(Foto via Mediabiz)
1. Angenommen, man müsste Musiker mit einem Lebensmittel assoziieren, dann fiele einem zu Lemmy Kilmister bestimmt Whisky ein, zu Madonna vielleicht Sushi – und zu den Kastelruther Spatzen eindeutig … Käse. Das sieht die Volksmusikcombo zum Glück genauso und bringt jetzt einen eigenen auf den Markt: den „Kastelruther Spatzen-Käse“. Titanic, übernehmen Sie.
2. „Music to die for is a reason to live!“, ritzt der auch sonst nicht mit ewigen Wahrheiten geizende Burnster in die Granittafel seines Blogs. Wie wahr.
3. Neue Google-Suchabfragen, die zu meinem Blog führten:
– „hoden abtrennen“ (Eschborn, Hessen) Dieser Hesse verfolgt möglicherweise beunruhigende Absichten. Vielleicht handelt es sich auch um eine Hessin. Eins aber möchte ich klarstellen: Ich kann NICHT weiterhelfen.
– „domenica oben ohne“ (Grobissendorf, Bayern) Glaub mir, du Grobissendorfer: Das willst du gar nicht sehen. Wirklich nicht.
– „wo liegt kurt cobain begraben“ (Kaisersmad, Bayern). Nun: Überall und nirgends. Cobains Witwe Courtney Love hat den größten Teil seiner Asche während eines Konzerts ins Publikum geschüttet. Dann kamen die Putzkräfte. Nicht sehr pathetisch, nicht wahr?
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs übers Trinken
1. „I drink“ von Mary Gauthier
2. „Sunday morning comin’ down“ von Kris Kristofferson
3. „I wasn't really drunk“ von Eef Barzelay
„3000 Plattenkritiken“ | „Die Frankensaga – Vollfettstufe“ | RSS-Feed | In memoriam | mattwagner {at} web.de |
04 April 2006
03 April 2006
Matt for the masses
Seit neustem bin ich Fernsehstar, obwohl Ms. Columbo dafür viel geeigneter wäre, schon rein optisch. Morgens um 9, wenn ich das Haus verlasse, bin ich bereits im Fokus vieler Objektive. Und abends, wenn ich von der Arbeit komme, sind die Kameras immer noch da. Wenn ich das Sichtfeld der einen verlasse, übernimmt mich liebevoll die nächste.
Klingt nach glamourösem Leben. Klingt, als sei „Die Rückseite der Reeperbahn“ endlich zur täglichen Seifenoper geworden. Matt for the masses.
Doch die Zuschauer vor den Monitoren, auf die mein Konterfei nun morgens und abends übertragen wird, haben alle den gleichen Beruf: Es sind Polizisten. Und es ist nicht die Rück-, sondern die Zuckerseite der Reeperbahn, die unter medialer Dauerbeobachtung steht. Ich laufe halt nur Tag für Tag durchs Bild. Und jeder meiner Gänge reeperbahnrauf und reeperbahnrunter wird vier Wochen lang gespeichert.
Die Idee hatte unser aus Bayern importierter Innensenator Udo Nagel. „Das im vergangenen Sommer novellierte Hamburger Polizeirecht“, schwärmt er in schönstem Euphemistendeutsch, „gibt uns diese gute Möglichkeit, die Sicherheitslage in unserer Stadt weiter zu verbessern.“
Am Wochenende aber, als Chemnitzer Neonazis durchs Viertel marodierten, Rassistenlieder sangen und von der Polizei unbehindert verfassungsfeindliche Symbole schwenken durften, blieb die Sicherheitslage in unserer Stadt eher unverbessert.
Vielleicht lag's ja daran, dass die Chemnitzer einfach zu blöd dazu waren, durchs Bild zu laufen.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs mit Fernsehbezug
1. „Video killed the radio star“ von The Buggles
2. alles von TV Smith
3. alles von den Talking Heads
Klingt nach glamourösem Leben. Klingt, als sei „Die Rückseite der Reeperbahn“ endlich zur täglichen Seifenoper geworden. Matt for the masses.
Doch die Zuschauer vor den Monitoren, auf die mein Konterfei nun morgens und abends übertragen wird, haben alle den gleichen Beruf: Es sind Polizisten. Und es ist nicht die Rück-, sondern die Zuckerseite der Reeperbahn, die unter medialer Dauerbeobachtung steht. Ich laufe halt nur Tag für Tag durchs Bild. Und jeder meiner Gänge reeperbahnrauf und reeperbahnrunter wird vier Wochen lang gespeichert.
Die Idee hatte unser aus Bayern importierter Innensenator Udo Nagel. „Das im vergangenen Sommer novellierte Hamburger Polizeirecht“, schwärmt er in schönstem Euphemistendeutsch, „gibt uns diese gute Möglichkeit, die Sicherheitslage in unserer Stadt weiter zu verbessern.“
Am Wochenende aber, als Chemnitzer Neonazis durchs Viertel marodierten, Rassistenlieder sangen und von der Polizei unbehindert verfassungsfeindliche Symbole schwenken durften, blieb die Sicherheitslage in unserer Stadt eher unverbessert.
Vielleicht lag's ja daran, dass die Chemnitzer einfach zu blöd dazu waren, durchs Bild zu laufen.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs mit Fernsehbezug
1. „Video killed the radio star“ von The Buggles
2. alles von TV Smith
3. alles von den Talking Heads
02 April 2006
Der Samensammler hat sich verrechnet
Der bloggende Sporadiker zahnwart greift eine spektakuläre Aktion des französischen Künstlers Philippe Meste auf, an der sich rund die Hälfte der Leute, die dieses Blog lesen, kosten- und problemlos beteiligen können.
Meste nämlich sammelt das Beste am Mann für seinen sogenannten „Spermcube“: einen großen Würfel, den er mit einer Tonne Samen füllen will, wozu er nach eigenen Angaben tausend Liter der unter optimalen Bedingungen enorm folgenreichen Flüssigkeit benötigt.
Spenderboxen kann jedermann über Mestes Website anfordern. Eine aufschlussreich illustrierte Befüllungsanleitung (Foto) findet sich dort auch; allerdings ist sie anatomisch etwas ungenau, wie unsereins aus gewissen Quellen weiß.
Egal: Der entscheidende Haken der Geschichte liegt woanders, und ich denke dabei nicht an die designierte Empörung unserer CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen, die sich angesichts der demografischen Entwicklung gewiss ganz andere Verwendungsmöglichkeiten der tausend Liter vorstellen könnte.
Nein, das Problem ist folgendes: Tausend Liter Sperma wiegen deutlich mehr als eine Tonne. Das spezifische Gewicht menschlichen Samens, so ergab eine Recherche des Autors, beträgt nämlich ungefähr 1,07, liegt also rund sieben Prozent über dem von Wasser. Gut 930 Liter reichen demnach bereits aus, um Mestes Zielvorgabe zu erfüllen.
Bleibt die bange Frage, ob die ganze Aktion nicht komplett kippt, wenn die schöne Gleichung 1000 Liter = 1 Tonne nicht mehr gilt; immerhin geht es in der Kunst auch immer um Ästhetik. Jedenfalls habe ich Monsieur mal per Mail auf seinen kleinen Rechenfehler aufmerksam gemacht; mal sehen, ob er alles abbläst.
Eine Spenderbox soll er mir natürlich trotzdem mal schicken.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs, in denen das Rechnen eine Rolle spielt
1. „Wonderful world“ von Sam Cooke
2. „1+1=1“ von Medicine Head
3. alles von den Mathematics
Meste nämlich sammelt das Beste am Mann für seinen sogenannten „Spermcube“: einen großen Würfel, den er mit einer Tonne Samen füllen will, wozu er nach eigenen Angaben tausend Liter der unter optimalen Bedingungen enorm folgenreichen Flüssigkeit benötigt.
Spenderboxen kann jedermann über Mestes Website anfordern. Eine aufschlussreich illustrierte Befüllungsanleitung (Foto) findet sich dort auch; allerdings ist sie anatomisch etwas ungenau, wie unsereins aus gewissen Quellen weiß.
Egal: Der entscheidende Haken der Geschichte liegt woanders, und ich denke dabei nicht an die designierte Empörung unserer CDU-Familienministerin Ursula von der Leyen, die sich angesichts der demografischen Entwicklung gewiss ganz andere Verwendungsmöglichkeiten der tausend Liter vorstellen könnte.
Nein, das Problem ist folgendes: Tausend Liter Sperma wiegen deutlich mehr als eine Tonne. Das spezifische Gewicht menschlichen Samens, so ergab eine Recherche des Autors, beträgt nämlich ungefähr 1,07, liegt also rund sieben Prozent über dem von Wasser. Gut 930 Liter reichen demnach bereits aus, um Mestes Zielvorgabe zu erfüllen.
Bleibt die bange Frage, ob die ganze Aktion nicht komplett kippt, wenn die schöne Gleichung 1000 Liter = 1 Tonne nicht mehr gilt; immerhin geht es in der Kunst auch immer um Ästhetik. Jedenfalls habe ich Monsieur mal per Mail auf seinen kleinen Rechenfehler aufmerksam gemacht; mal sehen, ob er alles abbläst.
Eine Spenderbox soll er mir natürlich trotzdem mal schicken.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs, in denen das Rechnen eine Rolle spielt
1. „Wonderful world“ von Sam Cooke
2. „1+1=1“ von Medicine Head
3. alles von den Mathematics
01 April 2006
Der Polizeieinsatz
Wildes Hupen hallt durch die Seilerstraße, nachts um halb zwei. Durchdringend, langanhaltend. Wenn dieses Hupen einen Gemütszustand verkörpert, dann ist es: Wut. Ich betrete den Balkon und sehe die Bescherung. Eine junge Frau hat auf dem Gehweg geparkt und ist dann von einem weiteren Illegalen zugestellt worden. Jetzt geht nach hinten nix mehr und nach vorn erst recht nicht: ein Bauanhänger, Verkehrsschilder und ein weiterer Gehwegparker sorgen für einen vollverstellten Fluchtweg – es ist wie verhext.
Sie hupt, sie steigt aus, regt sich auf, verflucht ihr Schicksal. Was soll sie auch sonst tun – die Polizei rufen, als Gehwegparkerin? Verflixt. Inzwischen sind zwei Freunde von ihr eingetroffen, die helfen wollen. Allerdings erweist sich das Imaginationsvermögen dieses Trios als zutiefst erschütternd.
Wie man auf dem schlechten, aber dennoch aussagekräftigen Foto sieht, ist kein Meter Platz zwischen dem Halteverbotsschild und dem blauen Wagen in der legalen Parkbucht; trotzdem rangiert die Fahrerin auf engagierte Anweisungen eines ihrer Begleiter das Auto unablässig hin und her – in der Absicht, sich durchzuquetschen. „Komma, komma, komma“, lallt der dickliche Nachtschwärmer lautstark, „un’ schdobb! Un’ surügg, einschlan’g, un’ vor – schdobb!“
So geht das eine Viertelstunde lang, obwohl das Ganze ungefähr so sinnvoll ist wie der Versuch, ein Nilpferd in eine Hundehütte zu quetschen. Gleichwohl bleibt das Trio eifrig bei der Sache, drückt sogar an jenen Wagen herum („Scheise, der haddi Hannbremse ange’sogen!“), deren Abwesenheit sich die wütende Frau jetzt wohl noch sehnlicher wünscht als als eine IQ-Verdopplung ihrer Hilfstruppen.
Als die beiden Herren allerdings anfangen, die umliegenden Verkehrsschilder abzubauen, beschließe ich, die Polizei zu rufen. Schließlich sollte man weiterhin erfahren, dass die Seilerstraße ab diesem Punkt nur in eine Richtung befahren werden darf. Fünf Minuten später: Ein Streifenwagen zischt heran, zwei Polizisten springen heraus. Die beiden Begleiter der Frau verdrücken sich unauffällig, sie bleibt notgedrungen zurück.
Doch zu meiner Verwunderung stürzen die Ordnungskräfte sich plötzlich auf einen korpulenten Typen im T-Shirt, der ein paar Meter weiter vor der Spielhalle steht. Sofort werden die üblichen Klischeeschikanen durchdekliniert: Arme hoch, an die Wand, Beine auseinander. Gebrüll, Protest, das ganze Programm. Hier oben auf dem Balkon macht sich Verwunderung breit. Hallo, was ist denn nun mit dem abgebauten Einbahnstraßenschild? Ihr habt den falschen Mann!
Die Polizisten führen ihn zu einem Wagen hinter jenem, der die Frau zugeparkt hat. Auch der steht illegal auf dem Gehweg. Und er hat eine eingeschlagene Windschutzscheibe, wie ich jetzt sehe; der T-Shirt-Typ gilt offenbar als hauptverdächtig. Allerdings schwört er „bei meiner Mudder”, diese Scheibe noch nie im Leben gesehen, geschweige denn eingeschlagen zu haben.
Der Schauplatz des Geschehens hat sich verlagert, eindeutig. Schließlich lassen die Polizisten ihn doch laufen, obwohl sie das Entlastungspotenzial seines Mudderschwurs zunächst als nicht ausreichend hoch eingestuft hatten. Noch während sie Spuren am beschädigten Auto sichern, kommt endlich der Zuparker zurück. Und die Frau, die während der polizeilichen Investigation das unauffällige Mäuschen spielte, stürzt jetzt auf ihn zu, hält ihm den ausgestreckten Zeigefinger unter die Nase und faltet ihn zusammen wie eine Kiezhure ihren insolventen Freier.
„Du Wichser hast mich zugeparkt!“, brüllt sie, „was denkst du dir eigentlich dabei, Arschloch! Ich polier dir die Fresse, Pisskopp!“ Er bleibt stumm, steigt ein und fährt schnell weg. Sie auch. Und während dieser ganzen Szene stehen die Polizisten daneben; das Ganze interessiert sie für keine zwei Cent. Verschwundene Einbahnstraßenschilder, Gehwegparker, Furien am Rande des verursachten Kieferbruchs: egal. Sie bewachen ungerührt ein Loch in einer Windschutzscheibe.
Die Show ist also vorbei. Hier gibt es nichts (mehr) zu sehen. Nur zu bloggen.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs mit Polizeibeteiligung
1. „Hurricane“ von Bob Dylan
2. „Good cop bad cop“ von Everything But The Girl
3. alles von The Police
Sie hupt, sie steigt aus, regt sich auf, verflucht ihr Schicksal. Was soll sie auch sonst tun – die Polizei rufen, als Gehwegparkerin? Verflixt. Inzwischen sind zwei Freunde von ihr eingetroffen, die helfen wollen. Allerdings erweist sich das Imaginationsvermögen dieses Trios als zutiefst erschütternd.
Wie man auf dem schlechten, aber dennoch aussagekräftigen Foto sieht, ist kein Meter Platz zwischen dem Halteverbotsschild und dem blauen Wagen in der legalen Parkbucht; trotzdem rangiert die Fahrerin auf engagierte Anweisungen eines ihrer Begleiter das Auto unablässig hin und her – in der Absicht, sich durchzuquetschen. „Komma, komma, komma“, lallt der dickliche Nachtschwärmer lautstark, „un’ schdobb! Un’ surügg, einschlan’g, un’ vor – schdobb!“
So geht das eine Viertelstunde lang, obwohl das Ganze ungefähr so sinnvoll ist wie der Versuch, ein Nilpferd in eine Hundehütte zu quetschen. Gleichwohl bleibt das Trio eifrig bei der Sache, drückt sogar an jenen Wagen herum („Scheise, der haddi Hannbremse ange’sogen!“), deren Abwesenheit sich die wütende Frau jetzt wohl noch sehnlicher wünscht als als eine IQ-Verdopplung ihrer Hilfstruppen.
Als die beiden Herren allerdings anfangen, die umliegenden Verkehrsschilder abzubauen, beschließe ich, die Polizei zu rufen. Schließlich sollte man weiterhin erfahren, dass die Seilerstraße ab diesem Punkt nur in eine Richtung befahren werden darf. Fünf Minuten später: Ein Streifenwagen zischt heran, zwei Polizisten springen heraus. Die beiden Begleiter der Frau verdrücken sich unauffällig, sie bleibt notgedrungen zurück.
Doch zu meiner Verwunderung stürzen die Ordnungskräfte sich plötzlich auf einen korpulenten Typen im T-Shirt, der ein paar Meter weiter vor der Spielhalle steht. Sofort werden die üblichen Klischeeschikanen durchdekliniert: Arme hoch, an die Wand, Beine auseinander. Gebrüll, Protest, das ganze Programm. Hier oben auf dem Balkon macht sich Verwunderung breit. Hallo, was ist denn nun mit dem abgebauten Einbahnstraßenschild? Ihr habt den falschen Mann!
Die Polizisten führen ihn zu einem Wagen hinter jenem, der die Frau zugeparkt hat. Auch der steht illegal auf dem Gehweg. Und er hat eine eingeschlagene Windschutzscheibe, wie ich jetzt sehe; der T-Shirt-Typ gilt offenbar als hauptverdächtig. Allerdings schwört er „bei meiner Mudder”, diese Scheibe noch nie im Leben gesehen, geschweige denn eingeschlagen zu haben.
Der Schauplatz des Geschehens hat sich verlagert, eindeutig. Schließlich lassen die Polizisten ihn doch laufen, obwohl sie das Entlastungspotenzial seines Mudderschwurs zunächst als nicht ausreichend hoch eingestuft hatten. Noch während sie Spuren am beschädigten Auto sichern, kommt endlich der Zuparker zurück. Und die Frau, die während der polizeilichen Investigation das unauffällige Mäuschen spielte, stürzt jetzt auf ihn zu, hält ihm den ausgestreckten Zeigefinger unter die Nase und faltet ihn zusammen wie eine Kiezhure ihren insolventen Freier.
„Du Wichser hast mich zugeparkt!“, brüllt sie, „was denkst du dir eigentlich dabei, Arschloch! Ich polier dir die Fresse, Pisskopp!“ Er bleibt stumm, steigt ein und fährt schnell weg. Sie auch. Und während dieser ganzen Szene stehen die Polizisten daneben; das Ganze interessiert sie für keine zwei Cent. Verschwundene Einbahnstraßenschilder, Gehwegparker, Furien am Rande des verursachten Kieferbruchs: egal. Sie bewachen ungerührt ein Loch in einer Windschutzscheibe.
Die Show ist also vorbei. Hier gibt es nichts (mehr) zu sehen. Nur zu bloggen.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs mit Polizeibeteiligung
1. „Hurricane“ von Bob Dylan
2. „Good cop bad cop“ von Everything But The Girl
3. alles von The Police
31 März 2006
Tannenzapfenzupfen (2)
(Foto via FHS Holztechnik)
Nach der erfreulichen Resonanz (Lyssa: „Gimme more!“) auf Beispiele gruseliger Promoprosa, die hier unlängst unterm Titel „Tannenzapfenzupfen“ zu lesen waren, folgt nun ein weiterer Teil.
Somit ist eine kleine Serie eröffnet; nennen wir sie einfach hinfort immer „Tannenzapfenzupfen“. So wissen Eingeweihte gleich, um was es geht. Und Novizen werden zwar die Rubrizierung nicht verstehen, sich aber doch amüsieren – sofern sie ihr täglich Brot nicht als Promoprosaverbrecher verdienen.
Wie stets gilt: Alles Blaugefärbte wurde Pressetexten zu neuen CDs entnommen; die Zitate sind komplett naturbelassen und unbehauen, stilistisch wie orthografisch. Alles andere wäre ja auch unfair gegenüber den Urhebern …
Denglisch
1. Von Burning Heart über Bad Taste über Universal bis hin zu Playground (die sie letztendlich gesignt hatten) geht das Interesse, aber auch in Künstlerkreisen sind alle angetan und pushen, supporten und featuren.
2. Chris Corner steht für persönliche face2face in Berlin und auf Tour, Phoner und mail-Interviews zur Verfügung. Genaue Interviewtage geben wir noch asap bekannt.
3. Joe Young lädt jeden 1000. Käufer nach New York ein, auf einem Beat von den "Drama Monks", die auch die Single "I Don´t Wanna Go Back" produziert haben, oder auf einen Beat von "Gambit Ent.", seine Parts zu kicken! Joe Young dazu: "Ich will mit den Leuten, die meine Alben kaufen teilen. Ich plane die Tracks, die wir in New York recorden zu Charity Zwecken zu releasen!"
Metaphern, schiefergelegt
Ein kalter Blitz schießt über den Himmel wie eine Hure, die Crack ausatmet und der vom Tod gemünzte Flügelmann gleitet von einer zur anderen Hütte und seine Mitternachtsbotschaft schmeckt nach ansteckenden Küssen.
Ex cathedra: Die Top 3 der ekligsten Bandnamen
1. Throbbing Gristle (= pulsierender Knorpel)
2. Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs
3. Kind Im Magen
Nach der erfreulichen Resonanz (Lyssa: „Gimme more!“) auf Beispiele gruseliger Promoprosa, die hier unlängst unterm Titel „Tannenzapfenzupfen“ zu lesen waren, folgt nun ein weiterer Teil.
Somit ist eine kleine Serie eröffnet; nennen wir sie einfach hinfort immer „Tannenzapfenzupfen“. So wissen Eingeweihte gleich, um was es geht. Und Novizen werden zwar die Rubrizierung nicht verstehen, sich aber doch amüsieren – sofern sie ihr täglich Brot nicht als Promoprosaverbrecher verdienen.
Wie stets gilt: Alles Blaugefärbte wurde Pressetexten zu neuen CDs entnommen; die Zitate sind komplett naturbelassen und unbehauen, stilistisch wie orthografisch. Alles andere wäre ja auch unfair gegenüber den Urhebern …
Denglisch
1. Von Burning Heart über Bad Taste über Universal bis hin zu Playground (die sie letztendlich gesignt hatten) geht das Interesse, aber auch in Künstlerkreisen sind alle angetan und pushen, supporten und featuren.
2. Chris Corner steht für persönliche face2face in Berlin und auf Tour, Phoner und mail-Interviews zur Verfügung. Genaue Interviewtage geben wir noch asap bekannt.
3. Joe Young lädt jeden 1000. Käufer nach New York ein, auf einem Beat von den "Drama Monks", die auch die Single "I Don´t Wanna Go Back" produziert haben, oder auf einen Beat von "Gambit Ent.", seine Parts zu kicken! Joe Young dazu: "Ich will mit den Leuten, die meine Alben kaufen teilen. Ich plane die Tracks, die wir in New York recorden zu Charity Zwecken zu releasen!"
Metaphern, schiefergelegt
Ein kalter Blitz schießt über den Himmel wie eine Hure, die Crack ausatmet und der vom Tod gemünzte Flügelmann gleitet von einer zur anderen Hütte und seine Mitternachtsbotschaft schmeckt nach ansteckenden Küssen.
Ex cathedra: Die Top 3 der ekligsten Bandnamen
1. Throbbing Gristle (= pulsierender Knorpel)
2. Ostzonensuppenwürfelmachenkrebs
3. Kind Im Magen
30 März 2006
Das süße Geheimnis
Erst heute, im Alter von 52 Jahren, gab sich Peter Ustinovs uneheliche Tochter als solche zu erkennen – per Fotobeweis. Der von der Queen einst zum Sir geadelte Großmime hatte sein süßes Geheimnis vor zwei Jahren eisern mit ins Grab genommen.
1954, im gleichen Jahr, als das Mädchen geboren wurde, schloss Ustinov einen seiner zahlreichen ew'gen Ehebünde, aus dem drei reguläre Kinder hervorgingen. Doch nebenher lief einiges. Und der gewitzte Geheimnisträger genoss es, mit der Enttarnung zu kokettieren. Ein Spiel mit dem Feuer. So nahm er manche Rolle nur aufgrund des Filmtitels an, und dann saß er kichernd zu Hause und beömmelte sich darüber, dass niemand ihm und dem heimlichen Töchterchen auf die Spur kam.
Nur einige Beispiele: „Beau Brummel – Rebell und Verführer“ etwa (gedreht im gleichen Jahr, als die kleine Angela geboren wurde!) sollte den Ehebrecher zum sympathischen Filou verharmlosen. Mit „Wir sind keine Engel“ von 1955 hingegen warb er heimlich um Verständnis für seinen Fehltritt. Und „Spatzi, Fratzi & Co“ war 1990 – im Jahr der Wiedervereinigung! – Ustinovs sympathisch plumper Versuch, die zärtlichen Kosenamen für seine kleine „Angie“ einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
Bis gestern beharrte sie übrigens darauf, 1954 einem Ehepaar Kasner zu Hamburg geboren worden zu sein. Ist sie jetzt eigentlich auch adelig? Wer aktualisiert Wikipedia?
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs zum Thema
1. „Angie“ von The Rolling Stones
2. „Another man's woman“ von Joe Tex
3. „Burning secret“ von Hans Zimmer
1954, im gleichen Jahr, als das Mädchen geboren wurde, schloss Ustinov einen seiner zahlreichen ew'gen Ehebünde, aus dem drei reguläre Kinder hervorgingen. Doch nebenher lief einiges. Und der gewitzte Geheimnisträger genoss es, mit der Enttarnung zu kokettieren. Ein Spiel mit dem Feuer. So nahm er manche Rolle nur aufgrund des Filmtitels an, und dann saß er kichernd zu Hause und beömmelte sich darüber, dass niemand ihm und dem heimlichen Töchterchen auf die Spur kam.
Nur einige Beispiele: „Beau Brummel – Rebell und Verführer“ etwa (gedreht im gleichen Jahr, als die kleine Angela geboren wurde!) sollte den Ehebrecher zum sympathischen Filou verharmlosen. Mit „Wir sind keine Engel“ von 1955 hingegen warb er heimlich um Verständnis für seinen Fehltritt. Und „Spatzi, Fratzi & Co“ war 1990 – im Jahr der Wiedervereinigung! – Ustinovs sympathisch plumper Versuch, die zärtlichen Kosenamen für seine kleine „Angie“ einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
Bis gestern beharrte sie übrigens darauf, 1954 einem Ehepaar Kasner zu Hamburg geboren worden zu sein. Ist sie jetzt eigentlich auch adelig? Wer aktualisiert Wikipedia?
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs zum Thema
1. „Angie“ von The Rolling Stones
2. „Another man's woman“ von Joe Tex
3. „Burning secret“ von Hans Zimmer
29 März 2006
Hockerschock beim Werker-Gig
Es gibt bisher zwei Alben der hochmelancholischen Songwriterin Katja Werker, und beide habe ich rezensiert: „Contact myself“ von 2000 und das ganz aktuelle „Leave that thing behind“. Außerdem traf ich sie schon zweimal zum Interview, doch live sehe ich sie jetzt zum ersten Mal.
Schauplatz: der Stage Club an der Alsenstraße, eine in Fußweite vom Kiez gelegene und heimelig illuminierte Kaminbar. Für Konzerte ist sie allerdings denkbar ungeeignet. Die Bühne nämlich liegt versteckt im hinteren Bereich, und als ob das die auftretenden Künstler noch nicht genügend vor den Blicken des Publikums schützte, hat der sardonische Architekt auch noch an beiden Seiten der Bühne zwei monströse Pfeiler platziert, die selbst ein vollgelockter Samson – der berüchtigste Säulenumstürzer aller Zeiten – nicht aus der Verankerung gerissen hätte.
Als wir eintreffen, sind bereits alle Clubsessel belegt, was zugleich die Zahl der Stehplätze immens minimiert: Das Blickfeld der Sitzenden schafft unsichtbare Tabuzonen im Raum. Wir quetschen uns also an die Theke, Ms. Columbo ergattert sogar noch einen Barhocker. Zufriedenheit macht sich breit, zumal ich das Mikrofon von Frau Werker gerade so eben erspähen kann. Auf einem zweidimensionalen Foto wird es später so aussehen, als sänge sie unmittelbar einen der beiden Pfeiler an. Immerhin werde ich sie von hier aus überhaupt halbwegs sehen (nur ihre Nasenspitze nicht immer), was man von den meisten Besuchern des Stage Club keineswegs sagen kann.
Ich beschließe, mir einen eigenen Barhocker zu organisieren und werde fündig am anderen Ende der Theke. Das Teil ist bleischwer, hat aber auch noch den zunächst verborgenen Nachteil, über unzureichend verbundene Komponenten zu verfügen. Als ich den Trumm nämlich am Sitz durch den Raum schleppe, löst sich der metallene Fuß, rummst mit einer im Vergleich zur Fallhöhe erstaunlichen Gewalt auf meinen rechten Spann und holpert dann fröhlich scheppernd durch den halben Stage Club. So fühlt es sich also an, wenn du dir gerade den Fuß gebrochen hast, während dich alle Welt schreckstarr anglotzt. Na, danke.
Meine Schmerzen ebenso ignorierend wie das gebannte Publikum, schraube ich den Hocker unter Mühen wieder zusammen und zerre ihn ächzend und humpelnd hinüber zu Ms. Columbo. Mit Weißwein betäube ich den brüllenden Schmerz im Spann, und dann kommt auch schon Katja Werker auf die Bühne.
Während ihre Alben Musterbeispiele für gazehafte Zerbrechlichkeit sind und mindestens ein Interview mit ihr den unheilvollen Gedanken nahelegte, sie könne bei der nächsten falschen Frage in Tränen ausbrechen und sich aus dem Fenster stürzen, ist sie live ganz anders. Ihre burschikose Art, Witze zu reißen, passt nicht zu den heiser geraunten Wehklagen. Und ihr grober Ruhrpottslang gemahnt eher an Currywurstexzesse als an Todessehnsucht und produktive Depressionen. Schön für sie, natürlich, doch der Wirkung ihrer weiterhin spatzenhaft verletzlichen Leidenslieder tut das gar nicht gut.
Den Heimweg bewältige ich ganz leidlich, wozu die Stützkraft von Ms. Columbo nicht unwesentlich beiträgt. Ein zufällig verfügbares Pony wäre mir allerdings noch lieber gewesen.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs von Katja Werker
1. „The first wind of the dawn“
2. „Pony ride on“
3. „No more prisoner“
Schauplatz: der Stage Club an der Alsenstraße, eine in Fußweite vom Kiez gelegene und heimelig illuminierte Kaminbar. Für Konzerte ist sie allerdings denkbar ungeeignet. Die Bühne nämlich liegt versteckt im hinteren Bereich, und als ob das die auftretenden Künstler noch nicht genügend vor den Blicken des Publikums schützte, hat der sardonische Architekt auch noch an beiden Seiten der Bühne zwei monströse Pfeiler platziert, die selbst ein vollgelockter Samson – der berüchtigste Säulenumstürzer aller Zeiten – nicht aus der Verankerung gerissen hätte.
Als wir eintreffen, sind bereits alle Clubsessel belegt, was zugleich die Zahl der Stehplätze immens minimiert: Das Blickfeld der Sitzenden schafft unsichtbare Tabuzonen im Raum. Wir quetschen uns also an die Theke, Ms. Columbo ergattert sogar noch einen Barhocker. Zufriedenheit macht sich breit, zumal ich das Mikrofon von Frau Werker gerade so eben erspähen kann. Auf einem zweidimensionalen Foto wird es später so aussehen, als sänge sie unmittelbar einen der beiden Pfeiler an. Immerhin werde ich sie von hier aus überhaupt halbwegs sehen (nur ihre Nasenspitze nicht immer), was man von den meisten Besuchern des Stage Club keineswegs sagen kann.
Ich beschließe, mir einen eigenen Barhocker zu organisieren und werde fündig am anderen Ende der Theke. Das Teil ist bleischwer, hat aber auch noch den zunächst verborgenen Nachteil, über unzureichend verbundene Komponenten zu verfügen. Als ich den Trumm nämlich am Sitz durch den Raum schleppe, löst sich der metallene Fuß, rummst mit einer im Vergleich zur Fallhöhe erstaunlichen Gewalt auf meinen rechten Spann und holpert dann fröhlich scheppernd durch den halben Stage Club. So fühlt es sich also an, wenn du dir gerade den Fuß gebrochen hast, während dich alle Welt schreckstarr anglotzt. Na, danke.
Meine Schmerzen ebenso ignorierend wie das gebannte Publikum, schraube ich den Hocker unter Mühen wieder zusammen und zerre ihn ächzend und humpelnd hinüber zu Ms. Columbo. Mit Weißwein betäube ich den brüllenden Schmerz im Spann, und dann kommt auch schon Katja Werker auf die Bühne.
Während ihre Alben Musterbeispiele für gazehafte Zerbrechlichkeit sind und mindestens ein Interview mit ihr den unheilvollen Gedanken nahelegte, sie könne bei der nächsten falschen Frage in Tränen ausbrechen und sich aus dem Fenster stürzen, ist sie live ganz anders. Ihre burschikose Art, Witze zu reißen, passt nicht zu den heiser geraunten Wehklagen. Und ihr grober Ruhrpottslang gemahnt eher an Currywurstexzesse als an Todessehnsucht und produktive Depressionen. Schön für sie, natürlich, doch der Wirkung ihrer weiterhin spatzenhaft verletzlichen Leidenslieder tut das gar nicht gut.
Den Heimweg bewältige ich ganz leidlich, wozu die Stützkraft von Ms. Columbo nicht unwesentlich beiträgt. Ein zufällig verfügbares Pony wäre mir allerdings noch lieber gewesen.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs von Katja Werker
1. „The first wind of the dawn“
2. „Pony ride on“
3. „No more prisoner“
28 März 2006
Der Penny-Fuchser
Es fehlen Bananen fürs Frühstück, und das um kurz vor halb zehn abends. Last exit: Penny, Reeperbahn. Wer noch nie eine Kiezfreakshow erlebt hat, kriegt sie hier jeden Abend für lau.
Der Laden ist gut gefüllt. Er scheint eine Sammelstelle für Heimatlose zu sein. Oder Ort einer Castingshow für einen Romero-Film. Ein Mann mit fettiger Johannes-B.-Kerner-Frisur und brutalem, leicht bäuerischem Zug um den Mund umklammert vorm Bauch eine Plastiktüte, als drehte er ihr den Hals um. Er scheint nichts kaufen zu wollen, er schaut nur. Ich bin recht froh, nicht Gegenstand seines Interesses zu sein.
Er mustert mich nur kurz und wittert weiter. Ich will nicht wissen, was sich in seiner Tüte befindet. Als ich zur Kasse komme, steht er wieder vor mir, und ich wechsle unauffällig die Schlange.
Beim Hinausgehen kommt mir einer mit Pferdegebiss entgegen. Seine Frisur erinnert fern an jene, welche die Bay City Rollers einst für einen kurzen Sommer etablierten und die in abgewandelter Form Rod Stewart bis heute trägt. Der Mann ist spindeldürr, das Substanziellste an ihm scheinen die stumpfsilbernen Ohrringe zu sein. Er taumelt an mir vorbei und dreht kurz den Kopf, um noch einen Fluch Richtung Ausgang zu schicken; dabei sehe ich, dass seine graugelben Zähne schwarze Ränder haben.
Draußen erwarte ich erfahrungsgemäß irgendjemand, dem der Ärger des Fluchenden galt. Doch nur die übliche Zombiearmada schlurft dumpf vorüber. Männer mit verbogenen Körpern, dürre Männer, unrasierte, die meisten umschlottert von tarngrünen Parkas, ihre Jeans sind verdreckt, oft tragen sie zerfranste Schiebermützen. Sie schauen schräg, mit dunkler, verhaltener Panik im Blick. Irgendwann wird sie hervorbrechen, das ist unvermeidbar, und es wäre nicht gut, dann in der Nähe zu sein.
Als ich mein Fahrrad vom Pfosten schnalle, tritt einer heran und sagt: „Hasse ma’n Hunni? Dann ma’ich Feierahmd.“ Mit Bedauern bescheide ich das abschlägig. Er erinnert physiognomisch an den TV-Mann Ulrich Kienzle, nur ist sein fetter grauschwarzer Schnurrbart wirrer, und ich kann mich nicht gegen die aufblitzende Vorstellung wehren, wie die längsten dieser Haare ihm beim Hackfleischessen in den Mund geraten.
„Oder’n büschen Kloingeld?“ Sein rechtes Auge ist blutunterlaufen, der ebenso blutergussschwarze Tränensack darunter reicht ihm fast bis an den Nasenflügel. Ich hantiere weiter am Fahrrad. An einem Stoffband um seinen Hals baumelt ein Handy. Es scheint neu zu sein. Seine speckige Hose wird von Trägern hochgezogen bis zu den Rippenbögen.
Er steht ganz nah vor mir. Zu nah. „Beinah“, raunt er, „hätt ich auf dein Fahhad auffepasst.“ Ich ziehe die Kette vom Pfosten, halte sie hoch und sage: „Das hat die hier schon erledigt, danke.“ Er stiert mich an, der Bluterguss unter seinem Auge scheint zu pulsieren. „Meinste“, fragt er, ohne zu lächeln, „die hätt ich nich aufgekricht?“
Als ich wegfahre mit meinen Ökobananen (Penny hat Ökobananen!), frage ich mich, woher er sein Handy hat. Und wozu er es braucht.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Heimatlose
1. „Only a hobo“ von Bob Dylan
2. „Me and Bobby McGhee“ von Kris Kristofferson
3. „Heute hier, morgen dort“ von Hannes Wader
Der Laden ist gut gefüllt. Er scheint eine Sammelstelle für Heimatlose zu sein. Oder Ort einer Castingshow für einen Romero-Film. Ein Mann mit fettiger Johannes-B.-Kerner-Frisur und brutalem, leicht bäuerischem Zug um den Mund umklammert vorm Bauch eine Plastiktüte, als drehte er ihr den Hals um. Er scheint nichts kaufen zu wollen, er schaut nur. Ich bin recht froh, nicht Gegenstand seines Interesses zu sein.
Er mustert mich nur kurz und wittert weiter. Ich will nicht wissen, was sich in seiner Tüte befindet. Als ich zur Kasse komme, steht er wieder vor mir, und ich wechsle unauffällig die Schlange.
Beim Hinausgehen kommt mir einer mit Pferdegebiss entgegen. Seine Frisur erinnert fern an jene, welche die Bay City Rollers einst für einen kurzen Sommer etablierten und die in abgewandelter Form Rod Stewart bis heute trägt. Der Mann ist spindeldürr, das Substanziellste an ihm scheinen die stumpfsilbernen Ohrringe zu sein. Er taumelt an mir vorbei und dreht kurz den Kopf, um noch einen Fluch Richtung Ausgang zu schicken; dabei sehe ich, dass seine graugelben Zähne schwarze Ränder haben.
Draußen erwarte ich erfahrungsgemäß irgendjemand, dem der Ärger des Fluchenden galt. Doch nur die übliche Zombiearmada schlurft dumpf vorüber. Männer mit verbogenen Körpern, dürre Männer, unrasierte, die meisten umschlottert von tarngrünen Parkas, ihre Jeans sind verdreckt, oft tragen sie zerfranste Schiebermützen. Sie schauen schräg, mit dunkler, verhaltener Panik im Blick. Irgendwann wird sie hervorbrechen, das ist unvermeidbar, und es wäre nicht gut, dann in der Nähe zu sein.
Als ich mein Fahrrad vom Pfosten schnalle, tritt einer heran und sagt: „Hasse ma’n Hunni? Dann ma’ich Feierahmd.“ Mit Bedauern bescheide ich das abschlägig. Er erinnert physiognomisch an den TV-Mann Ulrich Kienzle, nur ist sein fetter grauschwarzer Schnurrbart wirrer, und ich kann mich nicht gegen die aufblitzende Vorstellung wehren, wie die längsten dieser Haare ihm beim Hackfleischessen in den Mund geraten.
„Oder’n büschen Kloingeld?“ Sein rechtes Auge ist blutunterlaufen, der ebenso blutergussschwarze Tränensack darunter reicht ihm fast bis an den Nasenflügel. Ich hantiere weiter am Fahrrad. An einem Stoffband um seinen Hals baumelt ein Handy. Es scheint neu zu sein. Seine speckige Hose wird von Trägern hochgezogen bis zu den Rippenbögen.
Er steht ganz nah vor mir. Zu nah. „Beinah“, raunt er, „hätt ich auf dein Fahhad auffepasst.“ Ich ziehe die Kette vom Pfosten, halte sie hoch und sage: „Das hat die hier schon erledigt, danke.“ Er stiert mich an, der Bluterguss unter seinem Auge scheint zu pulsieren. „Meinste“, fragt er, ohne zu lächeln, „die hätt ich nich aufgekricht?“
Als ich wegfahre mit meinen Ökobananen (Penny hat Ökobananen!), frage ich mich, woher er sein Handy hat. Und wozu er es braucht.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Heimatlose
1. „Only a hobo“ von Bob Dylan
2. „Me and Bobby McGhee“ von Kris Kristofferson
3. „Heute hier, morgen dort“ von Hannes Wader
26 März 2006
Tannenzapfenzupfen
(Foto via FHS Holztechnik)
Immer wieder flattern mir Pressetexte zu neuen Alben auf den Tisch, deren unfreiwillig komische Promoprosa keinesfalls dem Vergessen anheim fallen darf. Und wo lassen sich die schönsten Fundstellen besser verewigen als in einem Weblog?
In unregelmäßigen Abständen sollen hier also künftig Musterbeispiele dokumentiert werden. Wir werden verunglückten Lobeshymnen begegnen, misshandelte Metaphern in Pflege nehmen und durchs Nirgendwo schlingernde Pidginpoesie als unrettbar aufgeben müssen. Sensible Stilisten lesen bitte auf eigenes Risiko weiter. Denn ich garantiere für ein unverfälschtes Sic! sämtlicher Zitate; das gilt auch für alle orthografischen Unfälle.
1. Beispiel: Genrebedingte Komik
„Die Jungen Zillertaler zeigen´s uns einmal mehr! Mit ihrem neuen Album ,Tannenzapfenzupfen’ knüpfen sie nahtlos an die Erfolge der Vorgänger-Alben an. Wie bereits bei ihrem Erfolgshit ,Auf der Bruck trara’ greifen sie auch bei ihrem Titellied ,Tannenzapfenzupfen’ wieder ins Schatzkästlein des Traditionellen.“
2. Beispiel: Denglish
„Die Sounds sind Cutting Edge, jedoch musikalisch harmonisch – ein cooler Mix für Music- und Fashion Victims. Die CD ist in einem hochwertigen DigiPack-Cover und enthält als Free-Be den Fashion Navigator: einen praktischen, wie graphisch schönen Guide mit Tipps und Adressen aus Mode, Musik und Modern Life - ein ,Must-Have’ für die In-Crowd.“
3. Beispiel: Im Abgrund der Allegorien
„Und wie gut ist es, dass es jemanden gibt, der Hund genug ist, um zurück zu beißen nach dem, was von oben kommt – nach dem, was von allen Seiten kommt, weil Marr von so weit unten kommen, dass die Seiten schon immer oben waren.“
Ex cathedra: 3 Songs mit sprachverspielten Titeln
1. „Wir blenden grau“ von Besser
2. „The needle has landed“ von Neko Case
3. „Abgeh-Fakten“ von Rainer Von Vielen
Immer wieder flattern mir Pressetexte zu neuen Alben auf den Tisch, deren unfreiwillig komische Promoprosa keinesfalls dem Vergessen anheim fallen darf. Und wo lassen sich die schönsten Fundstellen besser verewigen als in einem Weblog?
In unregelmäßigen Abständen sollen hier also künftig Musterbeispiele dokumentiert werden. Wir werden verunglückten Lobeshymnen begegnen, misshandelte Metaphern in Pflege nehmen und durchs Nirgendwo schlingernde Pidginpoesie als unrettbar aufgeben müssen. Sensible Stilisten lesen bitte auf eigenes Risiko weiter. Denn ich garantiere für ein unverfälschtes Sic! sämtlicher Zitate; das gilt auch für alle orthografischen Unfälle.
1. Beispiel: Genrebedingte Komik
„Die Jungen Zillertaler zeigen´s uns einmal mehr! Mit ihrem neuen Album ,Tannenzapfenzupfen’ knüpfen sie nahtlos an die Erfolge der Vorgänger-Alben an. Wie bereits bei ihrem Erfolgshit ,Auf der Bruck trara’ greifen sie auch bei ihrem Titellied ,Tannenzapfenzupfen’ wieder ins Schatzkästlein des Traditionellen.“
2. Beispiel: Denglish
„Die Sounds sind Cutting Edge, jedoch musikalisch harmonisch – ein cooler Mix für Music- und Fashion Victims. Die CD ist in einem hochwertigen DigiPack-Cover und enthält als Free-Be den Fashion Navigator: einen praktischen, wie graphisch schönen Guide mit Tipps und Adressen aus Mode, Musik und Modern Life - ein ,Must-Have’ für die In-Crowd.“
3. Beispiel: Im Abgrund der Allegorien
„Und wie gut ist es, dass es jemanden gibt, der Hund genug ist, um zurück zu beißen nach dem, was von oben kommt – nach dem, was von allen Seiten kommt, weil Marr von so weit unten kommen, dass die Seiten schon immer oben waren.“
Ex cathedra: 3 Songs mit sprachverspielten Titeln
1. „Wir blenden grau“ von Besser
2. „The needle has landed“ von Neko Case
3. „Abgeh-Fakten“ von Rainer Von Vielen
25 März 2006
Die Fundstücke des Tages (13)
1. Die hier per Screenshot dokumentierte Prognose meines Entpackprogramms ließ mich doch ein wenig erschauern, weil sie auf umgerechnet rund 291.000 Jahre hinauslief. Zum Glück erwies sich diese Voraussage als ähnlich tragfähig wie jene legendäre Bemerkung der New York Times zu den Flugversuchen der Gebrüder Wright: „Jedermann weiß, dass ein Gerät aus Metall, das schwerer ist als Luft, nicht fliegen kann.“
2. Ebay-Werbung bei Google, die automatisch aus Suchergebnissen generiert wird, hat so ihre Tücken, wie ein simpler Test beweist. Vielleicht sollte man das Konzept generell überdenken?
3. Neue Google-Suchabfragen, die zu meinem Blog führten:
– „sex mit hund“ (Beyenburg, Nordrhein-Westfalen)
– „aber genutzt hat ihm flens werbung“ (Großkarben, Hessen)
– „wütend wälzt sich" (Frankfurt am Main, Hessen)
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs übers Fliegen
1. „Valley of the morning sun“ von Kendra Smith
2. „Fly me to the moon“ von Frank Sinatra
3. „Expecting to fly“ von Neil Young
2. Ebay-Werbung bei Google, die automatisch aus Suchergebnissen generiert wird, hat so ihre Tücken, wie ein simpler Test beweist. Vielleicht sollte man das Konzept generell überdenken?
3. Neue Google-Suchabfragen, die zu meinem Blog führten:
– „sex mit hund“ (Beyenburg, Nordrhein-Westfalen)
– „aber genutzt hat ihm flens werbung“ (Großkarben, Hessen)
– „wütend wälzt sich" (Frankfurt am Main, Hessen)
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs übers Fliegen
1. „Valley of the morning sun“ von Kendra Smith
2. „Fly me to the moon“ von Frank Sinatra
3. „Expecting to fly“ von Neil Young
24 März 2006
Erste gegen dritte Liga
Im Lauf der Jahre habe ich verschiedene Ansätze entwickelt, beim exorbitanten Esstempo des Franken mitzuhalten und wenigstens in Sichtweite des Unbesiegbaren die Ziellinie des Mittagsmahls zu überqueren. Alle scheiterten. Eine in letzter Zeit mehrfach getestete Methode ist eine schlichte: einfach früher bestellen.
Wenn ich als erster der Bedienung meinen Essenswunsch zurufe, so das logische Kalkül, werde ich doch wohl auch früher beliefert. Und somit müsste meine Chance steigen, nicht fünfzehn Minuten länger als der Franke am Lunch zu mümmeln, sondern nur fünf.
Da wir oft in Stehimbissen unsere knapp bemessene Mittagszeit verbringen, bietet sich mir regelmäßig die Gelegenheit, den stets als erster an der Theke auftauchenden Grobian entschlossen dort wegzurempeln, um dem Wirt aus der Tiefe des Raums rasch eine Nummer – etwa „43!“ – zuzurufen, noch ehe der verdatterte Franke weiß, wie ihm geschieht.
Ich gebe zu, die Methode wirkt auf den ersten Blick recht bieder. Sie erfordert aber ebenso körperliche Robustheit wie die Bereitschaft, besorgte Blicke von den anderen Gästen auszuhalten. Über beides verfüge ich inzwischen. Doch es ist wie verhext. Wenn ich gebackene Ente bestelle, nimmt der Franke im Anschluss Bratreis, und das geht nun mal schneller. Effekt: Er wird wieder mal früher beliefert, und ich mümmele nicht 15, sondern 20 Minuten länger am Lunch.
Mittlerweile fühlt sich dieser internatsgeschulte Volldampfesser derart sakrosankt, dass er mir in der Schlange sogar freiwillig den Platz vor ihm überlässt. Er weiß: Irgendetwas wird passieren – sei es ein Feuer in der Küche oder ein verlegter Zettel mit meiner Bestellung –, was ihn am Ende entgegen aller Wahrscheinlichkeit einen düpierend hohen Kantersieg einfahren lässt. Und so kommt es auch, immer. Hier spielt eben erste gegen dritte Liga.
Seine neuste Strategie ist völlig vernichtend. Sie besteht darin, mich nicht nur jovial lächelnd vorzulassen, sondern zudem ein extrem langwierig zuzubereitendes Gericht zu ordern. Natürlich spricht daraus eine schwer erträgliche Hybris, und die kommt ja stets vor dem Fall. Leider verfügt seine Hybris über zuwenig Allgemeinbildung, um dieses Sprichwort zu kennen, denn bereits Minuten später schaufelt er mit schmatzendem Grinsen und grundzufrieden Unsagbares in sich hinein, während ich weiterhin grollend auf das eigentlich sofort lieferbare Fertiggericht warte. Ergebnis: 25 Minuten längeres Mittagsmahlmümmeln.
Was soll ich bloß tun? Härter trainieren, vielleicht zu Hause? Doch Ms. Columbo ist definitiv keine Gegnerin. Was aber sonst? Nicht mehr mit dem Franken essen gehen? Auch keine Lösung. Vielleicht mische ich ihm demnächst mal Valium ins Vierländer Apfelkompott; dann gäbe es die vage Chance, mich auf zehn Minuten Rückstand zu verbessern.
PS: Die Alsterfontäne sagt: Es wird Frühling.
Die komplette Frankensaga
19. Der Kulturstoffel 18. Fußball auf Fränkisch! 17. Auhuuu! 16. Die Bettelblickattacke 15. Der Franke bleibt störrisch 14. Der unvollendete Panini-Coup 13. Duck dich, Sylt! 12. Auf Partypatrouille 11. Laggs auf vier Uhr 10. Der Franke ist überall 9. Die Greeb-Pfanne 8. Erste gegen dritte Liga 7. Die verspätete Riesenkartoffel 6. Der historische Tag 5. Der Alditag 4. Der Faschingskrapfen 3. Der Klozechpreller 2. Der Dude 1. Das Alte Land
Wenn ich als erster der Bedienung meinen Essenswunsch zurufe, so das logische Kalkül, werde ich doch wohl auch früher beliefert. Und somit müsste meine Chance steigen, nicht fünfzehn Minuten länger als der Franke am Lunch zu mümmeln, sondern nur fünf.
Da wir oft in Stehimbissen unsere knapp bemessene Mittagszeit verbringen, bietet sich mir regelmäßig die Gelegenheit, den stets als erster an der Theke auftauchenden Grobian entschlossen dort wegzurempeln, um dem Wirt aus der Tiefe des Raums rasch eine Nummer – etwa „43!“ – zuzurufen, noch ehe der verdatterte Franke weiß, wie ihm geschieht.
Ich gebe zu, die Methode wirkt auf den ersten Blick recht bieder. Sie erfordert aber ebenso körperliche Robustheit wie die Bereitschaft, besorgte Blicke von den anderen Gästen auszuhalten. Über beides verfüge ich inzwischen. Doch es ist wie verhext. Wenn ich gebackene Ente bestelle, nimmt der Franke im Anschluss Bratreis, und das geht nun mal schneller. Effekt: Er wird wieder mal früher beliefert, und ich mümmele nicht 15, sondern 20 Minuten länger am Lunch.
Mittlerweile fühlt sich dieser internatsgeschulte Volldampfesser derart sakrosankt, dass er mir in der Schlange sogar freiwillig den Platz vor ihm überlässt. Er weiß: Irgendetwas wird passieren – sei es ein Feuer in der Küche oder ein verlegter Zettel mit meiner Bestellung –, was ihn am Ende entgegen aller Wahrscheinlichkeit einen düpierend hohen Kantersieg einfahren lässt. Und so kommt es auch, immer. Hier spielt eben erste gegen dritte Liga.
Seine neuste Strategie ist völlig vernichtend. Sie besteht darin, mich nicht nur jovial lächelnd vorzulassen, sondern zudem ein extrem langwierig zuzubereitendes Gericht zu ordern. Natürlich spricht daraus eine schwer erträgliche Hybris, und die kommt ja stets vor dem Fall. Leider verfügt seine Hybris über zuwenig Allgemeinbildung, um dieses Sprichwort zu kennen, denn bereits Minuten später schaufelt er mit schmatzendem Grinsen und grundzufrieden Unsagbares in sich hinein, während ich weiterhin grollend auf das eigentlich sofort lieferbare Fertiggericht warte. Ergebnis: 25 Minuten längeres Mittagsmahlmümmeln.
Was soll ich bloß tun? Härter trainieren, vielleicht zu Hause? Doch Ms. Columbo ist definitiv keine Gegnerin. Was aber sonst? Nicht mehr mit dem Franken essen gehen? Auch keine Lösung. Vielleicht mische ich ihm demnächst mal Valium ins Vierländer Apfelkompott; dann gäbe es die vage Chance, mich auf zehn Minuten Rückstand zu verbessern.
PS: Die Alsterfontäne sagt: Es wird Frühling.
Die komplette Frankensaga
19. Der Kulturstoffel 18. Fußball auf Fränkisch! 17. Auhuuu! 16. Die Bettelblickattacke 15. Der Franke bleibt störrisch 14. Der unvollendete Panini-Coup 13. Duck dich, Sylt! 12. Auf Partypatrouille 11. Laggs auf vier Uhr 10. Der Franke ist überall 9. Die Greeb-Pfanne 8. Erste gegen dritte Liga 7. Die verspätete Riesenkartoffel 6. Der historische Tag 5. Der Alditag 4. Der Faschingskrapfen 3. Der Klozechpreller 2. Der Dude 1. Das Alte Land
23 März 2006
Das zynische Gesetz
Es sind traurige Tage für Musikfans. Wer künftig eine CD kauft, sagt Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, darf nur dann noch eine digitale Privatkopie davon anfertigen, wenn kein Kopierschutz umgangen wird. Eine sehr, sehr merkwürdige Rechtsauffassung: Uns soll künftig zwar etwas grundsätzlich erlaubt sein, doch jede beliebige private Plattenfirma kann dieses Recht nach Gutdünken außer Kraft setzen, indem sie einfach eine CD technisch so verhunzt, dass sie nicht mehr kopiert werden kann. Zynisches Motto: Macht doch – wenn ihr könnt …
Wer dennoch privat kopiert, kann mit Gefängnis bis zu drei Jahren bestraft werden. Zum Vergleich: Das Totprügeln eines Menschen bringt mindestens genauso lange Knast.
Es sind wirklich traurige Tage für Musikfans. Und für mich Anlass genug, meine Hommage ans Mixtape, die im Februar bei mindestens haltbar erschien, auch hier zu veröffentlichen – als nostalgischen Abgesang auf eine Ära, die gerade von einer kaltlächelnden Justitia zu Grabe getragen wird.
Wer den Text schon kennt, kann scrollen bis zur Top-3-Liste … Das Foto zeigt übrigens eine meiner ersten selbstbespielten Kassetten; sie ist über 30 Jahre alt und läuft immer noch.
Tape as tape can
Das private Mixtape prägte die Popgeschichte, motivierte millionenfach zu Albumkäufen. Kann seine Aura die digitale Ära überstehen? Ein sehr privater Rück- und Ausblick.
Mein erstes selbstaufgenommenes Tape war ein übler Mischmasch aus Schlager, Country, Bubblegum und Glamrock. Produziert hatte ich es auf jene klassische Weise, von der man immer nur nostalgisch lächelnd erzählen kann: mit dem Mikro am Radiolautsprecher.
Ich war ungefähr zwölf, das Radio stand im Esszimmer, und ich wurde leichenblass vor Panik, wenn meine Mutter hereinkam und Krach machte. „Mamaaaa!“, kreischte ich, aber natürlich nur innerlich, ich wollte ja die Aufnahme nicht vollends zerstören.
Mein erstes Tape ist verschollen. Doch es gab den Startschuss für eine ebenso spielerische wie todernste Leidenschaft: Sampler kreieren. Meine ganze Biografie steckt inzwischen in hunderten Mixtapes, alle Phasen, alle Gefühle, alle Lieben. Natürlich auch alle Depressionen, die ganz besonders.
Mixtapes wurden zum Soundtrack meines Lebens. Das Tagebuchschreiben hielt ich nur zehn Jahre durch, mit dem Aufnehmen von Samplern habe ich nie aufgehört. Sie wurden zu akustischen Tagebüchern, zu Gefühls- und Geschmacksprotokollen. Ich: ein Homo ludens, der Songs zusammensetzt zum Puzzle seines Lebens. Jedes Tape ein Fingerabdruck. Jedes eine Wundertüte mit bisweilen lächerlich heterogenem, auf jeden Fall aber einmalig kombiniertem Inhalt.
Und jedes ein Kommunikationsversuch. Denn natürlich nahm ich Tapes auf für Mädchen, in die ich verschossen war. Die Songs sollten ihnen gleichsam die Zartheit meiner Liebe und meines Charakters verdeutlichen; und liebten sie erst einmal die Songs, dann sicher bald auch mich.
So weit die Theorie. Einer Freundin, die mich öfter versetzte, kompilierte ich ein Tape, das beziehungsreich losging mit John Otways barmender Ballade „Waiting“. Auch der Rest des Tapes war komplett voll mit songgewordenen Vorwürfen, die ich mich verbal nicht zu artikulieren traute.
Die Beziehung scheiterte natürlich. Aber das Tape – seine Sicherheitskopie – muss hier noch irgendwo rumfliegen. Und ich brauche nur an Otways „Waiting“ denken, um die süße Verzweiflung jener Zeit wieder auf der Zunge zu schmecken.
Denn Songs gehen direkt ins limbische System, sie holen Gefühlsrelikte aus den tiefsten Tiefen der Erinnerung, sie sind Zeitreiseraketen. Und ein 90-minütiges Mixtape mit Patina schickt dich zurück in die Ära seiner Entstehung.
Irgendwann war mein Bestand auf über 700 Stück angewachsen. Und plötzlich gab es den CD-Rekorder – ein Quantensprung. Kein Herumspulen mehr, jedes Stück nur eine Skiptaste weit entfernt. Und wenn sich eins davon nachträglich als Gurke entpuppt, brennt man sich halt den Sampler neu, ohne dieses Stück.
Bald nach Kauf des CD-Rekorders begann ich damit, die Tapes, deren Magnetisierung allmählich verblasste wie die Farben alter Fotos, auf CDs zu überspielen. Eine monströse Aufgabe, natürlich noch immer unvollendet.
Derweil entstehen parallel neue Mixsampler auf CDs, die ersten davon leider auf allzu billigen Rohlingen, weshalb sie bereits anfangen kaputtzugehen. Ich kopiere sie beunruhigt um, sichere sie auf externe Festplatten, produziere MP3-Sicherheitskopien, brenne diese ebenfalls auf CD. Fast ein Vollzeitjob.
Und ein Wettlauf gegen die Zeit. Aber er muss sein, es geht schließlich um viel: um den Soundtrack meines Lebens. Gingen die Sampler verloren, es käme einer biografischen Amnesie gleich.
Für den nächsten Quantensprung sorgten die Downloadplattformen. Doch bisher haben sie keinen entscheidenden Einfluss auf meine akustischen Lebenstagebücher. Der Spieler, Jäger und Sammler in mir fühlt sich beleidigt, wenn er im iTunes-Suchfeld einfach „Greensleeves“ eingeben kann und 150 Songs zum Download angeboten bekommt, für je 99 Cent.
Das alles wird künftig noch viel einfacher. Es könnte schon bald Computer mit gigantischen Festplatten geben, die beim Kauf die gesamte verfügbare Musik vorinstalliert haben. Fürs Freischalten gewünschter Songs muss man dann nur noch die entsprechenden Codes kaufen. Die Rohstoffe für Sampler zu finden wird dann simpel sein. Man muss das Haus nicht mehr verlassen.
Doch ist das ein Traum oder ein Alptraum? Ich bin mir noch nicht sicher. Ich erinnere mich, wie ich jahrelang über Flohmärkte und Plattenbörsen schlich, um Bob Dylans rare Single „George Jackson“ aufzutreiben. Der Weg war sicher nicht das Ziel, doch er war beileibe auch kein Leidensweg. Die latente Vorfreude beim Entdecken einer interessanten Plattenkiste, das sanfte Kribbeln der Erwartung: All das gehörte zum Spiel, war Teil des Deals, den ich, der Jäger, insgeheim abgeschlossen hatte mit dem sich geschickt verbergenden Wild, der raren Single.
Und dann, nach fünf oder sechs Jahren des europaweiten Fahndens, fand ich sie plötzlich, und für diese aufschäumende Euphorie (die es gegenüber dem Händler zu verbergen galt, um eine gute Verhandlungsbasis zu erhalten) hatten sich die Jahre der Jagd gelohnt. Läge dieser Song einfach kostenpflichtig decodierbar auf meiner gigantischen Festplatte, dann hätte er wohl seine Aura eingebüßt.
Heute habe ich spaßeshalber bei Ebay nach „George Jackson“ gesucht. Ergebnis: vier Treffer; ich kann die Single einfach kaufen. Kein Thrill für den urzeitlichen Spieler, Jäger und Sammler, der als evolutionäres Erbe jedem von uns tief in den Genen schlummert. Er wird wohl aussterben. Die Allgegenwart von Musik macht ihn überflüssig.
Und was wird aus dem Mixtape als Idee, als Sammelbecken genialer Songs, als Zündfunke für Fan-Karrieren, als Inspirationsquelle, als Flirt-, Kontakt- und Kommunikationsversuch? Können Ordner im iPod die Aura des Mixtapes ersetzen? Können sie eine ebensolche Inspirationsquelle sein? Sind iPod-Ordner in der Lage, ganze Biografien akustisch zu verkörpern und zu bewahren, selbst wenn die iPod-Festplatte nicht kaputtgeht, was mir schon zweimal passierte? Ist digitale Musik – trotz der vielen Vorteile ihrer Handhabung – überhaupt in der Lage, die emotionalen Affekte der Popkultur als Fackel an die nächste Generation weiterzugeben?
Mein Feldversuch jedenfalls läuft noch. Mit den bisher digitalisierten Tapes habe ich inzwischen den iPod gefüttert. Mein ganzes Leben in einem kleinen Kasten, kleiner als eine Zigarettenschachtel.
Ich habe ihn immer dabei. Ginge unser Haus in Flammen auf, die restlichen Tapes würden verglühen, doch meine Songs, mein Leben: Es wäre gerettet.
Ein schönes Gefühl.
Ex cathedra: 3 Songs vom oben abgebildeten Tape
1. „Hell raiser“ von The Sweet
2. „One and one is one“ von Medicine Head
3. „Roland the roadie and Gertrude the groupie“ von Dr. Hook & The Medicine Show
Wer dennoch privat kopiert, kann mit Gefängnis bis zu drei Jahren bestraft werden. Zum Vergleich: Das Totprügeln eines Menschen bringt mindestens genauso lange Knast.
Es sind wirklich traurige Tage für Musikfans. Und für mich Anlass genug, meine Hommage ans Mixtape, die im Februar bei mindestens haltbar erschien, auch hier zu veröffentlichen – als nostalgischen Abgesang auf eine Ära, die gerade von einer kaltlächelnden Justitia zu Grabe getragen wird.
Wer den Text schon kennt, kann scrollen bis zur Top-3-Liste … Das Foto zeigt übrigens eine meiner ersten selbstbespielten Kassetten; sie ist über 30 Jahre alt und läuft immer noch.
Tape as tape can
Das private Mixtape prägte die Popgeschichte, motivierte millionenfach zu Albumkäufen. Kann seine Aura die digitale Ära überstehen? Ein sehr privater Rück- und Ausblick.
Mein erstes selbstaufgenommenes Tape war ein übler Mischmasch aus Schlager, Country, Bubblegum und Glamrock. Produziert hatte ich es auf jene klassische Weise, von der man immer nur nostalgisch lächelnd erzählen kann: mit dem Mikro am Radiolautsprecher.
Ich war ungefähr zwölf, das Radio stand im Esszimmer, und ich wurde leichenblass vor Panik, wenn meine Mutter hereinkam und Krach machte. „Mamaaaa!“, kreischte ich, aber natürlich nur innerlich, ich wollte ja die Aufnahme nicht vollends zerstören.
Mein erstes Tape ist verschollen. Doch es gab den Startschuss für eine ebenso spielerische wie todernste Leidenschaft: Sampler kreieren. Meine ganze Biografie steckt inzwischen in hunderten Mixtapes, alle Phasen, alle Gefühle, alle Lieben. Natürlich auch alle Depressionen, die ganz besonders.
Mixtapes wurden zum Soundtrack meines Lebens. Das Tagebuchschreiben hielt ich nur zehn Jahre durch, mit dem Aufnehmen von Samplern habe ich nie aufgehört. Sie wurden zu akustischen Tagebüchern, zu Gefühls- und Geschmacksprotokollen. Ich: ein Homo ludens, der Songs zusammensetzt zum Puzzle seines Lebens. Jedes Tape ein Fingerabdruck. Jedes eine Wundertüte mit bisweilen lächerlich heterogenem, auf jeden Fall aber einmalig kombiniertem Inhalt.
Und jedes ein Kommunikationsversuch. Denn natürlich nahm ich Tapes auf für Mädchen, in die ich verschossen war. Die Songs sollten ihnen gleichsam die Zartheit meiner Liebe und meines Charakters verdeutlichen; und liebten sie erst einmal die Songs, dann sicher bald auch mich.
So weit die Theorie. Einer Freundin, die mich öfter versetzte, kompilierte ich ein Tape, das beziehungsreich losging mit John Otways barmender Ballade „Waiting“. Auch der Rest des Tapes war komplett voll mit songgewordenen Vorwürfen, die ich mich verbal nicht zu artikulieren traute.
Die Beziehung scheiterte natürlich. Aber das Tape – seine Sicherheitskopie – muss hier noch irgendwo rumfliegen. Und ich brauche nur an Otways „Waiting“ denken, um die süße Verzweiflung jener Zeit wieder auf der Zunge zu schmecken.
Denn Songs gehen direkt ins limbische System, sie holen Gefühlsrelikte aus den tiefsten Tiefen der Erinnerung, sie sind Zeitreiseraketen. Und ein 90-minütiges Mixtape mit Patina schickt dich zurück in die Ära seiner Entstehung.
Irgendwann war mein Bestand auf über 700 Stück angewachsen. Und plötzlich gab es den CD-Rekorder – ein Quantensprung. Kein Herumspulen mehr, jedes Stück nur eine Skiptaste weit entfernt. Und wenn sich eins davon nachträglich als Gurke entpuppt, brennt man sich halt den Sampler neu, ohne dieses Stück.
Bald nach Kauf des CD-Rekorders begann ich damit, die Tapes, deren Magnetisierung allmählich verblasste wie die Farben alter Fotos, auf CDs zu überspielen. Eine monströse Aufgabe, natürlich noch immer unvollendet.
Derweil entstehen parallel neue Mixsampler auf CDs, die ersten davon leider auf allzu billigen Rohlingen, weshalb sie bereits anfangen kaputtzugehen. Ich kopiere sie beunruhigt um, sichere sie auf externe Festplatten, produziere MP3-Sicherheitskopien, brenne diese ebenfalls auf CD. Fast ein Vollzeitjob.
Und ein Wettlauf gegen die Zeit. Aber er muss sein, es geht schließlich um viel: um den Soundtrack meines Lebens. Gingen die Sampler verloren, es käme einer biografischen Amnesie gleich.
Für den nächsten Quantensprung sorgten die Downloadplattformen. Doch bisher haben sie keinen entscheidenden Einfluss auf meine akustischen Lebenstagebücher. Der Spieler, Jäger und Sammler in mir fühlt sich beleidigt, wenn er im iTunes-Suchfeld einfach „Greensleeves“ eingeben kann und 150 Songs zum Download angeboten bekommt, für je 99 Cent.
Das alles wird künftig noch viel einfacher. Es könnte schon bald Computer mit gigantischen Festplatten geben, die beim Kauf die gesamte verfügbare Musik vorinstalliert haben. Fürs Freischalten gewünschter Songs muss man dann nur noch die entsprechenden Codes kaufen. Die Rohstoffe für Sampler zu finden wird dann simpel sein. Man muss das Haus nicht mehr verlassen.
Doch ist das ein Traum oder ein Alptraum? Ich bin mir noch nicht sicher. Ich erinnere mich, wie ich jahrelang über Flohmärkte und Plattenbörsen schlich, um Bob Dylans rare Single „George Jackson“ aufzutreiben. Der Weg war sicher nicht das Ziel, doch er war beileibe auch kein Leidensweg. Die latente Vorfreude beim Entdecken einer interessanten Plattenkiste, das sanfte Kribbeln der Erwartung: All das gehörte zum Spiel, war Teil des Deals, den ich, der Jäger, insgeheim abgeschlossen hatte mit dem sich geschickt verbergenden Wild, der raren Single.
Und dann, nach fünf oder sechs Jahren des europaweiten Fahndens, fand ich sie plötzlich, und für diese aufschäumende Euphorie (die es gegenüber dem Händler zu verbergen galt, um eine gute Verhandlungsbasis zu erhalten) hatten sich die Jahre der Jagd gelohnt. Läge dieser Song einfach kostenpflichtig decodierbar auf meiner gigantischen Festplatte, dann hätte er wohl seine Aura eingebüßt.
Heute habe ich spaßeshalber bei Ebay nach „George Jackson“ gesucht. Ergebnis: vier Treffer; ich kann die Single einfach kaufen. Kein Thrill für den urzeitlichen Spieler, Jäger und Sammler, der als evolutionäres Erbe jedem von uns tief in den Genen schlummert. Er wird wohl aussterben. Die Allgegenwart von Musik macht ihn überflüssig.
Und was wird aus dem Mixtape als Idee, als Sammelbecken genialer Songs, als Zündfunke für Fan-Karrieren, als Inspirationsquelle, als Flirt-, Kontakt- und Kommunikationsversuch? Können Ordner im iPod die Aura des Mixtapes ersetzen? Können sie eine ebensolche Inspirationsquelle sein? Sind iPod-Ordner in der Lage, ganze Biografien akustisch zu verkörpern und zu bewahren, selbst wenn die iPod-Festplatte nicht kaputtgeht, was mir schon zweimal passierte? Ist digitale Musik – trotz der vielen Vorteile ihrer Handhabung – überhaupt in der Lage, die emotionalen Affekte der Popkultur als Fackel an die nächste Generation weiterzugeben?
Mein Feldversuch jedenfalls läuft noch. Mit den bisher digitalisierten Tapes habe ich inzwischen den iPod gefüttert. Mein ganzes Leben in einem kleinen Kasten, kleiner als eine Zigarettenschachtel.
Ich habe ihn immer dabei. Ginge unser Haus in Flammen auf, die restlichen Tapes würden verglühen, doch meine Songs, mein Leben: Es wäre gerettet.
Ein schönes Gefühl.
Ex cathedra: 3 Songs vom oben abgebildeten Tape
1. „Hell raiser“ von The Sweet
2. „One and one is one“ von Medicine Head
3. „Roland the roadie and Gertrude the groupie“ von Dr. Hook & The Medicine Show
22 März 2006
Das klassische Dilemma
An der Theke des Knust (im Bild: die Flurdecke) nehme ich drei bestellte Bier und einen Rotwein in Empfang. Der freundlich lächelnde und generell sehr kommunikative Herr von Mitte 50, der hinterm Tresem kregle Aktivitäten entfacht, trägt lässig ein Handtuch über der linken Schulter. Das ist sein Markenzeichen, wie ich aus der Summe meiner Besuche rückschließen kann.
Als ich ihm das Geld passgenau überreiche, sagt er: „Das Rotweinglas ist nicht ganz voll, war ein Flaschenrest. Das rechne ich nicht ab.“ Ein kurzer Blick aufs Glas ergibt: Eichstrich wirklich knapp verpasst. Freudig überrascht sage ich danke und wende mich mit den Getränken meinen Freunden zu.
Während ich Gläser und Flaschen an K. und die Umstehenden verteile, höre ich, wie K. flüsternd erzählt, der Mann hinterm Tresen sei der Exwirt der Kiezkneipe Roschinsky's, und zwar sei er deswegen nunmehr Exwirt, weil sein Umgang mit Freigetränken ein allzu laxer gewesen sei und er nicht zuletzt mit dieser in der gesamten deutschen, wenn nicht gar globalen Kneipenszene praktisch überhaupt nicht anzutreffenden Eigenart den Laden stracks an die Wand gefahren habe.
Quod erat demonstrandum, weiß ich sofort sinngemäß beizusteuern und erstatte K.s Freundin unter Preisgabe der eben erlebten Geschichte den Rotweinpreis zurück. K. fühlt sich voll bestätigt; mein kleines Erlebnis war gleichsam die zweite unabhängige Quelle, die jede Story nach Woodward & Bernstein braucht, um als wasserdicht gelten zu dürfen.
Der ältere Herr mit dem Handtuch über der Schulter wuselt derweil weiter energetisch hin und her, den ganzen Abend lang, und sein Lächeln erstirbt so wenig wie sein Kommunikationseifer. Sehr viel später stehe ich noch immer an der Bar, vor mir gähnt traurig die Bierflasche. Der Mann kommt zu mir, lächelt und sagt: „Mein Herr, was kann ich denn noch Gutes für Sie tun?“ Nichts mehr, danke, erwidere ich müde, ich habe genug. Er strahlt auf: „Dann spendiere ich uns einen Schnaps! Einen besonderen!“
Ich habe keine Ahnung, wie meine Ablehnung zu dieser spontanen Offerte führen konnte. Doch sein Vorschlag ist entwaffnend, zumal jeder Versuch der Gegenwehr an seiner Eilfertigkeit scheitern würde, mit der er eine Flasche speziellen Rums aus der Vitrine fischt und daraus zwei wie aus dem Nichts materialisierte Gläser befüllt, und das nicht zu knapp.
Eigentlich mag ich keinen Rum, aber sein verschwörerisches Zwinkern weckt meine Neugier. In der Tat geriert sich der (spanische) Stoff zu meiner Überraschung fast so fein wie ein schottischer Single-Malt-Whiskey, was ich mit deutlich artikuliertem Dank und Trinkgenuss kommentiere.
Auf dem Nachhauseweg gibt mir die ganze Sache aber doch zu denken. Mehrere Faktoren müssen nämlich gegeneinander abgewogen werden, um die Sachlage richtig beurteilen zu können. Meine Herzlichkeit der Danksagung, die dem Spender auch durchaus willkommen und wichtig schien, wird ihn nämlich zweifellos ermuntern, auch künftig in ähnlicher Weise mit Gästen zu verfahren. Für den Einzelnen ist das zweifellos ein Umstand, der freudiges und hochfrequentes Wiederkommen fördern wird; das Knust aber dürfte diese Politik möglicherweise mit Karacho auf jenen Kurs bringen, der auch dem Roschinsky’s letztlich einen neuen Wirt einbrachte.
Soll ich also nun einen Besuch des Knust empfehlen und es damit auf lange Sicht dem Ruin ausliefern – oder ist es meine Pflicht, vor jedwedem Betreten dieser gastlichen Stätte zu warnen, was allerdings das Gleiche bewirkte?
Erstaunlich, dass man auch in den gemütlichsten Ecken des Lebens mit moralischen Dilemmata behelligt wird.
Ex cathedra: Die Top 3 der Zwangslagen
1. „Classical dilemma“ von Chris de Burgh
2. „Should I stay or should I go?“ von Robbie Williams
3. „I'd rather go blind“ von Chicken Shack
Als ich ihm das Geld passgenau überreiche, sagt er: „Das Rotweinglas ist nicht ganz voll, war ein Flaschenrest. Das rechne ich nicht ab.“ Ein kurzer Blick aufs Glas ergibt: Eichstrich wirklich knapp verpasst. Freudig überrascht sage ich danke und wende mich mit den Getränken meinen Freunden zu.
Während ich Gläser und Flaschen an K. und die Umstehenden verteile, höre ich, wie K. flüsternd erzählt, der Mann hinterm Tresen sei der Exwirt der Kiezkneipe Roschinsky's, und zwar sei er deswegen nunmehr Exwirt, weil sein Umgang mit Freigetränken ein allzu laxer gewesen sei und er nicht zuletzt mit dieser in der gesamten deutschen, wenn nicht gar globalen Kneipenszene praktisch überhaupt nicht anzutreffenden Eigenart den Laden stracks an die Wand gefahren habe.
Quod erat demonstrandum, weiß ich sofort sinngemäß beizusteuern und erstatte K.s Freundin unter Preisgabe der eben erlebten Geschichte den Rotweinpreis zurück. K. fühlt sich voll bestätigt; mein kleines Erlebnis war gleichsam die zweite unabhängige Quelle, die jede Story nach Woodward & Bernstein braucht, um als wasserdicht gelten zu dürfen.
Der ältere Herr mit dem Handtuch über der Schulter wuselt derweil weiter energetisch hin und her, den ganzen Abend lang, und sein Lächeln erstirbt so wenig wie sein Kommunikationseifer. Sehr viel später stehe ich noch immer an der Bar, vor mir gähnt traurig die Bierflasche. Der Mann kommt zu mir, lächelt und sagt: „Mein Herr, was kann ich denn noch Gutes für Sie tun?“ Nichts mehr, danke, erwidere ich müde, ich habe genug. Er strahlt auf: „Dann spendiere ich uns einen Schnaps! Einen besonderen!“
Ich habe keine Ahnung, wie meine Ablehnung zu dieser spontanen Offerte führen konnte. Doch sein Vorschlag ist entwaffnend, zumal jeder Versuch der Gegenwehr an seiner Eilfertigkeit scheitern würde, mit der er eine Flasche speziellen Rums aus der Vitrine fischt und daraus zwei wie aus dem Nichts materialisierte Gläser befüllt, und das nicht zu knapp.
Eigentlich mag ich keinen Rum, aber sein verschwörerisches Zwinkern weckt meine Neugier. In der Tat geriert sich der (spanische) Stoff zu meiner Überraschung fast so fein wie ein schottischer Single-Malt-Whiskey, was ich mit deutlich artikuliertem Dank und Trinkgenuss kommentiere.
Auf dem Nachhauseweg gibt mir die ganze Sache aber doch zu denken. Mehrere Faktoren müssen nämlich gegeneinander abgewogen werden, um die Sachlage richtig beurteilen zu können. Meine Herzlichkeit der Danksagung, die dem Spender auch durchaus willkommen und wichtig schien, wird ihn nämlich zweifellos ermuntern, auch künftig in ähnlicher Weise mit Gästen zu verfahren. Für den Einzelnen ist das zweifellos ein Umstand, der freudiges und hochfrequentes Wiederkommen fördern wird; das Knust aber dürfte diese Politik möglicherweise mit Karacho auf jenen Kurs bringen, der auch dem Roschinsky’s letztlich einen neuen Wirt einbrachte.
Soll ich also nun einen Besuch des Knust empfehlen und es damit auf lange Sicht dem Ruin ausliefern – oder ist es meine Pflicht, vor jedwedem Betreten dieser gastlichen Stätte zu warnen, was allerdings das Gleiche bewirkte?
Erstaunlich, dass man auch in den gemütlichsten Ecken des Lebens mit moralischen Dilemmata behelligt wird.
Ex cathedra: Die Top 3 der Zwangslagen
1. „Classical dilemma“ von Chris de Burgh
2. „Should I stay or should I go?“ von Robbie Williams
3. „I'd rather go blind“ von Chicken Shack
21 März 2006
Die Fundstücke des Tages (12)
1. „Presserat verteilt Rügen an Tageszeitungen“, stand unlängst im Kress-Report. Nach dem Vogelgrippenhype der letzten Wochen dachte ich natürlich sofort, nun gingen die Kreidefelsen an die WAZ-Gruppe und Binz an BILD. Aber das war gar nicht gemeint. Eine Rüge ist etwas ganz anderes als eine Insel. BILD war natürlich trotzdem im Zentrum des Geschehens, wie immer, wenn der Deutsche Presserat Rügen verteilt.
2. Beim Privatsender Sat1 ist eine Stelle frei, und zwar in der Redaktion der Sendung „Sat1 am Mittag“. Zu den Anforderungen gehört das „Beobachten aktueller Entwicklungen in allen Bereichen“. Puh, alle Bereiche – also auch Molekularbiologie, Mikororganismen auf Yakfellen im südlichen Himalaya und neue Methoden beim Entsorgen entfernter Furunkel? Außerdem Fußball, Erklärungslücken in nordkoreanischen Konversationslexika, neue Kampsbrötchen und Grab-Bepflanzungstrends am Hindukusch? Ich glaube, ich bewerbe mich da doch nicht. Zumal der Job in Berlin vergeben wird.
3. Neue Google-Suchabfragen, die zu meinem Blog führten:
– „dickste hure deutschlands“ (Köln) So etwas wird öfter nachgefragt, zuletzt sogar von einem einschlägig Interessierten aus dem Hamburger Stadtteil Eilbek. Zu den propersten ihrer Art gehörte ohne Zweifel die späte Domenica, die aber seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Kiez lebt, sondern in der Eifel. Ich bin ihr manchmal auf dem Postamt in der Seilerstraße, aber nie auf dem Feuerschiff (Foto) begegnet und muss sagen: i-m-p-o-s-a-n-t.
– „schmerz im schulterblatt wie eine murmel bewegt es sich“ (Burk, Bayern) Es klingt, als würde dieser Burker mit seinem Arzt sprechen (was auch die richtige Entscheidung gewesen wäre), doch seine Schilderung verpufft im großen weiten Googlenirwana. Ferndiagnose: Schultereckgelenkssprengung.
– „plural von gemüse“ (ein Anwaltsbüro aus Frankfurt, Hessen) Möglicherweise wüchsen mir als Mandanten ernste Zweifel an meiner Advokatenwahl, hätte ich Kenntnis von dieser Suchabfrage erlangt. Gemüsen? Gemüsese? Einspruch, euer Ehren.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Prostituierte
1. „Tecumseh“ von Townes van Zandt
2. „Christmas card from a hooker in Minneapolis“ von Tom Waits
3. „Sammy's song“ von David Bromberg
2. Beim Privatsender Sat1 ist eine Stelle frei, und zwar in der Redaktion der Sendung „Sat1 am Mittag“. Zu den Anforderungen gehört das „Beobachten aktueller Entwicklungen in allen Bereichen“. Puh, alle Bereiche – also auch Molekularbiologie, Mikororganismen auf Yakfellen im südlichen Himalaya und neue Methoden beim Entsorgen entfernter Furunkel? Außerdem Fußball, Erklärungslücken in nordkoreanischen Konversationslexika, neue Kampsbrötchen und Grab-Bepflanzungstrends am Hindukusch? Ich glaube, ich bewerbe mich da doch nicht. Zumal der Job in Berlin vergeben wird.
3. Neue Google-Suchabfragen, die zu meinem Blog führten:
– „dickste hure deutschlands“ (Köln) So etwas wird öfter nachgefragt, zuletzt sogar von einem einschlägig Interessierten aus dem Hamburger Stadtteil Eilbek. Zu den propersten ihrer Art gehörte ohne Zweifel die späte Domenica, die aber seit einigen Jahren nicht mehr auf dem Kiez lebt, sondern in der Eifel. Ich bin ihr manchmal auf dem Postamt in der Seilerstraße, aber nie auf dem Feuerschiff (Foto) begegnet und muss sagen: i-m-p-o-s-a-n-t.
– „schmerz im schulterblatt wie eine murmel bewegt es sich“ (Burk, Bayern) Es klingt, als würde dieser Burker mit seinem Arzt sprechen (was auch die richtige Entscheidung gewesen wäre), doch seine Schilderung verpufft im großen weiten Googlenirwana. Ferndiagnose: Schultereckgelenkssprengung.
– „plural von gemüse“ (ein Anwaltsbüro aus Frankfurt, Hessen) Möglicherweise wüchsen mir als Mandanten ernste Zweifel an meiner Advokatenwahl, hätte ich Kenntnis von dieser Suchabfrage erlangt. Gemüsen? Gemüsese? Einspruch, euer Ehren.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Prostituierte
1. „Tecumseh“ von Townes van Zandt
2. „Christmas card from a hooker in Minneapolis“ von Tom Waits
3. „Sammy's song“ von David Bromberg
20 März 2006
Der getrübte Spreeblick
Es kam, wie es kommen musste: Die türkische Teenagerband Grup Tekkan hat einen Plattenvertrag, ihr Trashsong „Wo bist du, mein Sonnenlicht?“ wird Ende der Woche in die Topten gehen. Bei TV Total waren die lieben Dilettanten auch schon. Und schuld ist die Bloggemeinde, allen voran Spreeblick, wo schon an normalen Tagen Zehntausende vorbeisurfen.
Spätestens als dort das grottige Video verlinkt wurde, gab es aber für den Spreeblicktraffic ebenso kein Halten mehr wie für das „Sonnenlicht“-Video. Seither haben Millionen von Menschen den Clip angeklickt. Und jetzt – man kann das ohne Haareraufen gar nicht niederschreiben – geht der Song in die Charts.
Irgendwo klopfen sich wahrscheinlich gerade ein paar von Lachkrämpfen geschüttelte Musikmanager die Schenkel blutig. Denn es scheint, als sei die Blogosphäre erstmals richtig auf geschicktes Guerillamarketing hereingefallen. Die kollektive Intelligenz der Blogger, die clevere Skepsis, die sonst dazu führt, Strategien zu entlarven und Fakes auffliegen zu lassen: Sie hat versagt. Blinde Schadenfreude trübte ihnen den Verstand. Sie sind reingefallen, aber bitterböse. Sie waren nützliche Idioten beim Plan, Müll in die Charts zu hieven. Danke auch.
An der Spree aber ist man weiterhin völlig dumm vor Glück und juchzt rethorisch: „Wie fühlt es sich an, an einem Tag 100.000 Besucher auf der Seite zu haben?“ Das deutet offengestanden nicht gerade auf eine Resistenz gegen künftiges Missbrauchtwerden durch Marketingstrategen hin.
In den USA lassen sich die ersten Blogger teuer einkaufen, um als Profis für Firmen zu bloggen. Hierzulande machen sie’s kostenlos und merken es nicht mal. Blamabel.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs, die Plattenfirmen dissen
1. „It ain't gonna suck itself“ von Cracker
2. „E.M.I.“ von The Sex Pistols
3. „Wahre Antwort“ von Peter Holler
Spätestens als dort das grottige Video verlinkt wurde, gab es aber für den Spreeblicktraffic ebenso kein Halten mehr wie für das „Sonnenlicht“-Video. Seither haben Millionen von Menschen den Clip angeklickt. Und jetzt – man kann das ohne Haareraufen gar nicht niederschreiben – geht der Song in die Charts.
Irgendwo klopfen sich wahrscheinlich gerade ein paar von Lachkrämpfen geschüttelte Musikmanager die Schenkel blutig. Denn es scheint, als sei die Blogosphäre erstmals richtig auf geschicktes Guerillamarketing hereingefallen. Die kollektive Intelligenz der Blogger, die clevere Skepsis, die sonst dazu führt, Strategien zu entlarven und Fakes auffliegen zu lassen: Sie hat versagt. Blinde Schadenfreude trübte ihnen den Verstand. Sie sind reingefallen, aber bitterböse. Sie waren nützliche Idioten beim Plan, Müll in die Charts zu hieven. Danke auch.
An der Spree aber ist man weiterhin völlig dumm vor Glück und juchzt rethorisch: „Wie fühlt es sich an, an einem Tag 100.000 Besucher auf der Seite zu haben?“ Das deutet offengestanden nicht gerade auf eine Resistenz gegen künftiges Missbrauchtwerden durch Marketingstrategen hin.
In den USA lassen sich die ersten Blogger teuer einkaufen, um als Profis für Firmen zu bloggen. Hierzulande machen sie’s kostenlos und merken es nicht mal. Blamabel.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs, die Plattenfirmen dissen
1. „It ain't gonna suck itself“ von Cracker
2. „E.M.I.“ von The Sex Pistols
3. „Wahre Antwort“ von Peter Holler
19 März 2006
Die Promisichtungen
Heute, als ich vom Brötchenholen kam und an der Fußgängerampel vorm East Hotel wartete, kam Guido Buchwald vorbei. Offenbar war er gerade ausgecheckt, denn er trug eine Reisetasche. Jemand begleitete ihn, doch ich weiß nicht mal, ob Frau oder Mann, weil ich Guido Buchwald anschaute. Der Fußballweltmeister von 1990 schaute zurück, und zwar speziell so, wie jemand schaut, der immerzu erkennend angeschaut wird, ohne je wiedererkennend zurückschauen zu können. Tja, Prominentenschicksal. Ich nehme diese Begegnung als gutes Omen für die WM.
Es war überhaupt eine Woche der Promibegegnungen. Im Fitnessclub war mal wieder Smudo zugange, diesmal auf der Matte beim Bauchtraining. Und am Freitag hatte ich plötzlich den zumindest semilegendären Peter Holler am Telefon. Den Mann, der „Albatros“ geschrieben hat. Echt wahr.
Den Coverbildern seiner frühen Alben nach zu urteilen (Foto: sein Debüt von 1978), hatte Holler sich in den späten 70ern entscheiden müssen, ob er als Posterboy Weltkarriere machen oder als Popmusiker halblegendär werden will. Er entschied sich für Letzteres, schrieb Protestsongs, avancierte zur Größe in Hamburg und deutschlandweit immerhin zum Supportact von Joe Cocker.
Aber warum rief Peter Holler mich an? Wegen – man glaubt es kaum – dieses Blogs. Im Eintrag vom 18. Oktober 2005 hatte ich seinen wirklich formidablen Song „Albatros“ erwähnt, und beim Googeln nach sich selber war Holler drauf gestoßen und verspürte spontan eine derart große Dankbarkeit mir gegenüber, dass er sie telefonisch artikulieren wollte, nicht ohne auch noch die Zusendung eines bislang nicht in meinem Besitz befindlichen Holler-Albums zu annotieren. Sehr nett von ihm.
Holler wird beim nächsten Googeln wieder auf dieses Blog stoßen. Und dann hoffentlich den Rat annehmen, seinen Eintrag auf Wikipedia zu korrigieren; der besteht nämlich aus einem flapsigen und nicht sehr informativen Ausschnitt seiner eigenen Website. Das Geburtsdatum, lieber Peter, gehört bei Wikipedia einfach zu den Standardangaben, auch bei Einträgen über Beinahposterboys.
Heute Abend endete die Promibegegnungswoche beim gestern zurecht euphorisch angepriesenen Anna-Ternheim-Konzert, wo Grand-Prix-Urgestein Peter Urban sich erst mal Richtung Theke orientierte und die texanische Songwriterin Tish Hinojosa im Publikum war.
Tish darf ich allerdings nicht mitzählen, weil ich mich eh mit ihr und ihrer Clique dort treffen wollte. Bleiben vier echte Treffer für die Wochenwertung. Gute Quote.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs, in denen Künstler erwähnt werden
1. „The Beatles and The Stones“ von House Of Love
2. „Song for Bob Dylan“ von David Bowie
3. „Gib es zu, du warst im Nana-Mouskouri-Konzert“ von Funny van Dannen
Es war überhaupt eine Woche der Promibegegnungen. Im Fitnessclub war mal wieder Smudo zugange, diesmal auf der Matte beim Bauchtraining. Und am Freitag hatte ich plötzlich den zumindest semilegendären Peter Holler am Telefon. Den Mann, der „Albatros“ geschrieben hat. Echt wahr.
Den Coverbildern seiner frühen Alben nach zu urteilen (Foto: sein Debüt von 1978), hatte Holler sich in den späten 70ern entscheiden müssen, ob er als Posterboy Weltkarriere machen oder als Popmusiker halblegendär werden will. Er entschied sich für Letzteres, schrieb Protestsongs, avancierte zur Größe in Hamburg und deutschlandweit immerhin zum Supportact von Joe Cocker.
Aber warum rief Peter Holler mich an? Wegen – man glaubt es kaum – dieses Blogs. Im Eintrag vom 18. Oktober 2005 hatte ich seinen wirklich formidablen Song „Albatros“ erwähnt, und beim Googeln nach sich selber war Holler drauf gestoßen und verspürte spontan eine derart große Dankbarkeit mir gegenüber, dass er sie telefonisch artikulieren wollte, nicht ohne auch noch die Zusendung eines bislang nicht in meinem Besitz befindlichen Holler-Albums zu annotieren. Sehr nett von ihm.
Holler wird beim nächsten Googeln wieder auf dieses Blog stoßen. Und dann hoffentlich den Rat annehmen, seinen Eintrag auf Wikipedia zu korrigieren; der besteht nämlich aus einem flapsigen und nicht sehr informativen Ausschnitt seiner eigenen Website. Das Geburtsdatum, lieber Peter, gehört bei Wikipedia einfach zu den Standardangaben, auch bei Einträgen über Beinahposterboys.
Heute Abend endete die Promibegegnungswoche beim gestern zurecht euphorisch angepriesenen Anna-Ternheim-Konzert, wo Grand-Prix-Urgestein Peter Urban sich erst mal Richtung Theke orientierte und die texanische Songwriterin Tish Hinojosa im Publikum war.
Tish darf ich allerdings nicht mitzählen, weil ich mich eh mit ihr und ihrer Clique dort treffen wollte. Bleiben vier echte Treffer für die Wochenwertung. Gute Quote.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs, in denen Künstler erwähnt werden
1. „The Beatles and The Stones“ von House Of Love
2. „Song for Bob Dylan“ von David Bowie
3. „Gib es zu, du warst im Nana-Mouskouri-Konzert“ von Funny van Dannen
18 März 2006
Wir sind Schatten
So rum ist es immer besser: erst den Film sehen, dann die Vorlage lesen. Nach dem Kinobesuch von Ang Lees bewegendem „Brokeback Mountain“ vertiefte ich mich heute in Annie Proulx’ gleichnamige Kurzgeschichte von 1997. Eine verschmitzt lächelnde Ms. Columbo hatte mich gestern mit dem Buch überrascht.
Die gedruckte Story ist für mich nun, nach dem Film, unweigerlich bevölkert mit seinen Gesichtern, auch wenn die geschilderten körperlichen Merkmale der Figuren abweichen von den Physiognomien der Schauspieler. Das ist aber nicht weiter schlimm. Tauscht man dagegen die Reihenfolge, sieht man eine Verfilmung also erst nach der Lektüre, steigt die Gefahr, enttäuscht zu werden von der Diskrepanz zwischen eigener Imagination und filmischer Umsetzung.
Nachdem ich nun diese kleine, dichte und lakonisch erzählte Story gelesen habe, frage ich mich, warum Proulx damals nicht das epische Potenzial ihrer Idee erkannt hatte. Ihre Geschichte vom ungelebten Lebensglück zweier einfacher Männer vom Land, die sich über zwei Dekaden lieben, aber nie ein gemeinsames Leben wagen, hätte eher 400 als 40 Seiten vertragen.
Ang Lee muss das erkannt haben. Er schuf nun jenes unpathetische Epos, nach dem die Idee von Anfang an strebte. Die Tragik, die in einem existenziellen Versäumnis steckt, in einer unwiederbringlich verpassten Chance, hat mich beim Sehen des Films mit voller Wucht getroffen. Aber hätte Proulx’ Story die gleiche Wirkung entfaltet, wenn ich sie 1997 im New Yorker gelesen hätte?
Nein, wir haben hier den seltenen Fall der filmischen Vollendung eines literarischen Stoffes – das eine Medium lieferte ein schlafendes Epos, das andere weckte und entfaltete es.
„We are shadows / shadows in the alley“, raunt mir Anna Ternheim gerade während des Schreibens ins Ohr, und diese Verse scheinen einen dunklen Kommentar abzugeben zu „Brokeback Mountain“. Sie scheinen zu sagen: Tu, was du tun musst; denn du weißt nie, ob du es dir leisten kannst, bis morgen zu warten. Schatten sind flüchtig.
Heute Abend spielt Ternheim im Knust. Wer weiß, ob du es dir leisten kannst, sie zu verpassen.
Ex cathedra: Die Top 3 der größten Songs von Anna Ternheim
1. „Shoreline“
2. „I say no“
3. „Follow you tonight“
Die gedruckte Story ist für mich nun, nach dem Film, unweigerlich bevölkert mit seinen Gesichtern, auch wenn die geschilderten körperlichen Merkmale der Figuren abweichen von den Physiognomien der Schauspieler. Das ist aber nicht weiter schlimm. Tauscht man dagegen die Reihenfolge, sieht man eine Verfilmung also erst nach der Lektüre, steigt die Gefahr, enttäuscht zu werden von der Diskrepanz zwischen eigener Imagination und filmischer Umsetzung.
Nachdem ich nun diese kleine, dichte und lakonisch erzählte Story gelesen habe, frage ich mich, warum Proulx damals nicht das epische Potenzial ihrer Idee erkannt hatte. Ihre Geschichte vom ungelebten Lebensglück zweier einfacher Männer vom Land, die sich über zwei Dekaden lieben, aber nie ein gemeinsames Leben wagen, hätte eher 400 als 40 Seiten vertragen.
Ang Lee muss das erkannt haben. Er schuf nun jenes unpathetische Epos, nach dem die Idee von Anfang an strebte. Die Tragik, die in einem existenziellen Versäumnis steckt, in einer unwiederbringlich verpassten Chance, hat mich beim Sehen des Films mit voller Wucht getroffen. Aber hätte Proulx’ Story die gleiche Wirkung entfaltet, wenn ich sie 1997 im New Yorker gelesen hätte?
Nein, wir haben hier den seltenen Fall der filmischen Vollendung eines literarischen Stoffes – das eine Medium lieferte ein schlafendes Epos, das andere weckte und entfaltete es.
„We are shadows / shadows in the alley“, raunt mir Anna Ternheim gerade während des Schreibens ins Ohr, und diese Verse scheinen einen dunklen Kommentar abzugeben zu „Brokeback Mountain“. Sie scheinen zu sagen: Tu, was du tun musst; denn du weißt nie, ob du es dir leisten kannst, bis morgen zu warten. Schatten sind flüchtig.
Heute Abend spielt Ternheim im Knust. Wer weiß, ob du es dir leisten kannst, sie zu verpassen.
Ex cathedra: Die Top 3 der größten Songs von Anna Ternheim
1. „Shoreline“
2. „I say no“
3. „Follow you tonight“
17 März 2006
Am Sushilaufband
Wenn man auf dem Land lebt – sagen wir: in Uckersdorf –, ist die Wahrscheinlichkeit immens klein, vom Restaurant seiner Träume quasi zu Hause aufgesucht zu werden. Anders auf St. Pauli.
Um die Ecke, nämlich zwei Fußminuten entfernt am Millerntorplatz, hat unlängst das Tai Pan eröffnet. Mit einem traumhaften Konzept für Fischfans wie uns: Sushi all you can eat, mittags für neunneunzig, abends für vierzehnneunzig. Da kann man nichts gegen sagen, wirklich nicht. Und wie wir heute erneut feststellen konnten: we can eat hell of a lot.
Man sitzt am fixen Laufband und fischt (harhar) sich flugs die von einer durchsichtigen Plastikhaube beschirmten Schälchen herunter. Der besondere Gag des Restaurants aber ist die zusätzliche warme mongolische Küche, die auf dem begrüßenswerten Büffetprinzip beruht.
Man schreitet das Angebot gemessenen Schrittes ab und füllt sukzessive seinen Teller mit rohen Köstlichkeiten, darunter Krabben, Ente, diverse Pilzsorten und Gemüse. Sodann wählt man eine nummerierte Klammer, welche die erwählte Soße bezeichnet, heftet diese an den Teller und trägt denselben zur Küchendurchreiche, wo der original asiatische Koch ihn voller Tatendrang entgegennimmt, um alles auf einer riesigen Pfannenfläche à la Wok kurzzubraten. Famose Idee.
Auf dem Sushilaufband bewirkt die knappe Kalkulation des Tai Pan zwar eine relativ geringe Fischdichte, doch ist alles nur eine Frage der Geduld, welche ja zu den höchstangesehenen Tugenden gehört. Und wenn man allzulang auf den nächsten Lachshaps warten muss, behilft man sich eben mit einem schnippisch kompilierten Teller am Mongolenbüffet.
Für eine kleine Trübung des Vergnügens sorgte heute ein Kerl mit hochgeschobener Sonnenbrille über dem Ludenmecki, der die (durchsichtigen!) Plastikhauben aus unerfindlichen Gründen jeweils anhob, um das sushige Darunter aus beängstigend kurzer Distanz genauer in Augenschein zu nehmen. Meist klappte er danach allerdings die Haube wieder herunter. Da wir laufbandtechnisch gesehen einen Platz hinter ihm hatten, kamen diese entweihten Schälchen für uns natürlich nicht mehr in Frage; immerhin hätte Herr Ludenmecki Vogelgrippeviren auf den Tun geatmet haben können.
Ms. Columbo war das aber längst egal, sie hatte deutlich mehr Weißwein zu sich genommen als gewöhnlich, und das macht sie stets toleranter gegenüber dem Fehlverhalten ihrer Umwelt. Stattdessen nötigte sie mich wider alle Vernunft zu einem letzten frittierten Bananenbällchen zum Dessert, ehe wir die zwei Fußminuten nach Hause antraten, die seltsamerweise heute fünf dauerten.
Ein sehr empfehlenswertes Restaurant, das Tai Pan.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs mit Meeresbewohnern
1. „Ice fishing“ von Bill Morrissey
2. „Save the whale“ von Country Joe McDonald
3. „The fisherman“ von Leo Kottke.
Um die Ecke, nämlich zwei Fußminuten entfernt am Millerntorplatz, hat unlängst das Tai Pan eröffnet. Mit einem traumhaften Konzept für Fischfans wie uns: Sushi all you can eat, mittags für neunneunzig, abends für vierzehnneunzig. Da kann man nichts gegen sagen, wirklich nicht. Und wie wir heute erneut feststellen konnten: we can eat hell of a lot.
Man sitzt am fixen Laufband und fischt (harhar) sich flugs die von einer durchsichtigen Plastikhaube beschirmten Schälchen herunter. Der besondere Gag des Restaurants aber ist die zusätzliche warme mongolische Küche, die auf dem begrüßenswerten Büffetprinzip beruht.
Man schreitet das Angebot gemessenen Schrittes ab und füllt sukzessive seinen Teller mit rohen Köstlichkeiten, darunter Krabben, Ente, diverse Pilzsorten und Gemüse. Sodann wählt man eine nummerierte Klammer, welche die erwählte Soße bezeichnet, heftet diese an den Teller und trägt denselben zur Küchendurchreiche, wo der original asiatische Koch ihn voller Tatendrang entgegennimmt, um alles auf einer riesigen Pfannenfläche à la Wok kurzzubraten. Famose Idee.
Auf dem Sushilaufband bewirkt die knappe Kalkulation des Tai Pan zwar eine relativ geringe Fischdichte, doch ist alles nur eine Frage der Geduld, welche ja zu den höchstangesehenen Tugenden gehört. Und wenn man allzulang auf den nächsten Lachshaps warten muss, behilft man sich eben mit einem schnippisch kompilierten Teller am Mongolenbüffet.
Für eine kleine Trübung des Vergnügens sorgte heute ein Kerl mit hochgeschobener Sonnenbrille über dem Ludenmecki, der die (durchsichtigen!) Plastikhauben aus unerfindlichen Gründen jeweils anhob, um das sushige Darunter aus beängstigend kurzer Distanz genauer in Augenschein zu nehmen. Meist klappte er danach allerdings die Haube wieder herunter. Da wir laufbandtechnisch gesehen einen Platz hinter ihm hatten, kamen diese entweihten Schälchen für uns natürlich nicht mehr in Frage; immerhin hätte Herr Ludenmecki Vogelgrippeviren auf den Tun geatmet haben können.
Ms. Columbo war das aber längst egal, sie hatte deutlich mehr Weißwein zu sich genommen als gewöhnlich, und das macht sie stets toleranter gegenüber dem Fehlverhalten ihrer Umwelt. Stattdessen nötigte sie mich wider alle Vernunft zu einem letzten frittierten Bananenbällchen zum Dessert, ehe wir die zwei Fußminuten nach Hause antraten, die seltsamerweise heute fünf dauerten.
Ein sehr empfehlenswertes Restaurant, das Tai Pan.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs mit Meeresbewohnern
1. „Ice fishing“ von Bill Morrissey
2. „Save the whale“ von Country Joe McDonald
3. „The fisherman“ von Leo Kottke.
16 März 2006
Die Korruptionswahrscheinlichkeit von Kahn & Co.
Alles überschlägt sich. Die ganze Welt gerät ins Wanken und – noch schlimmer – vielleicht gar die WM. Der Grund für meine düsteren Worte: Gestern meldete die Münchner Boulevardzeitung tz, Jungnationalspieler und Schlichtgemüt Bastian Schweinsteiger gelte als Beschuldigter im Wettskandal.
Nur mühsam beherrscht und tz-schwenkend trat daraufhin Bayernvorstand Karl-Heinz Rummenigge vor die Presse und dementierte: „Sebastian Deisler, äh, Sebastian Schweinsteiger“ sei keinesfalls in irgendwas verwickelt.
Die Meldung wirkte sich auf die gestern hier gestartete Umfrage, wen die Blogosphäre für den Bestochenen hält, übrigens nicht aus. Schweini gilt uns als relativ integer; er erhielt lediglich 3,13 % der Stimmen.
Der Zwischenstand birgt dennoch Überraschendes. Gleich drei Hauptverdächtige liegen zurzeit Kopf an Kopf vorne, alle punktgleich mit einer Korruptionswahrscheinlichkeit von je 9,38 Prozent – und zwar: Mike Hanke (klar), Oliver Kahn (hä?) und Timo Hildebrandt (wieee bitte??). Es kann natürlich weiter abgestimmt werden; weitere Zwischenergebnisse werden folgen.
Wir Hamburger – St. Paulianer ganz besonders – können die ganze Entwicklung übrigens überlegen feixend verfolgen. Schließlich stellen wir keinen einzigen deutschen Nationalspieler. Endlich hat das mal einen Vorteil.
Einst, in der Gutenaltenzeit, beschäftigten sich Profifußballer übrigens eher damit, sich zum Affen zu machen als Schmiergeld einzusammeln. Deshalb gibt es heute Teil 2 der Fußballsongs, und zwar wie immer …
… ex cathedra: Die Top 3 der von Kickern gesungenen Songs (die ersten beiden Plätze verkündet von BJ Andreas)
1. „Das Mädchen meiner Träume“ von Helmut & Erwin Kremers
2. „Head over heels in love“ von Kevin Keegan
3. „Dann macht es bumm“ von Gerd Müller
Nur mühsam beherrscht und tz-schwenkend trat daraufhin Bayernvorstand Karl-Heinz Rummenigge vor die Presse und dementierte: „Sebastian Deisler, äh, Sebastian Schweinsteiger“ sei keinesfalls in irgendwas verwickelt.
Die Meldung wirkte sich auf die gestern hier gestartete Umfrage, wen die Blogosphäre für den Bestochenen hält, übrigens nicht aus. Schweini gilt uns als relativ integer; er erhielt lediglich 3,13 % der Stimmen.
Der Zwischenstand birgt dennoch Überraschendes. Gleich drei Hauptverdächtige liegen zurzeit Kopf an Kopf vorne, alle punktgleich mit einer Korruptionswahrscheinlichkeit von je 9,38 Prozent – und zwar: Mike Hanke (klar), Oliver Kahn (hä?) und Timo Hildebrandt (wieee bitte??). Es kann natürlich weiter abgestimmt werden; weitere Zwischenergebnisse werden folgen.
Wir Hamburger – St. Paulianer ganz besonders – können die ganze Entwicklung übrigens überlegen feixend verfolgen. Schließlich stellen wir keinen einzigen deutschen Nationalspieler. Endlich hat das mal einen Vorteil.
Einst, in der Gutenaltenzeit, beschäftigten sich Profifußballer übrigens eher damit, sich zum Affen zu machen als Schmiergeld einzusammeln. Deshalb gibt es heute Teil 2 der Fußballsongs, und zwar wie immer …
… ex cathedra: Die Top 3 der von Kickern gesungenen Songs (die ersten beiden Plätze verkündet von BJ Andreas)
1. „Das Mädchen meiner Träume“ von Helmut & Erwin Kremers
2. „Head over heels in love“ von Kevin Keegan
3. „Dann macht es bumm“ von Gerd Müller
15 März 2006
Wer ist das schwarze Schaf?
Unfassbar: Ein neuer Wettskandal erschüttert Fußballdeutschland! Und diesmal sollen nicht nur unterklassige Knallchargen beteiligt sein, sondern sogar ein Nationalspieler. Ob damit ein deutscher gemeint ist? Zurzeit noch offen.
Mal angenommen, es wäre so: Welcher Kandidat ist wohl der wahrscheinlichste? Unten folgt der derzeitige WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft. Mein Favorit steht fest, aber den verrate ich (noch) nicht. Ich warte erst einmal aufs Votum der Blogosphäre per Mail. Hier die Liste aller Bewerber:
Timo Hildebrand
Oliver Kahn
Jens Lehmann
Arne Friedrich
Manuel Friedrich
Robert Huth
Marcell Jansen
Philipp Lahm
Per Mertesacker
Christoph Metzelder
Patrick Owomoyela
Michael Ballack
Tim Borowski
Sebastian Deisler
Fabian Ernst
Torsten Frings
Sebastian Kehl
Bernd Schneider
Bastian Schweinsteiger
Gerald Asamoah
Mike Hanke
Miroslav Klose
Lukas Podolski
Das Ergebnis erfahrt ihr alsbald an dieser Stelle, und unter allen Teilnehmern wird natürlich wieder ein Matt-Sampler verlost.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs mit Fußballbezug, verkündet von BJ Andreas
1. „Three Lions“ von The Lightning Seeds
2. „You'll never walk alone“ von Gerry & the Pacemakers
3. „Bodo Ballermann“ von Udo Lindenberg.
Mal angenommen, es wäre so: Welcher Kandidat ist wohl der wahrscheinlichste? Unten folgt der derzeitige WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft. Mein Favorit steht fest, aber den verrate ich (noch) nicht. Ich warte erst einmal aufs Votum der Blogosphäre per Mail. Hier die Liste aller Bewerber:
Timo Hildebrand
Oliver Kahn
Jens Lehmann
Arne Friedrich
Manuel Friedrich
Robert Huth
Marcell Jansen
Philipp Lahm
Per Mertesacker
Christoph Metzelder
Patrick Owomoyela
Michael Ballack
Tim Borowski
Sebastian Deisler
Fabian Ernst
Torsten Frings
Sebastian Kehl
Bernd Schneider
Bastian Schweinsteiger
Gerald Asamoah
Mike Hanke
Miroslav Klose
Lukas Podolski
Das Ergebnis erfahrt ihr alsbald an dieser Stelle, und unter allen Teilnehmern wird natürlich wieder ein Matt-Sampler verlost.
Ex cathedra: Die Top 3 der Songs mit Fußballbezug, verkündet von BJ Andreas
1. „Three Lions“ von The Lightning Seeds
2. „You'll never walk alone“ von Gerry & the Pacemakers
3. „Bodo Ballermann“ von Udo Lindenberg.
Abonnieren
Posts (Atom)