
Ms. Columbo möchte in „Mission impossible 4“, ich in „Jane Eyre“ – ja, in welcher Welt leben wir eigentlich? Das ist übrigens schon das zweite Mal, dass ich mir in den vergangenen Tagen diese Frage stellen musste.
Bei einem Presseempfang im Maritim-Hotel Reichshof war ich mit einer bereits etwas betagteren Kollegin ins Gespräch gekommen. Sie wirkte wie eine altgediente Vollhanseatin, die bewusst einer leichten Tendenz zum Kiezchic huldigte; so deutete ich jedenfalls ihre Staffage aus Echtpelzstola und etwas zu klobiger Perlenkette, die im etwas zu tiefen Dekolletee versank.
Ihr Sohn, so stellte sich im Gespräch heraus, ist in meinem Alter, was andersrum bedeutet: Die Kollegin mit der Echtpelzstola ist so alt wie meine Mutter – und war neulich in Köln.
Beim Metallica-Konzert.
„Aber nur“, raunte sie mir vertraulich zwischen zweimal Nippen am Schampus zu, „meinem Freund zuliebe. Ich mag AC/DC lieber.“
Ich überbrückte und vertuschte mein Erstaunen nun meinerseits mit einem ausgiebigen Nippen am Schampus. Das verschaffte mir genug Zeit, um im Stillen einer bereichernden Erkenntnis nachzuspüren, die vielleicht sogar das Zeug zum Aphorismus haben könnte.
Sie lautet: Wer keine Vorurteile hat, erlebt weniger Überraschungen – und führt ein uninteressanteres Leben.
PS: Nein, ich habe früher nie mit Puppen gespielt. Ehrlich nicht.
PPS: Wir waren dann doch in „Jane Eyre“. Aber nur, weil das Kino fußläufig zu erreichen war. Ehrlich!