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21 Juni 2011
Bilder aus dem Schwarzlichtviertel
Dieses Video zeigt Szenen aus St. Pauli, wohl von Mitte der 60er Jahre, wenn man Mode und Frisuren trauen darf; Cinema Noir hat mich dankenswerter Weise darauf aufmerksam gemacht.
Ich war allerdings nicht vorbereitet auf die emotionale Wucht, mit der mich diese acht Minuten packen würden. Man sieht betrunkene Kiezbesucher und -bewohner, und es sind schreckliche, melancholische Bilder voller Lebensgier und Verzweiflung, unsagbar rührend in ihrem todtraurigen Witz. Das Rotlicht- als Schwarzlichtviertel, deprimierend schön gefilmt.
Wir sehen lauter Menschen, die sich nach Glück verzehren und nur eins finden: das Delirium. Die Musik von Andrew Bird passt perfekt dazu, doch sie legt auch einen dünnen distanzierenden Schleier über die Bilder. Erst die letzten stummen Minuten kaschieren nichts mehr, sie geben den Blick in den Abgrund frei.
Und er ist tief und bodenlos – und blickt in uns zurück.
Hallo
AntwortenLöschendanke für das Video, ich kann dir da nur Recht geben, allerdings denke ich ist das Viedeo eher Anfang der 60iger aufgenommen worden.
Verstörend, schrecklich schön.
AntwortenLöschenENDLICH hab ich mal ein paar Aufnahmen von der Reeperbahn (kurz) bevor ich dort ausging. Scheint sich von der Feierkultur ja nicht viel geändert zu haben.
AntwortenLöschenApropos: Wir sollten da auch bald mal wieder hin, Matt.
Ich finde das Original noch etwas verstörender:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=ZCWDF9_Ji20
Wenn ich mich nicht täusche, stammt der Ausschnitt aus Mondo Cane von 1962:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mondo_Cane
Hier noch ein paar Bilder aus den späten 60ern:
http://www.kraftfuttermischwerk.de/blogg/?p=24807
@Anonym: Ich finde das Original auch noch eindrucksvoller.
AntwortenLöschenwow, sagenhaft,
AntwortenLöschenrührt zu Tränen!
danke!
GP, wir sollten demnächst die ganzen Orte auf der Reeperbahn aufsuchen, die wir im Film wiedererkennen – und jeden Fund entsprechend feiern.
AntwortenLöschenAnonym 12:23, Hans-Holger: Die Nachsynchronisierung und der ironische Musikeinsatz des Originals nehmen für mich einen Teil der Wirkung. Mir ist die oben dokumentierte Fassung lieber, auch wenn sie deprimierender ist.
Wie großartig ist denn bitte der beim Gähnen einsetzende Gesang bei 5:01? Mann, das ist famos!
AntwortenLöschenMatt: Ihr Vorschlag ist hiermit angenommen. Wir sollten ein Plenum einberufen, das die üblichen Verdächtigen zusammenruft. Also mal mindestens uns beide.
Der Ausschnitt stammt in der Tat aus "Mondo Cane" (1962), dem berühmtesten aller Mondo Filme. Regie: Cavara, Jacopetti & Prosperi. Für alle, die es interessiert: Die Fimmusik stammt von Riz Ortolani, auch ein ganz großer im Soundtrack-Business. Der Film war Auslöser für eine ganze Welle von Mondo Filmen, die sich bis Mitte/Ausgang der 70er erstreckte und schließlich am Ende der voyeuristischen Sensationskette im bizarren Kannibalen-Trash mündete.
AntwortenLöschenDanke für die Info! Es ist bei Amazon schwer herauszufinden, welcher der richtige Film ist. Bin für einen Tipp dankbar.
AntwortenLöschen@Matt Bei Amazon dürfte die oben dargestellte Szene mit dieser DVD zu erwerben sein: http://www.amazon.de/dp/B000LPR29Q
AntwortenLöschenAngesichts der Inflation von Vintage und Retro eine bestechend andere Sichtweise auf die Vergangenheit.
AntwortenLöschenHeute müssten wohl fast alle Personen verpixelt sein, was dem Film wohl die Wirkung nehmen würde.
AntwortenLöschenIch kann Sie beruhigen: Mondo Cane (der einzig wahre und echte) gehört zu meinem bescheidenen DVD-Archiv, und ich bringe ihn gerne bei nächster Gelegenheit mit.
AntwortenLöschenDanke, aber bereits geordert.
AntwortenLöschenGuten Morgen Matt, eben erst mal deinen wehrten Namen gesucht, und vorher dich bei der Frau Momo entdeckt.
AntwortenLöschenBeim scrollen durfte ich eben das etwas nackige Fahrrad entdecken, als Busfahrer laufen mir solche Dinger immer mal wieder über den Weg, ich durfte sie auch schon diverse mal knipsender Weise festhalten.
Ich denke nur an die armen Besitzer, den Rest vom Schloß gefreien und tragender Weise mit nach Hause nehmen, oder aber die von der Stadt befreien den Rest ;-)
Zum Film:
Ich bin echt erschrocken, aber auch amüsiert, viele Scenen habe ich nun im Kopf, als hätte ich Henry Vahl gesehen, weißt ja der aus dem Ohnsorg Theater. Der nette Herr wohnte lange im Heußweg, Ecke Osterstraße, ich denke irgendwo hat er ja auch seinen Durst gelöscht.
Röckchen in die höhe, alle im Gleichschritt, Beulerei mit viel Blut, schlafend quer über den Fußweg, voll wie Eimer auf demselbigen einfach so stehen bleiben um nur einiges wieder zu geben, wie die Mädels aber auch zu der Zeit mit geschlappert haben, echt grausam.
Den wollte ich noch zu Papier bringen, wie der Wirt den Gast nach Hause bringt, wie praktisch gleich nebenan, oder die Knaben werden nur an die Wand gelehnt, die Hauptsache man ist die Volltrunkenen los.
Das Original gucke ich mir auch noch mal an.
Grinsen musste ich gerade über den Kommentar bei den Fahrrädern, sorry das ich das hier unter bringe, u.z. mit der Person die eh nicht mehr laufen kann, soll bald wieder gut zu Fuß sein.
Viele Grüße, Fred
"Souverian" (nicht "souverain") spielt vielleicht mit "so very young..." ?
AntwortenLöschenAllen Dank für dieses Video. Es hat mich sehr berührt. Und Andrew Bird war mir bis jetzt nicht bekannt. Weshalb auch immer (meine Dummheit)...
Danke für das Video. Irgendwie sind wir nicht zivilisierter geworden, aber defintiv attraktiver^^
AntwortenLöschensehr guter Beitrag
AntwortenLöschenGibt es schon Erkenntnisse wo die einzelnen Szenen gedreht wurden? Wer erkennt was wieder?
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