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05 September 2012
Bombige Erkenntnisse
Eins ist sicher: Das nächste Mal, wenn wir mitten in der Nacht irgendwohin evakuiert werden, legen wir uns sofort auf die dort parat stehenden Pritschen.
Gestern, bei unserem Evakuierungsdebüt wegen 750 Kilo übriggebliebenem Weltkriegssprengstoff, begingen wir nämlich den Fehler, nach dem Eintreffen in der Notunterkunft erst einmal anderthalb Stunden an einen Resopaltisch rumzusitzen und zu twittern und zu lesen, ehe wir uns dann doch endlich hinlegten – und prompt nur fünf Minuten später mit der Entwarnung behelligt wurden.
Um kurz vor 3 Uhr in der Früh lagen wir wieder in unserem Bett auf St. Pauli. Den Stadtteil prägte auch bei unserer Rückkunft noch jene gespenstische Leere, wie sie sonst nur an Weihnachten herrscht und selbst dann nicht.
Es ist übrigens interessant, was man so zusammenrafft, wenn es kurz vor Mitternacht plötzlich heißt: Alle Mann raus hier, in zehn Minuten könnte das Viertel in Schutt und Asche liegen. Meine Wahl fiel auf Folgendes:
– die zum Glück stets reisefertig bestückte Toilettentasche
– eine Haushose
– die Geldbörse
– das iPhone
– den Kindle
– die externe Festplatte mit den jüngsten Time-Machine-Sicherungen
– die Digitalkamera (die ich allerdings versehentlich doch liegen ließ)
Diese Auswahl zeigt eins ganz deutlich: einen erschreckenden Hang zu Gadgets. Und wissen Sie was? Je ne regrette rien. Ich würde es wieder tun.
Obwohl sich mir der Sinn der Haushose gerade nicht mehr so recht erschließen will.
Haben die euch rausgeklingelt? Bei uns in der SVU gab es recht widersprüchliche Lautsprecheransagen - Ordnungsamt bellte "Verlassen Sie das Gebiet", Polizei bellte "Bleiben Sie im Haus und halten Sie die Fenster geschlossen". Bis wir bei einem tiefenentspannten Herren von der Davidwache anriefen, der uns mitteilte: "Die müssen eh noch mal rumgehen und nachsehen. Wenn keiner klingelt, können Sie in der Wohnung bleiben."
AntwortenLöschenNein, geklingelt hat keiner. Die letzte Lautsprecherdurchsage forderte uns aber dringend dazu auf, „das Gebiet zu verlassen“, etwa eine Stunde nach „Bleiben Sie im Haus“. Bei so was gehen wir lieber auf Nummer sicher, zumal Kost und Logis inbegriffen sind … ;)
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