Die heutige Pareidolie steuert Ms. Columbos uralter Radiorekorder bei. Er scheint zu schielen, während er aufgeregt wirres Zahlenzeug daherplappert.
Diese Einleitung taugt zwar als Fortsetzung der zuletzt etwas vernachlässigten Pareidolieserie, ist aber gleichwohl nur ein billiger Trick, um zu kaschieren, dass ich keine adäquate Bebilderung für die Geschichte parat habe, die jetzt folgt.
Sie handelt von meinem Freund C. Er lebt in der Schwalm. Das Haus, in dem er das Erdgeschoss bewohnt, liegt an einem Hang. Darauf wachsen Bäume, und je mehr Blätter sie bekommen, desto schlechter wird sein Fernsehempfang.
Das ist ein schleichender Prozess. Jetzt, mitten im Sommer, hat C. überhaupt kein Bild mehr. Nur ein Flimmern wie im Film „Poltergeist“.
Irgendwann werden sich die Bätter am Hang vor seinem Haus wieder anfangen zu verfärben und schließlich abfallen. Nach und nach wird sich aus dem weißen Rauschen seines Bildschirms wieder etwas Erkennbares herauskristallisieren. Und dann, im Winter, kann er wieder Fernsehen gucken. Vielleicht sogar schon im Spätherbst. Aber das Programm soll ja in den kalten Jahreszeiten eh besser sein.
Mein Freund C. hat übrigens auch keinen Computer, kein Smartphone, kein Internet. Er wird dadurch niemals mit kryptischen Fehlermeldungen konfrontiert. Oder mit dunkel drohenden Sätzen wie diesen (sic), mit denen mich heute Amazon vor eine Entscheidung zu stellen versuchte:
„Sind Sie sicher? Wenn Sie fortfahren, werden alle Änderungen, die Sie vornehmen, nicht übernommen. Bitte drücken Sie 'OK' um Ihre Änderungen nicht zu übernehmen. Bitte klicken Sie auf 'Abbrechen" um Ihre Änderungen abzuspeichern.“Ich stierte auf diesen Satz und las ihn mir viermal durch, ohne zu verstehen, was ich jetzt warum nicht oder doch tun sollte. Zumal ich nicht mal irgendeine Änderung vorgenommen hatte. Manchmal beneide ich Leute ohne Fernsehen und Internet.
Vielleicht ziehen wir irgendwann in die Schwalm. Und Ms. Columbos uralten Radiorekorder nehmen wir natürlich wieder mit. Wie immer.