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17 April 2011
Da hilft nur Stadionverbot
Noch niemals in meiner dekadenlangen Fankarriere habe ich den 1. FC Köln öfter in einer Saison live gesehen als in dieser, nämlich bereits dreimal.
Im Januar spielte er in Eiseskälte beim FC St. Pauli. Ich bibberte auf der Gegengerade und sah die Kölner mit 0:3 untergehen. Wenigstens gingen die Punkte an St. Pauli, das milderte den Schmerz.
Im März fuhr ich ins HSV-Stadion, wo ein lustloser 1. FC mit 2:6 abgefackelt wurde. Ich redete mir den Nachmittag mit der Torquote schön. Na ja, ich versuchte es wenigstens. Ein bisschen. Okay, eigentlich gar nicht.
Ganz klar, um mein Team siegen zu sehen, musste ich mir ein Heimspiel anschauen, in Köln. Das würde den Fluch brechen, zumal das Team sieben Spiele in Folge zu Hause gewonnen hatte. Das war Vereinsrekord, der durch einen achten Triumph noch ausgebaut werden würde.
Heute Nachmittag war ich also erwartungsfroh im Rhein-Energie-Stadion und schaute mir die Partie gegen den VfB Stuttgart an. Effekt: Köln ergab sich vollkommen widerstandslos einer 1:3-Klatsche. Wenigstens erwischte ich einen ziemlich inoffiziellen, aber passgenau hybriden Schal, der mein Herz erwärmte.
Meine Livebilanz in dieser Saison lautet also: 0 Punkte und 3:12 Tore.
Beim 1. FC Köln rätseln sie nach diesen Niederlagen immer, wie die unerklärliche Kraftlosigkeit zustande kommt, dieses Fehlpassfestival, die Unfähigkeit zu kämpfen, diese bleierne Demotivation.
Nun, ich kenne den Grund: Weil ich im Stadion bin. Auf mein Team wirke ich wie Kryptonit auf Superman.
Es gibt daher nur eine Lösung: Ich beantrage hiermit für mich ein bundesweites Stadionverbot. Sie soll für alle Partien gelten, an denen der 1. FC Köln beteiligt ist. Wo immer sie auch stattfinden.
Am liebsten wäre es mir übrigens, wenn Wolfang Overath diese Anweisung unterzeichnete. Um der alten Zeiten willen.
Also, wären Sie mal ein Heimspiel früher beim FC aufgeschlagen, dann hätten Sie über einen Sieg in letzter Sekunde und einen Stich in mein Herz berichten können. Sie wissen schon, Pechmarie und so, ich fühle mich ja genauso.
AntwortenLöschenIch schlage vor, wir organisieren am 35. Spieltag ein allgemeines Treffen der Pechmaries im Stellinger Stadion - gleich neben der Müllverbrennungsanlage - eine würdige Umgebung, finden Sie nicht auch?
Sichern Sie sich Ihren Platz - um rechtzeitige Kartenreservierung wird gebeten - Taschentücher bitte nicht vergessen - schnief.
Aber irgendwie stehe ich da drüber
Also, oh sorry, streichen Sie den letzten Absatz, da hat mein Glubb am Saisonende gesprochen ...
AntwortenLöschenNatürlich, Sie reden wirr. Irgendwie glaube ich trotzdem zu wissen, wovon Sie reden.
AntwortenLöschen"Anonym" ist 22605
AntwortenLöschenVöllig OT, aber dennoch sicher interessant
für den Hamburger und die -in:
Heute um 21.05 sendet NDR-Info das Hörspiel "Die letzte Schlacht".
Ein Terroranschlag in der neuen Hamburger Hafencity. Die in Bau befindliche Elbphilharmonie stürzt zusammen und versinkt im Fluss. In einem Bekennerschreiben an die Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt rechtfertigt die autonome Gruppe Zweiter Frühling die "Aktion Birgitta Vogt" und erklärt Hintergründe. Vor 20 Jahren lernten sie sich bei der Besetzung der roten "Flora" im Hamburger Schanzenviertel kennen. Jetzt laden Anna, reiche Erbin eines Tiefbauunternehmens und ihr Verlobter Felipe zu einem Ehemaligentreffen ein.
Ein Abgesang
Man schwelgt in Erzählungen über Straßenkämpfe, feministische Hardcore-Fraktionen, Piratensender und Beziehungsgeschichten, deckt einen Verrat auf und denkt nach über Revolution heute. Aber keiner der Revolutionäre ist mehr der, der er mal war. Was tun? Ein ironischer Abgesang auf die Utopie einer egalitären Gesellschaft, eine Satire zum kulturellen Geschehen in der Hansestadt und auf hilflose Versuche von Alternativen, sich gegen die Repräsentationskultur zu behaupten.
http://www.ndr.de/kultur/hoerspiel/letzteschlacht101.html
Das Hörspiel ist nach der Sendung sieben Tage lang im Webradio nachzuhören - aufzurufen von dieser Seite aus oder über die NDR Mediathek.
Ich musste mir die beiden bitteren Niederlagen in Hamburg auch antun. Schrecklich. Da spielt der EffZeh mal eine gute Rückrunde und gerade in der Saison, in der ich zwei "Auswärtsheimspiele" habe enttäuschen wir auswärts, wie schon lange nicht mehr. Wenn ich deinen Text so lese, bin ich froh, dass ich diese Saison nicht auch ein Heimspiel eingeplant habe ;)
AntwortenLöschenAber irgendwie war zu befürchten, dass die grandiose Heimserie irgendwann gebrochen werden müsste.
Ich bitte nachdrücklich, dass bitte kein Spiel mehr besucht wird! Am Wochenende brauchen wir die drei Zähler in Wolfsburg, dann ist der Drops endlich gelutscht.
also, ich habe einen heimsieg vom eff-zäh gesehen. ziemlich zu anfang der saison. gegen st.pauli. *grummel*
AntwortenLöschenlieber matt, ich lade sie hiermit herzlich zum vorletzten kölner ligaspiel DIESER saison nach frankfurt ein. ich selbst werde zwar verhindert sein (dienst ist dienst, auch am millerntor), aber die drei punkte für die eintracht lasse ich mir ein ticket für sie in block 5, direkt zwischen der OB und henny nachtsheim gerne kosten...
AntwortenLöschenEin verlockendes Angebot, verehrter Einheitskanzler, aber ich habe doch Stadionverbot. Tja.
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