Ein hübscher Shitstorm tobt zurzeit auf der Seite der St.-Pauli-Ultras.
Die wollen einen Fan, der beruflich bei der Polizei Vergewaltiger jagt, nicht mehr in ihren Reihen auf der Südtribüne dulden. Nicht, weil der Mann sich als Fan irgendetwas FCSP-Schädliches hätte zu schulden kommen lassen. Nein, einfach weil er von der Bundesrepublik Deutschland – dem barbarischen Schweinesystem also – dafür bezahlt wird, Vergewaltiger zu jagen.
Die Ultras offenbaren damit einen ideologischen Schwersthirnschaden, der bereits spätestens ab Mitte der 80er von vorvorgestern war, aber anscheinend jederzeit neu erworben werden kann, wenn man nur jung und dumm genug ist.
Peinlicherweise schweigt die Vereinsführung des FC St. Pauli dazu höchst vernehmlich, obwohl der Fall inzwischen längst überregional Schlagzeilen macht, den Ruf des Vereins beschädigt und somit eine Stellungnahme dringend erforderlich wäre.
Dazu sieht sich die Vereinsführung aber anscheinend nicht in der Lage, weshalb ich nun nachträglich noch zufriedener damit bin, meine Mitgliedschaft vor einiger Zeit wieder beendet zu haben.
Ich wüsste übrigens gern, was der Berufskollege des ausgegrenzten Fans, der Kommissar und FCSP-Mannschaftskapitän Fabian Boll, über die ganze Sache denkt.
Gerne als Kommentar, danke.
Wo findet man denn nun den Hinweis, daß dieser Bulle hauptberuflich Vergewaltiger jagt? In den Kommentaren beim Spiegel, ja. Im zugehörigen Artikel heißt es, er sei "spezialisiert für Todes-, Brandermittlungen und Sexualdelikte". Das ist dann schon breiter gefächert.
AntwortenLöschen@Raoul:
AntwortenLöschenAber ist es denn nicht vollkommen unerheblich, ob der ausgestoßene Fan nun hauptberuflich Vergewaltiger jagt, Tötungsdelikte bearbeitet oder die Ursache von Bränden ermittelt?
Die Ultras wollen ihn nicht, weil er Polizist, Cop, Bulle, whatever ist. Das ist der einzige Grund. Und das ist absolut albern und lächerlich. Sage ich, der nun auch sicher kein "Fan" von Team Green/Blue ist (vom Ultra-Fantum, egal bei welchem Verein, übrigens auch nicht)
Wäre der Mann ein rechts denkender oder ein polizeibekannter Straftäter, dann könnt ich die Reaktion der Ultraszene Paulis verstehen, würd sie sogar begrüßen, aber so? Ein Armutszeugnis.
Genau so übrigens, wie die vom Autor beschriebene ausgebliebene Stellungnahme, für die es inzwischen viel zu spät ist.
Die Meinung von Fabian Boll zu diesem Thema fänd ich auch sehr interessant!
Bevor nun, da ich hier den FCSP "kritisiere", der Eindruck entsteht, ich sei Anhänger St. Ellingens, so möchte ich dazu sagen: Im Leben nicht!! :)
Grüße aus Barmbek!
@Raoul: in der Stellungnahme des Fanclubs findet man das Original zu den Kommentaren beim Spiegel.
AntwortenLöschenHerr Boll wird sich hüten, irgendwo einen Kommentar abzugeben. Dass sein Beruf ein heikles Thema ist, weiß er und wird klugerweise vermeiden, sich von der bis jetzt erfolgreichen Gratwanderung abzuwenden. Könnte doch auch nur schiefgehen. Bekennt er sich zu dem gewählten Beruf, verliert er massig Karmapunkte bei den besten Fans der Welt. Bekennt er sich zu jenen, wird er am Arbeitsplatz ganz neuen Umständen ausgesetzt sein. Also schweigen und hoffen, dass das Thema bald wieder ruht. Kann man ihm auch nicht verdenken, jede Art der Bekenntnis wäre ein Fehler.
Ca. 200 Kommentare unter dem Basch-Artiklel, unzählige Forenbeiträge, FB-Posts und Online-Zeitungskommentare später bleibt eigentlich nur: hätte man nach einem Tag, als abzusehen war, wo stimmungsmäßig die Meinung hingeht, mal innegehalten und bemerkt, dass die Mehrheit der Gruppe zwar die Selbstbestimmung bezüglich ihrer direkten Zugehörigen nicht abspricht, sondern nur das Ausdehnen auf die Kurve übelnimmt,mal kurz nachgedacht. Die Größe gehabt, diesen Fehler einzugestehen. Sich kurz und sachlich entschuldigt. Dann wäre aus einem Ärgernis kein Shitstorm geworden. Aber das Gefühl, grundsätzlich und immer im Recht zu sein, hat überwogen. Nun haben wir den Salat.
wieso sollte "der verein" dazu eine stellungnahme abgeben wenn sich irgendwelche fans warum-auch-immer miteinander zanken? der fanladen/fanbeauftragte steht im gespräch mit den beteiligten und das ist in diesem fall auch das zuständige gremium. dass eine fangruppierung - egal wie groß sie sei - keiner anderen fangruppierung einen platzverweis oder tribünenverbot aussprechen kann, dürfte sich doch von selbst verstehen. das hausrecht am millerntor hat immer noch der verein und sonst keiner.
AntwortenLöschensie haben ihre mitgliedschaft beendet nachdem man ja jetzt auch ohne eine solche wieder leichter an eintrittskarten kommt, herr matt?
Indem der Verein keine Stellungnahme abgibt, signalisiert er den Ultras, dass sie Narrenfreiheit genießen. So kommt das zumindest bei mir an.
LöschenMeine Mitgliedschaft, Tommy, hatte nie irgendeine Auswirkung auf meine Chance, Eintrittskarten zu bekommen.
wenn ich mich auf die treppe vom rathaus stelle und irgendeinem senator hausverbot erteile, wird doch auch nicht olaf scholz eine stellungnahme dazu abgeben weil er ansonsten signalisiert, dass ich dazu befugt bin?
LöschenWenn ich Gäste im Haus habe, und der eine sagt zum andern: „Hau ab, du hast hier nichts zu suchen!“, dann sage ich ihm als Hausherr klipp und klar, wer allein darüber zu bestimmen hat: ich.
LöschenWenn Sie das zu Hause anders handhaben: Ihre Sache.
wenn sie zuhause regelmässig eine party mit knapp 30.ooo gästen veranstalten und tatsächlich persönlich solche vorkomnisse regeln wollen, wird ihnen wenig zeit für andere dinge bleiben...
LöschenIch sehe schon: Der Aufwand, eine gedankliche Transferleistung zu erbringen, scheint Ihnen zu groß zu sein. Angesichts der Hitze kann ich das sogar nachvollziehen.
LöschenDer Verein sollte dazu Stellung nehmen, weil jegliche Art von Ausgrenzung gegen die Vereinsrichtlinien geht. Man kann ja nicht so tun, als seien die Ultras nicht existent. Ich mein, stellen Sie sich mal vor, es gäbe eine Bewegung "deutschnationales St. Pauli“, die für sich die Südtribüne beanspruchte – glauben Sie, der Verein würde lange warten, bevor er sich von solcherlei Fans distanziert?
AntwortenLöschenDer Verein hat Angst. es sich mit seinen Ultras zu verscherzen. Aber genau hier kommt es darauf an, möglichst frühzeitig klar den Anfängen zu wehren und den Radikalen zu zeigen, daß am Millerntor eher für Polizisten als für sie Platz ist.
Allerdings muß man auch anerkennend bemerken, daß die meisten Kommentare auf der verlinkten Site auch eher vernünftig sind. Es ist eben immer so: Ein kleine Gruppe Radikaler glaubt, für alle sprechen zu können.
AntwortenLöschenNur: Heute äußern sich zum Glück auch die anderen.
Gerade der stürmische Wind, der den Ultras auf der verlinkten Seite entgegenschlägt, zeigt in der Tat, dass die Mehrzahl der Fans nicht unter völlig verrutschten Maßstäben leidet. Das wird hoffentlich am Ende auch der Eindruck sein, der von diesem Skandal übrigbleibt.
LöschenUnd das ist eigentlich auch ein sehr gutes Zeichen und spricht deutlich für die Fans des Vereins.
LöschenDas wird sicher nicht der bleibende Eindruck sein. Vielleicht bei denen, die sich intensiver damit beschäftigen. Was aus den Zeitungen bei Normalsterblichen hängen bleibt: Der harte Kern der St.-Pauli-Fans schmeißt Polizisten raus und nimmt dessen Fanclub in Sippenhaft.
AntwortenLöschenUnd bei USP merkt sowie so niemand was. Die glauben nicht, im Recht zu sein, sie WISSEN es. Denn in ihrer Realität sind sie das schließlich. Und alle, die dieser Realität nichts abgewinnen können, sind nach USP-Logik schlicht nicht über die "wirkliche Rolle der Polizei in Deutschland" informiert.
„Deutschland“? Ich dachte, ich hätte die Sprachregelung „barbarisches Schweinesystem“ klar vorgegeben. Hört hier denn gar niemand mehr zu?!
LöschenDas ist natürlich alles sehr richtig. Umso wichtiger wäre es, daß der Verein dem Ganzen frühzeitig ein Ende gemacht hätte. Dann wäre es nämlich nur die Gruppe der Deppen gewesen. Aber so bleibt im Kopf, daß der Verein dagegen nicht vorgehen wollte, sich also mit den USP gemein macht. Obwohl ich ziemlich sicher bin, daß die die Sache anders sehen.
AntwortenLöschenMit dem "wissen, im Recht zu sein“ treffen Sie natürlich den Nagel auf den Dings. Aber daß Sie da bei mir offene Türen einrennen, war Ihnen eh klar.
Bislang hatte ich immer gedacht, dieser Blog und seine Leser seien vom Stammtisch weit entfernt. So kann man sich irren.
AntwortenLöschenDas heißt im Umkehrschluss, Sie dachten bisher, dieses Blog und seine Leser würden für Ausgrenzung stehen? Da bin ich Herrn Wagner aber doppelt dankbar, dass er das klargestellt hat.
LöschenMal ganz abgesehen davon, dass die Art der Ausgrenzung, wie sie USP betreibt, näher am Stammtisch ist, als alles andere.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie Anonym das überhaupt meint. Stammtisch ist ein Synonym für unreflektiertes, undurchdachtes, unterkomplexes, vorurteilsbeladenes, prollendes, besoffenes Rumurteilen.
AntwortenLöschenIst mir hier noch gar nicht untergekommen, ehrlich gesagt. Aber vielleicht erfolgt ja noch eine durchdachte Argumentation, die uns dieses doch recht harsche Urteil besser begreifen lässt.
Süß finde ich vor allem, dass der Mario, der Frank, der Thomas, der Matze und wie die anderen USPler alle heißen, nicht mehr wollen, dass der der Dieter auf dem USP-Teil der Tribüne steht. Wie lächerlich ist das denn bidde?
AntwortenLöschenNachdem der Shitstorm nun verraucht ist, ohne dass irgend etwas Relevantes hängen geblieben ist, könnte man vielleicht ja wieder damit anfangen, dem Stammtisch den Rücken zu kehren. Nichts passiert ohne Vorgeschichte, nichts passiert ohne Kontext und vermeintlich einfache Dinge entpuppen sich bei näherem Hinsehen als komplex und teilweise auch anders. Ein ein wenig Information, ein wenig Nachdenken und Reflektieren, bevor hier irgendwelche "Hirnschäden" oder ähnliches attestiert werden.
AntwortenLöschenÜbrigens wurde im Blogartikel die Frage gestellt, wie Fabian Boll darüber denkt. Warum das für den Sachverhalt relevant ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht, denn nur weil Boll Polizist ist, ändert das nichts, aber auch gar nichts an der Gesamtsituation.
Aber wenn es wirklich interessiert, was er denkt, der kann auf seiner Facebook-Seite seinen aktuellen Beitrag lesen. Okay, passt vielleicht nicht ins genauso schnell wie brüchig aufgebaute Weltbild, aber nun ja. Den Stammtisch von etwas durch Fakten oder Realitäten zu überzeugen, hat allerdings noch nie geklappt. In diesem Blog mit seinem Hauptschreiber und seinen Lesern/Kommentarschreibern glaube ich dagegen schon, dass das möglich ist. Denn bislang ist der Blog absolut positiv aufgefallen.
Die Zeitschrift "Tempo" beklagte sich in ihrem zehnjährigen Nichterscheinungsjubiläum über die Neongeneration, die auf keine Fragen Antworten präsentiert, sondern immer nur zum Nachdenken anregt. Zum Nachdenken anregen kann auch eine Walnuss, die eine sprachliche Verbindung zu korpulenten Tieren aufweist, die sich dieser Sachlage nicht bewusst sind.
LöschenAber Verzeihung, Sie wollten WAS sagen?
Hallo lieber Stammtisch ;-),
AntwortenLöschensollte man mal lesen:
http://basch-fanzine.de/basch-34-nachbetrachtung-bullen-aus-der-kurve/
http://basch-fanzine.de/basch-34-doppelbelichtung-ein-artikel-und-seine-wellen/
Und das gefällt mir noch am besten (hehe):
http://basch-fanzine.de/basch-34-mittelseite-bullshitbingo/
Wobei, da fehlt doch noch einiges, zum Beispiel:
"Ideologischer Schwersthirnschaden"
"jung und dumm"
"Ruf des Vereins ist geschädigt"
"Herr Boll wird sich hüten, irgendwo einen Kommentar abzugeben"
"Verein signalisiert Ultras, dass sie Narrenfreiheit genießen"
"Wehret den Anfängen und zeigt den Radikalen, daß am Millerntor eher für Polizisten als für sie Platz ist"
"Ein kleine Gruppe Radikaler glaubt, für alle sprechen zu können"
"Skandal"
"Der harte Kern der St.-Pauli-Fans schmeißt Polizisten raus und nimmt dessen Fanclub in Sippenhaft"
"bei USP merkt sowie so niemand was"
Hier der Kommentar von Fabian Boll:
AntwortenLöschenAch übrigens: unter der Woche gab es noch einen sehr offenen und interessanten Austausch mit Vertretern von USP (u.a. auch zum Thema BASCH-Artikel und Beleidigungen aus der Kurve nach dem Münster-Spiel) !
Nur so viel dazu:
Sicherlich war man nicht in allen Punkten der gleichen Meinung (und wird dieses wohl auch zukünftig nur schwerlich hinbekommen), aber ganz bestimmt ist man in den meisten Themen - gerade in Bezug auf unseren (!) FCSP - auch nicht so weit auseinander, wie manch einer denken mag !!
Empfehlung des Tages: ein persönliches Gespräch mit den Jungs & Mädels kann durchaus mal hilfreich sein !
Die meisten Konflikte entstehen ohnehin durch mangelhafte Aufklärung !
Ich denke, dass zumindest durch dieses Gespräch beidseitig ein Großteil "gefährliches Halbwissen" korrigiert werden konnte !
Bleibt jetzt nur noch die Umsetzung abzuwarten...
Insofern: Ein menschlicher, respektvoller Umgang ist die halbe Miete und Verallgemeinerungen sind ohnehin scheiße !!!
Schon bezeichnend, dass da am Ende nix mehr kam, weder von den geifernden Ultra-Hassern, noch vom ebenso vorverurteilenden Blogschreiber selber.
AntwortenLöschenSchon blöd, wenn sich der Sachverhalt bei näherem Hinsehen doch als weitaus komplexer entpuppt und anfängliche Vorwürfe der Kritiker haltlos werden.
Ach so, ich habe diesen Blog, wenn auch nicht regelmäßig, immer sehr gerne gelesen. Nette Anekdoten aus der Nachbarschaft, sehr wortgewandt dargeboten. Auch das Niveau in den Kommentaren war immer sehr angenehm.
AntwortenLöschenAber nach der Nummer hier, die ich erst jetzt entdeckt habe, und vor allem auch wegen der unverschämten Entgleisung des Blogschreibers gegenüber "T(O)mmY!" war es das jetzt, leider. Aber mit solchen Menschen will ich nicht einmal virtuell beisammen sein.