16 Februar 2014

Kein Interesse


Heute flohen wir vorm einsetzenden Regen auf einen Tee bzw. Espresso in ein Kneipencafé in der Markstraße. 

Hinterm Holztresen empfing uns eine desinteressierte Schnepfe mit der typischen Schnute einer Soziologiestudentin, die diesen Scheißbedienungsjob nun mal tun MUSS, weil Papa nicht genug Kohle springen lässt für bedingungsloses Rumstudieren. 

Ms. Columbo nahm die den Raum füllende Muffelaura indes mit erheblich mehr Gleichmut hin, als es eigentlich logisch gewesen wäre. Denn so was hat auch Vorteile. Statt sofort von einer überaufmerksamen Bedienung bereits beim Ablegen der triefenden Mäntel mit einem Bestellaufnahmewunsch behelligt zu werden, durften wir in aller Ruhe ablegen, die Getränkekarte in Augenschein nehmen, den ranzigen Muff der Inneneinrichtung beschnuppern und die – kaum dass wir Platz genommen hatten – plötzlich durchs Fenster hereinflutenden Sonnenstrahlen genießen.

Als die Tresentrulla dann schließlich unwillig herbeigeschlurft kam und mit ins Nirgendwo schweifendem Blick unsere Tee-, Espresso- und Kuchenwünsche entgegennahm, waren die Mäntel schon wieder trocken.

Vorgestern hatten wir bereits ein Erlebnis, welches durch das gemeinsame Band des Desinteresses auf wundersame Weise verknpüft ist mit der Marktstraßenschnepfe. Wir waren am Fuß der Wexstraße auf ein Brot- und Brötchendepot gestoßen, welches für auf Straßen herumliegende Lebensmittel eine erstaunliche Güte und Unversehrtheit aufwies. Die Körnerlaibe hatten sogar noch unbeschädigte Banderolen, wie auf dem Beweisfoto oben gut zu erkennen ist. 

Warum sich aber nicht schon längst Abertausende von Tauben heiß und innig für diese unverhoffte Ladung Manna interessierten, kann mit einem unterfinanzierten Soziologiestudium wohl kaum hinreichend erklärt werden.

5 Kommentare:

  1. Also, der Flözertrag des Erzeugers für die basale Erhaltung der Vitalfunktionen des Nachwuchses, der essentiell proportional zu den geografischen Gegebenheiten ist, kann diesen durchaus überfordern. Würde die Soziologiestudentin jetzt sagen.
    Zu deutsch: Vielleicht kann der eine oder andere Papa gar nicht so viel bluten, wie das Kind zum Studieren in Hamburg verlangt, auch wenn er wollte.

    Vielleicht vertritt die junge Dame aber auch die These, dass Trinkgeld total überbewertet wird.
    Oder war gerade bei der Berufsberatung. "Haben Sie einen Führerschein." "???". "Naja, jeder Taxifahrer braucht einen."

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    1. OmfG, wenn das Ihr Sprössling war (bzw. ist), dann erkläre ich hiermit aus alter Verbundenheit diesen Blogeintrag für null und nichtig …

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    2. Also, nein, was trauen Sie uns zu? Würde auch nur eines der der Bedienung zugeordneten Adjektive diesseits zutreffen, ich glaube, ich würde in Ohlsdorf Zuflucht suchen.

      Schreiben Sie beruhigt weiter.

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  2. Sehr schönes Pareidolie-Foto: aufgerissener Mund mit herausgeschlagenen Zähnen.
    Passt her-vor-ra-gend zu meiner Laune. :--'#
    Danke!

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