Mitten im Frühling Sommer an der Außenalster: Es gibt Schlimmeres.
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30 Mai 2018
25 Mai 2018
Der den Ständer hasst
Normalerweise hat gerade hier auf St. Pauli nix und niemand Probleme mit einem Ständer. Im Gegenteil: Bei vielen kieztypischen Freizeitangeboten rund um die Reeperbahn ist er geradezu essentiell.
Doch irgendjemand zieht hier gerade über den Kiez und schneidet Ständer ab – einstweilen erst mal die von Fahrrädern.
Schlimm genug. Manchmal lässt derjenige – ich benutzte hier ganz bewusst das generische Geschlecht, liebe Genderer, also verzichten Sie bitte auf einen Shitstorm – manchmal also lässt der Ständerkiller das Amputat sogar einfach achtlos zurück. Es bleibt auf dem Gehweg liegen als stummer Zeuge einer fehlgeleiteten Kastrationsfantasie, an der die freudianisch geprägten Vertreter der Psychiatrie gewiss ihre stille Freude hätten.
Und so geht es auch mir, wenn ich ehrlich sein soll. Ich erführe allzu gerne Ursache, Sinn und Zweck dieser schwer behämmerten Freizeitgestaltung. Denn nach und nach zwingt sie uns Kiezradler alle dazu, bei jedem Halt nach einem immobilen Gestänge oder Gewächs zum Anlehnen zu suchen, statt unser Fahrrad einfach mal auf freier Fläche zwischenparken zu können. Ich weiß nicht, ob der Täter das bedacht hat, aber in der Sahara hätten wir jetzt echt Probleme, Mann.
Mein Interesse an der Motivation des Ständermörders ist übrigens ein durchaus ernsthaftes. Mithilfe der Kommentarfunktion unten gibt es für Sie, der Sie sich jetzt unweigerlich angesprochen fühlen, die rechtssichere Möglichkeit, mich und das interessierte Publikum dieses Blogs über die Hintergründe Ihres Tuns und Lassens aufzuklären.
Dank der Anonymität, die ich Ihnen hiermit DSGVO-kompatibel zusichere (siehe dazu den neuen seitenlangen Sermon in der Spalte links), brauchen Sie dabei auch kein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Mein Dank vorab. Und jetzt steigt die Spannung.
17 Mai 2018
Die gemütlichsten Ecken von St. Pauli (134)
Genau hier, meine Damen und Herren, soll schon in drei Wochen während der Fußball-WM das Hamburger Fanfest stattfinden.
Na, denn man tau.
07 Mai 2018
Was mir heute den Tag gerettet hat
Eine nur für Nichteingeweihte kryptische Kürzest-SMS des Franken (sie bestand nur aus dem Wort „Penny“) bewog mich heute, sofort den gleichnamigen Supermarkt an der Reeperbahn aufzusuchen, um dort rücksichtslos durch die zu Sonderpreisen angebotenen Bestände meiner Lieblingsschokolade zu marodieren. Ich hatte die Botschaft des Franken also richtig gedeutet.
Auf dem Weg zu Penny, nämlich an der Fußgängerampel eingangs der Silbersackstraße, gingen zwei junge Frauen an mir vorüber, die wohl noch nicht einmal die Marke von 20 Lenzen erreicht hatten. Sie unterhielten sich miteinander über irgendetwas, das ich nicht verstand, doch auf einmal wehte ein kleines Satzfragment zu mir herüber, das mir nicht nur den Tag rettete, sondern möglicherweise – das wird sich noch herausstellen – auch den Glauben an diese ganze Generation zurückzugeben in der Lage ist.
Das Satzfragment lautete: „Im Herbst letzten Jahres …“
Im Herbst letzten Jahres … Wie wunderbar. Diesen reinen, unverfälschten, mit liebreizender Nonchalance in den sommerlichen Kieznachmittag geflöteten Genitiv hätte ich von zwei jungen Frauen von nicht einmal 20 Lenzen, die im Jahr 2018 über die Reeperbahn schlendern, keinesfalls erwartet. Und das beschämt mich, wie ich zugeben muss.
Bei Penny erwischte ich dann übrigens nur noch Restbestände meiner Lieblingsschokolade, doch diese schmale Ausbeute vermochte den genitivüberstrahlten Kiezsommertag natürlich nicht im Geringsten zu beeinträchtigen.
Meine letzte Kürzest-SMS an den Franken lautete übrigens „Edeka“.
Auf dem Weg zu Penny, nämlich an der Fußgängerampel eingangs der Silbersackstraße, gingen zwei junge Frauen an mir vorüber, die wohl noch nicht einmal die Marke von 20 Lenzen erreicht hatten. Sie unterhielten sich miteinander über irgendetwas, das ich nicht verstand, doch auf einmal wehte ein kleines Satzfragment zu mir herüber, das mir nicht nur den Tag rettete, sondern möglicherweise – das wird sich noch herausstellen – auch den Glauben an diese ganze Generation zurückzugeben in der Lage ist.
Das Satzfragment lautete: „Im Herbst letzten Jahres …“
Im Herbst letzten Jahres … Wie wunderbar. Diesen reinen, unverfälschten, mit liebreizender Nonchalance in den sommerlichen Kieznachmittag geflöteten Genitiv hätte ich von zwei jungen Frauen von nicht einmal 20 Lenzen, die im Jahr 2018 über die Reeperbahn schlendern, keinesfalls erwartet. Und das beschämt mich, wie ich zugeben muss.
Bei Penny erwischte ich dann übrigens nur noch Restbestände meiner Lieblingsschokolade, doch diese schmale Ausbeute vermochte den genitivüberstrahlten Kiezsommertag natürlich nicht im Geringsten zu beeinträchtigen.
Meine letzte Kürzest-SMS an den Franken lautete übrigens „Edeka“.
PS: Die „Frankensaga – Vollfettstufe“ gibt es als E-Book hier. Nur für den Fall, dass ich Sie – hüstel – noch niemals darauf hingewiesen habe.
27 April 2018
24 April 2018
21 April 2018
San Bernadino
Wir waren 16. Die dunkle, stille Spanierin aus meinem Dorf war vor allem still, weil sie damals noch schlecht deutsch sprach. Das fand ich geheimnisvoll. Aber ich war hilflos.
Als ich es mal schaffte, sie zu einem Besuch in meinem Zimmer zu bewegen, spielte ich ihr Christies „San Bernadino“ vor. „Warum?“, fragte sie. „Weil es mich immer an dich erinnert“, sagte ich, „es klingt spanisch, verstehst du?“ Sie verstand nicht – wie auch? – und wurde noch stiller. Wenn ich allein in meinem Zimmer war, legte ich oft „San Bernadino“ auf.
Ein andermal saßen wir im VW-Käfer eines Freundes gemeinsam auf der Rückbank, und es gelang mir eine Weile, ihre Hand festzuhalten. In einem unachtsamen Moment entzog sie sie mir, und wir saßen still nebeneinander da. Nicht mal unsere Beine berührten sich. Zu Hause hörte ich mir „San Bernadino“ an.
Später heiratete sie einen Verwandten von mir, der sie im Suff prügelte und ihr Leben verpfuschte. Mit zwei Kindern floh sie schließlich ins Nachbardorf, viele Jahre zu spät.
Hätte sie mir damals nicht ihre Hand entzogen und hätte „San Bernadino“ besser funktioniert, würde sich dieser Text wahrscheinlich in nichts auflösen. Roberto Blanco hat den Song übrigens mal auf Deutsch gesungen.
Jetzt ist die dunkle, stille Spanierin gestorben.
15 April 2018
Die kulinarische Entdeckung des Jahres
Liebe italienische Gastronomen, ich sage es wirklich nur ungern, aber die besten Pizzen diesseits von Neapel gibt es nicht bei euch, sondern in einem veganen Restaurant in Ottensen: dem Froindlichst.
Selbst getestet – und zwar nicht nur einmal.
Die dortige Wandbepflanzung hat übrigens auch ihren Reiz. Zumindest optisch.
09 April 2018
Die gemütlichsten Ecken von St. Pauli (132)
Steht wie eine Eins: Das Mangolassi im Restaurant Maharaja in der Detlev-Bremer-Straße hat den gefürchteten Matt-Wagner-Strohhalmtest mit Bravour bestanden.
02 April 2018
Frikadellen mit Baby
Es fällt mir schwer, es zuzugeben, aber manchmal sehne ich mich nach jenen seligen Zeiten zurück, als nur Deppenbindestriche meinen Alltag beeinträchtigten.
Inzwischen sind sie großflächig verdrängt worden durch etwas sehr viel Schlimmeres: das brutalstmöglich Komposita meuchelnde Deppenleerzeichen.
Anscheinend handelt es sich bei diesem Phänomen um eine so dumpf- wie stumpfsinnige Fehlentlehnung aus dem Englischen, welche auf deutsche Wörter indes wirkt wie ein Handshake von Nitro und Glyzerin.
Ein einziger Sonntagsspaziergang reichte, um mir bewusst zu machen, dass längst alles zu spät ist. Es regiert allerorten der Hirnriss; er hat jede Semantik ersatzlos verdrängt. Was mir bleibt, ist nur noch die Dokumentation der Katastrophe. Aus Ordnungsliebe folgen unten einige wenige Beispiele aus der Sphäre der Gastronomie und Backstuben – aus dem Bereich der Kulinarik im weitesten Sinne also, dessen Vorreiterrolle bei dieser Entwicklung unbestreitbar ist.
Diese Behauptung finden Sie vielleicht unhaltbar, doch ich kann sie beweisen. Denn schon im Jahr 2007 (!) stellten die ersten Deppenleerzeichen ihr kleines mieses Nichts öffentlich zur Schau, wie mein historischer Eintrag „Brat Kartoffeln, aber pronto!“ dokumentiert.
Inzwischen stolpert man an jeder Ecke, auf jeder Speisekarte, in jedem Kiosk mit Verzehrmöglichkeit auf diese Minisprengsätze, denen Tag für Tag unzählige Worte zum Opfer fallen. Nehmen wir das Beispiel oben, verbrochen von der Brötchenhökerkette Backhuus: Es bietet „2 Butter“ an. Meint es damit Stücke? Und wenn ja, vielleicht ein halbes Pfund schwere? Das Backhuus will das an dieser Stelle noch nicht verraten, reicht dazu aber immerhin ein Croissant, damit man die 2 Butter draufschmieren kann.
Der Kumpirladen in der Nähe lässt uns die Wahl zwischen Jäger und Balkan. Wer sich nach heftigem Kopfkratzen für den einen oder anderen entschieden hat, erhält zur Belohnung Sauce. Aber welche? Der Kumpirladen möchte sich da lieber nicht festlegen.
Sehr nützlich dagegen das Angebot des Restaurants Tiffany am Neuen Wall: Es serviert „Frische Nordsee“. Als Hamburger müsste man andernfalls – gäbe es das Tiffany nicht – rund 80 Kilometer weit fahren, um in den Genuss frischer Nordsee zu kommen. Das spart also ganz konkret Sprit.
Geradezu kriminell agiert hingegen das Kleinhuis, ein sich zunächst harmlos gebendes Restaurant an der Esplanade. In Wahrheit aber frönt es unverhohlen dem Kannibalismus – und setzt Frikadellen mit Baby auf die Speisekarte. Müsste hier nicht unverzüglich die Mordkommission eingreifen?
Mit der werde auch ich es wohl bald zu tun bekommen – und dann auf Unzu Rechnungs Fähigkeit plädieren. Aus Grün den.
23 März 2018
The Käseshop rides again
Während mein liebster holländischer Käseshop sich weiterhin dagegen sperrt, seine Texte von mir korrigieren zu lassen, prasseln die fehlergespickten Newsletter unablässig weiter auf mich hernieder wie nadelspitze Kaskaden aus Spott und Häme.
Damit mein Leid zum nicht nur doppelten, sondern vielfachen Leid wird, werfe ich Ihnen mal wieder die jüngste Sammlung vor die Füße. Leben Sie damit!
Hätten Sie z. B. gewusst, dass man es einem Käse anschmeckt, wenn er fürs Weltkulturerbe kandidiert? Ich auch nicht.
Enthält die Beemster-Passage immerhin noch so etwas wie Semantik, geht der Käseshop mit den folgenden Botschaften wirrsinnstechnisch aber so was von in die Vollen:
Während der Shop ja meine Mithilfe verschmäht (Sie sehen, ich bin immer noch nicht darüber hinweg), engagiert er anderweitig munter Hilfskräfte, darunter sogar einen waschechten MONAT:
Wäre ich zum Korrektor geadelt worden, so hätte natürlich auch die falsche Schreibweise unseres engen aquatischen Verwandten, des Narwals, niemals das Licht der Weltöffentlichkeit erblickt. Aber so schon:
Etwas besser als mit Meeressäugetieren kennt der Käseshop sich augenscheinlich mit Methoden der Haltbarmachung seines Milchproduktes aus. Zumindest nehme ich an, dass es in der folgenden Passage um irgendetwas in der Art geht:
Herzallerliebst, dieses verschmitzt um Nachsicht für vergangene Fehlleistungen bittende Augenzwinkern am Ende der Vakuumpassage, finden Sie nicht?
Die immense Breite des Sortiments soll uns wohl mit den wuchtigen ersten vier Worten des folgenden Newsletterauszugs verdeutlicht werden – zumindest interpretiert sie so der weltweit kompetenteste Käseshopchefexeget von ganz St. Pauli:
Und aus all diesen Gründen fiele mir auch kein besseres Schlusswort ein als eins, das der Käseshop selbst schon nonchalant in petto hat:
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20 März 2018
Fundstücke (228)
13 März 2018
Der belagerte Hauseingang
Schon aus dem Hausflur sah ich die außen an die Glastür gelehnte Tasche. Als ich die Tür öffnete, fiel sie mir halb entgegen, und zwei Männer in ihren Zwanzigern versperrten mir den Weg. Sie saßen auf den beiden Stufen vor der Haustür und waren gerade dabei, Utensilien auszupacken. „Danke“, sagte ich, als sie aufstanden, um mich durchzulassen.
Für eine tiefergehende Ansprache oder gar eine Ermahnung sah ich keinen Anlass, wahrscheinlich war dieser Ruheplatz nur ein temporärer, und wenn ich vom Brötchenholen zurückkäme, sähe man bestimmt nur noch ihre Hinterlassenschaften (bei deren Provenienz allerdings einige unschöne Möglichkeiten abgedeckt werden konnten; ich möchte jetzt nicht ins Detail meines Erfahrungsschatzes gehen).
Zehn Minuten später, als ich vom Kiezbäcker zurückkam, saßen die beiden allerdings immer noch da. Sie hatten es sich sogar gemütlich gemacht. Ich sah unter anderem ein kleines Klappmesser auf der obersten der beiden Stufen liegen; zu welchem Behufe auch immer. „Sie können hier nicht bleiben“, sagte ich, „das ist ein Hauseingang, hier wollen immer wieder Leute rein und raus.“
Der eine, ein braunhaariger Zausel mit gebeugtem Kopf, entschuldigte sich sofort. „Sie haben Recht, das stimmt, wir gehen, alles klar.“ Er räumte mit rundem Rücken seine Tasche beiseite, alles an ihm signalisierte Deeskalation. „Wir wollen keinen Ärger, alles klar“, schob er nach.
Ich stand da und sah ihm beim Zusammenräumen zu, als ich bemerkte, wie der andere mich von der Seite anstarrte. Er war blond, sein Gesicht hager und hart, er hielt den Kopf oben. „Gehen Sie durch“, sagte er.
„Wir wollen keinen Ärger, wirklich nicht“, sagte der andere. „Gehen Sie durch“, sagte der Blonde noch einmal.
„Wir wollen keinen Ärger, wirklich nicht“, sagte der andere. „Gehen Sie durch“, sagte der Blonde noch einmal.
Während sein Kumpel Unterwürfigkeit simulierte, entströmte dem Blonden die Aura unterschwelliger Aggressivität. Wahrscheinlich waren die beiden Junkies. Mit Junkies ist bisweilen nicht zu spaßen. Manchmal müssen sie auf Teufel komm raus Handlungsprioritäten setzen, die einem verständnisvollen gesellschaftlichen Miteinander abträglich sind.
Ich sah das Klappmesser auf der obersten der beiden Stufen. Es war aufgeklappt. „Wir wollen wirklich keinen Ärger“, sagte der Unterwürfige. Der Blonde starrte mich an, gerade und aufrecht. Er trug eine hellblaue enge Daunenjacke.
Und dann ging ich durch, hoch in den zweiten Stock, in eine ganz andere Welt.
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05 März 2018
Fundstücke (227)
Natürlich könnte man dasselbe Tagesgericht theoretisch auch eine ganze Woche lang auf die Karte setzen, aber wäre es dann nicht ein Wochengericht? Aber was weiß ich schon.
Entdeckt im Fenster eines türkischen Restaurants am Paul-Nevermann-Platz.
26 Februar 2018
22 Februar 2018
20 Februar 2018
Flaschenwerfen ganz legal
Auf allen Altglascontainern an der Louise-Schroeder-Straße an der Grenze von St. Pauli zu Altona kleben unter den Hinweisen zum Verwendungszweck weiße Zettel, die bei mir zunächst als pfiffige Werbung für ordentliche Mülltrennung durchgingen.
Denn die Behauptung „Hier droht bei Flaschenwurf keine 3,5 jährige Haftstrafe“ ist ja – trotz des unverzeihlichen, die Aussage stark überlagernden Deppenleerzeichens – eine durchaus richtige. Und als clevere hanseatische Werbeagentur, die endlich einmal einen städtischen Auftrag an Land gezogen hat, traut man sich natürlich was und ermuntert unsereins einfach mal per Anspielung auf Ereignisse vom vergangenen Juli zu farbkorrekter Altglasseparierung.
So weit, so gut, so nachvollziehbar. Skeptisch stimmte mich allerdings das künstlerische Niveau des Entwurfs. Ich konnte und kann keine Gestaltungshöhe im eigentlichen Sinne feststellen. Nein, so was wäre bei Jung von Matt krachend an der internen Qualitätskontrolle gescheitert.
Gewissheit über die Urheberschaft der Aufkleber verschaffte mir dennoch erst das Aufsuchen der am unteren Rand abgedruckten Webseite. Der Zettel stammt also von G20-Gegnern, die auf diese Weise ihre Solidarität mit Inhaftierten vom Juli 2017 demonstrieren wollen.
Gleichwohl hätte, wie mir scheint, auch die Stadtreinigung mit etwas Hilfe einer hiesigen Werbeagentur diese Klebeaktion wagen können – zum Beispiel in einem Anfall augenzwinkernden Sarkasmus’. Das soll ja selbst in Beamtenkreisen vorkommen.
Übrigens sollten Sie die angegebene Webseite nur dann besuchen, wenn Sie starke Nerven haben. Auch dort wird nämlich dem bereits auf den Altglascontainern dokumentierten Hang zu Deppenleerzeichen schamlos nachgegeben („G20 Aktivisten“).
07 Februar 2018
04 Februar 2018
Re-up von 2009 aus gegebenem Anlass: Gigant am Strand
Nach stundenlanger Countryberieselung aus der Kurmuschel in Travemünde drangen heute plötzlich ganz andere Klänge gen Strand.
Verantwortlich dafür schien ein lustloser Stand-up-Komiker aus Berlin zu sein; das manchmal vom mittelstarken Ostseewind etwas zerfleddert herüberwehende „Icke“ legte das nahe.
Ich schaute mir den Mann an. Trotz des wolkenarmen Sommerwetters (Foto) hatte er sich in puncto Outfit für eine zwiebelartige Schichtung entschieden. Von außen nach innen trug er …
– einen eierschalenfarbenen Anzug über dunkler Weste,
– ein schneeweißes Oberhemd mit weit aufgeknöpftem Kragen,
– darunter ein blaues Halstuch sowie ein Unterhemd;
– um die Hüfte hatte er sich etwas geschlungen, das ich als braunen Pulli zu identifizieren glaubte, ein Ärmel davon baumelte ihm jedenfalls recht unvorteilhaft im Schritt, und
– komplettiert wurde diese keineswegs wettergemäße Aufmachung durch eine Baseballmütze mit asiatischem Schriftzeichen und
– Turnschuhen, auf denen groß „BÄR“ stand.
Und dieser Mann war sage und schreibe: der legendäre Rolf Zacher.
Eins der größten deutschen Schauspielorginale, ein Gigant, demgegenüber Til Schweiger nichts weiter ist als ein Molekül eines vertrockneten Krümelchens Eintagsfliegenschiss, einer vom Schlage Klaus Kinskis oder Udo Kiers, ein Ex-Krautrocker, Ex-Knastie und Ex-Junkie – und der stand also unverhofft vor mir in der Travemünder Kurmuschel.
Das einzige Mal, dass ich Zacher vorher begegnet war, ist schon ungefähr 20 Jahre her. Damals beschlich mich während einer Berlinale-Party ein menschliches Bedürfnis. Ich betrat die sanitären Anlagen, und wen fand ich vor am Pissoir? Rolf Zacher. In der Hand sein bestes Stück, im Mund eine schon lange nicht mehr abgeaschte Kippe, irgendetwas vor sich hinbrabbelnd mit der Stimme von Nicolas Cage aus „Wild at heart“ .
Seither hat sich Rolf Zacher, wie ich heute erfreut feststellen durfte, nicht wesentlich verändert. Wahrscheinlich färbt er sich – anders als Gerhard Schröder – die Haare, aber sonst waren seine Gesichtsschluchten ganz die alten; er sah sogar gesünder aus als damals mit seinen gegeelten Haaren der Vollfettstufe und jener speziellen Hagerkeit, die Heroin hervorzurufen weiß.
Rolf Zacher jedenfalls lebt, das kann ich hier froh verkünden, auch wenn er jetzt in Travemünde am hellen Nachmittag in „BÄR“-Sneakers singend und blödelnd Badegäste irritiert, die nicht wissen, welche Type sie vor sich haben.
Bei YouTube könnten sie es sich anschauen. Auf eigene Gefahr.
Verantwortlich dafür schien ein lustloser Stand-up-Komiker aus Berlin zu sein; das manchmal vom mittelstarken Ostseewind etwas zerfleddert herüberwehende „Icke“ legte das nahe.
Ich schaute mir den Mann an. Trotz des wolkenarmen Sommerwetters (Foto) hatte er sich in puncto Outfit für eine zwiebelartige Schichtung entschieden. Von außen nach innen trug er …
– einen eierschalenfarbenen Anzug über dunkler Weste,
– ein schneeweißes Oberhemd mit weit aufgeknöpftem Kragen,
– darunter ein blaues Halstuch sowie ein Unterhemd;
– um die Hüfte hatte er sich etwas geschlungen, das ich als braunen Pulli zu identifizieren glaubte, ein Ärmel davon baumelte ihm jedenfalls recht unvorteilhaft im Schritt, und
– komplettiert wurde diese keineswegs wettergemäße Aufmachung durch eine Baseballmütze mit asiatischem Schriftzeichen und
– Turnschuhen, auf denen groß „BÄR“ stand.
Und dieser Mann war sage und schreibe: der legendäre Rolf Zacher.
Eins der größten deutschen Schauspielorginale, ein Gigant, demgegenüber Til Schweiger nichts weiter ist als ein Molekül eines vertrockneten Krümelchens Eintagsfliegenschiss, einer vom Schlage Klaus Kinskis oder Udo Kiers, ein Ex-Krautrocker, Ex-Knastie und Ex-Junkie – und der stand also unverhofft vor mir in der Travemünder Kurmuschel.
Das einzige Mal, dass ich Zacher vorher begegnet war, ist schon ungefähr 20 Jahre her. Damals beschlich mich während einer Berlinale-Party ein menschliches Bedürfnis. Ich betrat die sanitären Anlagen, und wen fand ich vor am Pissoir? Rolf Zacher. In der Hand sein bestes Stück, im Mund eine schon lange nicht mehr abgeaschte Kippe, irgendetwas vor sich hinbrabbelnd mit der Stimme von Nicolas Cage aus „Wild at heart“ .
Seither hat sich Rolf Zacher, wie ich heute erfreut feststellen durfte, nicht wesentlich verändert. Wahrscheinlich färbt er sich – anders als Gerhard Schröder – die Haare, aber sonst waren seine Gesichtsschluchten ganz die alten; er sah sogar gesünder aus als damals mit seinen gegeelten Haaren der Vollfettstufe und jener speziellen Hagerkeit, die Heroin hervorzurufen weiß.
Rolf Zacher jedenfalls lebt, das kann ich hier froh verkünden, auch wenn er jetzt in Travemünde am hellen Nachmittag in „BÄR“-Sneakers singend und blödelnd Badegäste irritiert, die nicht wissen, welche Type sie vor sich haben.
Bei YouTube könnten sie es sich anschauen. Auf eigene Gefahr.
01 Februar 2018
Dramatischer Preissturz bei der Frankensaga!
Neulich schaffte es Ferrero in Frankreich, mit einem kurzzeitigen Nutella-Kampfpreis Supermärkte lahmzulegen. Das versuche ich jetzt auch mal mit meinem E-Book „Die Frankensaga“, nur ohne das mit den Supermärkten.
Will sagen: Das Buch gibt es ab sofort knapp vier Wochen lang erschütternd verbilligt, nämlich für nur noch 1,99 Euro das Stück. Es ist für jeden E-Reader verfügbar; wenn Sie es bei Amazon erstehen, funktioniert es auf dem Kindle, bei allen anderen Verkäufern bekommen Sie das Buch als Epub.
Wenn Sie mehr erfahren wollen über dieses Werk, so verweise ich auf meinen durchaus werblichen, aber entschieden werbesprechfreien Text vom Dezember 2016. Alles, was dort zu lesen ist, stimmt immer noch – außer dass „Die Frankensaga“ ab sofort und für vier Wochen zum Dumpingpreis von 1,99 zu haben ist.
Für Nutella müssen Sie auf jeden Fall mehr zahlen, sogar in Frankreich.
Hier etwas zum Inhalt:
Meine erschütternden Erlebnisse in Hamburg mit einem glottal herausgeforderten, dem Fußball wie dem Fassbier gleichermaßen zugeneigten Naturburschen aus Würzburg finden seit 2005 ein Ventil im Weblog „Die Rückseite der Reeperbahn“ (https://rueckseitereeperbahn.blogspot.de/), anders wären sie auch gar nicht zu verarbeiten. Dieses Buch fasst nun alle Frankengeschichten in überarbeiteter und ergänzter Form zu einer chronologischen Saga zusammen, in der mehr Tiere zu Schaden kamen als in der Gesamthistorie aller kasachischen Zoos. Sie wird ergänzt um die definitve Analyse des innersten Frankenwesens durch den unvergleichlichen Michael Rudolf. Das Lesen all dieser Texte erfolgt ausdrücklich auf eigene Gefahr. Sollten Sie aber alle bisherigen Staffeln von „The Walking Dead“ ohne Schaden überstanden haben, wird Ihnen auch dieser erschütternd tiefe Einblick ins Leben des Franken nichts anhaben können. Oder nur wenig.
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