Normalerweise hat gerade hier auf St. Pauli nix und niemand Probleme mit einem Ständer. Im Gegenteil: Bei vielen kieztypischen Freizeitangeboten rund um die Reeperbahn ist er geradezu essentiell.
Doch irgendjemand zieht hier gerade über den Kiez und schneidet Ständer ab – einstweilen erst mal die von Fahrrädern.
Schlimm genug. Manchmal lässt derjenige – ich benutzte hier ganz bewusst das generische Geschlecht, liebe Genderer, also verzichten Sie bitte auf einen Shitstorm – manchmal also lässt der Ständerkiller das Amputat sogar einfach achtlos zurück. Es bleibt auf dem Gehweg liegen als stummer Zeuge einer fehlgeleiteten Kastrationsfantasie, an der die freudianisch geprägten Vertreter der Psychiatrie gewiss ihre stille Freude hätten.
Und so geht es auch mir, wenn ich ehrlich sein soll. Ich erführe allzu gerne Ursache, Sinn und Zweck dieser schwer behämmerten Freizeitgestaltung. Denn nach und nach zwingt sie uns Kiezradler alle dazu, bei jedem Halt nach einem immobilen Gestänge oder Gewächs zum Anlehnen zu suchen, statt unser Fahrrad einfach mal auf freier Fläche zwischenparken zu können. Ich weiß nicht, ob der Täter das bedacht hat, aber in der Sahara hätten wir jetzt echt Probleme, Mann.
Mein Interesse an der Motivation des Ständermörders ist übrigens ein durchaus ernsthaftes. Mithilfe der Kommentarfunktion unten gibt es für Sie, der Sie sich jetzt unweigerlich angesprochen fühlen, die rechtssichere Möglichkeit, mich und das interessierte Publikum dieses Blogs über die Hintergründe Ihres Tuns und Lassens aufzuklären.
Dank der Anonymität, die ich Ihnen hiermit DSGVO-kompatibel zusichere (siehe dazu den neuen seitenlangen Sermon in der Spalte links), brauchen Sie dabei auch kein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Mein Dank vorab. Und jetzt steigt die Spannung.