Schalke spielt gegen Mailand, Krasniqi will Schmelings Nachfolger werden, und was mache ich? Gehe ins Konzert. Ort: die Weltbühne, ein trotz des Namens winziger Club an der Reeperbahn Ecke Holstenstraße.
Er ist untergebracht in einem alten Kaufhaus, das bald abgerissen werden soll. Jeder Besuch dort hat deshalb etwas Morbides. Um in den ersten Stock zu kommen, muss man eine stillgelegte Rolltreppe hochgehen (Foto), was komischerweise anstrengender zu sein scheint als bei einer normalen Treppe.
Es spielt Laura Veirs aus Seattle, wo Kurt Cobain und Jimi Hendrix begraben liegen und es noch mehr regnen soll als in Hamburg; wegen ihr verzichte ich auf Schalke und Krasniqi, und das liegt an ihren wunderbaren Songs, die mit einer Schicht karamelisierter Melancholie überzogen sind. Im Konzert ist alles flotter, optimistischer, sie hat eine Rose direkt auf dem linken Bizeps tätowiert, und wenn sie auf der Akustikgitarre länger soliert, stellt sie ihre rechte Fußspitze auf den linken Spann, und das mit Birkenstocksandalen.
Das weiß ich alles, weil ich in der ersten Reihe stehe, was ich meistens nicht anstrebe, aber bei manchen Künstlern schon. Das Bier in der Weltbühne kostet übrigens nur zwei Euro; ein Ausverkaufspreis - das Ende des Clubs ist nah, vielleicht liegt es daran.
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