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04 September 2012
Ein Königreich für einen Bunker
Typisch: Wir kriegen mal wieder ü-b-e-r-h-a-u-p-t nichts mit. Erst dank einer besorgten SMS von German Psycho aus Mallorca (!) erfahren wir soeben vom Fund zweier Weltkriegsbomben auf dem Heiligengeistfeld, das dummerweise um die Ecke liegt.
Ein Schnellcheck auf Spiegel online ergibt nichts, und just als ich eine Antwort à la „Wovon reden Sie überhaupt?“ tippen will, kommt von draußen auch schon eine polizeiliche Lautsprecherdurchsage – Inhalt: alle pronto ab nach Hause, Fenster und Türen schließen, ab Mitternacht wird zurückentschärft. „Irgendwas ist hier immer“, mault Ms. Columbo.
Seit dieser Durchsage können wir zusehen, wie der Kiez allmählich zur Ruhe kommt. Das übliche Gepöbel wird rar, kaum noch ein Auto fährt durch die Seilerstraße, nur das ewige Surren der Klimaanlage der Spielothek gegenüber hält die Stellung.
Dieses Surren übrigens wird nicht nur zwei Weltkriegsbomben auf dem Heiligengeistfeld überleben, sondern auch die Apokalypse. Wie die Kakerlaken und Chuck Norris.
Ich glaube, ich nutze diese präexplosive Stille und lege mich heute einfach mal früh schla (bummmm)
Gute Nacht,
AntwortenLöschenWünsch ich Ihnen aus dem sonnigen Santa Barbara (Kalifornien) wo zur Zeit gar nicht an schlafen zu denken wäre.... oder an Weltkriegsbomben...
Gruß freundlichst,
Brick
Habe, dank der Bomben, meine Eltern als Übernachtungsgäste begrüßen dürfen. Die mussten ihre Wohnung räumen. Mein Vater war nörgelig. Nun ist gegenüber endlich mal was los (ausser Dom, Schlagermove, Fanfest, etc.) und er muss die Wohnung verlassen. Er hat es überlebt und sich dann auch mal über Vogelgezwitscher statt über Autolärm gefreut.
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus dem fernen und hoffenlich bombenfreien Wedel.
Anja
Grande Drama.
AntwortenLöschenSo ganz sehr entfernt ähnlich war das damals (1945) wohl, als meine Mutter mit 14 Lebensjahren vor einem komplett zertrümmertem Hamburg stand. Was für eine Jugend... Ein richtig guter Start ins hoffnungsfrohe Leben.
Heute scheint mir das alles etwas weicheierig...
Anonym, in Syrien zum Beispiel haben Sie zurzeit beste Chancen, der Weicheierigkeit Ihres Lebens adieu zu sagen. Ich hingegen bin mit ihr sehr glücklich.
AntwortenLöschenAnja, beim nächsten Mal kommen wir auch nach Wedel. Beim DRK hatten sie auch nur Einwegdecken.
Anonym 15:49
AntwortenLöschenHerr Matt,
Sie haben mich offenbar nicht recht verstanden, aber sei es drum.
Die Wirklichkeit reicht soweit, wie der Geist begreift. Meine Worte waren wahrlich anders gemeint und als von Ihnen verstanden. Nicht alles bezieht sich auf Sie.
Mehr dazu nicht von meiner Seite.
Ich habe das gar nicht auf mich bezogen, sondern glaubte – wie ich auch andeutete – bei Ihnen eine latente Art von Unzufriedenheit wahrzunehmen, die ich nicht zu teilen vermag.
AntwortenLöschenWenn das nicht der Fall war, dann ziehe ich meine Vermutung hiermit zurück.
Lieber Herr Matt,
AntwortenLöschenwas Ihren Hinweis auf Syrien betrifft, da haben Sie ganz sicher recht, gar keine Frage (den "Weicheierrest" vergessen wir wechselseitig besser, es war von mir blöde formuliert). Es ist wahrlich nur grauenhaft, was dort in Syrien geschieht. Keine Frage.
Meine Anmerkung bezog sich auf die heutigen Maßstäbe im Vergleich zur damaligen Realität. Natürlich sind Bomben von 1944 genauso grausig in der heutigen Wirkung, sollten sie explodieren. Insoweit haben die "Feuerwerker", die sich an diese Scheißdinger überhaupt herantrauen, meinen größten Respekt und meine größte Anerkennung für das, was sie wagen und heute tun/ getan haben. Und natürlich die Anwohner ebenso - also auch Sie.
Ich selber hause in der Nähe zum Fischmarkt, also einigermaßen weit weg. But who knows ? Irgendwann hier vielleicht doch...
Lassen Sie uns besser Frieden schließen.
Ich hatte nie etwas anderes im Sinn.
AntwortenLöschenUnterm Fischmarkt liegen bestimmt auch noch Dutzende Kaventsmänner, die auf Ihre Chance warten. Möge Aale-Dieter seine Ware nicht allzu laut anpreisen.
Sie haben sicherlich recht, ich werde hier/ dort künftig wohl auch leiser auftreten. Wenn das im Fall einer Detonation einen Krater mit einem Durchmesser von 20 Metern gäbe, dann betrüge die Fläche ca. 300 qm. Pro qm liegen dort ca. 25 Pflastersteine. Das ergäbe 7.500 Geschosse (jeweils mit etlichen Kilogramm Gewicht), die irgendwann und irgendwo wieder herunterkommen. Ich mag es mir nicht gerne vorstellen, abgesehen von Splitter- und Druckwellenwirkung.
AntwortenLöschensehr guter Beitrag
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