Eine junge Frau gegenüber erscheint mir besonders ungeduldig. Sie ist hibbelig, setzt den Fuß auf die Straße, zuckt zurück. Komm endlich, mach schon!, schreit sie innerlich, ich höre es ganz genau.
Doch die Fußgängerampel bleibt auf rot. Jetzt zuckt die Frau zum zweiten Mal, doch erneut übermannt sie die Unsicherheit; die Autos stehen da wie eine leise murmelnde Meute, wachsam und bereit zum Sprung, die Frau traut sich wieder nicht.
Dann schaut sie kurz unter sich, zwei Sekunden nur, doch es sind die Sekunden, in denen die Ampel endlich grün wird. Sie, die es am eiligsten von uns allen hat, verpasst den entscheidenden Moment.
Alle sind schon zwei, drei Meter weit, als sie es merkt. Sie betritt die Straße als letzte, sie hat entscheidende Sekunden verloren. Als wir uns begegnen, flucht sie innerlich, ich höre es ganz genau. Und muss grinsen, weshalb auch immer.