11 August 2013

Die bisher beste Beatles-Woche

Vor einigen Tagen lud mich das East-Hotel zur Vernissage des legendären Künstlerfotografen Jürgen Vollmer ein. Eins seiner berühmtesten Bilder zeigt den jungen John Lennon, wie er in der Jägerpassage in einem Hauseingang steht und arrogant guckt.

Dieses Foto machte Lennon Mitte der 70er zum Cover seines Albums „Rock’n’Roll“, und 30 Jahre später stellte ich es mit Ms. Columbos Hilfe am Originalschauplatz nach – wir berichteten


Als ich nun zur Vollmer-Vernissage ins East aufbrechen wollte, dachte ich mir: Warum druckst du das Foto mit dir als Lennon nicht aus, steckst es in eine Mappe, nimmst es mit, schnappst dir Vollmer in einem günstigen Moment und lässt es dir signieren?

Schnapsideen muss man sofort umsetzen oder sie ganz lassen, und zwar für immerdar, also druckte ich es aus, steckte es in eine Mappe, ging damit ins East und wartete auf den günstigen Vollmer-Moment, um es mir signieren zu lassen.

Er kam auch. Vollmer, dessen 1961er-Pilzkopfschnitt die Beatles so umwerfend fanden, dass sie ihn baten, in diesem Sinne an ihnen herumzuschnippeln – der Rest ist Geschichte –, Vollmer also saß mit Klaus Voormann (der das „Revolver“-Cover designt hatte) bei einem Glas Vernissagesekt zusammen, als ich lautlos herantrat und um ein Autogramm bat.

Er war gleich dazu bereit, und ich gab ihm einen Stift. Dann schlug ich – ein wohlgesetzter dramaturgischer Moment – die Mappe mit dem Foto auf.

„Das ist aber nicht von mir!“, rief Vollmer sogleich überrascht aus und schien zu meinem aufkeimenden Entsetzen alle Anstalten zu machen, die Unterzeichnung zu verweigern.

Ich beschwichtigte ihn dergestalt, dass ja die Motividee von ihm stamme und als solche natürlich signierenswert sei, auch wenn die pophistorische Lichtgestalt Lennon durch einen unwürdigen Blogger blablabla …

Beruhigt und beherzt setzte der Meisterfotograf (74) daraufhin den Kugelschreiber an und unterzeichnete. Zu Hause steckte ich die Devotionalie sofort in einen Echtholzrahmen und ging zwei Tage später zum Konzert von Lennons Witwe Yoko Ono, was die Woche aufs Allersinnigste abrundete.

Die Ausstellung läuft übrigens noch bis zum 5. September, Eintritt frei.


PS: Das Originalmotiv links hat Vollmer mir natürlich nicht signiert. Das ist Photoshop, haha! Leider steht dieses Foto bei der Ausstellung auch nicht zum Verkauf, da Vollmer es schon vor einiger Zeit an Yoko Ono veräußert hat. Angebote für den Erwerb meines Fotos mit der Originalsignatur nehmen ich und Sotheby’s indes ab sofort entgegen. (Spaaaaß!)





 

5 Kommentare:

  1. An der Beinstellung müssen Sie aber noch arbeiten.

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  2. Sie haben vergessen sich auf dem Bild unkenntlich zu machen! Nun kennen NSA und Konsorten ihr wahres Aussehen.

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    1. Kennen Sie doch sowieso. Schließlich hat mein MacBook eine eingebaute Kamera.

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    2. Tja - bis dahin hätten Sie die Möglichkeit gehabt, den ganzen Tag ständig kopfschüttelnd (wahlweise senkrecht oder waagerecht) draußen herumzulaufen. Dann können die Kameras der Satelliten nämlich keine unverwackelten Bilder aufnehmen und man (NSA & Co.) könnte Sie auch dann nicht verläßlich identifizieren.
      Nun ist es zu spät.
      Schade.

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