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18 Oktober 2011
Es ist noch nicht vorbei, im Gegenteil
Als ich nach dem düpierenden 1:3 gegen Düsseldorf nach Hause kam, sagte ich mit einem Anflug wilder Entschlossenheit zu Ms. Columbo: „Ich werde heute Abend im Blog schlüssig die mir unweigerlich entgegenschlagende Vermutung widerlegen, die bisher makellose Becherfototheorie sei mit dieser Niederlage am Ende.“
Diese Theorie besagt bekanntlich, dass St. Pauli seine Heimspiele immer dann gewinnt, wenn ich a) teilnehme, b) den rituell erworbenen Bierplastikbecher vor Leerung des kompletten Inhalts fotografisch verewige und c) das Ergebnis im Blog für alle Ewigkeit dokumentiere.
Dank dieser Maßnahmen sorgte ich quasi im Alleingang für die Siege gegen Aachen, Duisburg und 1860, auch wenn in der einschlägigen Presse dafür andere gefeiert wurden. Das Spiel gegen Erzgebirge Aue ging hingegen verloren – und zwar ganz offenkundig nur deshalb, weil ich währenddessen in Spanien weilte und trotz mehrmaliger Aufforderung, die zuletzt einen flehentlichen Ton annahm, niemand von Ihnen als tatkräftiger Ersatzzeremonienmeister eingesprungen war.
Nein, ich musste in Abwesenheit die Karte vom FC St. Pauli auf Kommissionsbasis an einen völlig Unbekannten verticken lassen, und der versäumte natürlich in Unkenntnis seiner Aufgabe die Anfertigung eines entsprechenden Fotos. Es ging aus, wie es ausgehen musste: Aue sagte danke.
Zurück aus dem fatalen Urlaub, den ich mir aus Fankreisen auch noch ankreiden lassen musste, war ich heute wieder pflichtgemäß im Einsatz. Ich erstand das erforderliche Bier, setzte mich auf meinen Platz auf der Haupttribüne, fotografierte das Ensemble und wartete stillvergnügt auf den dadurch unweigerlich folgenden Heimsieg. Das 1:0 durch Kruse bejubelte ich gleichwohl, als wäre es gar nicht das Selbstverständlichste von der Welt.
Dann aber kippte komischerweise das Spiel, Düsseldorf schoss drei Tore, wir nur viermal ans Aluminium, und Thorandt flog vom Platz. Mein erster Gedanke war natürlich: Die Becherfototheorie ist widerlegt. Doch dann erst fiel mir ein entscheidendes Detail des Bierbechers auf, vielmehr ein fehlendes.
Es handelte sich um einen neutralen, blitzeblanken Plastikbecher – ohne irgendein aufgedrucktes Spielerporträt. Selbst Naki war nicht drauf, geschweige denn Schachten. Sofort fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren: Die Becherfototheorie war nicht nur nicht widerlegt, sie erfuhr heute Abend gegen Düsseldorf sogar eine wesentliche Verfeinerung, die künftige Spielausgangsprognosen auf eine noch sicherere Basis stellt als bisher.
Nicht mehr nur drei, nein, vier Bedingungen gilt es also demnach künftig zu erfüllen, um einen Heimsieg zu garantieren: Ich muss a) natürlich im Stadion anwesend sein, b) unbedingt einen Bierbecher mit aufgedrucktem Spieler erwischen, ihn c) fotografieren und das Bild natürlich d) verbloggen.
Wenn das der Bierverkauf hinter der Haupttribüne künftig bitte sicherstellen könnte? Sehr verbunden. Ich meine: Ihr wollt es doch auch.
Das war mir auch aufgefallen, daß dieses Mal kein Spieler auf dem Becher abgebildet war. Vielleicht haben Sie den Becher auch nur falsch gehalten ? Ich meine nicht oben vs. unten - ein Mal halten Sie ihn mit der rechten Hand, zwei Mal halten Sie ihn unten fest. Da hat es funktioniert. Sehen Sie noch einmal nach unter "fußball" oder "st. pauli).
AntwortenLöschenIch bitte um eine Versuchsreihe und bin recht optimistisch. Tun Sie es des Vereins wegen. Noch geht es, es ist ja noch relativ früh in der Sesong.
Gäbe es hier Becher mir Fotos der Spieler, würde ich das glatt auch versuchen. Gibt es aber nicht und so folgt eine Niederlage nach der anderen.
AntwortenLöschenMein früherer Trick, aufs Containerklo zu gehen und dann in dem wippenden Ding das Gleichgewicht zu halten, wenn alles draußen torefeiernd runhopste, funktioniert auch nicht mehr, weil es nämlich keine Containerklos mehr gibt.
Man macht es uns, die wir auserkoren sind, an den Schrauben des Schicksals zu drehen, wirklich immer schwerer. In welcher Welt leben wir eigentlich?
AntwortenLöschenSie leben in einer Welt, in der es denen, die auserkoren sind, an den Schrauben des Schicksals zu drehen, wirklich immer schwerer gemacht wird.
AntwortenLöschenTja, so ist das.
Ein wenig dünn klingt die Theorie schon, aber wenns hilft verfolgen Sie das ruhig weiter.
AntwortenLöschenMon dieu....entwicklungspsychologisch sehr interessant, Matt!!
AntwortenLöschenDièses magische Denken sagt man doch sonst nur Kindern um das 5.Lebensjahr herum nach....
Sie haben ja keine Ahnung! Der Franke zum Beispiel schafft es, Bayernsiege zu evozieren, indem er einfach konsequent während des Spiels keine feste Nahrung zu sich nimmt.
AntwortenLöschenAber mal im Ernst: Was soll ich tun – dick „Satire“ drüberschreiben wie ein popeliges Lokalblatt …?
AntwortenLöschenVielleicht malen Sie einfach an jedes Satzende einen Smiley ;) – das hilft, Mißverständnisse zu vermeiden ;)
AntwortenLöschenRichtige Nerds bevorzugen natürlich den um zu zeigen, daß sie einfach gar keinen eigenen Humor haben . Auch eine tolle Idee.
Oder Sie erklären einfach Ihre Witze in den Kommentaren. Das halte ich ebenfalls für eine ganz hervorragende Idee ;)
Äh. Ich muß weg.
Augen zu machen beim Elfmeter hilft ja bekanntlich auch. Entweder, dass das Ding rein geht oder der Torwart hält. Je nachdem. Und wenn man so was am Fernseher verfolgt, muss man sich natürlich noch die Ohren zu halten, damit man den doofen Kommentatoren nicht hört, weil der versaut mit seinem Gequatsche ja nachweislich immer alles! Ja
AntwortenLöschenOh, verdammt. Die wundervollen Ironietags wurden natürlich automatisch aus meinem Kommentar entfernt. Wie schade. Damit ist er nämlich doof und unlesbar und ich muß rituell Selbstmord begehen.
AntwortenLöschenhm...Da hätte ich wohl vor und hinter meinen Kommentar auch so Ironietags setzten müssen....
AntwortenLöschenHier, nachgeliefert: ;) ;)
Menschliche Kommunikation ist doch immer wieder eine Wundertüte – man weiß nie, was dabei herauskommt.
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