Gebrüll von draußen hat mich ja schon oft auf den Balkon getrieben, und häufig boten sich mir illustre Szenerien. Ich verweise nur auf einen legendären Polizeieinsatz von 2009.
Diesmal sehe ich einen Mann mit Astraknolle, der unten an der Postfiliale irgendwas schreit, das verschwommen nach „Fuck!“ klingt, im Kreis läuft und immer wieder mit einem Fuß voraus gegen die Wand der Postfiliale springt.
Er scheint wie gefangen in dieser Kreisbewegung, dieser Abfolge, diesem Schreien und Springen. Manche, die auf ihn zulaufen, wechseln 20 Meter vorher die Straßenseite. Andere, deren Unbekümmertheit ich bewundere – schließlich könnten sie unversehens in eine Situation geraten wie Bart Simpson auf dem abgebildeten Ottenser Graffito –, laufen an dem tobenden Kreisläufer vorbei, als wäre er gar nicht da.
Bis vor einigen Wochen hätte ich überhaupt nicht kapiert, was da vor sich geht, was mit diesem Mann los ist, warum er in diesem beängstigenden Modus gefangen ist. Inzwischen bin ich schlauer und vermute einen unvorsichtigen Umgang mit Crack.
Also Balkontür zu und ab in die Heia. Am nächsten Morgen ist alles wieder ruhig, und an der Wand der Postfiliale kann ich keinerlei Schäden erkennen.
Überhaupt nicht zum Thema passend, aber es treibt mich um: haben Sie eine Theorie, weshalb das Adjektiv zu "Ottensen" nicht "Ottensener", sondern "Ottenser" lautet? Dumme Frage, vermutlich.
AntwortenLöschenLetztlich aus Bequemlichkeit; Sprache tendiert immer zur Vereinfachung. Die weibliche Form von Zauberer ist ja auch Zauberin und nicht Zaubererin.
AntwortenLöschenIch sehe schon, meine Frage war tatsächlich recht unspannend.
AntwortenLöschenEin Traceur?
AntwortenLöschenKeinesfalls. Immer gegen die gleiche Stelle springen und dazu „Fuck!“ brüllen: Das ist noch kein Parcours.
AntwortenLöschenVielleicht ein manisch-depressiver Traceur während einer psychotischen Episode?
AntwortenLöschenNichts, was es nicht gäbe, oder?
… vor allem nicht hier auf dem Kiez.
AntwortenLöschenOder ein Fan, der mal im Rückseite-der-Reeperbahn-Blog auftauchen will... Naaaaa, zu weit hergeholt. (Gefällt mir aber besser als die Unvorsichtiger-Umgang-mit-Crack-Theorie. Also rein gesundheitlich gesehen.)
AntwortenLöschenBen - seien Sie vorsichtig mit solchen Ideen!
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