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01 November 2006

Warum? Darum!

Der HSV hat im Champions-League-Spiel gegen den FC Porto nicht nur erneut eine üble Klatsche kassiert, sondern auch keinerlei Idee mehr, woran es liegt und wie das Elend abzustellen sei.

Hier der beweisführende Interviewausschnitt mit HSV-Manager Dietmar Beiersdorfer im DSF:


Moderator
: „Herr Beiersdorfer, warum ist die Champions League eine deutliche Nummer zu groß für Sie?“

Beiersdorfer
: „Weil wir zurzeit nicht in der Verfassung sind, dieses Spiel zu gewinnen.“


Ah so.


PS: Man verzeihe mir die plumpe Fotosymbolik, doch die auf den Kopf gestellte Rolltreppe schien mir noch das geeignetste Motiv für den HSV 2006.

14 September 2006

Warum der HSV wirklich gegen Arsenal verloren hat

Es gibt viele ekle Lebensmittel, die dennoch von vielen Menschen mit großem Behagen verzehrt werden. Andere Länder, sehr andere Sitten: Das lehrte uns vergangenen Sonntag in drastischen Worten die FAS. Eins der ekligsten Nahrungsmittel aber vergaßen die Frankfurter Kollegen zu erwähnen, dabei existiert es weitgehend unbehelligt in praktisch jedem deutschen Dorf: alkoholfreies Bier.

Der empörende Geschmack dieser Flüssigkeit, die Getränk zu nennen ich mir hiermit herrisch verbitte, erinnert an nasse Wellpappe, die in Styroporgranulat gewälzt wurde. Sie müsste ebenso verboten sein wie Genmais, doch sie ist erlaubt. Manchmal wird sie sogar behördlich verlangt, wie am letzten Wochenende beim Spiel St. Pauli gegen Union Berlin.

Niemals hätte ich im Stadion ein Bier geordert, wäre mir zuvor das Warnschild am Bierstand aufgefallen. So aber süffelte ich zufrieden am Becher, genoss das vollprozentige Astra und schaute zufrieden in die Welt. Denn der Standbesitzer war ein Fuchs: Er hatte das Schild nur ordnungshalber aufgehängt, es beim Ausschank aber ignoriert und die Fans klammheimlich trotzdem mit Vollbier versorgt. So waren alle zufrieden, die Behörde und die Fans.

Wie aber wird dieses diffizile Problem wohl beim HSV geregelt? Bekanntlich spielt der Verein aus irgendwelchen Gründen, die ob ihrer Surrealität schon wieder im Dunkeln liegen, in der höchsten europäischen Fußballklasse, der Champions League, und die zuständige Uefa hat ein generelles Alkoholverbot in allen Stadien verhängt.

Heute also fuhr ich zum Spiel gegen Arsenal London, vor allem, um der hohen Kunst des französischen Fußballgottes Thierry Henry zu huldigen. Als ich eintraf, erfuhr ich allerdings als Erstes von seiner Verletzung. Henry spielte nicht. Das war ein Schlag. Zum Trost wollte ich mir ein Bier gönnen. Am Stand hing natürlich ein Warnschild, welches auf den exklusiven Ausschank alkoholfreien Biers verwies. Aber den Trick kannte ich ja schon vom FC St. Pauli.

Trotzdem beschloss ich, auf Nummer Sicher zu gehen, und fragte einen frischversorgten Zecher, ob er wirklich nur impotente Plörre im Becher habe. „Fifty-fifty“, erklärte er und nippte mir aufmunternd zu, „es ist etwas verdünnt.“ Von einer solchen Variante war mir bislang nichts bekannt, doch warum sollte ich einem sympathisch wirkenden HSV-Fan in seinem eigenen Stadion misstrauen? Fifty-fifty – das könnte immerhin bedeuten, glimpflich davonzukommen, vor allem im Hinblick auf die brutale Drohung, die das Warnschild rücksichtslos in die Welt hinausposaunte. Insgeheim glaubte ich sogar immer noch an die pfiffige St.-Pauli-Variante.

Also orderte ich ein Bier. Und bekam nasse Wellpappe, die kaltlächelnd in Styroporgranulat gewälzt worden war. Natürlich war es mir nach dem ersten Schluck unmöglich, diese Flüssigkeit, die Getränk zu nennen sofort in den Kanon der unvergebbaren Todsünden aufgenommen werden müsste, weiterhin geregelt zu mir zu nehmen. Selbst der nach jeder Konsumhandlung aufkeimende Drang, die erstandene Ware auch zu verbrauchen, war chancenlos gegen die Kraft meines Widerwillens, und ich stellte den kontaminierten Becher auf einen Pfeiler und „vergaß“ ihn dort. Es standen übrigens schon fünf andere herum. Alle waren mindestens halbvoll.

Der HSV verlor folglich 1:2, St. Pauli war wenigstens auf ein Remis gekommen. Denk mal drüber nach, Beiersdorfer.

Ex cathedra: Die Top 3 der Songs über Fußball
1. „Three lions“ von The Lightning Seeds
2. „Rummenigge all night long“ von Alain & Denise“
3. „Red football“ von Sinéad O'Connor


Foto: Spiegel Online

07 Februar 2006

Der FC St. Pauli hat gegen Bremen doch verloren!

Ok, es ist zwar schon ein paar Tage her, es geschah nämlich am 26. Januar. Doch so richtig durch Kleinbloggersdorf getrieben wurde die Sau noch nicht, deshalb gebe ich ihr hier noch mal hübsch die Peitsche.

Es geht um Thomas Doll, den Trainer des HSV. Und es geht um die Pokalsensation, die meinem kleinen Stadtteilclub FC St. Pauli gegen den gigantischen SV Werder Bremen gelang. Die Begleitumstände des Kieztaumels wurden an dieser Stelle ja ausführlich erörtert.

So weit, so gut. Doch am Tag danach, nämlich am 26. Januar, erschien in der altehrwürdigsten Fußballfachpostille überhaupt, dem kicker, eine Kolumne von besagtem Doll. Darin schrieb der Fußballlehrer laut dem etwas weniger altehrwürdigen Fußballmagazin 11 Freunde Folgendes:


„Den Sieg der Bremer am Hamburger Millerntor habe ich mir gestern angesehen. Schade für St. Pauli zwar, dass es nicht zu einer weiteren Pokal-Sensation reichte, aber unser Nachbar ist wieder auf dem Weg nach oben.“

Das schreibt der Doll, bzw. der kicker. An Dolls Stelle hätte ich mich daraufhin in eins der zahlreichen Ackerlöcher des AOL-Arenarasens verkrochen, vor lauter Scham.

Die Vorgeschichte dieses hochnotpeinlichen kicker-Kolumnen-Fakes muss ungefähr so abgelaufen sein:

Chefredakteur
(kumpelhaft): „Mensch, Thomas, wir müssen aktuell sein, megaaktuell! Wir müssen das Pokalspiel vom Mittwochabend noch reinnehmen in deine Kolumne.“
Doll (naiv): „Aber das Heft erscheint doch schon Donnerstag. Wie soll denn
das gehen?“
Chefredakteur (herzlich auflachend): „Ach was, Thomas, das Heft ist doch sogar längst gedruckt, wenn das Spiel angepfiffen wird! Wir schreiben dir einfach vorher die Kolumne, Bremen gewinnt doch eh. Das merkt kein Schwein, garantiert. Du musst nicht mal auflaufen in diesem maroden Quarree am Millerntor. Vertrau uns einfach, wir machen das schon seit dem 14. Juli 1920. Das hat noch immer hingehauen.“
Doll (schüchtern): „Aber … nur mal angenommen … ich meine, man hat ja schon allerhand erlebt, ich sage nur: Ditmar Jacobs am Karabinerhaken … und dann fällt mir noch dieses doofe Kaff ein, wie hieß das noch – Eppingen? Die haben den HSV sogar mal …“
Chefredakteur: (lacht schallend, kann nicht mehr aufhören, läuft puterrot an, muss notärztlich behandelt werden)
Doll (geschlagen): „Ist ja gut, dann schreibt ihr mir mal den Text. Ich vertrau euch. Ihr seid der kicker, ihr habt die Ahnung, was man alles machen darf und was nicht. Und, klar, Bremen gewinnt das Ding. Logo. Was mach ich mir überhaupt nen Kopp.“
Chefredakteur: (kurzatmig, prustend) „Genau, bruhaha, ganz genau, Thomas!“


Und dann kamen Luz & Co.

Und noch während am Millerntor ein St.Pauli-Tor nach dem anderen fiel, fuhren Lkws den megaaktuellen kicker zu jedem Kiosk in Deutschland.
Die hochnotpeinliche Selbstentlarvung lief, und nichts und niemand konnte sie mehr stoppen.

Doll wird übrigens auch während der WM Kolumnen für den kicker schreiben.

Ex cathedra: Die Top 3 der Songs, die ich gerne mal als Stadionhymne hören würde
1. „Torches of liberty“ von The Three Johns
2. „Helden/Heroes“ von Six By Seven
3. „Hard to come back“ von Madrugada