14 Juli 2013

So weit, so Kot

Aus hier nicht näher zu erläuternden Gründen gewähren wir gerade für ein paar Tage dem heimatvertriebenen German Psycho Asyl.

Als wir gemeinsam auf dem Balkon sitzen und gemütlich das sonntägliche Treiben unten auf der Straße verfolgen, sehen wir an der Postfiliale einen Hund sein großes Geschäft verrichten.

Das ist ganz alltäglich – und die deutlich angenehmere Variante dieser Tätigkeit, denn hier auf dem Kiez neigen auch vermeintlich höher entwickelte Säugetiere zu vergleichbarem Verhalten, und zwar geschlechtsübergreifend, wie ich leider sagen muss.

So weit, so Kot also – doch dann geschieht etwas geradezu Unerhörtes, es verschlägt mir schier den Atem: Das dabeistehende Herrchen kramt eine schwarze Plastiktüte hervor, ergreift damit die Hinterlassenschaft Hundis und wirft sie in den parat stehenden Mülleimer. So etwas – Kacke, die aufgesammelt wird – habe ich in 18 Kiezjahren noch nicht erlebt.

„Wahrscheinlich ein Schwabe“, murmelt German Psycho, während er behaglich an der Kippe zieht. Dann hören wir Herrchen allerdings mit seinem Vierbeiner reden, und das klingt sehr Hamburgisch.

Die einzige Erklärung für dieses bizarre Verhalten, die mir einfällt, ist daher folgende: Die bloße Präsenz von German Pyscho in unserem Viertel führt bereits zu einer intuitiven Disziplinierung des Plebs. Er ist gleichsam der Travis Bickle von St. Pauli.

Vielleicht sollten wir seinen Aufenthalt unbefristet verlängern.

PS: Mit dem Foto unserer Vorspeise heute Abend im Restaurant Mazza hat das natürlich alles nichts zu tun (außer der Tatsache, dass alles, was unten rauskommt, erst mal oben rein muss), aber ich möchte Ihnen eine realistischere Bebilderung nicht zumuten. Man nennt mich eben nicht umsonst auch Mr. Rücksichtsvoll.





7 Kommentare:

  1. Was nur insofern überrascht, als ich ja derjenige bin, der sich viel weniger über Unrat aufregt als Sie – was allerdings auch nur daran liegt, daß in MEINEM Stadtteil so etwas natürlich niemals geschieht. Was vermutlich daran liegt, daß ich der Travis B. Ottensens bin, und somit schließt sich der Kreis und ich bin vollends verwirrt.

    Mit vorzüglicher Hochachtung,
    GP

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    1. Ihre induktiv/deduktive Argumentationskette hat meine Verwirrung vollends behoben. Es verwirrt mich lediglich, dass Sie nunmehr vollends verwirrt sind.

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  2. Aber wo fuehrt das hin? "Verzeihung dass ich sie anspreche, haetten Sie Interesse an einem kostenpflichtigen Beischlaf? Wenn nicht kann ich das verstehen und entschuldige mich fuer die Stoerung" Vielleicht sollten Schwellwerte definiert werden ab denen die Praesenz des GP zu irreparablen und zu bedauernden Schaeden am Kiez fuehrt?

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    1. Ich werde ihn rechtzeitig stoppen. Aber erst in ein paar Jahren.

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  3. Ich glaube, wenn mir eine Prostituierte jene wohlgesetzten Worte entgegenschleuderte, ich müßte aus lauter Begeisterung das Angebot annehmen.

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  4. Diese Vorspeise sieht einfach nur unverschämt lecker aus. Würde man sich aber vorstellen, daß der Hund etwas gefressen hat, das ihm nicht bekam und hätte man dazu das Feld C3 alleinstehend ohne Grünzeug fotografiert und als Bild eingebunden, dann sähe das Ganze wieder etwas anders aus. Anscheinend liegt sowohl Schönheit als auch Kot im Auge des Betrachters. Ihr Jonathan Frakes.

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    1. Jetzt haben Sie mir im Nachhinein noch ein wenig den Genuss verdorben. Schämen Sie sich!

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