18 Juni 2013

Die männliche Klofrau

Was mich geritten hatte, den Wettvorschlag des Franken zu akzeptieren? Keine Ahnung.

Jedenfalls behauptete ich nachmittags aus irgendeinem Grund und heiterem Himmel, Oliver Welke würde nachher bei seinem Auftritt im Schmidt-Theater bestimmt einen Maß- oder zumindest einen -anzug tragen, schließlich täte er das auch in der „heute-show“.

Pah, machte der Franke, unterstellte dem dicklichen Gütersloher stattdessen Jeans und erklärte, wir sollten dieser gewichtigen Frage die Ehre einer Wette antun. Einsatz: ein Bier.

 

Nach einigem Hin und Her um die Modalitäten (was z. B. wäre, wenn Welke einen Anzug lediglich dabeihätte, z. B. in einem Koffer, ihn aber nicht anzöge etc. pp.) wetteten wir und begaben uns ins Schmidts. Wo der dickliche Gütersloher in Jeans und Polohemd auf die Bühne schlurfte.

Feixend und glücklich nuckelte der Franke alsbald an einem Duckstein for free, was ihm natürlich gleich doppelt so gut schmeckte. Vorher hatte der Leiter des Schmidt-Theaters eine kleine Eröffnungsansprache gehalten, die er mit den Worten „Viel Spaß, auch im Namen der Klofrau“ beschloss.

„Das ist heute ein Mann!“, rief ein Zuschauer, der anscheinend auf soeben gewonnene Erkenntnisse aus dem Sanitärbereich zurückgreifen konnte.

„Habe ich zuerst auch gedacht“, schoss der Theaterleiter nach nicht mal einer Millisekunde zurück, „aber schauen Sie noch mal genauer hin …“

Ein eindrucksvoller, zudem auf elegante Weise kiezkompatibler Konter, um den ich diesen Mann glühend beneide. Denn Schlagfertigkeit steht – neben Weltfrieden, ewigem Sommer und einer baldigen Deutschlandtour von Tony Joe White – sehr weit oben auf meiner persönlichen Wunschliste.

Oliver Welke und sein Kompagnon Dietmar Wischmeyer lasen übrigens aus ihrem Buch „Franz Bsirske macht Urlaub auf Krk“ und waren sehr komisch, trotz Jeans.

6 Kommentare:

  1. Erstaunlich aber daß Sie davon ausgegangen sind, daß Oliver Welke einer der wenigen Menschen ist, die einem keine äußerliche Abgrenzung zwischen zwei verschiedenen Rollen präsentieren. Das macht doch nahezu jeder.

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    1. Raoul, Sie haben schon Recht. Indes lappte die „heute-show“ wie erwartet ständig rein ins Programm, sogar Filme daraus wurden abgespielt. So.

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    2. Das ist ja umso geschickter: Er nutzt sein Zugpferd aus, schafft aber den Mehrwert für das Livepublikum, indem er zeigt, daß Oliver Welke auch mal irgendwas anders macht!

      (Ich finde die Heute-Show übrigens grandios. Dieser Kommentar soll weder Oliver Welke, noch besagte Fernsehserie diskreditieren.)

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    3. Damit ist die Sache für mich erledigt, sonst werd ich noch zum Hassknecht.

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  2. Nun denn...

    Erstens stammt der Herr Welke aus Harsewinkel, jener malerischen Kleinstadt zwischen Münsterland und Ostwestfalen. Dort, wo sich Fuchs und Hase im Wiederhall der Mähdrescherfabrik gute Nacht sagen.
    Zweitens heisst Herr Wischmeyer mit Vornamen Dietmar, wie auch dem Ticket zu entnehmen ist. Oder hat da die Autovervollständigung einen bösen Streich gespielt?

    Ciao Christine

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    1. Oh, danke … Das war dem fortgeschrittenen Abend zuzuschreiben. Dass ich den Herrn Welke Gütersloh zuschlage (und nicht der Bielefelder Gegend), liegt daran, dass er mehrfach sagte: „Bei uns in Gütersloh“. Also nehme ich an, dass er zurzeit dort residiert.

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