28 November 2014

Unsere Pausen sind lila


Seitdem es in den Zeisehallen das Restaurant Lila Nashorn gibt, landen ich und der Franke mittags immer wieder dort. Wir sind zu Marionetten – nein: eher Sklaven – der dortigen hohen Kochkunst geworden.

Vor einiger Zeit spendierten uns die Betreiber einfach so mal ein Mittagessen, weil wir „immer wiederkommen“. Wahrscheinlich hätten sie das sogar gemacht, wenn sie gewusst hätten, dass wir sowieso immer wiedergekommen wären. Aber jetzt erst recht.

Das Ausgeben eines Mittagessens haben sie inzwischen mit Hilfe von Jetons formalisiert. Pro Essen gibt es einen, wenn man zehn Stück beisammen hat, wird man zum nächsten Lunch eingeladen – und kurioserweise kriegt man dafür auch wieder einen Jeton.

Allerdings habe ich den Verdacht, dass sie das nicht mit jedem machen, sondern nur mit mir und dem Franken. Zumindest rede ich mir das in meinem charakterlich zweifelhaften Bedürfnis, mich geschmeichelt fühlen zu wollen, gerne ein.

Die Küche ist, wie gesagt, von hoher Kunst geprägt, allerdings auch gutbürgerlichen Zuschnitts, will sagen: tierlastig. Da ich mich seit einiger Zeit einer massentierhaltungsnachfragevermeidenden Nahrungszuführung befleißige, das Lila Nashorn aber gleichwohl nie mehr missen möchte, bin ich weitgehend zurückgeworfen auf den zum Glück gloriosen Salatteller mit (hoffentlich keiner Massentierhaltung entspringenden) gebratenen Shrimps.

Ich höre Sie, liebe Veganer und -etarier, vor ihren stationären und mobilen Endgeräten jetzt empört aufjaulen, doch es ist nun mal noch kein Meister vom Himmel gefallen, und ich bin halt noch in der Ausbildung.

Der Franke indes haut sich fröhlich die Rouladenkreationen, Rinderfiletformadibilitäten, Kasselerkunstwerke und Wunderschnitzel rein, als wäre gehobene Hausmannskost ab morgen verboten. (Dabei sind die Grünen doch in der Opposition.)

Apropos Franke: Wenn der mal ein paar Kilo abnehmen wollte, bräuchte er sich nur das Brusthaar zu rasieren. Zum Glück aber ist die Jahreszeit vorbei, in der man Gefahr läuft, hie und da an diese doch recht bedrückende Tatsache erinnert zu werden. Aber das nur nebenbei.

10 Kommentare:

  1. Also, aushäusig essen zu gehen und darauf zu hoffen, dass man qualitativ hochwertige Nahrungsmittel bekommt, das habe ich mir schon lange abgewöhnt. Dieses Bedürfnis können ein Klink oder Keller stillen, dann allerdings in Preisregionen, die man sich täglich nicht leisten kann.
    Ich wende für mich im Lokal Vermeidungsstrategie an und lasse die schlimmsten Auswüchse der Nahrungsmittelindustrie, wie Geflügel, Kaninchen aber eben auch Shrimps aus Thailand links liegen.

    Man kann sich auch gut vorstellen, welche Qualität bei gebratenem Schweinefilet mit Blumenkohl, Ei und Gnocchi zum Einsatz kommt, das mit 8,50 Euro auf der Karte steht, wenn man berücksichtigt, dass der Wirt normalerweise mit Faktor 2,5 bis 3,5 kalkuliert.

    Apropos Brusthaar: Wir Frankenbüffi färben uns jetzt die Gesichts- und Brustbehaarung weiß, setzn a roode Mütz und machen einen Hemdenknopf extra auf. Passt zur Jahreszeit und wärmt. Bloß wenn die Kinder daran ziehen und fragen "Ist der echt?" wird's schmerzhaft.

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    1. Und wie sieht die Osternvariante aus?

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    2. Also, an Ostern essen wir Hasi Goreng, färben die Eier und verst... Nein, nein, das verrate ich jetzt nicht, sonst ist es ja keine Überraschung mehr!

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  2. Ich wollte nur mal Fragen, ob es nicht korrekt "... der Franke und ich..." lauten sollte?
    untertänigst

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  3. Nihilistin10.12.14, 11:35

    Gehört entblößtes Brusthaar zur Essenskultur in Nashornnähe?
    Ich frag ja nur mal (denn ich habe a] Kopfkino, kann b] den Gedankenschlenker nicht nachvollziehen, frage mich c] ob Sie Anschauungsunterricht "Brusthaar" genommen haben, z.B. im Fitnessstudio)

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    1. Ich freue mich, dass wir nun schon zwei sind, die bisweilen meine Gedankenschlenker nicht nachvollziehen können.

      Der Anschauungsunterricht vollzog sich bereits vor geraumer Zeit am schönen Ostseestrand. Es war traumatisierend.

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  4. Olaf aus HH10.12.14, 14:15

    Also - das DingsNashorn erscheint mir eher b.l.a.u.

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    1. Der Weißabgleich meiner Kamera lässt wohl zu wünschen übrig.

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  5. Der Laden macht einfach nur Spaß. Ganz großes Kino. Waren neulich im Lila Nashorn. Sehr angenehmes Ambiente, super netter Service und eine sehr begabte Küchencrew. Auf Wunsch werden auch vegetarische Gerichte zubereitet. Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis. Einfach klasse. Wir empfehlen voller Begeisterung weiter und kommen definitiv wieder.

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  6. Wir haben letztes Wochenende unsere Weihnachtsfeier in dieser Location gefeiert und es hat uns allen sehr gut gefallen. Das Essen wurde wunderbar angerichtet und schmeckte zudem noch fabelhaft. Ansonsten ist die Location an sich sehr schön. Man fühlt sich wohl und so soll es doch auch sein.

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