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03 Dezember 2022
Fundstücke (258)
11 November 2022
Zurück in Polettos Palazzo
09 November 2022
27 Oktober 2022
Zwischen Kontrolle und Kontrollverlust
Nach meinem bescheidenen Dafürhalten lohnt sich der Kauf einer Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr nur dann so richtig, wenn man unterwegs auch ordnungsgemäß kontrolliert wird. Ich weiß, es ist grundfalsch und unmoralisch, so zu denken, aber nach einer längeren Fahrt unbehelligt wieder aussteigen zu müssen, fühlt sich an, als sei der Erwerb des Tickets eine Fehlinvestition gewesen.
26 Oktober 2022
24 Oktober 2022
Gepriesen sei die Müllabfuhr!
05 Oktober 2022
Die gemütlichsten Ecken St. Paulis (179)
Bei der morgendlichen Flanage über den Panoramaweg in St. Pauli geriet mir gestern unversehens ein äußerst imposantes Gebäude in den Blick, das ich sogleich fotografisch dokumentieren musste.
Jemand vielleicht eine Idee, um was es sich dabei handelt?
16 September 2022
Bloggeburtstag Nr. 17
Neulich waren wir in Ohlsdorf und haben Uwe Seeler besucht. Niemand störte uns. Rund ums Grab war zudem erstaunlich wenig drapiert angesichts der Tatsache, dass Seeler neben Helmut Schmidt und Johannes Brahms der wahrscheinlich berühmteste Hamburger aller (bisherigen) Zeiten war. Passt aber zu der traurigen Gedenkveranstaltung im Volksparkstadion, bei der sich nur fünftausend Gestalten im allzu weiten Rund verloren.
Im Ostseebad Großenbrode schließlich lag nicht nur der Hund begraben, sondern auch die Ziege im Tiefschlaf.
29 August 2022
Kassandro hat es wieder getan
Es war am 28. Juni letzten Jahres, als sich uns der gegenüberliegende Flachbau nach dem Entfernen eines Gerüstes in jungfräulichem Eierschalenweißgrau darbot. Damals malte ich die Zukunft dieser Hausfassade in den düstersten Farben. Unter dem Blogposttitel „Die Frage ist nicht ob, sondern wann“ schrieb ich Folgendes:
„Die Fassade gegenüber ist frisch gestrichen worden, gestern haben sie das Gerüst abgebaut. Heißt: Graffitischmiererei in drei, zwei, eins … Mehr in aller Bälde.“
Nun, ich gebe zu, ich lag schief. Aber so was von. Denn die Entwicklung im weiteren Verlauf des Sommers, im Herbst, Winter, ja sogar im kompletten Frühjahr bis hin zum aktuell grassierenden Sommer widerlegte mich Tag für Tag. Nichts geschah. Die Fassade blieb unangetastet, als wäre sie mit einem farbabweisenden Nanolack eingesprüht. Oder als hätte sich die komplette Sprayerszene gegen mich verschworen. Als wollte sie mir sagen: Pah, du mit deiner Pseudokiezkenntnis – nimm das! Nämlich nichts.
Diese für mich zwar ziemlich düpierende, objektiv betrachtet aber ästhetisch durchaus erfreuliche Nichtentwicklung breitete sich über sagenhafte dreizehn Monate und eine Woche aus, derweil ich mich immer mehr gezwungen sah, meine Erkenntnisse über das Viertel, in dem wir wohnen, einer grundsätzlichen Revision unterziehen zu müssen.
Dann aber, nach genau vierhundertunddrei graffitifreien Tagen, erbarmte sich endlich jemand und taggte die Wand mit einem großzügigen Motiv, welches mich entfernt an das Piktogramm eines Pottwals erinnert. Und natürlich gesellte sich nur wenige Tage später ein weiteres Motiv hinzu.
Von nun an – wie Sie sehen, habe ich nichts gelernt aus meinem Vorhersageversagen und betätige mich erneut kassandrisch – wird es keinerlei Halten mehr geben.
Heißt: weitere Graffitischmierereien in drei, zwei, eins …
Mehr in aller Bälde.
27 Juli 2022
Der Müllesser
13 Juli 2022
10 Juli 2022
29 Juni 2022
Alles rollt (oder brennt)
Heute ein paar verstörende Geschichten mit Fortbewegungsmitteln im Fokus. Los geht es mit einer für langjährige Blogleser und -leserinnen längst sterbenslangweiligen Meldung: Mir wurde erneut ein Fahrrad gestohlen. Es war Nummer neun; oben ein Fahndungsfoto. Wenn Sie es irgendwo herumstehen sehen bla, bla, bla. Wer immer es war, er knackte dabei ein Abus-Faltschloss der höchsten Sicherheitsstufe, ohne irgendwelche Spuren oder Trümmer zu hinterlassen. Respekt.
20 Mai 2022
Die gemütlichsten Ecken Deutschlands (176)
16 Mai 2022
Pareidolien (141–142)
Beim letzten Eintrag in dieser traditionsreichen Rubrik – der erste stammt von 2011 und zeigt das Antlitz eines Reiskochers – musste ich verschämt und zähneknirschend eingestehen, bereits seit vollen drei Jahren nicht mehr pareidolisch tätig gewesen zu sein. Das war im Mai vergangenen Jahres. Insofern hat sich die Frequenz heute ruckartig verdreifacht, und dafür erwarte ich euphorischen Beifall.
27 April 2022
Mein erstes und letztes Interview mit Klaus Schulze
Ich hatte all meine Schulze-Alben dabei, über ein Dutzend, und schlug ihm ein kleines Quiz vor: Er solle mir bitte zu jeder Platte das Veröffentlichungsjahr nennen. Angesichts seines Outputs im Laufe von damals schon mehr als einem Vierteljahrhundert – sein Werk belief sich auf eine dreistellige Zahl von Alben – schien mir das eine nicht zu bewältigende Gedächtnisleistung. Doch weit gefehlt: Schulze machte keinen einzigen Fehler. Danach signierte er mir bereitwillig alle mitgebrachten Alben. Um so etwas habe ich im Laufe von 25 Musikjournalistenjahren nur zwei Künstler je gebeten: ihn und Townes Van Zandt.
Hier nun mein erstes und letztes Interview mit Klaus Schulze, erschienen im November 2000. Aufs Duzen hatte übrigens er bestanden – nachdem ich ihn selbstverständlich respektvoll mit „Herr Schulze“ angesprochen hatte.
Man sollte meinen, der von der Technogeneration hochverehrte Elektronikguru Klaus Schulze, 52, residierte in wolkigen Höhen, wo er monumentale Werke wie die aktuelle Zehn-CD-Box „KS Contemporary Music“ (Rainhorse) zusammenstöpselt. Weit gefehlt: Der Berliner ist eine urige Type, der röhrende Motoren manchmal lieber mag als zirpende Synthies.
mw: Klaus, wie man hört, bist du Formel-1-Fan.
Schulze: Aber hallo! Jeder, der mich kennt, weiß, dass er mich alle 14 Tage von Donnerstagabend bis Sonntagabend nicht anrufen kann.
mw: Häkkinen und Schumacher haben geweint. Dabei wurde die Formel 1 doch hochstilisiert zur Spielwiese der Alphamännchen …
Schulze: Ja, aber in Wahrheit steckt Romantik in jedem Rennen – wie einst bei den Rittern, wo es darum ging, wer als Erster mit der Lanze trifft. Und zu dem ganzen Romantikkram gehört auch dazu, dass man mal heulen kann.
mw: Verwunderlich, welchen Ausstoß an Alben du trotz deiner Rennleidenschaft produzierst …
Schulze: Ist doch nur alle 14 Tage, so ein Rennen. Und ich verbringe jeden Tag zehn Stunden im Studio; da kommen ein paar Platten bei heraus.
mw: Wie viele sind es denn inzwischen?
Schulze: Na, über 100 auf jeden Fall. Aber in 30 Jahren. Rechne det ma runter: Sind nur drei im Jahr.
mw: Du hast dir immer viel Zeit gelassen, um Stimmungen, Atmosphären und Spannungen aufzubauen, während das Tempo unserer Kultur immer mehr zunahm.
Schulze: Ja, das ist das Problem mit der Kommerzialität, das die Firmen immer mit mir haben.
mw: Hast du diesen Widerspruch gespürt?
Schulze: Ich habe so angefangen und bin dabei geblieben. Ich kann’s nicht anders. Du könntest auch Fellini nicht zum Werbespot überreden.
mw: Flächen und Beats sind die wichtigsten Elemente deiner Musik. Um 1980 hat die Bedeutung der Beats allerdings zugenommen. Hing das mit der just erfundenen digitalen Technik zusammen?
Schulze: Beim Rhythmus nicht, aber bei der Aufnahmetechnik. Mein Album „Dig it“ war auch, glaube ich, das erste digitale überhaupt.
mw: Nein: Das war Ry Cooders „Bop til you drop“ …
Schulze: Ach, nee? Siehste, dann hat Stereoplay sich geirrt. Meine war von 1980 …
mw: … und Cooders von 1979.
Schulze: Ach ja.
mw: Im Lauf der Zeit hat Elektronik den Pop infiziert, Synthesizer übernahmen von der Gitarre die Führungsrolle – Musterbeispiel: das neue Madonna-Album „Music“. Fühlst du dich als Pionier dieser Entwicklung?
Schulze: Pionier würde ich mich nicht nennen, denn ich habe die 220 Volt nicht erfunden. Trotzdem ist es eine tolle Befriedigung für mich.
mw: Auf dem „Mirage“-Cover beschreibst du den Synthesizer als „universale Musikmaschine, deren Möglichkeiten weit über das menschliche Hirn hinausgehen“. Da scheint eine fast religiöse Verehrung mitzuschwingen …
Schulze: Religiös nicht, Verehrung schon. Denn ohne diese Geräte gäbe es mich nicht. Ganz einfache Sache.
mw: … zumindest nicht als Musiker und Künstler.
Schulze: Du, ohne wäre ich wirklich eingegangen.
mw: Der amerikanische Wissenschaftler Ray Kurzweil prophezeit ja über kurz oder lang den Cyborg, also die Verschmelzung von Mensch und Maschine. Ist das für dich ein Traum oder Alptraum?
Schulze: Alptraum. Ich möchte schon ein organischer, mit allen Fehlern und Vorteilen behafteter Mensch sein. Nur möchte ich auch die Möglichkeiten des Cyborgs nutzen können. Meine Traumvorstellung war ja immer: vom Midistecker direkt in den Kopp.
mw: Warum hast eigentlich ausgerechnet du eine solche Credibiliy bei der Technogeneration – und deine alten Kumpels von Tangerine Dream nicht?
Schulze: Die waren seit Ende der 80er nur amerikaorientiert, machten kurze Stücke mit Pausen dazwischen, damit die Leute ihr Popcorn kaufen konnten. Wir haben uns den Markt aufgeteilt: Ihr macht Amerika, ich mache Europa … Kennst du eigentlich den Unterschied zwischen Amerika und Joghurt?
mw: Na?
Schulze: Joghurt hat Kultur.
Weitere Nachrufe, darunter Interviews mit:
04 April 2022
Fundstücke (257)
Zu den Dienstleistungen des Analservice Sperling gehören erwartungsgemäß Rohrreinigung und -sanierung sowie die besonders erwünschte Dichtheitsprüfung, und das alles natürlich rund um die Uhr. Schließlich weiß man nie, wann es einen trifft.