Heute auf dem Balkon wurde ich, obzwar von guten Mächten – nämlich unserem Sonnenschirm (Foto) – wunderbar geborgen, Opfer eines im Flug in Einzelteile zerfallenen Guanogeschosses. Dessen Farbe (grünweiß) und Konsistenz (schleimig) lenkten meinen Verdacht schnell auf eine Vertreterin der Taubenvögel. Obwohl ich nicht genau weiß, warum, wäre mir eine Möwe lieber gewesen.
Aber egal: Ich wurde getroffen, und zwar am rechten Brillenbügel sowie am
Unterarm, und der fetteste Batzen dieser ordentlichen Portion Taubenkacke
landete mitten auf dem Monitor meines MacBook Pro von 2018. Eine
Fotodokumentation erspare ich Ihnen; schließlich sollen sie nicht auf
unschöne Weise an einen der größten cineastischen Fehler Ihres Lebens
erinnert werden, nämlich den Besuch von Faith Akins Film „Der Goldene
Handschuh“ – oh, Verzeihung. Ich sage nur so viel: Dieser grünweiße Schleim
war flüssig genug, um pfützenartig aufzuplatzen, jedoch auch ausreichend
kohäsiv, um nicht gravitationsbedingt in Fluss zu geraten.
Dass er mich und mein MacBook Pro überhaupt traf, obwohl wir beide
eigentlich wunderbar geborgen unterm Sonnenschirm saßen, lässt einen
wichtigen forensischen Rückschluss zu. So kann der tatverdächtige Vogel
keinesfalls aus einer Ruheposition heraus aktiv geworden sein. Es saß also
nicht irgendwo über uns herum und führte gemütlich ab. Nein, im Flug muss er
seine Last losgeworden sein, wodurch diese eine schräge Falllinie einnahm.
Die Schutzfunktion unseres Sonnenschirms ist indes nur für Geschosse
TÜV-lizenziert, die in einem akkuraten 90-Grad-Winkel herniederprasseln.
So sah mich St. Pauli heute Vormittag fluchend auf einem Retinadisplay
herumrubbeln. Die letzten Spuren der Attacke entdeckte Ms. Columbo noch
nachmittags, und zwar oberhalb meines rechten Ohrs, inzwischen
geruchsneutral eingetrocknet.
Nach mehr als zwölf Jahren der relativ friedlichen Koexistenz im Anschluss
an die legendären
Taubenkriege von St. Pauli
interpretiere ich diesen Zwischenfall nun als erstmalige Erhöhung der
Eskalationsstufe. Jetzt muss über Reaktionsoptionen nachgedacht werden. Ich
meine: Was täte Joe Biden, wenn ein nordkoreanischer Torpedo das Heck des
Flugzeugträgers USS Theodore streifte?
Eine Frage, die sich vor allem die hiesigen Vertreter der Taubenvögel
stellen sollten. Aber egal, was
passieren wird: Ich habe nicht angefangen.
WER IST HIER FRIEDLICH???
AntwortenLöschenEs war vermutlich eine Racheaktion der Mäuseverwandschaft. Ich habe vor kurzem im Fernsehen eine Dokumentation über einen Wolf auf Wanderschaft gesehen, der arbeitete auch, sehr erfolgreich übrigens, mit einem Raben zusammen. Somit war es also nur die gerechte Strafe für die wenig einfühlsame Beseitigung von Mus musculus. Recht so!
AntwortenLöschenEine solche Koalition fände ich unfair. Ich habe schließlich auch auf die Einstellung einer Felis catus verzichtet.
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