des Vandalismus, sein Kern, sein innerstes Ich liegt in der sinnlosen Zerstörung. Danach strebt er, das befriedigt ihn.
Dennoch wäre es mir auf eine mir selbst rätselhafte Weise lieber, ich wüsste genau, warum jemand nur die Kuppel einer Klingel klaut, statt sie komplett von meinem Fahrradlenker abzuschrauben und sich hinfort selbst ihrer tadellosen Funktionsfähigkeit zu erfreuen.
Was bloß will der Vandale mit dem Blechdeckel alleine? Er wird ihn über kurz oder lang frustriert entsorgen müssen, und ich meinerseits bleibe auf dem Rest einer Klingel sitzen, die nun so viel wert ist wie ein Schuh ohne Sohle oder Kopf ohne Hirn.
Wem nützt das also? Keinem von uns beiden. Doch vielleicht liegt es ja an mir, an meinem verkrampften Bedürfnis nach Kausalität, nach Ursache und Wirkung, Sinn und Zweck, Diebstahl und Nutzen, dass mir das Wesen des Vandalismus, sein Kern, sein innerstes Ich erschreckend fremd bleibt.
Tatsache bleibt: Ich kann zurzeit nichts und niemand vom Fahrradweg klingeln. Ich muss „Achtung!“ rufen, und das ist auf eine mir selbst unverständliche Weise ein Stück weit entwürdigend.
Es bleibt wohl kein anderer Ausweg: Eine neue Klingel muss her. Oder gibt es irgendwo den Deckel gesondert zu kaufen? Wenn man ihn überhaupt so nennt.
Dennoch wäre es mir auf eine mir selbst rätselhafte Weise lieber, ich wüsste genau, warum jemand nur die Kuppel einer Klingel klaut, statt sie komplett von meinem Fahrradlenker abzuschrauben und sich hinfort selbst ihrer tadellosen Funktionsfähigkeit zu erfreuen.
Was bloß will der Vandale mit dem Blechdeckel alleine? Er wird ihn über kurz oder lang frustriert entsorgen müssen, und ich meinerseits bleibe auf dem Rest einer Klingel sitzen, die nun so viel wert ist wie ein Schuh ohne Sohle oder Kopf ohne Hirn.
Wem nützt das also? Keinem von uns beiden. Doch vielleicht liegt es ja an mir, an meinem verkrampften Bedürfnis nach Kausalität, nach Ursache und Wirkung, Sinn und Zweck, Diebstahl und Nutzen, dass mir das Wesen des Vandalismus, sein Kern, sein innerstes Ich erschreckend fremd bleibt.
Tatsache bleibt: Ich kann zurzeit nichts und niemand vom Fahrradweg klingeln. Ich muss „Achtung!“ rufen, und das ist auf eine mir selbst unverständliche Weise ein Stück weit entwürdigend.
Es bleibt wohl kein anderer Ausweg: Eine neue Klingel muss her. Oder gibt es irgendwo den Deckel gesondert zu kaufen? Wenn man ihn überhaupt so nennt.
11 Dezember 2007
Neuigkeiten zum Zusammenbrechen
Auf einem der Fernseher im Fitnessclub läuft n-tv. Aus der Ferne sehe ich: Das Laufband leuchtet rot, und das verweist auf sensationelle Neuigkeiten.
Was also mag passiert sein? Ist der Yellowstonevulkan endlich ausgebrochen? Die Kanzlerin zurückgetreten? Rollt ein Tsnunami auf Hamburg zu? Kehrt Michael Schumacher in die Formel 1 zurück? Hat Stoiber Nacktfotos im Playboy zugestimmt?
Neugierig eile ich hin. „BREAKING NEWS“ schreit mich das Laufband alarmistsch an; der Begriff „Eilmeldung“ ist n-tv wohl zu popelig. Aber das ist mir egal, solange die Sensation nur groß genug ist für ein ROTES LAUFBAND.
Und dann erfahre ich sie, die unfassbare breaking news, die Neuigkeit zum Zusammenbrechen: Das Spaceshuttle Atlantis startet NICHT. Sondern erst im Januar.
Muss manchmal echt hart sein, das Leben als Nachrichtensender.
(Natürlich werde ich den Teufel tun und nach den neusten Erfahrungen hier das Logo von n-tv oder etwas Ähnlichem abbilden – sondern lieber ein selbstgeschossenes unscharfes Foto von einem Spiegel, der im Fitnessclub hängt.)
Was also mag passiert sein? Ist der Yellowstonevulkan endlich ausgebrochen? Die Kanzlerin zurückgetreten? Rollt ein Tsnunami auf Hamburg zu? Kehrt Michael Schumacher in die Formel 1 zurück? Hat Stoiber Nacktfotos im Playboy zugestimmt?
Neugierig eile ich hin. „BREAKING NEWS“ schreit mich das Laufband alarmistsch an; der Begriff „Eilmeldung“ ist n-tv wohl zu popelig. Aber das ist mir egal, solange die Sensation nur groß genug ist für ein ROTES LAUFBAND.
Und dann erfahre ich sie, die unfassbare breaking news, die Neuigkeit zum Zusammenbrechen: Das Spaceshuttle Atlantis startet NICHT. Sondern erst im Januar.
Muss manchmal echt hart sein, das Leben als Nachrichtensender.
(Natürlich werde ich den Teufel tun und nach den neusten Erfahrungen hier das Logo von n-tv oder etwas Ähnlichem abbilden – sondern lieber ein selbstgeschossenes unscharfes Foto von einem Spiegel, der im Fitnessclub hängt.)
09 Dezember 2007
Endlich haben wir auch mal Glück
Von: MattWagner|web.de
Betreff: Yippiee: Kreuzfahrt!!!
Datum: 9. Dezember 2007 21:47:29 MEZ
An: info@planet49.com
Liebe Leute von Planet 49.com,
ich freue mich wie Bolle über den Gewinn der 4-Sterne-Nil-Kreuzfahrt, den Sie mir über die Webseite www.kicktipp.de mitgeteilt haben! Das finde ich ganz und gar großartig, denn das Jahr 2007 war hart genug!
Jetzt würde ich gerne zeitnah mit Ihnen über die Details reden. Zum Beispiel hätten ich und meine Frau am liebsten eine Außenkabine. Können Sie uns sagen, ob das ohne Aufpreis möglich ist? Wenn nicht, dann schlage ich vor, wir verrechnen das einfach mit dem 50-Euro-Gutschein, den ich ja auch noch gewonnen habe.
Wichtig ist natürlich auch der Termin. Am liebsten wäre uns der Zeitraum vor oder nach Juni nächsten Jahres. Während der Europameisterschaft können wir nämlich leider nicht. Oder gibt es die Chance, die Spiele an Bord zu verfolgen, vielleicht sogar auf einem Fernseher in der Außenkabine?
Fragen über Fragen, die unser Glück natürlich nicht trüben! :))
Falls wir terminlich nicht auf einen Nenner kommen, wären wir auch mit einer Barauszahlung einverstanden. Die Kontonummer kann ich Ihnen bei Bedarf nennen, kein Problem. Um welche Höhe handelt es sich denn? Mit etwa 3000 Euro können wir doch rechnen, oder? Wahnsinn!
Prall vor Glück:
Matt
08 Dezember 2007
Der Entkalkungsversuch
Die Espressomaschine musste entkalkt werden, schon seit Monaten. Alle 600 Tassen muss man das tun, sagt die Anleitung. Wir waren schon mindestens hundert drüber.
Endlich raffte ich mich auf. Der Beutel mit dem Entkalker war bedruckt mit allerlei bedrückenden Warnhinweisen. Am Ende, als es um Kinder ging und ihre Neigung, alles in den Mund zu stecken, nahmen sie einen geradezu panischen Grundton an.
Trotzdem schnitt ich den Beutel auf. Sofort entwich ihm ein entsetzlicher Gestank, und ich beeilte mich, die Flüssigkeit in den halb mit Wasser gefüllten Tank zu schütten und das Gebräu sofort durch die Maschine zu jagen.
Danach mit klarem Wasser nachspülen, und schon würden wir uns wieder an duftendem Espresso erfreuen können – sagte die Theorie. Die Praxis wich davon ab. Denn der Maschine entstieg auch nach dem Spülen noch immer die bösartige Karikatur eines Geruchs.
Also jagte ich einen weiteren Tank mit Wasser durch den Apparat, ohne Wirkung. Noch ein Tank. Und noch einer. Und noch drei. Keine Chance: Es miefte. Einen Testespresso, an dem ich trotz allem nippte, kippte ich in den Ausguss.
Die Frau von der Hotline hatte von so etwas noch nie gehört. „Nach dem Spülen“, sagte sie, „müsste alles sein wie vorher.“ Hätte, müsste, könnte. Sie versprach einen Kontakt mit der Technik plus Rückruf. Der erfolgte sogar.
Die Technik hatte von so etwas noch nie gehört. „Nach dem Spülen“, sagte sie, „dürfte eigentlich nichts mehr riechen.“ Eigentlich. Ich solle spülen, hieß es, immer weiterspülen.
Das war vor drei Tagen. Seither habe ich gespült und gespült. Und ganz allmählich – Tank für Tank, Liter für Liter – wurde der Gestank in mikrospkopisch kleinen Schritten kleiner. Er kämpfte tapfer, doch dem Tsunami meines immer manischere Züge annehmenden Spülens musste er sich letztlich geschlagen geben.
Ich habe bei dieser Aktion mindestens 600 Tassen durch die Maschine gejagt. Eigentlich müsste ich sie wieder entkalken.
Endlich raffte ich mich auf. Der Beutel mit dem Entkalker war bedruckt mit allerlei bedrückenden Warnhinweisen. Am Ende, als es um Kinder ging und ihre Neigung, alles in den Mund zu stecken, nahmen sie einen geradezu panischen Grundton an.
Trotzdem schnitt ich den Beutel auf. Sofort entwich ihm ein entsetzlicher Gestank, und ich beeilte mich, die Flüssigkeit in den halb mit Wasser gefüllten Tank zu schütten und das Gebräu sofort durch die Maschine zu jagen.
Danach mit klarem Wasser nachspülen, und schon würden wir uns wieder an duftendem Espresso erfreuen können – sagte die Theorie. Die Praxis wich davon ab. Denn der Maschine entstieg auch nach dem Spülen noch immer die bösartige Karikatur eines Geruchs.
Also jagte ich einen weiteren Tank mit Wasser durch den Apparat, ohne Wirkung. Noch ein Tank. Und noch einer. Und noch drei. Keine Chance: Es miefte. Einen Testespresso, an dem ich trotz allem nippte, kippte ich in den Ausguss.
Die Frau von der Hotline hatte von so etwas noch nie gehört. „Nach dem Spülen“, sagte sie, „müsste alles sein wie vorher.“ Hätte, müsste, könnte. Sie versprach einen Kontakt mit der Technik plus Rückruf. Der erfolgte sogar.
Die Technik hatte von so etwas noch nie gehört. „Nach dem Spülen“, sagte sie, „dürfte eigentlich nichts mehr riechen.“ Eigentlich. Ich solle spülen, hieß es, immer weiterspülen.
Das war vor drei Tagen. Seither habe ich gespült und gespült. Und ganz allmählich – Tank für Tank, Liter für Liter – wurde der Gestank in mikrospkopisch kleinen Schritten kleiner. Er kämpfte tapfer, doch dem Tsunami meines immer manischere Züge annehmenden Spülens musste er sich letztlich geschlagen geben.
Ich habe bei dieser Aktion mindestens 600 Tassen durch die Maschine gejagt. Eigentlich müsste ich sie wieder entkalken.
Pflock ins Herz!
Der notorische Indieschluffi C. sang heute plötzlich wie aus dem Nichts „Ich war noch niemals in New York“ vor sich hin. Und ein paar Stunden später einen Song von Nena.
Normalerweise singt er NIE, nicht mal einen Song von Bloc Party. Wir waren tief besorgt. Als er nachmittags den Raum zum Rauchen verließ, fingen wir an, über ihn zu tuscheln.
Meine wahrscheinlich mit hektischen roten Flecken auf den Wangen vorgebrachte Theorie erwies sich in der Diskussion als die plausibelste: C. wurde ausgetauscht, wie in „Die Dämonischen („Invasion of the body snatchers“)“.
Dabei war IHNEN allerdings ein Fehler unterlaufen, und jetzt summte der Indieschluffi völlig wesensfremd Udo Jürgens. Auch die Austauschfabriken im All können halt immer noch besser werden.
Egal: C. war jedenfalls ausgetauscht worden. Er war in Wahrheit nicht mehr C., aber immer noch rauchend auf der Balustrade. Was also tun? Wie sollten wir adäquat reagieren auf seine Rückkehr? Immerhin ahnte er nichts von seiner Enttarnung; das war unser Vorteil. Alle Trümpfe lagen bei uns.
Ich schlug flüsternd das probateste aller Mittel vor: Pflock ins Herz. Meine Kollegin war sofort einverstanden. Doch wer sollte es tun? Schließlich ist niemand von uns als van Helsing geboren.
Zum Glück kam plötzlich der Cleaner reingeschneit, und damit war die Sache rasch erledigt. Zumindest auf leicht variierte Weise.
PS: Das Foto zeigt C. vor dem Austausch. Natürlich habe ich ihn, klüger geworden durch jüngste Vorfälle, unkenntlich gemacht.
Normalerweise singt er NIE, nicht mal einen Song von Bloc Party. Wir waren tief besorgt. Als er nachmittags den Raum zum Rauchen verließ, fingen wir an, über ihn zu tuscheln.
Meine wahrscheinlich mit hektischen roten Flecken auf den Wangen vorgebrachte Theorie erwies sich in der Diskussion als die plausibelste: C. wurde ausgetauscht, wie in „Die Dämonischen („Invasion of the body snatchers“)“.
Dabei war IHNEN allerdings ein Fehler unterlaufen, und jetzt summte der Indieschluffi völlig wesensfremd Udo Jürgens. Auch die Austauschfabriken im All können halt immer noch besser werden.
Egal: C. war jedenfalls ausgetauscht worden. Er war in Wahrheit nicht mehr C., aber immer noch rauchend auf der Balustrade. Was also tun? Wie sollten wir adäquat reagieren auf seine Rückkehr? Immerhin ahnte er nichts von seiner Enttarnung; das war unser Vorteil. Alle Trümpfe lagen bei uns.
Ich schlug flüsternd das probateste aller Mittel vor: Pflock ins Herz. Meine Kollegin war sofort einverstanden. Doch wer sollte es tun? Schließlich ist niemand von uns als van Helsing geboren.
Zum Glück kam plötzlich der Cleaner reingeschneit, und damit war die Sache rasch erledigt. Zumindest auf leicht variierte Weise.
PS: Das Foto zeigt C. vor dem Austausch. Natürlich habe ich ihn, klüger geworden durch jüngste Vorfälle, unkenntlich gemacht.
07 Dezember 2007
Mich hat's bös erwischt
Am 6. Mai diesen Jahres tat ich etwas, was ich gewöhnlich vermeide: Ich illustrierte einen Blogeintrag mit einem Foto, das ich über Google entdeckt hatte.
Im Text ging es u. a. um Nudeln, und wahrscheinlich war ich einfach zu faul, mich nur wegen eines Fotos an den Herd zu stellen und Nudeln zu kochen. Das hätte ich aber mal tun sollen – wäre jedenfalls billiger gewesen als
747,50 Euro.
Soviel soll ich nämlich bezahlen, wie ich heute per Abmahnungsschreiben erfuhr. Absender: ein Hamburger Anwalt, der die notorische Webseite Marions Kochbuch vertritt (die hier natürlich nicht verlinkt wird, das will die ja nur). Von dort nämlich soll das Nudelbildchen stammen, und deshalb hält man es für angemessen, mir das Monatseinkommen eines Hartz-IV-Empfängers abzuknöpfen.
Eine kleine Recherche ergab, was man so denkt im Web über die berüchtigte Kochbuchseite: Die Betreiber sollen ihre Fotos angeblich ähnlich verlockend bereitlegen, wie man Käse in einer Mausefalle drapiert – zubeißen leicht gemacht, damit der Abmahnwahn in Gang kommen könne. Prozesse, heißt es, führe man tunlichst immer in Hamburg, weil das dortige Landesgericht gleichsam williger Vollstrecker dieser Methode sei.
Doch all das ist nur Bloggergeraune. Ich glaube nicht daran. Man kann charakterlich nicht so tief sinken, seine ganze berufliche Existenz auf eine so schäbige Basis zu stellen.
Doch wie auch immer: Ich war – um im fiktiven Bild zu bleiben – offensichtlich blöd genug, nach dem Happen zu schnappen. Jetzt muss auch ich mir einen Anwalt nehmen; er kennt Marion gut.
Je nachdem, wie das Ganze ausgeht, bekommt Ms. Columbo eben nix zu Weihnachten.
Im Text ging es u. a. um Nudeln, und wahrscheinlich war ich einfach zu faul, mich nur wegen eines Fotos an den Herd zu stellen und Nudeln zu kochen. Das hätte ich aber mal tun sollen – wäre jedenfalls billiger gewesen als
747,50 Euro.
Soviel soll ich nämlich bezahlen, wie ich heute per Abmahnungsschreiben erfuhr. Absender: ein Hamburger Anwalt, der die notorische Webseite Marions Kochbuch vertritt (die hier natürlich nicht verlinkt wird, das will die ja nur). Von dort nämlich soll das Nudelbildchen stammen, und deshalb hält man es für angemessen, mir das Monatseinkommen eines Hartz-IV-Empfängers abzuknöpfen.
Eine kleine Recherche ergab, was man so denkt im Web über die berüchtigte Kochbuchseite: Die Betreiber sollen ihre Fotos angeblich ähnlich verlockend bereitlegen, wie man Käse in einer Mausefalle drapiert – zubeißen leicht gemacht, damit der Abmahnwahn in Gang kommen könne. Prozesse, heißt es, führe man tunlichst immer in Hamburg, weil das dortige Landesgericht gleichsam williger Vollstrecker dieser Methode sei.
Doch all das ist nur Bloggergeraune. Ich glaube nicht daran. Man kann charakterlich nicht so tief sinken, seine ganze berufliche Existenz auf eine so schäbige Basis zu stellen.
Doch wie auch immer: Ich war – um im fiktiven Bild zu bleiben – offensichtlich blöd genug, nach dem Happen zu schnappen. Jetzt muss auch ich mir einen Anwalt nehmen; er kennt Marion gut.
Je nachdem, wie das Ganze ausgeht, bekommt Ms. Columbo eben nix zu Weihnachten.
06 Dezember 2007
Ich werde immer beliebter
Über Kunst zu sprechen, ist wie über Architektur zu tanzen – sagt man nicht so?
Der Leiter der Kasseler Kunstschau documenta, Roger Martin Buergel, gilt jedenfalls als besonders begnadeter Schwurbler und Schwaller, und pfiffige Phrasenentlarver haben im Internet die Buergelmaschine programmiert: Man lädt ein beliebiges Bild hoch, und der virtuelle Buergel legt los mit gelehrt klingendem Phrasendreschen, das so hohl ist, als wäre es wirklich echt.
Mein Bloglogo habe ich daraufhin „Selbstporträt als Flurlampe“ getauft, es der Buergelmaschine hingehalten – und prompt bestätigt bekommen, meine Kunst sei motivisch durchdrungen von einer Ethik des Miteinanders.
Das tut gut – und wird bestätigt vom heute veröffentlichten Ranking der beliebtesten und somit auch unbeliebtesten Berufe, das ein unsensibler Pressedienst mir per Mail als gebrüllte Schlagzeile vor den Latz knallte: „JOURNALISTEN JETZT BELIEBTER ALS SPARKASSENMITARBEITER!“
Klingt komisch für einen, der Sparkassenmitarbeiter war, ehe er Journalist wurde. Doch nach langen Jahren am Tabellenende, so stellt sich heraus, habe ich mich inzwischen ins Mittelfeld hochgehangelt. Jetzt rangiere ich plötzlich weit vor den neuen Parias unserer Zeit, Telekomleuten und Versicherungsvertretern.
Liegt bestimmt alles nur am Bloggen, das fördert unheimlich die Ethik des Miteinanders.
05 Dezember 2007
Im rechten Winkel
04 Dezember 2007
Taxi, TANs und Wendelin
Mein Glückstag: Ein Taxifahrer hält mitten auf St. Pauli freiwillig an, als er mich am Bordstein stehen sieht, damit ich gefahrlos die Straße überqueren kann. Dabei hätte ich mich nicht mal auf einen Zebrastreifen berufen können.
Unerklärlich. Na, vielleicht strahle ich selbst am Straßenrand eine gewisse Grundsympathie aus. Wenn der Taxifahrer jedenfalls wüsste, wie einfach er Menschen den Tag verschönern und damit an seinem Karma werkeln kann, er käme vor lauter Bremsen nicht mehr zum Geldverdienen.
Zum Geldverdienen kommt mit Sicherheit auch nicht der Absender der abgebildeten Phishingmail, die mich heute im Namen der Volksbank erreichte. Ich meine: Wer tippt allen Ernstes stapelweise TAN-Nummern in irgendwelche Felder im Internet? Solche Menschen kann es gar nicht mehr geben, das ist völlig unmöglich.
Andererseits gibt es auch Eltern, die den Nachnamen Niedlich tragen und ihren Sohn trotzdem Wendelin nennen.
Und das ist wirklich zu wahr, um schön zu sein.
Unerklärlich. Na, vielleicht strahle ich selbst am Straßenrand eine gewisse Grundsympathie aus. Wenn der Taxifahrer jedenfalls wüsste, wie einfach er Menschen den Tag verschönern und damit an seinem Karma werkeln kann, er käme vor lauter Bremsen nicht mehr zum Geldverdienen.
Zum Geldverdienen kommt mit Sicherheit auch nicht der Absender der abgebildeten Phishingmail, die mich heute im Namen der Volksbank erreichte. Ich meine: Wer tippt allen Ernstes stapelweise TAN-Nummern in irgendwelche Felder im Internet? Solche Menschen kann es gar nicht mehr geben, das ist völlig unmöglich.
Andererseits gibt es auch Eltern, die den Nachnamen Niedlich tragen und ihren Sohn trotzdem Wendelin nennen.
Und das ist wirklich zu wahr, um schön zu sein.
03 Dezember 2007
Zwischen Ein- und Ausatem
Irgendwo im interessant beleuchteten VHS-Haus (Foto) an der Schanzenstraße findet auch die Einführung in Cranio-Sacrale Körperarbeit statt, doch Ms. Columbo und ich sind für das Wochenendseminar „Ruhepunkte“ angemeldet. Wir möchten erfahren, wie wir besser mit Stress umgehen können.
Wenig später sitzen wir mit geschlossenen Augen in einer überwiegend weiblichen Runde, und eine 50-jährige Sozialpädagogin sagt: „Lasst es geschehen, dass sich der Einatem in eurem Bauch und Becken ausbreitet. Nach und nach, mehr und mehr.“
Gut, wird gemacht.
Auch vom Ausatem verlangt sie was. Er möge, fordert sie, mit seinem Entfleuchen auch alle Anspannung von uns nehmen. Ich muss an die chemische Zusammensetzung des Ausatems denken, also an verdammt viel Kohlendioxid, und frage mich, ob er, der Ausatem, mit dem Transportjob nicht ein klitzekleinwenig überfordert sein könnte. Doch er macht seine Sache ausgezeichnet.
Anschließend folgt ein Schnellkurs in autogenem Training. Unversehens hänge ich mit Baumelarmen auf meinem Stuhl wie ein Orang Utan unter Valium, während die Sozialpädagogin mich auffordert, mir innerlich den Satz „Mir wird das rechte Bein schwer und warm“ vorzusagen.
Das tue ich auch, schließlich habe ich bezahlt, woraufhin mir das rechte Bein schwer und warm wird und die Birne ungeheuer matschig. Zweimal vermeide ich es in letzter Sekunde, autogen vom Stuhl zu kippen.
Das alles hier funktioniert also prächtig. Gut investiertes Geld.
Vor der Mittagspause sagt die Kursleiterin: „Versucht einmal hinzuspüren, wo ihr die Pause verbringen wollt.“ Wir spüren hin und her, und am Ende läuft alles auf die Tapasbar schräg gegenüber hinaus.
Fazit: ein super Wochenende, entspannend wie lange keins. Und während ich dies schreibe, breitet sich mein Einatem in Bauch und Becken aus, nach und nach, mehr und mehr. Hoffentlich gibt’s bald den Anschlusskurs.
Wenig später sitzen wir mit geschlossenen Augen in einer überwiegend weiblichen Runde, und eine 50-jährige Sozialpädagogin sagt: „Lasst es geschehen, dass sich der Einatem in eurem Bauch und Becken ausbreitet. Nach und nach, mehr und mehr.“
Gut, wird gemacht.
Auch vom Ausatem verlangt sie was. Er möge, fordert sie, mit seinem Entfleuchen auch alle Anspannung von uns nehmen. Ich muss an die chemische Zusammensetzung des Ausatems denken, also an verdammt viel Kohlendioxid, und frage mich, ob er, der Ausatem, mit dem Transportjob nicht ein klitzekleinwenig überfordert sein könnte. Doch er macht seine Sache ausgezeichnet.
Anschließend folgt ein Schnellkurs in autogenem Training. Unversehens hänge ich mit Baumelarmen auf meinem Stuhl wie ein Orang Utan unter Valium, während die Sozialpädagogin mich auffordert, mir innerlich den Satz „Mir wird das rechte Bein schwer und warm“ vorzusagen.
Das tue ich auch, schließlich habe ich bezahlt, woraufhin mir das rechte Bein schwer und warm wird und die Birne ungeheuer matschig. Zweimal vermeide ich es in letzter Sekunde, autogen vom Stuhl zu kippen.
Das alles hier funktioniert also prächtig. Gut investiertes Geld.
Vor der Mittagspause sagt die Kursleiterin: „Versucht einmal hinzuspüren, wo ihr die Pause verbringen wollt.“ Wir spüren hin und her, und am Ende läuft alles auf die Tapasbar schräg gegenüber hinaus.
Fazit: ein super Wochenende, entspannend wie lange keins. Und während ich dies schreibe, breitet sich mein Einatem in Bauch und Becken aus, nach und nach, mehr und mehr. Hoffentlich gibt’s bald den Anschlusskurs.
01 Dezember 2007
Im Separee mit Edeltraut und Herbert
Zwei, drei Mal im Jahr verlieren wir die Beherrschung. Dann müssen Ms. Columbo und ich ins Freudenhaus, nur zwei Fußminuten von unserer Wohnung entfernt.
Rote umschnürte Plastikherzen, von Kerzen heimelig illuminiert, verzieren dort die Fenster. Drinnen erwarten uns jene heißen Genüsse, die uns zwei, drei Mal im Jahr die Beherrschung verlieren lassen, auch wenn sie nicht ganz billig sind.
Im Freudenhaus ist man auf Paare genauso eingestellt wie auf Singles. Die bildhübsche Assistentin führt uns in ein mit rotem Samt ausgeschlagenes Separee. Ms. Columbo ließ es schon vor einer Woche reservieren, was weise war, denn das Freudenhaus ist auch heute Abend restlos ausgebucht.
Gegenüber unserer Kuschelecke hängt ein Aktbild an der Wand; es zeigt zwei lüsterne Engel, die sich mithilfe von Obst und Gemüse prächtig amüsieren. Unsere Stimmung steigt.
Die Assistentin präsentiert lächelnd das Angebot und fragt nach unseren Wünschen. Ms. Columbo leckt sich recht schnell die Lippen nach einem muskulösen Hirschen ohne ein Gramm Fett, er heißt Herbert. Ich hingegen entscheide mich für eine knusprige Brünette mit Schenkeln zum Reinbeißen und dem etwas altmodischen Namen Edeltraut.
Und nur ein Viertelstündchen später machen wir uns gierig her über die beiden geilen Weihnachtsmenüs im Restaurant Freudenhaus.
Rote umschnürte Plastikherzen, von Kerzen heimelig illuminiert, verzieren dort die Fenster. Drinnen erwarten uns jene heißen Genüsse, die uns zwei, drei Mal im Jahr die Beherrschung verlieren lassen, auch wenn sie nicht ganz billig sind.
Im Freudenhaus ist man auf Paare genauso eingestellt wie auf Singles. Die bildhübsche Assistentin führt uns in ein mit rotem Samt ausgeschlagenes Separee. Ms. Columbo ließ es schon vor einer Woche reservieren, was weise war, denn das Freudenhaus ist auch heute Abend restlos ausgebucht.
Gegenüber unserer Kuschelecke hängt ein Aktbild an der Wand; es zeigt zwei lüsterne Engel, die sich mithilfe von Obst und Gemüse prächtig amüsieren. Unsere Stimmung steigt.
Die Assistentin präsentiert lächelnd das Angebot und fragt nach unseren Wünschen. Ms. Columbo leckt sich recht schnell die Lippen nach einem muskulösen Hirschen ohne ein Gramm Fett, er heißt Herbert. Ich hingegen entscheide mich für eine knusprige Brünette mit Schenkeln zum Reinbeißen und dem etwas altmodischen Namen Edeltraut.
Und nur ein Viertelstündchen später machen wir uns gierig her über die beiden geilen Weihnachtsmenüs im Restaurant Freudenhaus.
30 November 2007
Eine leereiche Erfahrung
Heute hat die Biathlonsaison begonnen. Ms. Columbo hasst Biathlon. Sie fühlt sich von dieser Sportart verfolgt und bedrängt, und ihr dauerhaftes Vorkommen in Nachrichtensendungen ist für sie ein Drangsal ersten Ranges.
„Von November bis April ist Biathlon!“, ruft sie empört aus, „und dazwischen habe ich Angst davor, dass es wieder losgeht!“ Ich bin total hilflos. Als derjenige, der sie vor den Übeln und Gefahren dieser Welt schützen soll und will, versage ich in dieser Beziehung total.
Biathlon ist mir über. Es ist wirklich überall, und auch ich entwickle unterm Einfluss von Ms. Columbo bereits Aversionen gegen diese Sportart, die in ihrer ganzen Machart etwas Lächerliches hat.
Auf Skiern durch die Gegend zu rutschen, um sich plötzlich in obszöner Breitbeinigkeit flach auf den Bauch zu werfen (vor allem für Männer nicht ohne Risiko!) und hechelnd auf eine Scheibe zu ballern, die einem nicht das Geringste getan hat: Das muss man Menschen mit absonderlichen Neigungen natürlich grundsätzlich zugestehen, solange sie die öffentliche Sicherheit nicht gefährden. Doch warum stehen dabei immer Fernsehteams Stativ bei Fuß und bringen Biathlonberichte ins heute journal? Und zwar von November bis April?
Um Ms. Columbo von dieser langen, schrecklichen Zeit, die ganz Deutschland von nun an wieder mal bevorsteht, ein wenig abzulenken, zitiere ich eine Mail von heute. Eine Promoterin, die ihre Plattenfirma verlässt, verabschiedete sich von uns mit dem Satz: „Ich danke Euch allen für 2,5 leereiche Jahre.“
Manchmal denke ich, Freud hatte doch Recht.
PS: Schlimm übrigens, dass Ms. Columbo jetzt auch in diesem bisher biathlonfreien Blog auf Biathlon stößt. Waaaah!
„Von November bis April ist Biathlon!“, ruft sie empört aus, „und dazwischen habe ich Angst davor, dass es wieder losgeht!“ Ich bin total hilflos. Als derjenige, der sie vor den Übeln und Gefahren dieser Welt schützen soll und will, versage ich in dieser Beziehung total.
Biathlon ist mir über. Es ist wirklich überall, und auch ich entwickle unterm Einfluss von Ms. Columbo bereits Aversionen gegen diese Sportart, die in ihrer ganzen Machart etwas Lächerliches hat.
Auf Skiern durch die Gegend zu rutschen, um sich plötzlich in obszöner Breitbeinigkeit flach auf den Bauch zu werfen (vor allem für Männer nicht ohne Risiko!) und hechelnd auf eine Scheibe zu ballern, die einem nicht das Geringste getan hat: Das muss man Menschen mit absonderlichen Neigungen natürlich grundsätzlich zugestehen, solange sie die öffentliche Sicherheit nicht gefährden. Doch warum stehen dabei immer Fernsehteams Stativ bei Fuß und bringen Biathlonberichte ins heute journal? Und zwar von November bis April?
Um Ms. Columbo von dieser langen, schrecklichen Zeit, die ganz Deutschland von nun an wieder mal bevorsteht, ein wenig abzulenken, zitiere ich eine Mail von heute. Eine Promoterin, die ihre Plattenfirma verlässt, verabschiedete sich von uns mit dem Satz: „Ich danke Euch allen für 2,5 leereiche Jahre.“
Manchmal denke ich, Freud hatte doch Recht.
PS: Schlimm übrigens, dass Ms. Columbo jetzt auch in diesem bisher biathlonfreien Blog auf Biathlon stößt. Waaaah!
29 November 2007
Musiktauschen im 21. Jahrhundert
Nur einen Song möchte ich von C., einen einzigen: „Moonshiner“, eine ältere Dylan-Coverversion von Cat Power. Doch sie befindet sich ausschließlich auf seinem iPod nano, die Originalquelle ist verschollen.
Spielen und löschen könnte man das Stück problemlos, aber das will ich gar nicht, sondern es mir einfach von ihm schenken lassen. Schließlich sind wir befreundet, dann darf man das, ohne sofort in den Knast zu wandern. Aber wie kriege ich es auf meinen iPod? Von diesen Geräten kann man ja nichts mehr runterkopieren. Eigentlich.
Bestimmt ist meine Methode eine Umstandskrämerei erster Kajüte, und jeder Computerfex östlich von Richmond lacht sich ein Loch in den Chip, doch ich starte TinkerTool, ein nützliches Programm, das versteckte Dateien sichtbar macht, natürlich auch die von C.s iPod nano.
Ich ziehe alle sonst unsichtbaren und kryptisch benannten Musikdateien aus seinem „Music“-Ordner in mein iTunes-Fenster. Das dauert nur eine Stunde. Am Ende ist mein freier Festplattenspeicher um fast vier Gigabyte geschrumpft, der Songbestand hingegen um fast tausend Titel gewachsen.
Und unter all den Massen von Tracks entdecke ich nach der alphabetischen Sortierung auch „Moonshiner“. Ich ziehe es in eine Wiedergabeliste, markiere alle anderen Songs von C. und lösche sie wieder aus der iTunes-Bibliothek.
Insgesamt hat die ganze Aktion nicht mal 90 Minuten gedauert, für einen knapp sechsminütigen Song. Trotzdem habe ich das Gefühl, zu Zeiten der Compactcassette wäre das alles einen Tuck einfacher gewesen.
Vielleicht verfärbt aber auch einfach die Nostalgie meine Erinnerung.
Spielen und löschen könnte man das Stück problemlos, aber das will ich gar nicht, sondern es mir einfach von ihm schenken lassen. Schließlich sind wir befreundet, dann darf man das, ohne sofort in den Knast zu wandern. Aber wie kriege ich es auf meinen iPod? Von diesen Geräten kann man ja nichts mehr runterkopieren. Eigentlich.
Bestimmt ist meine Methode eine Umstandskrämerei erster Kajüte, und jeder Computerfex östlich von Richmond lacht sich ein Loch in den Chip, doch ich starte TinkerTool, ein nützliches Programm, das versteckte Dateien sichtbar macht, natürlich auch die von C.s iPod nano.
Ich ziehe alle sonst unsichtbaren und kryptisch benannten Musikdateien aus seinem „Music“-Ordner in mein iTunes-Fenster. Das dauert nur eine Stunde. Am Ende ist mein freier Festplattenspeicher um fast vier Gigabyte geschrumpft, der Songbestand hingegen um fast tausend Titel gewachsen.
Und unter all den Massen von Tracks entdecke ich nach der alphabetischen Sortierung auch „Moonshiner“. Ich ziehe es in eine Wiedergabeliste, markiere alle anderen Songs von C. und lösche sie wieder aus der iTunes-Bibliothek.
Insgesamt hat die ganze Aktion nicht mal 90 Minuten gedauert, für einen knapp sechsminütigen Song. Trotzdem habe ich das Gefühl, zu Zeiten der Compactcassette wäre das alles einen Tuck einfacher gewesen.
Vielleicht verfärbt aber auch einfach die Nostalgie meine Erinnerung.
27 November 2007
Was aß Grass?
Warum mir das Folgende ausgerechnet heute Abend wieder einfiel, weiß ich nicht.
Jedenfalls waren wir im Sommer auf Urlaub in Danzig, im Mercure Hevelius Hotel. In seiner ruhmreichen Geschichte nächtigten dort bereits unzählige Gäste, darunter sogar noch prominentere als Ms. Columbo und ich.
Eine beeindruckende Fotogalerie in der Lobby kündete von ihrer Hochkarätigkeit, und wir standen gleich am ersten Danzigtag ehrfürchtig vor den Porträts von Margaret Thatcher, Richard von Weizsäcker, Günter Grass oder George (Papa) Bush.
Das Interessanteste jedoch waren die dazugehörigen Menükarten. Unter jedem Promiporträt hing eine und informierte die Nachwelt über die kulinarischen Köstlichkeiten, mit denen das Mercure dermaleinst die Zelebritäten verwöhnt hatte.
Mir gibt das Gelegenheit, mal wieder ein kleines Rätselspiel zu veranstalten, bei dem es – wie stets – Unglaubliches zu gewinnen gibt: nämlich einen der hier auf dem Kiez weltberühmten Musiksampler aus eigener Produktion. Wer also folgende vier Menüs den richtigen Prominenten zuordnen kann, für den wird’s viel früher Weihnachten als gedacht.
Hier sind sie (das letzte war bis auf einen Gang nicht zu rekonstruieren):
Wer also aß die Pilze und wer die Ente, wer Scholle und wer Toast? Man kann drauf kommen …
Jedenfalls waren wir im Sommer auf Urlaub in Danzig, im Mercure Hevelius Hotel. In seiner ruhmreichen Geschichte nächtigten dort bereits unzählige Gäste, darunter sogar noch prominentere als Ms. Columbo und ich.
Eine beeindruckende Fotogalerie in der Lobby kündete von ihrer Hochkarätigkeit, und wir standen gleich am ersten Danzigtag ehrfürchtig vor den Porträts von Margaret Thatcher, Richard von Weizsäcker, Günter Grass oder George (Papa) Bush.
Das Interessanteste jedoch waren die dazugehörigen Menükarten. Unter jedem Promiporträt hing eine und informierte die Nachwelt über die kulinarischen Köstlichkeiten, mit denen das Mercure dermaleinst die Zelebritäten verwöhnt hatte.
Mir gibt das Gelegenheit, mal wieder ein kleines Rätselspiel zu veranstalten, bei dem es – wie stets – Unglaubliches zu gewinnen gibt: nämlich einen der hier auf dem Kiez weltberühmten Musiksampler aus eigener Produktion. Wer also folgende vier Menüs den richtigen Prominenten zuordnen kann, für den wird’s viel früher Weihnachten als gedacht.
Hier sind sie (das letzte war bis auf einen Gang nicht zu rekonstruieren):
1. Waldpilzragout, Brokkolicremesuppe, Forelle in Stachelbeersoße, Apfelkuchen mit VanillesoßeEs gewinnt, wer als erster die vier Namen Margaret Thatcher, Richard von Weizsäcker, Günter Grass und George Bush von 1 bis 4 in die richtige Reihenfolge bringt und sie als Kommentar hinterlässt. Auch die Auflösung erfolgt nach einer angemessenen Frist ebenda, wo ich dann den oder die Glückliche um eine Mail mit den Adressdaten bitten werde.
2. In Kirschen manirierte Bratente mit Oliven und Kräutern, Dillcremesuppe, Tournedo (ein Stück aus dem Rindsfilet) mit grünem Spargel in „Gribich“-Soße
3. Parmaschinkensalat mit Krabben und Äpfeln, Toast mit Rührei und gebratenen Tomaten, Birnen in Likör und Grapefruitsoße, grüner Tee mit Sahne und frischgepresstem Orangensaft
4. Scholle
Wer also aß die Pilze und wer die Ente, wer Scholle und wer Toast? Man kann drauf kommen …
26 November 2007
Das Leben ist gerecht
Wie wir genau auf Hollywoodikone Mae West kamen, weiß ich auch nicht mehr.
Jedenfalls erklärte mir Ms. Columbo plötzlich mit deutlichen Zeichen der Erheiterung, der Künstlername dieser legendären Sexbombe (wie man das damals noch nannte) habe auch konkrete Bedeutungen. Nämlich sinnigerweise „aufgepumpte Schwimmweste“ und „Panzer mit Zwillingstürmen“.
Manchmal ist das Leben eben doch gerecht.
Nur in Dubai eher selten. Dort soll ein Brite, der auf dem Flughafen an Bewegungsmangel litt und sie mit Liegestützen bekämpfte, für drei Monate ins Gefängnis gewandert sein – Delikt: „Belästigung des Flughafenbodens“.
Man stelle sich erst mal vor, er hätte Mae West belästigt.
Andererseits wissen wir ja alle seit Schäuble: Wer nichts zu befürchten hat, hat auch nichts zu verbergen. Chrome’s Blog hat den Nachnamen unseres Innenministers daher mal durch den Anagrammfleischwolf gejagt und stieß auf „Belausche“ und „Ach, Übles“.
Manchmal ist das Leben doch gerecht – hätte ich beinah gesagt, doch das habe ich ja schon.
Der Anblick des winterlichen Ottensens von heute Abend hat übrigens mit all dem nicht das Geringste zu tun.
Jedenfalls erklärte mir Ms. Columbo plötzlich mit deutlichen Zeichen der Erheiterung, der Künstlername dieser legendären Sexbombe (wie man das damals noch nannte) habe auch konkrete Bedeutungen. Nämlich sinnigerweise „aufgepumpte Schwimmweste“ und „Panzer mit Zwillingstürmen“.
Manchmal ist das Leben eben doch gerecht.
Nur in Dubai eher selten. Dort soll ein Brite, der auf dem Flughafen an Bewegungsmangel litt und sie mit Liegestützen bekämpfte, für drei Monate ins Gefängnis gewandert sein – Delikt: „Belästigung des Flughafenbodens“.
Man stelle sich erst mal vor, er hätte Mae West belästigt.
Andererseits wissen wir ja alle seit Schäuble: Wer nichts zu befürchten hat, hat auch nichts zu verbergen. Chrome’s Blog hat den Nachnamen unseres Innenministers daher mal durch den Anagrammfleischwolf gejagt und stieß auf „Belausche“ und „Ach, Übles“.
Manchmal ist das Leben doch gerecht – hätte ich beinah gesagt, doch das habe ich ja schon.
Der Anblick des winterlichen Ottensens von heute Abend hat übrigens mit all dem nicht das Geringste zu tun.
Kurios
„Einverstanden, wenn ich den iPod auf Zufallsauswahl stelle? Es könnte allerdings eine kuriose Abfolge dabei herauskommen“, warne ich Ms. Columbo, als ich pflichtgemäß den Soundtrack fürs Frühstück vorbereite.
„Sie ist immer kurios“, antwortet sie, gestählt bis zur Stoik von langen gemeinsamen Jahren mit einem diktatorischen Musikauswähler.
„Ja, aber homogen kurios!“, triumphiere ich. Und drücke die Abspieltaste.
„Sie ist immer kurios“, antwortet sie, gestählt bis zur Stoik von langen gemeinsamen Jahren mit einem diktatorischen Musikauswähler.
„Ja, aber homogen kurios!“, triumphiere ich. Und drücke die Abspieltaste.
25 November 2007
Von wegen Klimawandel
24 November 2007
Umnebelt
Die Bar Morphine, wohin ich eingeladen bin, um mir einen Künstler anzuschauen, könnte überall angesiedelt sein, in Meiendorf oder Norderstedt, in Harburg oder Pinneberg.
Aber nein, sie liegt in der Seilerstraße; ich könnte in Puschen hinüberschlendern. Tue ich trotzdem nicht.
Drinnen pusten sie alle fünf Minuten Trockeneis auf die Tanzfläche, wo ein totemähnlicher Pfeiler steht, anfangs noch wie ein trutziger Solitär. Bald ist er umgeben von Zwanzigjährigen, die hier den Altersschnitt definieren, und ich fühle mich … älter.
Alle sind umflort vom zischenden Nebel, und der endlose stumpfe Beat des Technohouse, den der DJ in den Raum pumpt wie eine Injektion aus Adrenalin, nivelliert die Unterschiede. Die Körper pulsieren im Takt, Flaschen und Gläser vibrieren in unseren Händen.
Neben mir umarmen sich gestylte faltenlose Menschen mit vor gespielter Begeisterung geweiteten Augen (das kann allerdings auch vom Kokain kommen, das sie gerade auf dem Klo geschnupft haben).
Ein bärtiger Student mit Hornbrille (Fachrichtung: Grafikdesign. Hundertprozentig.) hält das Cocktailglas seltsam affektiert in Ohrenhöhe rechts von seinem Kopf und schwenkt manchmal ohne hinzuschauen den Arm nach links, wo der Strohhalm traumhaft sicher seinen Mund findet.
Eine passable Methode, geriete sein Ellenbogen nicht beim Zurückschwenken immer wieder in gefährliche Nähe zu meinem Jochbein. Ich wechsle den Platz, treffe Kalle Schwensen und beschließe in der Zehntelsekunde, bevor wir uns die Hände schütteln, diesmal richtig gegenzuhalten. Es funktioniert.
Als ich gehe, wird mir bewusst, dass keine der herumwuselnden Promoterinnen, welche die Gäste zum Eintrag in einen Mailverteiler animieren sollen, mich angesprochen hat. Vielleicht war der Trockeneisnebel zu dicht.
Ja, bestimmt.
Aber nein, sie liegt in der Seilerstraße; ich könnte in Puschen hinüberschlendern. Tue ich trotzdem nicht.
Drinnen pusten sie alle fünf Minuten Trockeneis auf die Tanzfläche, wo ein totemähnlicher Pfeiler steht, anfangs noch wie ein trutziger Solitär. Bald ist er umgeben von Zwanzigjährigen, die hier den Altersschnitt definieren, und ich fühle mich … älter.
Alle sind umflort vom zischenden Nebel, und der endlose stumpfe Beat des Technohouse, den der DJ in den Raum pumpt wie eine Injektion aus Adrenalin, nivelliert die Unterschiede. Die Körper pulsieren im Takt, Flaschen und Gläser vibrieren in unseren Händen.
Neben mir umarmen sich gestylte faltenlose Menschen mit vor gespielter Begeisterung geweiteten Augen (das kann allerdings auch vom Kokain kommen, das sie gerade auf dem Klo geschnupft haben).
Ein bärtiger Student mit Hornbrille (Fachrichtung: Grafikdesign. Hundertprozentig.) hält das Cocktailglas seltsam affektiert in Ohrenhöhe rechts von seinem Kopf und schwenkt manchmal ohne hinzuschauen den Arm nach links, wo der Strohhalm traumhaft sicher seinen Mund findet.
Eine passable Methode, geriete sein Ellenbogen nicht beim Zurückschwenken immer wieder in gefährliche Nähe zu meinem Jochbein. Ich wechsle den Platz, treffe Kalle Schwensen und beschließe in der Zehntelsekunde, bevor wir uns die Hände schütteln, diesmal richtig gegenzuhalten. Es funktioniert.
Als ich gehe, wird mir bewusst, dass keine der herumwuselnden Promoterinnen, welche die Gäste zum Eintrag in einen Mailverteiler animieren sollen, mich angesprochen hat. Vielleicht war der Trockeneisnebel zu dicht.
Ja, bestimmt.
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