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30 August 2010

Gesabbel

Der Gebrauch von Schirmen ist in Hamburg eine recht zwiespältige Sache. Einerseits werden sie manchmal benötigt, weil es hie und da, selten, ab und zu, eigentlich so gut wie nie: regnet.

Oftmals aber geht dieser superseltene Regen auch noch mit Wind erklecklicher Stärke einher, und das behagt den hiesigen Schirmen überhaupt nicht. Dann schmollen und bocken sie, klappen um, knicken ein, brechen zusammen, entscheiden sich also für eine dauerhafte Dysfunktion und wollen entsorgt werden. Und das erledigt der zivilisierte Hamburger zum Glück fast nie über den Rinnstein, sondern über die gerne mal kalauernden Mülleimer.

Was ich eigentlich damit sagen will, ist ziemlich unklar, doch wenigstens liefert dieses Gesabbel eine Rechtertigung fürs heutige Foto.

19 April 2010

Danke, Eyjafjallajökull!



Schade, jetzt gehen sie bald wieder zuende, die kondensstreifenlosen Tage. Der Himmel über Hamburg war makellos am Wochenende; er zeigte ein hinreißend ungetrübtes Blau wie zuletzt wahrscheinlich gegen Ende der Weimarer Republik.

Irgendwo unsichtbar dort oben schwebte allerdings die Aschewolke des Eyjafjallajökull; sie sollte nach Medienberichten angeblich den Sonnenuntergang blutrot kolorieren. Deshalb brachen wir gestern Abend auf gen Hafen, um das Schauspiel fotografisch zu dokumentieren.

Allerdings waren wir etwas zu spät dran, die Sonne spiegelte sich nur noch blass im Glasbau der Kehrwiederspitze. Milde enttäuscht spazierten wir alternativ in der Dämmerung durch die Hafencity, sahen die Aida Blu auslaufen und verschoben den Sonnenuntergangscumshot auf Sonntag.

Rechtzeitig gegen 20 Uhr liefen wir also los. Es ging taktisch klug durch den alten Elbtunnel auf die südliche Flußseite, weil dort die Chance größer schien, den Blick weit genug nach Westen zu richten, um das Eyjafjallajökull-induzierte Schauspiel genießen zu können.

Und wirklich: Die Sonne glühte kokett durch die Sträucher, allerdings gewohnt gelblich. Als ich gleichwohl – wo wir schon mal da waren – die Kamera zur Dokumentation des Nullachtfuffzehnsonnenuntergangs zückte, sprach mich ihr Display ausgesucht höflich an.

Es sagte: „Bitte wechseln Sie den Akku.“

Und daher gibt es heute nur ein Foto aus der Hafencity. Allerdings ausgesucht kondensstreifenlos – dank Eyjafjallajökull.

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17 März 2010

Fundstücke (72)



Wie fern und fremd uns der Sommer inzwischen geworden ist, beweist unfreiwillig der Penny-Laden in Ottensen: Er weiß nicht mal mehr, wie man „Strandtuch“ schreibt.

Und das Schlimmste ist: Er verramscht es schon jetzt, ganz so, als sei der Sommer bereits wieder vorbei.

Es ist alles so furchtbar traurig.


08 März 2010

Fundstücke (70): Vorfrühling in Hamburg














1. Ein vereister Kanal in Eilbek

2. Beckers Passage, St. Pauli
3. Seilerstraße bei Nacht
4. Sommerahnung in Barmbek-Süd
5. Klinker im Schnee, Martinistraße

6. Graffiti, Talstraße


04 Februar 2010

Fundstücke (65)



Gerüstet für die Schneeballschlacht – und sogar das Opfer schon im Blick. Entdeckt am Stephansplatz.

01 Februar 2010

Vögel, die ins Nirgends starren



Die von ramses101 fein beobachteten Blutflecken im Schnee auf dem Außenalstereis haben wir heute auch gesehen.

Allerdings fiel in unserer Gegenwart niemand um oder auch nur auf. Ein friedliches Herumgehen und -stehen prägte die Stimmung auf der riesigen Eisfläche. Deshalb war das einprägsamste Bild des Tages auch nicht auf der Alster zu sehen, sondern auf dem Spaziergang dorthin, im Park Planten un Blomen.

Auf einem zugefrorenen Teich stand ein Schwarm Möwen still und stumm herum und starrte gemeinsam in Richtung Süden. Das sah aus wie eine eingefrorene Vogelschwarmskulptur – und schlug mich derart in den Bann, dass ich nicht mal auf die Idee kam zu fotografieren.

Stattdessen starrte ich (als Herdentier) einfach ebenfalls in die gleiche Richtung wie die Vögel. Aber dort war absolut nichts zu sehen.

Nicht mal ein gelandetes Ufo.


25 November 2009

In Wind, Wetter und aller Ruhe

Es gibt kaum einen lächerlicheren Anblick als Menschen, die mit aufgespanntem Schirm Fahrrad fahren.

Einhändig karriolte heute ein älterer Herr dergestalt die Straße lang, während der hanseatische Sprühregen ihn gleichwohl von allen Seiten einnässte, und zwar hämisch.

Menschen, die mit aufgespanntem Schirm Fahrrad fahren, müssen Zugezogene sein. Hamburger tun so etwas nicht. Hamburger ziehen sich einfach wetteradäquat an, in jeder Situation, auch und vor allem, wenn sie Fahrrad fahren wollen.

Andererseits kann nicht jeder Dödel, der bei Sturm mit offenem Schirm die Straße betritt, ein Zugezogener sein. Dafür sieht man zu viele dieser hilflosen Trottel mit wild um sich schlagenden Schirmen ringen, und dafür liegen dieser Tage viel zu viele logischerweise zerfetzte Schirme im Rinnstein.

Doch es geht auch anders. Heute Abend sah ich auf der Reeperbahn einen Radfahrer im hochgeschlagenen Trenchcoat, der hielt kurz an, um sich in Wind, Wetter und aller Ruhe eine Pfeife anzuzünden, statt einen Schirm aufzuspannen. Dann radelte er weiter, kleine Rauchwolken in die Kieznacht pustend wie Emma, die Lok von Jim Knopf.

Ich werde es zwar nie beweisen können, aber das war mit Sicherheit kein Zugezogener.


10 Januar 2009

Unter Null



Wenn man (wie ich) Anfang Januar feierlich die Fahrradsaison für eröffnet erklärt, dann sollte man unbedingt darauf achten, einen mittleren Gang eingelegt zu haben, bevor die Schaltung einfriert.

Passiert das nämlich im ersten, juckelst du über den Kiez wie ein Frettchen auf Speed; ist der siebte drin, erinnert dein Bewegungsablauf an einen gestrandeten Pottwal.

Kurz: Es ist frisch auf St. Pauli. Träge Eisschollen reiben sich an der Cap San Diego wie der Eber am Nadelholz. Und ich komme im vierten Gang noch ganz passabel die Helgoländer Allee hoch, ohne wie ein Volldepp auszusehen.

Hoffe ich mal.



03 Dezember 2008

Rocker in Marokko



Abends klingelte das Handy, Jan war dran. Die eigentlich längst seligen Selig haben sich wiedervereinigt, übermorgen, erzählte er, flöge die Truppe geschlossen nach Marokko für eine Fotosession, und ich solle doch mitkommen, um Material für die große Selig-Wiedervereinigungsstory zu sammeln.

Ich musste absagen. Nicht nur wegen der Feier zur goldenen Hochzeit meiner Eltern, wo selbst entschuldigtes Fehlen als unentschuldbar gewertet würde, sondern auch, weil der internationale Luftverkehr eine komplette Schimäre ist, wie wir seit wenigen Tagen wissen.

Das gilt übrigens auch für die Behauptung, in Hamburg regne es überdurchschnittlich oft. Doch siehe da: In den Top Ten der nassesten deutschen Städte kommen wir gar nicht vor.

Der peinlichste Punkt in dieser erhellenden Statistik: Regensburg. Die Stadt hat ja eh nichts zu lachen, doch sich als Regensburg nur gerade so auf Rang 10 hochhangeln zu können: Das ist echt blamabel.

In Marokko regnet es übrigens noch seltener als in Hamburg.



10 Februar 2008

Der Kiez meldet Frühlingsanfang

Da war er: der erste Tag des Jahres, an dem ich handschuhlos Fahrrad fahren konnte. Da geht dir glatt das Herz auf.

Man wird sogar vor der Zeit schon frühlingsmilde: Bei Spar schiss ich aus purer Gutgelauntheit nicht einmal jene Frau mit den wurstpellenengen Reiterhosen zusammen, die mit ihren bakterienbeladenen Fingern glaubte die Brötchen kontaminieren zu müssen.

Natürlich hätte ich sie trotz meiner Hochgestimmtheit sofort angemotzt, wenn auch mein Fach mit den Quarkbrötchen bedroht gewesen wäre. Denn auch mein Fass hat Grenzen. (Stromberg)

Selbst die Tatsache, an der Kasse genau einen verdammten Cent zu wenig fürs Begleichen der Rechnung in meinen Taschen vorzufinden, was normalerweise zu einem genussvoll ausgelebten paranoiden Schub führt, trübte heute meine Stimmung nur unwesentlich.

Denn über St. Pauli grinste die Sonne, ich fuhr handschuhlos Fahrrad, und im Gegensatz zu gestern versuchten heute keine drei verschiedene Autos, mich über den Haufen zu fahren.

Das Leben kann so leicht sein. Wenn es nur will.


23 Oktober 2007

Hierzu ist mir keine Überschrift eingefallen



Von nun an soll
also der bislang goldschimmernde Herbst mehr ins Bleigraue lappen, wie man hört. Gut: Dann wird er hier eben konserviert, mit zwei Fotos aus Planten un Blomen vom Sonntag.

Wäre ich Droste, Rilke oder Regener, fiele mir bestimmt etwas Besinnliches zum Herbst ein, doch mir gelingt ja nicht mal eine Überschrift zu diesem Eintrag, und so sehr ich auch hin und her sinniere, ich muss immer nur an die anstehende Saison der tropfenden Nasen denken und an meine Grippeimpfung am Donnerstag.

Und an einen saisonübergreifend schnuffelnden Bekannten, der sich seine Lage geschickt schönredet: „So ein Grundschnupfen“, tröstete er sich neulich selbst, „ist nicht schlecht, der härtet ab.“ Doch vor was eigentlich – Schnupfen …?

Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Spruch, soviel ist klar.

17 September 2007

Uriniert und ruiniert

Neulich erst hatte ich mir vorgenommen, über die einzigartig ruinierte rückseitige Fassade des Imperialtheaters in der Seilerstraße zu bloggen. Sie stellt einen Anziehungspunkt dar für herumtorkelnde Kiezbesucher, die den dort festgebackenen Taubendreck mit selbstproduzierten Körperflüssigkeiten in einen mörtelartigen Schmier verwandeln. Mit diesem Stoff könnte man B-Waffen produzieren. 

Außerdem hatte ich vor, aus dieser bedauerlichen Tatsache das dringend erforderliche Tünchen der gepeinigten Theaterwand zu folgern – doch jetzt ist der ganze fürchterliche Dreck plötzlich wirklich übertüncht und damit auch die Blogidee. 

Alles geht auf dem Kiez eben schnell. Du guckst einmal nicht hin, und schon steht da ein neues Hochhaus, eine urinierte Fassade ist frisch getüncht oder deine Stammkneipe eine Straße weitergezogen – wie vor einiger Zeit das Komet. Immerhin liegt der Laden weiterhin immens zentral, wie ich am Wochenende dem Tresenglobus entnehmen konnte. Die vor sich hin glühende Weltkugel hat nämlich ausschließlich Hamburg zum Thema; die Rückseite der Reeperbahn und somit auch das Komet liegen leicht südlich des Äquators (Klick aufs Fotos macht es groß)

Wenn wenigstens auch das Wetter sich an die geografischen Vorgaben des Kometglobus hielte. Doch dieses stundenlange Sprühen, das uns ein zynischer Spätsommer heute statt eines ordentlichen Wolkenbruchs anbieten zu müssen glaubte, dachte gar nicht daran. Wenigstens senkt das feuchte Fusseln auch die Quote herumtorkelnder Kiezbesucher. 

Vielleicht kommt mir das aber auch nur so vor, weil Montag ist – die Leute liegen einfach alle noch im Koma.

28 Juli 2007

Nass und baff

Wenn man an einem Samstag genau dreimal das Freie aufsucht, und das Wetter geruht, jeweils genau dann einen brachialen Wolkenbruch zu inszenieren – dann fühlt man sich auf einmal ganz schön wichtig. Und nass. Dreifach.

Wie ich außerdem erstaunt erfahren muss, sind die
Tagesschau-Damen Laura Dünnwald und Caroline Hamann beide gleichzeitig schwanger – und ich wusste nicht mal, dass die beiden überhaupt einen Unterkörper haben.

Merkwürdiger Tag, echt.

04 Juli 2007

Wer stoppt den Regen? Gute Frage.

Beim Konzert von John Fogerty im Stadtpark regnet es praktisch vom ersten bis zum letzten Stück. Der Mann rockt, dass sich ihm die dritten Zähne lockern, aber überdacht und deshalb im Trockenen.

Wir hingegen – also Tish Hinojosa und ich – stehen im Matsch. Das Wasser kommt nicht in Tropfen vom Himmel, sondern in Fäden. Was aber auch Vorteile hat. Denn süffelt man sein Bier im Regen, sinkt der Pegel im Becher deutlich langsamer, als es die Trinkgeschwindigkeit eigentlich nahelegt.

Natürlich sinkt zugleich auch peu ˆà peu der Alkoholgehalt, doch das werden nur Proleten als Nachteil empfinden. Dem Mann von Welt indes vermittelt sich dies einfach als verfeinertes Geschmackserlebnis.

Ähnliches gilt auch für die Musik. Wer nie von John Fogerty live und persönlich überzeitliche Großballaden wie „Have you ever seen the rain“ und „Who’ll stop the rain“ serviert bekam, derweil ihm sinnigerweise bindfadenartiger Regen den Bierbecher auffüllte, der kann nicht mitreden bei den Themenkomplexen Rock’n’Roll, Authentizität, Tautologie und dämliche Zufälle.

Das weiß ich aber selbst erst seit heute Abend. Und jetzt schnell umziehen.

01 Juli 2007

Auf dem Nachtflohmarkt



Wie alles auf dem Kiez geht hier auch ein Flohmarkt erst zu später Stunde los, und deshalb heißt der auf dem Spielbudenplatz neben der Reeperbahn auch kurzerhand Nachtflohmarkt.

Seine Laufzeit – von 17 bis 23.30 Uhr – ist für Spätaufsteher wie mich von geradezu erotischem Reiz. Ich war sogar wild entschlossen, dort einen eigenen Stand zu betreiben. Allerdings fand sich für heute kein Mitstreiter, weshalb ich erst bei einem der nächsten meine Waren feilbieten werde. Lauter legale natürlich.

Beim Streunen über den Markt stachen relativ wenige kieztypische Stände ins Auge; der abgebildete gehörte aber definitiv dazu. Trotzdem erstand ich keine dreiviertelnackten Schaufensterpuppen, sondern langweiligerweise das, was ich immer erstehe, nämlich viel zu viele Platten.



Und ich knipste den Himmel überm Spielbudenplatz. Ein halbgarer Sommer wie dieser fährt nämlich am Firmament ästhetisch besonders viel auf – und bietet so jede Chance, sich auch dieses Wetter schönzureden.

05 Juni 2007

Typischer Dialog im Frühsommer (und dann wieder im Frühherbst)

Ms. Columbo: (im Büro am Rechner) „Warum ist es hier so kalt? Ist irgendwo eine Balkontür auf?“
Matt: „Mooooment mal: Schon die Prämisse dieser Frage ist falsch. Hier ist es überhaupt nicht kalt. Deshalb ist es auch irrelevant, ob irgendwo eine Balkontür auf ist.“
Ms. Columbo: „Und warum habe ich dann so kalte Hände und Füße? Willst du mal fühlen?“
Matt: „Klar …“ (fühlt) „Ouwha … Aber warum habe ich dann so warme Hände und Füße?“
Ms. Columbo: „Weiß nicht.“ (Wärmetransfer läuft.)
Matt: „Was ist denn mit der beheizbaren Maus, die ich dir geschenkt habe?“
Ms. Columbo: „Die ist doch nur für die rechte Hand. Und was ist mit der linken und den Füßen?“
Matt: „Ähm, sag mal … Die Maus ist ja überhaupt nicht warm! Hast du denn die Mausheizung gar nicht eingeschaltet?“
Ms. Columbo: „Nein. Dann ist nämlich die Lüftung des Rechners noch lauter.“
Matt: „Ich schließe jetzt mal die Balkontür.“
Ms. Columbo: „Sehr gut.“