Als ich gestern vom Einkaufen nach Hause kam, entdeckte ich auf meinem iPhone unversehens ein neues Foto. Das Verb „entdecken“ ist sorgsam gewählt, denn dieses Foto habe ich nicht selbst geschossen. Sie sehen es oben. Es zeigt den Schriftzug „DEAD SEA“ an einem kargen Sandstrand, und es ist anzunehmen, dass im Hintergrund das Tote Meer zu sehen ist.
Ich war noch nie am Toten Meer. Die mit dem Bild abgespeicherten Geodaten zeigen allerdings unzweifelhaft: Dieses Foto wurde genau dort aufgenommen, und zwar vor einem Jahr, am 9. Juni 2022, morgens um zwanzig vor elf mit einem iPhone 8. Ich hatte noch nie ein iPhone 8. Aber ich habe ein anderes Modell dieser Produktreihe, und die Erklärung dafür, dass ich wie die Jungfrau zum Kind in den Besitz eines fremden Fotos gelangte, dürfte in der Funktion AirDrop liegen. Damit kann unsereins, liebe Windows- und Android-User, Dateien auf direktem Weg zwischen Apple-Geräten austauschen. Ja, das ist super! Grundsätzlich.
Allerdings – und hier wird es unheimlich – habe ich per Voreinstellung festgelegt, dass ich AirDrop-Dateien ausschließlich von Menschen akzeptiere, die in meinem Adressbuch stehen. Und dann muss ich auch noch gefragt werden, ob ich dem Anliegen dieses Menschen, mir eine Datei zu übertragen, zustimme. All das kann ich definitiv ausschließen. Gestern geschah nichts dergleichen. Ich habe nicht einmal jemand getroffen, der in meinem Adressbuch steht. Nur Ms. Columbo, und die war auch noch nie am Toten Meer.
Meine Ratlosigkeit, das spüren Sie sicherlich überdeutlich, ist mit Händen zu greifen. Doch unter Ihnen gibt es gewiss Spezialisten, die nun laut auflachend den Kopf schütteln über den ahnungsarmen Blogvater und ihm die simpelste Erklärung dieses Vorfalls per Kommentar frei Haus liefern, sodass er ruhig schlafen kann, anstatt Gefahr zu laufen, Verschwörungstheorien zu spinnen, in denen Tim Cook, Elon Musk, der BND oder Putin prominente Rollen spielten.
Dass ich das Beweisfoto hier veröffentliche, ohne über die Bildrechte zu verfügen, sieht man mir hoffentlich nach. Wer immer auch das Copyright besitzt, möge sich bitte beschweren – mir aber auch eine sehr gute Geschichte dazu erzählen, wie sein Foto es auf mein iPhone XE geschafft hat.
Mein Oma würde, sofern sie noch unter uns weilte, sagen: „Da haste wohl wieder den falschen Knopf jedrückt“
AntwortenLöschenNichts gegen Ihre Oma, aber in diesem Fall griffe ihre Standarderklärung wohl zu kurz. Aber danke für den ersten Lösungsansatz!
LöschenMit Android wäre das nie passiert!!!1!11!elf!!!!1!!
AntwortenLöschenDann gäbe es aber auch diesen Blogeintrag nicht … ;)
LöschenEin Hinweis per Mail:
AntwortenLöschen„Das beschriebene AirDrop-Problem entsteht, gerade weil Sie die Einstellung auf 'Nur Kontakte' gesetzt haben. In dem Fall wird nämlich Ihr räumliches Umfeld permanent über WiFi nach bekannten Kontakten gescannt. Zur Verschleierung der ausgetauschten Telefonnummern und E-Mail-Adressen werden diese gehashed – und zwar so schlecht, dass man schon mal ein fremdes Foto auf dem Handy hat.“
Also hätte meine Oma doch recht. Auch wenn der Knopf nur virtuell war/ ist.
AntwortenLöschenWer wäre ich, dem zu widersprechen?
LöschenOder haben Sie schon mal Fotos via AirDrop von Absendern aus dem Adressbuch empfangen? Und dieser vertippte sich in der Auswahl … lassen Sie das im November geschehen sein und Sie schauten länger nicht mehr die Juni-Fotos an … voila.
AntwortenLöschenSchauen Sie doch mal in den Ordner „Zuletzt“, da kann man den Empfang evtl. zeitlich eingrenzen.