02 März 2025

Ein Un- und ein Vorfall

Zuletzt gebärdete sich der Kiez wieder recht actionreich. So erschreckte uns unlängst, als wir gerade das Haus verlassen hatten, ein massiver Knall, und als wir hochschauten, drehte sich an der Kreuzung Detlef-Bremer- und Seilerstraße gerade noch eine silberne Limousine gen Gehweg. Ihr war ein Kleinwagen voll in die Seite gerauscht, und zwar zu Unrecht, denn dessen Fahrer hatte die Vorfahrtsregel  eher frei interpretiert.

Der vordere Teil der Limousine war lückenlos ausgestopft mit prallstmöglichen Airbags, ein, wie ich finde, schönes und befriedigendes Beispiel für funktionierende Ingenieurskunst.

Wir eilten herbei, doch die Insassen, eine Frau und ein Mann, wühlten sich bereits verdattert, doch aus eigener Kraft aus ihrem Ballonparcours. Ihr Kontrahent stand derweil kreidebleich und stumm neben seinem Auto, während eine Angestellte aus der Physiopraxis, vor der sich alles zugetragen hatte, ihm ein Glas Wasser zu reichen versuchte und ein Passant bereits die 112 instruierte.

Es gab also anscheinend keine ernsthaft Verletzten und angesichts der zahlreich anwesenden Hilfswilligen wenig Unterstützungsbedarf, weshalb wir unseren Weg fortsetzten. Dieses Verfahren war einige Tage vorher weniger gut möglich gewesen, weil die entsprechende Szenerie uns bei einem Blick aus dem Wohnzimmerfenster zugemutet wurde. Das Foto soll einen ungefähren Eindruck davon vermitteln.

Zunächst schien es, als ginge der abgebildete Herr im Hoodie einer kiezüblichen Tätigkeit nach, nämlich unter Missachtung der überall verfügbaren öffentlichen Toiletten kurzerhand auf den Gehweg zu schiffen. Allerdings vermisste ich den dazugehörigen Strahl. Und das lag daran, dass der Mann auf halber Körperhöhe rhythmisch an sich herumhantierte. Meines Erachtens legte dieses Gebaren etwas ganz anders nahe als handelsübliches Wasserlassen. Nun ja.

Manchmal denke ich, wir sollten vielleicht doch nach Berchtesgaden ziehen.




6 Kommentare:

  1. Worüber wollen Sie denn in Berchtesgaden bloggen? Weißwurstfrühstück und Schneeschuhwandern?

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  2. Vielleicht hat er auch nur etwas länger abgeschüttelt!?!

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  3. Dann, mein Lieber, hätte vor ihm eine Pfütze sein müssen – und der dunkle Fleck links scheint mir ein wenig zu weit entfernt, um ihn dem Hoodieherren zuordnen zu können. Aber wer weiß: Vielleicht ist er auch nach der Erleichterung ein paar Schritte zurückgetaumelt, bevor er tat, was immer er da tat.

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  4. Ich wurde beim Schlagermove (heißt die Veranstaltung so?) einmal Zeuge, wie eine Frau mittleren Alters versuchte, sich auf einem kleinen Hügel hockend zu erleichtern, dabei in eine leichte Rücklage geriet um dann urinierend drei bis vier stilistisch einwandfreie, rückwärtige Purzelbäume zu vollziehen. Dabei war sie umgeben von einem im Gegenlicht der Sonne gelblich strahlendem Urinkranz, ähnlich einem Feuerkranz (oder wie die Dinger heißen) an Sylvester. Eine gewisse Anmut konnte man dieser Dame nicht absprechen, ganz im Gegensatz zu ihrem masturbierendem Zeitgenossen. Sie hätten ihm ja 'ne Mark zuwerfen können.

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    1. Ich kenne keine Geschichte (auch nicht in diesem Blog), die die Essenz des Schlagermoves so treffsicher auf den Punkt bringt. Danke herzlich dafür!

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