Die Vogelschar, die sich mitten auf der Seilerstraße an irgendeinem Leckerli gütlich tut, muss aufgemischt werden.
Mit dem Fahrrad lässt es sich hervorragend mit Karacho hineinsteuern in dieses Gefiedergewirr, so dass alles lustig auseinanderstiebt, die Tauben und die Möwen.
Beim Durchbrettern wird indes bestürzend deutlich, woran die Vögel sich so interessiert labten: an einer sonntagsmorgens auf den meisten Kiezstraßen handelsüblichen kapitalen Kotzlache. Bremsen oder Ausweichen ist nicht mehr drin, es heißt Nase zu und durch.
Immerhin hat mir das eine sehr gute Begründung dafür verschafft, etwas nicht zu tun, das ich eh nur sehr selten getan habe, aber nur aus Faulheit: das Fahrrad im Haus unterzustellen.
Ich möchte übrigens nie mehr in einer Stadt leben, wo es keine Möwen gibt. Habe ich das schon mal gesagt?
„3000 Plattenkritiken“ | „Die Frankensaga – Vollfettstufe“ | RSS-Feed | In memoriam | mattwagner {at} web.de |
21 Januar 2013
19 Januar 2013
Schnauze oder Notaufnahme
Am Schlump steigen vier so halb- wie lautstarke Muskeltürken zu. Einer von ihnen, ein kleiner Pitbull mit Bartflaum auf der Oberlippe, hält es nicht für nötig, die auf dem Bahnsteig bereits verbotenerweise gerauchte Kippe wenigstens im Waggon auszumachen.
Die Rauchschwaden ziehen provozierend durch den Wagen und werfen unwillkürlich Fragen auf. Der Impuls, den Quarzer auf den von ihm verursachten Missstand hinzuweisen, muss indes wohlüberlegt werden.
Klar, man könnte natürlich hingehen und versuchen, ihm ins Gewissen zu reden – entweder legalistisch („Rauchen ist hier verboten“) oder persönlich betroffen („Das stört“). Sehr sorgfältig abzuwägen wären allerdings mögliche Reaktionen seinerseits.
Vielleicht möchte sich der Oberlippenflaum vor seinen Kumpels ja nicht maßregeln und ergo lieber die Fäuste sprechen lassen. Will ich das riskieren?
Die Alternative wäre defensiver, aber auch sicherer: drei Stationen zähneknirschend die Schnauze halten und sich dies insgeheim als urbane Toleranz schönreden. Das könnte das Wochenende verschönern, weil die Chance erheblich stiege, es zu Hause statt in der Notaufnahme zu verbringen.
Gut, zwar könnte sich die deutlich sichtbare Überwachungskamera an der Decke kalmierend auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen auswirken, doch sicher ist das auch nicht unbedingt. Schließlich sieht man solche Bilder immer öfter in der Tagesschau. Und auf taktische Intelligenz zu hoffen, scheint mir beim Anblick dieser Truppe nicht sehr ratsam zu sein.
Die Tatsache, Recht zu haben und dies auch frei heraus zu thematisieren, muss also sehr sorgfältig abgewogen werden gegen die gar nicht geringe Chance auf einen Nasen- und Jochbeinbruch.
Noch während ich all dies so hin und her überlege, erreichen wir die Station Feldstraße, wo das halb- und lautstarke Quartett überraschend die Bahn verlässt. Eigentlich wirkten sie nämlich wie St.-Pauli-Aussteiger.
Als ich nach Hause komme, begrüßt mich Ms. Columbo stirnrunzelnd: „Hast du heimlich geraucht?“
Ich hätte doch was sagen sollen, echt.
Die Rauchschwaden ziehen provozierend durch den Wagen und werfen unwillkürlich Fragen auf. Der Impuls, den Quarzer auf den von ihm verursachten Missstand hinzuweisen, muss indes wohlüberlegt werden.
Klar, man könnte natürlich hingehen und versuchen, ihm ins Gewissen zu reden – entweder legalistisch („Rauchen ist hier verboten“) oder persönlich betroffen („Das stört“). Sehr sorgfältig abzuwägen wären allerdings mögliche Reaktionen seinerseits.
Vielleicht möchte sich der Oberlippenflaum vor seinen Kumpels ja nicht maßregeln und ergo lieber die Fäuste sprechen lassen. Will ich das riskieren?
Die Alternative wäre defensiver, aber auch sicherer: drei Stationen zähneknirschend die Schnauze halten und sich dies insgeheim als urbane Toleranz schönreden. Das könnte das Wochenende verschönern, weil die Chance erheblich stiege, es zu Hause statt in der Notaufnahme zu verbringen.
Gut, zwar könnte sich die deutlich sichtbare Überwachungskamera an der Decke kalmierend auf mögliche Vergeltungsmaßnahmen auswirken, doch sicher ist das auch nicht unbedingt. Schließlich sieht man solche Bilder immer öfter in der Tagesschau. Und auf taktische Intelligenz zu hoffen, scheint mir beim Anblick dieser Truppe nicht sehr ratsam zu sein.
Die Tatsache, Recht zu haben und dies auch frei heraus zu thematisieren, muss also sehr sorgfältig abgewogen werden gegen die gar nicht geringe Chance auf einen Nasen- und Jochbeinbruch.
Noch während ich all dies so hin und her überlege, erreichen wir die Station Feldstraße, wo das halb- und lautstarke Quartett überraschend die Bahn verlässt. Eigentlich wirkten sie nämlich wie St.-Pauli-Aussteiger.
Als ich nach Hause komme, begrüßt mich Ms. Columbo stirnrunzelnd: „Hast du heimlich geraucht?“
Ich hätte doch was sagen sollen, echt.
16 Januar 2013
Got my Mojo working (again)
Eingangs der Reeperbahn wird am 2. Februar eine Legende wiederauferstehen: unser guter, alter Mojo Club.
Seit zehn Jahren ist er schon zu, doch jetzt hat er an alter Heimstatt eine neue Bleibe gefunden, wenn auch komplett unterirdisch. Oben auf dem Foto nämlich sehen wir keinen überdimensionierten Gullydeckel, sondern einen der beiden künftigen Eingänge des Clubs, der sich über drei subterrane Etagen erstrecken wird.
Heute war ich zu einer exklusiven Vorbegehung der Baustelle eingeladen – und dadurch in der Lage, zwar nicht die Radieschen, doch zumindest einen der Mojo-Deckel auch von unten betrachten zu können.
Eine Erfahrung, die wohl jener glich, die Orson Welles im Filmklassiker „Der dritte Mann“ machen konnte (wenngleich in Wien): Man hörte gedämpft den Verkehr über die Reeperbahn rauschen, während ahnungslose Spielbudenplatzpassanten das Treppenhaus unter ihren Füßen mächtig zum Gongen brachten.
Toll, toll, toll wird auch das Mojo-Klo. Es ist unisex ausgelegt, also für beide Geschlechter gemeinsam zugänglich – und soll während des Betriebs live von DJs beschallt werden. Der Andrang der Bewerber ist angeblich schon jetzt riesig.
Als ersten würde ich übrigens unbedingt DJ Koze buchen, aber das müssen natürlich die Mojo-Booker entscheiden. Nur eine Anregung.
Das Putzpersonal indes wird dieses innovative Toilettenkonzept wohl eher mit säuerlichem Grinsen zur Kenntnis nehmen. Denn wer selbst beim Pieseln abhottet, dürfte im Nassbereich erhöhte Kollateralschäden verursachen. Ich denke da nur an die Fliehkraft.
PS: Ist „Mojo“ im Amerikanischen nicht auch ein Slangwort für Schniedel? Hab ich mal gehört.
Seit zehn Jahren ist er schon zu, doch jetzt hat er an alter Heimstatt eine neue Bleibe gefunden, wenn auch komplett unterirdisch. Oben auf dem Foto nämlich sehen wir keinen überdimensionierten Gullydeckel, sondern einen der beiden künftigen Eingänge des Clubs, der sich über drei subterrane Etagen erstrecken wird.
Heute war ich zu einer exklusiven Vorbegehung der Baustelle eingeladen – und dadurch in der Lage, zwar nicht die Radieschen, doch zumindest einen der Mojo-Deckel auch von unten betrachten zu können.
Eine Erfahrung, die wohl jener glich, die Orson Welles im Filmklassiker „Der dritte Mann“ machen konnte (wenngleich in Wien): Man hörte gedämpft den Verkehr über die Reeperbahn rauschen, während ahnungslose Spielbudenplatzpassanten das Treppenhaus unter ihren Füßen mächtig zum Gongen brachten.
Toll, toll, toll wird auch das Mojo-Klo. Es ist unisex ausgelegt, also für beide Geschlechter gemeinsam zugänglich – und soll während des Betriebs live von DJs beschallt werden. Der Andrang der Bewerber ist angeblich schon jetzt riesig.
Als ersten würde ich übrigens unbedingt DJ Koze buchen, aber das müssen natürlich die Mojo-Booker entscheiden. Nur eine Anregung.
Das Putzpersonal indes wird dieses innovative Toilettenkonzept wohl eher mit säuerlichem Grinsen zur Kenntnis nehmen. Denn wer selbst beim Pieseln abhottet, dürfte im Nassbereich erhöhte Kollateralschäden verursachen. Ich denke da nur an die Fliehkraft.
PS: Ist „Mojo“ im Amerikanischen nicht auch ein Slangwort für Schniedel? Hab ich mal gehört.
14 Januar 2013
St. Pauli goes Dschungelcamp
Normalerweise läuft einem hier auf dem Kiez ja alle naslang Olivia Jones über den Weg. Insofern fehlt gerade was.
Denn Olivia ist im Dschungelcamp und verwandelt sich dort zusehends in einen gewissen Oliver Knöbel.
St. Pauli hätte übrigens noch mehr potentielle Urwaldkandidaten zu bieten. Ich zum Beispiel sähe dort liebend gerne mal Herrn N****-Kalle – und zwar nicht nur, weil das hier auf der Reeperbahn die Gefahr von Mittelhandbrüchen dramatisch senkte.
Aber auch.
Denn Olivia ist im Dschungelcamp und verwandelt sich dort zusehends in einen gewissen Oliver Knöbel.
St. Pauli hätte übrigens noch mehr potentielle Urwaldkandidaten zu bieten. Ich zum Beispiel sähe dort liebend gerne mal Herrn N****-Kalle – und zwar nicht nur, weil das hier auf der Reeperbahn die Gefahr von Mittelhandbrüchen dramatisch senkte.
Aber auch.
10 Januar 2013
Ärmer, aber nicht um eine Erkenntnis
Als wir unlängst über eine Brücke die Speicherstadt verließen, sahen wir einen zylindrigen Pfeiler aus den trüben Fluten aufragen. Er endete ein paar Meter unterhalb der Brücke.
Interessanter noch als seine uns Landratten unbekannte Funktion, auf die auch das aufgepflanzte Nummernschild keine näheren Hinweise geben konnte, erschien uns augenblicklich die beträchtliche Münzsammlung, die es sich auf dem Pfeiler wohlergehen ließ.
Wie kamen die Geldstücke bloß dort hin? Ein Wurf von der Brücke musste doch unweigerlich dazu führen, dass das auftreffende Hartgeld seine überschüssige kinetische Energie sogleich zu einem Satz ins Wasser … ähem … ummünzen würde.
Das wollte ausprobiert werden: Sportlichen Herausforderungen nie abgeneigt, kramte ich sogleich in der Parkatasche nach etwas Rotgeld (so viel Geiz muss sein), fingerte ein Zweicentstück hervor und erbat Ms. Columbos voll(st)e Aufmerksamkeit. Sie stellte sich erwartungsvoll ans Geländer und harrte des Stunts ihres angetrauten Helden.
Ich visierte das Ziel an, schwang sachte den Unterarm, ließ die Münze los – und verfehlte den Pfeiler.
In 80.000 Jahren werden Archäologen sie aus dem seit Ewigkeiten erstarrten Elbgrund buddeln und wichtige Hinweise auf die Lebensweise im 21. Jahrhundert gewinnen. Bis dahin bin ich um zwei Cent ärmer.
Und der Gegenwert dieser Investition war auch eher mau, offen gesagt.
Interessanter noch als seine uns Landratten unbekannte Funktion, auf die auch das aufgepflanzte Nummernschild keine näheren Hinweise geben konnte, erschien uns augenblicklich die beträchtliche Münzsammlung, die es sich auf dem Pfeiler wohlergehen ließ.
Wie kamen die Geldstücke bloß dort hin? Ein Wurf von der Brücke musste doch unweigerlich dazu führen, dass das auftreffende Hartgeld seine überschüssige kinetische Energie sogleich zu einem Satz ins Wasser … ähem … ummünzen würde.
Das wollte ausprobiert werden: Sportlichen Herausforderungen nie abgeneigt, kramte ich sogleich in der Parkatasche nach etwas Rotgeld (so viel Geiz muss sein), fingerte ein Zweicentstück hervor und erbat Ms. Columbos voll(st)e Aufmerksamkeit. Sie stellte sich erwartungsvoll ans Geländer und harrte des Stunts ihres angetrauten Helden.
Ich visierte das Ziel an, schwang sachte den Unterarm, ließ die Münze los – und verfehlte den Pfeiler.
In 80.000 Jahren werden Archäologen sie aus dem seit Ewigkeiten erstarrten Elbgrund buddeln und wichtige Hinweise auf die Lebensweise im 21. Jahrhundert gewinnen. Bis dahin bin ich um zwei Cent ärmer.
Und der Gegenwert dieser Investition war auch eher mau, offen gesagt.
06 Januar 2013
Die Antwort auf die Augstein-Frage
„Weißt du, wer definitiv kein Antisemit ist?“, fragt mich German Psycho, während er sich im Jolie über das angeblich beste Wiener Schnitzel Hamburgs hermacht.
Anlass seiner Frage ist eine längere Diskussion über Jakob Augstein etc., in deren Verlauf ich eingestand, unter massivem Kopfschwirren zu leiden angesichts der Tatsache, um wie viele Ecken hierzulande bisweilen gedacht wird, damit am Ende der Argumentationskette jemand als Anti- oder Philosemit entlarvt oder belobigt werden kann.
Ich hatte mich im Verlauf sogar zu der kühnen Behauptung verstiegen, ich könne mit ein wenig Tüftelei auch Henryk M. Broder des Antisemitismus’ zeihen, was allerdings – wie ich sofort zugab – Zeit, Wein und unbedingt der Schriftform bedürfte.
„Definitiv kein Antisemit ist jedenfalls“, fuhr German Psycho fort, „wer israelischen Eiswein trinkt.“ Damit spielte er an auf ein besonderes kulinarisches Erlebnis, welches wir zwischen den Jahren teilen durften.
Im Mittelpunkt desselben stand eine süße Köstlichkeit, welche sage und schreibe auf den Höhen des Golans heranreift und dort vom Weingut Yarden aus edelverschimmeltem Gewürztraminer gekeltert wird. Bei der Temperatur hilft man freilich mit technischen Mitteln (vulgo: Tiefkühltruhe) etwas nach, wie mir der Privatimporteur dieser Kreszenz, Dr. K, steckte, doch das kümmert nur Pedanten, keine Connaisseure.
Jedenfalls sind wir nach dem hedonistischen Yarden-Gelage also definitiv keine Antisemiten, und um das noch einmal deutlichst zu unterstreichen, haben wir heute bei oben verlinkter Adresse eine ordentliche Menge Flaschen nachbestellt. „Dieser Wein ist sogar koscher!“, bekräftige ich gegenüber Ms. Columbo. „Aber ist er auch halal?“, fragt sie bang. „Jedenfalls bringt er dich zum Lallen, zumindest bei ausreichender Zufuhr“, kalauere ich zurück.
Ich würde übrigens auch jederzeit und ohne Vorbedingungnen palästinensischen Eiswein süffeln, aber sagen Sie das mal der Hamas.
Anlass seiner Frage ist eine längere Diskussion über Jakob Augstein etc., in deren Verlauf ich eingestand, unter massivem Kopfschwirren zu leiden angesichts der Tatsache, um wie viele Ecken hierzulande bisweilen gedacht wird, damit am Ende der Argumentationskette jemand als Anti- oder Philosemit entlarvt oder belobigt werden kann.
Ich hatte mich im Verlauf sogar zu der kühnen Behauptung verstiegen, ich könne mit ein wenig Tüftelei auch Henryk M. Broder des Antisemitismus’ zeihen, was allerdings – wie ich sofort zugab – Zeit, Wein und unbedingt der Schriftform bedürfte.
„Definitiv kein Antisemit ist jedenfalls“, fuhr German Psycho fort, „wer israelischen Eiswein trinkt.“ Damit spielte er an auf ein besonderes kulinarisches Erlebnis, welches wir zwischen den Jahren teilen durften.
Im Mittelpunkt desselben stand eine süße Köstlichkeit, welche sage und schreibe auf den Höhen des Golans heranreift und dort vom Weingut Yarden aus edelverschimmeltem Gewürztraminer gekeltert wird. Bei der Temperatur hilft man freilich mit technischen Mitteln (vulgo: Tiefkühltruhe) etwas nach, wie mir der Privatimporteur dieser Kreszenz, Dr. K, steckte, doch das kümmert nur Pedanten, keine Connaisseure.
Jedenfalls sind wir nach dem hedonistischen Yarden-Gelage also definitiv keine Antisemiten, und um das noch einmal deutlichst zu unterstreichen, haben wir heute bei oben verlinkter Adresse eine ordentliche Menge Flaschen nachbestellt. „Dieser Wein ist sogar koscher!“, bekräftige ich gegenüber Ms. Columbo. „Aber ist er auch halal?“, fragt sie bang. „Jedenfalls bringt er dich zum Lallen, zumindest bei ausreichender Zufuhr“, kalauere ich zurück.
Ich würde übrigens auch jederzeit und ohne Vorbedingungnen palästinensischen Eiswein süffeln, aber sagen Sie das mal der Hamas.
02 Januar 2013
Das lässt tief blicken
Am Neujahrsmorgen standen unten vorm Tunnel – einer Diskothek, deren Eingangsbereich wir von unserem Balkon aus sehen können – junge Menschen im Winterregen, darunter eine Frau im kleinen Schwarzen und wadenfrei.
Im Winter sieht man so was erstaunlich oft in Hamburg und vor allem auf dem Kiez, wo das Bedürfnis, sich zu präsentieren, anscheinend stärker ist als jede Lungenentzündungsbefürchtung.
Man sieht sogar bei Minusgraden schalfreie Hälse und Dekolletees von einer derartigen Tiefe, dass sich in ihren Spalten jeder dahergelaufene russische Eiswind formidabel aufwärmen kann. (Und ich spreche nicht von den Huren in der Davidstraße; die tragen nämlich Skianzüge.)
Ich und Ms. Columbo laufen derweil vollvermummt an diesen merkwürdigen Menschen vorbei und fragen uns, ob wir wirklich zur gleichen Spezies gehören. Wenn hier eine dieser Winterhalbnackedeis mitliest: Frieren Sie denn nicht? Und wenn ja: warum bloß nicht?
Ich frage für eine genetisch benachteiligte Halbsardin, die sich schon ins Lammfell mummelt, wenn sie nur Langnese-Werbung im Fernsehen sieht.
Übrigens ließ auch unsere Haustür am Neujahrsmorgen tiefer blicken als noch am Abend zuvor, doch das ist ja durchaus nicht unüblich – und damit für dieses Jahr hoffentlich erledigt.
Im Winter sieht man so was erstaunlich oft in Hamburg und vor allem auf dem Kiez, wo das Bedürfnis, sich zu präsentieren, anscheinend stärker ist als jede Lungenentzündungsbefürchtung.
Man sieht sogar bei Minusgraden schalfreie Hälse und Dekolletees von einer derartigen Tiefe, dass sich in ihren Spalten jeder dahergelaufene russische Eiswind formidabel aufwärmen kann. (Und ich spreche nicht von den Huren in der Davidstraße; die tragen nämlich Skianzüge.)
Ich und Ms. Columbo laufen derweil vollvermummt an diesen merkwürdigen Menschen vorbei und fragen uns, ob wir wirklich zur gleichen Spezies gehören. Wenn hier eine dieser Winterhalbnackedeis mitliest: Frieren Sie denn nicht? Und wenn ja: warum bloß nicht?
Ich frage für eine genetisch benachteiligte Halbsardin, die sich schon ins Lammfell mummelt, wenn sie nur Langnese-Werbung im Fernsehen sieht.
Übrigens ließ auch unsere Haustür am Neujahrsmorgen tiefer blicken als noch am Abend zuvor, doch das ist ja durchaus nicht unüblich – und damit für dieses Jahr hoffentlich erledigt.
31 Dezember 2012
Fundstücke (170): Offener Silvesterbrief etc.
1. Am Eingang des U-Bahnhofs Mönckebergstraße liegt eine Mahlzeit für eine vierköpfige Familie aus – und keine einzige Taube interessiert sich dafür. Allem Anschein nach befinden wir uns unversehens in einem Paralleluniversum. Vielleicht war das ja die latente Konsequenz des Mayakalenders.
2. Wie stets am letzten Tag des Jahres möchte ich Ihnen allen, die noch heute Abend mit explosivem Material erwägen herumzudilettieren, inständig nahelegen, sich in vorauseilender Wehmut noch einmal der Unversehrtheit all Ihrer Glieder zu vergegenwärtigen. Diesbezüglich verweise ich auf die Einträge aus den Jahren 2011, 2010, 2009, 2008, 2007 und 2006, die ebenfalls alle nichts genützt haben.
3. Der chinesische Konzern, der beim Mutterkonzern des deutschen Unternehmens Linde einsteigt, heißt übrigens Weichai. Ich wollt’s nur sagen.
30 Dezember 2012
Pareidolie (55)
Entdeckt in der Goethestraße, Altona.
PS: Eine ganze Pareidoliegalerie gibt es bei der Pareidolie-Tante.
PS: Eine ganze Pareidoliegalerie gibt es bei der Pareidolie-Tante.
27 Dezember 2012
Stadt, Land, Stuss
Die Unterschiede zwischen unserem mehrtägigen Weihnachtsdomizil am Rande des Westerwalds und St. Pauli sind evident. Ein zutraulich vorm Wintergarten lagerndes Reh zum Beispiel ist auf dem Kiez eher selten, und zwar nicht nur wegen des seltenen Vorkommens von Wintergärten.
Die hiesige Fauna besteht hingegen vor allem aus Tauben, Ratten, Mäusen, Möwen, Staffordshire-Terriern und … ähem … Bordsteinschwalben.
Und damit melde ich mich zurück.
Die hiesige Fauna besteht hingegen vor allem aus Tauben, Ratten, Mäusen, Möwen, Staffordshire-Terriern und … ähem … Bordsteinschwalben.
Und damit melde ich mich zurück.
24 Dezember 2012
Intermezzo
So, hier herrscht jetzt Weihnachtspause mit Überbrückungsfoto.
Schließlich haben Sie ja auch Besseres zu tun, als im Web vorbeizuschauen. Und wenn, dann gehen Sie sowieso lieber beim Spiegel online als hier. Erzählen Sie mir nix.
PS: Das Bild zeigt die Hardcorekneipenmeile Hamburger Berg in einem der raren Momente aufkeimenden Liebreizes. Und verschneit riecht’s dort sogar besser. Ein bisschen.
Schließlich haben Sie ja auch Besseres zu tun, als im Web vorbeizuschauen. Und wenn, dann gehen Sie sowieso lieber beim Spiegel online als hier. Erzählen Sie mir nix.
PS: Das Bild zeigt die Hardcorekneipenmeile Hamburger Berg in einem der raren Momente aufkeimenden Liebreizes. Und verschneit riecht’s dort sogar besser. Ein bisschen.
23 Dezember 2012
21 Dezember 2012
Kiezöffentlich im Klugscheißermodus
Im Herz von St. Pauli, wo ich mit German Psycho und Twelectra den Weihnachtsurlaubsauftakt begehe, informiert mich die Bedienung über die Weißweinauswahl.
„Wir haben einen Pinot Grigio und einen Riesling“, sagt sie. „Gut“, antworte ich, „dann nehme ich den Grauburgunder.“
Klassiker! Aber noch nie selbst live erlebt. Bis jetzt. Sie runzelt die Stirn. „Aber wir haben gar keinen … Ach so, der Pinot … DU KLUGSCHEISSER!“
German Psycho, der gerade draußen ist, um eine zu rauchen, wird später anmerken, das sei keineswegs eine Beleidigung gewesen, und ich stimme ihm wohlgestimmt zu. Allerdings bemängelt er das grobe Duzen, dessen sich die Kellnerin im Überschwang der Gefühle schuldig gemacht hat, doch das wiederum sehe ich ihr gerne nach.
Später bestelle ich explizit noch einen Pinot Grigio, was sie gespielt genervt goutiert, und am Ende, als es ans Bezahlen geht und sie die Rechnung aufdröseln möchte, informiere ich sie über die Posten, für die ich zu blechen gedenke: „Einen Grauburgunder und einen Pinot Grigio.“
Beide kosten übrigens gleich viel im Herz von St. Pauli, nur so als Tipp.
„Wir haben einen Pinot Grigio und einen Riesling“, sagt sie. „Gut“, antworte ich, „dann nehme ich den Grauburgunder.“
Klassiker! Aber noch nie selbst live erlebt. Bis jetzt. Sie runzelt die Stirn. „Aber wir haben gar keinen … Ach so, der Pinot … DU KLUGSCHEISSER!“
German Psycho, der gerade draußen ist, um eine zu rauchen, wird später anmerken, das sei keineswegs eine Beleidigung gewesen, und ich stimme ihm wohlgestimmt zu. Allerdings bemängelt er das grobe Duzen, dessen sich die Kellnerin im Überschwang der Gefühle schuldig gemacht hat, doch das wiederum sehe ich ihr gerne nach.
Später bestelle ich explizit noch einen Pinot Grigio, was sie gespielt genervt goutiert, und am Ende, als es ans Bezahlen geht und sie die Rechnung aufdröseln möchte, informiere ich sie über die Posten, für die ich zu blechen gedenke: „Einen Grauburgunder und einen Pinot Grigio.“
Beide kosten übrigens gleich viel im Herz von St. Pauli, nur so als Tipp.
19 Dezember 2012
Fundstücke (169): Die Reeperbahn im Winter
Kein Zweifel: Die Reeperbahn hat zurzeit den Blues.
Und ich wenigstens ein paar neue Fotos im Kasten.
Mehr aber auch nicht.
16 Dezember 2012
Watt Muse, datt Muse
Beim Muse-Konzert in der o2-Arena filme ich mit der Digicam einen Song mit, als mir plötzlich jemand eine Hand auf die Schulter legt. Es ist eine Ordnerin.
„Bitte stellen Sie das Filmen ein“, brüllt sie mir ins Ohr, „das ist untersagt!“
Wir befinden uns im Unterrang. Einige Meter tiefer wogt die Fanmasse, die Stehplätze erworben hat. Man sieht Dutzende, vielleicht Hunderte Handys und Kameras, die im Dunkeln leuchten.
Alle filmen mit.
Ich würde der Ordnerin gerne erläutern, wie sinnlos der Versuch ist, Zahnpasta zurück in die Tube zu drücken. Aber dazu ist es einfach zu laut.
Und es würde auch die Aufnahme verderben.
„Bitte stellen Sie das Filmen ein“, brüllt sie mir ins Ohr, „das ist untersagt!“
Wir befinden uns im Unterrang. Einige Meter tiefer wogt die Fanmasse, die Stehplätze erworben hat. Man sieht Dutzende, vielleicht Hunderte Handys und Kameras, die im Dunkeln leuchten.
Alle filmen mit.
Ich würde der Ordnerin gerne erläutern, wie sinnlos der Versuch ist, Zahnpasta zurück in die Tube zu drücken. Aber dazu ist es einfach zu laut.
Und es würde auch die Aufnahme verderben.
13 Dezember 2012
Pareidolie (54)
Auf der Weltkarte der ZDF-Nachrichtensendung heute (r.) sieht die Ostsee aus wie ein krummrückiger Punkrockbassist in Schlaghosen, der exorbitant klobige Schuhe trägt.
Letzteres liegt allerdings nur daran, dass die heute-Leute – im Gegensatz zu Wikipedia (l.) – die russische Exklave Kaliningrad ebenfalls in Ostseeblau tunken, obwohl die Stadt gar nicht à la Atlantis im Meer versunken ist.
Aber ich will nicht meckern: Ohne diese kleine geografische Flunkerei sähe die Ostsee im ZDF weit weniger pareidolisch aus, und ich müsste mir jetzt einen ganz anderen Blogeintrag ausdenken.
PS: Eine ganze Galerie von Pareidolien gibt es bei der unermüdlichen Pareidolie-Tante, wo sonst..
Letzteres liegt allerdings nur daran, dass die heute-Leute – im Gegensatz zu Wikipedia (l.) – die russische Exklave Kaliningrad ebenfalls in Ostseeblau tunken, obwohl die Stadt gar nicht à la Atlantis im Meer versunken ist.
Aber ich will nicht meckern: Ohne diese kleine geografische Flunkerei sähe die Ostsee im ZDF weit weniger pareidolisch aus, und ich müsste mir jetzt einen ganz anderen Blogeintrag ausdenken.
PS: Eine ganze Galerie von Pareidolien gibt es bei der unermüdlichen Pareidolie-Tante, wo sonst..
11 Dezember 2012
Von 0 auf 180 – und zurück
Auf einer Handelsplattform im Netz, wo man auch Produkte aus zweiter Hand verkaufen kann, hatte ich eine CD aus meinem überbordenden Archiv eingestellt und erfolgreich verkauft, für 12,88 brutto. Zwei Tage nach dem Versand erhielt ich vom Käufer eine Mail. Sie klang unzufrieden:
Für ihn gab es, wie mir schien, keine andere denkbare Erklärung für die ihm zugemutete Ungeheuerlichkeit als die kriminelle Energie eines Dr. Mabuse. Und der zu begegnen, bedurfte es aus seiner Sicht offenbar keineswegs des Floretts, sondern eines kapitalen Flakgeschützes.
Man liest in letzter Zeit viel von marodierenden Trollen im Netz, von Tobern und Pöblern, und es heißt, es läge an der Anonymität, die selbst wohlerzogene Mitbürger dort alle Anstandsregeln vergessen ließe. Wo im richtigen Leben (neudeutsch: RL) gemeinhin vier bis fünf Eskalationsstufen durchlaufen werden müssen, ehe man endlich beim „ARSCHLOCH!“ anlangt, sind es online höchstens die Hälfte. Mein Kunde schien diesen Erklärungsansatz zumindest nicht vollends zu widerlegen.
Ich beschloss, dieser Attacke auf meine Integrität, ja auf mein ganzes säkulares Moralsystem angemessen zu begegnen. Nämlich mit brutalstmöglicher Höflichkeit:
Na ja, noch nicht.
Hallo, leider musste ich eben feststellen das sie mir die Falsche Ware zugeschickt haben!! Ich habe die CD inkl. DVD bestellt. Sie lieferten mir die Standard-Version des Albums! Wie sollen wir jetzt verfahren???? Frechheit zumal Ihr Ware bei CD gelistet ist/war!Anscheinend hatte ich beim Einstellen das falsche Produkt angeklickt und es nicht bemerkt. Er schon, und wie. Noch ehe ich mich von meiner schamvollen Verdatterung erholen konnte, pingte seine nächste Mail ins Fach. Diesmal sparte er sich auch die Anrede und wählte das Stilmittel der unmittelbaren Ansprache:
Zumal ich dies als betrug bewerten kann, denn allein die Coverdarstellung ist die der Deluxe-Version mit DVD!!! Sie haben mir die Standard zugeschickt!!!! Und dann auch noch im Lieferschein stehend: CD. Obwohl die Listung bei CD+DVD stand. Klicken sie einmal auf den Artikel und schauen sie wo er gelistet ist!!Wie mir schien, war dieser Mann rechtschaffen empört. Und sämtliche seiner Rückschlüsse waren alles andere als schmeichelhaft für mich. Allein das Wort „betrug“ in Zusammenhang mit mir lesen zu müssen, traf mich tief, trotz der Kleinschreibung. Dennoch kam ich nicht umhin, seine Suada nah an der Überreaktion anzusiedeln.
Für ihn gab es, wie mir schien, keine andere denkbare Erklärung für die ihm zugemutete Ungeheuerlichkeit als die kriminelle Energie eines Dr. Mabuse. Und der zu begegnen, bedurfte es aus seiner Sicht offenbar keineswegs des Floretts, sondern eines kapitalen Flakgeschützes.
Man liest in letzter Zeit viel von marodierenden Trollen im Netz, von Tobern und Pöblern, und es heißt, es läge an der Anonymität, die selbst wohlerzogene Mitbürger dort alle Anstandsregeln vergessen ließe. Wo im richtigen Leben (neudeutsch: RL) gemeinhin vier bis fünf Eskalationsstufen durchlaufen werden müssen, ehe man endlich beim „ARSCHLOCH!“ anlangt, sind es online höchstens die Hälfte. Mein Kunde schien diesen Erklärungsansatz zumindest nicht vollends zu widerlegen.
Ich beschloss, dieser Attacke auf meine Integrität, ja auf mein ganzes säkulares Moralsystem angemessen zu begegnen. Nämlich mit brutalstmöglicher Höflichkeit:
Entschuldigen Sie vielmals, das war ein Fehler und keine Absicht. Ich erstatte Ihnen selbstverständlich Ihre Kosten. Behalten Sie bitte die CD. Ich hoffe, Sie können mir diesen Fauxpas nachsehen. Mit freundlichen Grüßen.Die Wirkung war erstaunlich. Seine Reaktion kam nur wenige Minuten später – und grenzte geradezu an Selbsterkenntnis:
Hallo, Danke für den schnellen Schriftverkehr. Mir tut es selber Leid hier einen aufriss zu machen. Bitte entschuldigen sie meine Wortwahl. Da ich ihnen dankbar bin für Ihr verständniss etc. biete ich ihnen an mir 10€ zurück zu überweisen den rest dürfen sie getrots behalten. Ich danke Ihnen nochmals, mit frdl Grüßen und einer schönen vorweihnachtszeit. LGDoch so leicht wollte ich ihn nicht vom Haken lassen. Wer mich beim Tippen der folgenden Zeilen beobachtet hätte, hätte mich sardonisch lächeln sehen:
Ich habe Ihnen den Komplettbetrag zurücküberwiesen. Da ich die CD falsch zugeordnet habe, muss ich auch die Kosten tragen. Aber danke für Ihr Angebot! Wenn Sie mögen, können Sie mir ja trotz der Umstände eine positive Bewertung geben. Besten Gruß.Er hatte als tollwütiger Hammerhai angefangen. Aber jetzt war er nur noch ein Putzerfischchen, und man kann nun wirklich nicht sagen, dass diese Entwicklung die (Online-)Welt schlechter macht, oder? Er schrieb steviasüß zurück:
Bewertung wurde ebend gemacht. Positiv natürlich ;-) Alles alles liebe und gute!!!Einen Heiratsantrag hat er übrigens nicht nachgeschoben.
Na ja, noch nicht.
10 Dezember 2012
Und noch eine Sprachnörgelei
Der hochverehrte Hamburger Werbetexterpapst ramses101 wird mich angesichts des heute präsentierten Fundstücks gewiss wieder als „Sprachnörgler“ bezeichnen.
Zuletzt tat er das erst am vergangenen Donnerstagabend, als wir uns im Brandanfang in der Deichstraße unterm unheilvollen Einfluss von Bier, Wein und German Psycho kräftig in die Haare gerieten, wobei das in meinem Fall aus rein anatomischen Gründen eigentlich gar nicht möglich ist.
Jedenfalls muss Sprachnörgler Matt an diesem Infoschild einige Auffälligkeiten konstatieren, ob es ramses101, dem sanftmütigsten Fehlerdurchgehenlasser seit Konrad Dudens Geburt, nun passt oder nicht. Alles andere wäre grob fahrlässig.
Aus Sicht eines Deutschlehrers nämlich wären beeindruckende acht Fehler zu markieren, was bei einem lediglich ebenso viele Wörter umfassenden Text eine Superleistung darstellt – und im Grunde nur von einem Schülerpraktikanten aus der Klasse von Frl. Krise zu packen wäre.
Übrigens thematisiere ich an dieser Stelle immer meine aufkeimende Befürchtung, die Dienstleistungsqualität des verantwortlichen Unternehmens könne ein ähnliches Niveau aufweisen wie der Frontalunfall von Infoschild. In diesem Fall gälte das für den Media Markt in Altona.
Na ja, vielleicht kaufe ich den HD-Fernseher doch lieber bei Conrad. Oder Saturn.
PS: Ja, ich weiß, dass Media Markt und Saturn zur selben Unternehmensgruppe gehören.
Zuletzt tat er das erst am vergangenen Donnerstagabend, als wir uns im Brandanfang in der Deichstraße unterm unheilvollen Einfluss von Bier, Wein und German Psycho kräftig in die Haare gerieten, wobei das in meinem Fall aus rein anatomischen Gründen eigentlich gar nicht möglich ist.
Jedenfalls muss Sprachnörgler Matt an diesem Infoschild einige Auffälligkeiten konstatieren, ob es ramses101, dem sanftmütigsten Fehlerdurchgehenlasser seit Konrad Dudens Geburt, nun passt oder nicht. Alles andere wäre grob fahrlässig.
Aus Sicht eines Deutschlehrers nämlich wären beeindruckende acht Fehler zu markieren, was bei einem lediglich ebenso viele Wörter umfassenden Text eine Superleistung darstellt – und im Grunde nur von einem Schülerpraktikanten aus der Klasse von Frl. Krise zu packen wäre.
Übrigens thematisiere ich an dieser Stelle immer meine aufkeimende Befürchtung, die Dienstleistungsqualität des verantwortlichen Unternehmens könne ein ähnliches Niveau aufweisen wie der Frontalunfall von Infoschild. In diesem Fall gälte das für den Media Markt in Altona.
Na ja, vielleicht kaufe ich den HD-Fernseher doch lieber bei Conrad. Oder Saturn.
PS: Ja, ich weiß, dass Media Markt und Saturn zur selben Unternehmensgruppe gehören.
08 Dezember 2012
Time to say goodbye (2)
Im Gegensatz zu Büchern, die man relativ problemlos verschenken kann, wird man nur unter größten Schwierigkeiten Abnehmer für zuschanden gespielte Fußballschuhe aus dem letzten Jahrtausend finden.
In meinem Fall erklärte sich nur noch die Mülltonne dazu bereit. Wobei ich zugeben muss, auch keinen anderen gefragt zu haben. Jetzt sind sie jedenfalls weg – trotz aller Erinnerungen, die an diesem Paar Treter hängen.
So gelang mir damit zum Beispiel dereinst einmal die direkte Verwandlung eines Eckballs, allerdings mit freundlicher Hilfe einer Bö und eines talentlosen Torwarts. Doch dieses Jahr steht nun mal unter dem Motto: Schaffe wöchentlich mehr aus der Wohnung hinaus, als du im gleichen Zeitraum nach Hause gebracht hast.
Als ganz besonders effektiv erwies sich dabei der Abbau der Compact-Cassetten-Bestände. In den abgebildeten Tüten tummelten sich einige Hundert Bänder, darunter u. a. selbst mitgeschnittene Konzerte aus den 80er Jahren, Unikate zwar, doch klanglich von bestürzender Lausigkeit.
Die meisten Cassetten waren allerdings selbst zusammengestellte Mixtapes. Angesichts der Abertausenden Arbeitsstunden, die das Kompilieren insgesamt gekostet hat, vergoss ich beim Entsorgen erstaunlich wenig Herzblut.
Vielleicht liegt es daran, dass die Musik, die sich darauf befand, ja letztlich gar nicht weg ist. Sie befindet sich mittlerweile komplettement irgendwo da draußen: im Netz, in der Cloud. In Mausklickreichweite.
Hinsichtlich des Jahresmottos sorgte der gestrige Tag übrigens für einen gewaltigen Rückschlag. Ich sage nur ein Wort: Redaktionsflohmarkt.
Wie die Spezialedition von „Fluch der Karibik“ allerdings gleich dreimal in meine Tüte kam, will ich gar nicht wissen.
In meinem Fall erklärte sich nur noch die Mülltonne dazu bereit. Wobei ich zugeben muss, auch keinen anderen gefragt zu haben. Jetzt sind sie jedenfalls weg – trotz aller Erinnerungen, die an diesem Paar Treter hängen.
So gelang mir damit zum Beispiel dereinst einmal die direkte Verwandlung eines Eckballs, allerdings mit freundlicher Hilfe einer Bö und eines talentlosen Torwarts. Doch dieses Jahr steht nun mal unter dem Motto: Schaffe wöchentlich mehr aus der Wohnung hinaus, als du im gleichen Zeitraum nach Hause gebracht hast.
Als ganz besonders effektiv erwies sich dabei der Abbau der Compact-Cassetten-Bestände. In den abgebildeten Tüten tummelten sich einige Hundert Bänder, darunter u. a. selbst mitgeschnittene Konzerte aus den 80er Jahren, Unikate zwar, doch klanglich von bestürzender Lausigkeit.
Die meisten Cassetten waren allerdings selbst zusammengestellte Mixtapes. Angesichts der Abertausenden Arbeitsstunden, die das Kompilieren insgesamt gekostet hat, vergoss ich beim Entsorgen erstaunlich wenig Herzblut.
Vielleicht liegt es daran, dass die Musik, die sich darauf befand, ja letztlich gar nicht weg ist. Sie befindet sich mittlerweile komplettement irgendwo da draußen: im Netz, in der Cloud. In Mausklickreichweite.
Hinsichtlich des Jahresmottos sorgte der gestrige Tag übrigens für einen gewaltigen Rückschlag. Ich sage nur ein Wort: Redaktionsflohmarkt.
Wie die Spezialedition von „Fluch der Karibik“ allerdings gleich dreimal in meine Tüte kam, will ich gar nicht wissen.
06 Dezember 2012
Sehr delikatet
Nehmen wir mal an, ich käme auf die Idee, mit Ms. Columbo in Peking ein Restaurant mit hanseatischer Küche aufzumachen.
Nehmen wir des weiteren an, eines Tages wäre – sagen wir – überraschenderweise Herbert Grönemeyer zu Gast, und wir beschlössen, dieses Großereignis zu Eigenwerbungszwecken der Welt resp. ganz Peking per Schaufensteraushang zu verkündigen.
Gesetzt also diese unwahrscheinlichen Fälle: Würden wir uns dann wirklich ohne jede einheimische Hilfe mächtig einen auf Chinesisch abbrechen? Nein, würden wir nicht. Das Restaurant China in der Kirchenallee ist da allerdings deutlich selbstbewusster.
Mit den üblichen Folgen.
Nehmen wir des weiteren an, eines Tages wäre – sagen wir – überraschenderweise Herbert Grönemeyer zu Gast, und wir beschlössen, dieses Großereignis zu Eigenwerbungszwecken der Welt resp. ganz Peking per Schaufensteraushang zu verkündigen.
Gesetzt also diese unwahrscheinlichen Fälle: Würden wir uns dann wirklich ohne jede einheimische Hilfe mächtig einen auf Chinesisch abbrechen? Nein, würden wir nicht. Das Restaurant China in der Kirchenallee ist da allerdings deutlich selbstbewusster.
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