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26 März 2011
Keine Karten, nirgends
Schon wieder ging eine Saison dahin, die von dauerhaftem Misserfolg geprägt war. Obzwar seit Jahren Mitglied des FC St. Pauli, gelang es mir erneut kein einziges Mal, eine Karte für ein Heimspiel zu ergattern. Heute auch wieder nicht.
Für die letzten beiden Partien gegen Bremen und Bayern lief ab 10 Uhr morgens der sogenannte „Vorverkauf“, wie der FC St. Pauli dieses Procedere bezeichnet. Der „Vorverkauf“ besteht im Wesentlichen aus einer besetzten Telefonleitung und einer nicht funktionierenden Onlinepräsenz.
Auch die Webseite „Mitgliederverkauf“ half mir nicht weiter: Ich hätte mich zwar schon liebend gerne verkauft, aber dort gab es nur keine Karten. Dabei hatte zu Saisonbeginn alles recht hoffnungsvoll angefangen. Letzten Sommer erzählte mir nämlich ein Fitnesskollege, er kenne da einen, der einen kennte, der Dauerkarten besorgen könne. Ich war elektrisiert.
Als ich Wochen später noch mal aufgeregt nachfragte, klang das allerdings schon erheblich vager. Irgendwann schien es ihm sogar unangenehm zu sein, mit seiner Aussage vom Sommer behelligt zu werden. Auch er selbst vermochte es anscheinend nie, sich Einlass ins Millerntorstadion zu verschaffen.
Vielversprechender erschien mir da schon die Mail eines treuen Bloglesers. Er deutete Kontakte zur Führungsetage von Hertha BSC an, dort können man möglicherweise was für mich tun. „Hertha BSC?“, fragte ich zurück. „Was um alles in der Welt haben die mit dem FC St. Pauli zu tun? Wie kann mir ein Zweitligist eine St.-Pauli-Dauerkarte beschaffen?“
Nun, von Chefetage zu Chefetage, raunte der Informant, rede man eben ganz anders miteinander, vertrauter, ja geradezu ermöglichender. Ich signalisierte höchstes Interesse, ja präventive Begeisterung. Doch der Kontakt riss ab, und das lag keineswegs an mir. Das Verstummen dieses Menschen signalisierte jedenfalls eine gewisse Beschämung.
Der Effekt wieder mal: keine Dauerkarte. Als größten Erfolg der Saison muss ich daher nun verbuchen, dass mir die Mitgliederzeitschrift des FC St. Pauli zum Geburtstag gratuliert hat. Außerdem erwarb ich frustriert – das nennt man wohl Sublimation oder so – mehrere Karten für HSV-Heimspiele. Einfach so – eingeloggt, ausgewählt, bezahlt, und gut war.
Aber das muss unbedingt unter uns bleiben.
Die coolen Sachen sind immer schneller weg als die uncoolen. Daher gibts HSV-Karten auch noch im Gegensatz zu St. Pauli. Muss an dem stylischen Totenkopf liegen.
AntwortenLöschenHSV-Karten sind dermaßen uncool, die nimmt ja selbst der Verein nur äußerst ungerne wieder zurück, wenn ich mich recht entsinne.
AntwortenLöschenMein Beileid zu den verpassten letzten Spielen, ich habe tatsächlich kurz an Sie gedacht, als ich meine Karten heute morgen abgeholt habe. Vielleicht entspannt sich die Situation in der nächsten Saison ja wieder, immerhin müssen wir jetzt auf ihr Karmaplus verzichten. Zweite Liga ist nicht ganz so cool.
Sie kommen vermutlich ungefähr im Maßstab geologischer Epochen zu spät für diese Karten, Herr Wagner. Ich kenne Leute, die sich auf auf hellen und dunklen Kanälen um Einzelkarten für Pauli-Bayern schon lange vor Terminierung der Spielansetzung kümmerten, womöglich erfolgreich. Eventuell hat geholfen, dass auch Plätze im Bayernblock akzeptiert wurden (Sie verstehen den Wink?) - solche Geschmacksverwirrungen hätten Sie als regulären Stellingen-Touristen aber auch nicht stören können, denke ich.
AntwortenLöschenUnd Jahreskarten für den FC... Ich bitte Sie. Das ist zu absurd, um es zu kommentieren.
Also, als Fan eines Traditionsclubs habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei einem Hype, wie bei einem Aufstieg, alle aus ihren Löchern kommen, und die Spiele sehen wollen, Dauerkarten wie Einzelspielkarten.
AntwortenLöschenIm Internet Karten kaufen ist langweilig, denn dort kosten sie ein vielfaches. Besser ist, natürlich langfristig gedacht, sich im Falle einer Depression (Abstieg) oder Stagnation (Liga-Verbleib) auf eine Dauerkarte zu setzen, ds ist total entspannend, kein Anstehen und keine Angst, kein Ticket zu bekommen und durch den Preisvorteil kann man auch das eine oder andere Spiel versäumen.
Aber unerreicht, wie letztens wieder selbst erlebt, bei einem Auswärtsspiel bei einem Tor der eigenen Truppe zu zweit aufspringen und jubeln und der Rest der Tribüne bleibt betröppelt sitzen. Unbezahlbar!
Wissen Sie, auch zu Zweitligazeiten ist es mir schon nicht gelungen, an eine Dauerkarte zu kommen. Allmählich nehme ich das persönlich.
AntwortenLöschenFür mich gehörte der Erwerb meiner Eintrittskarte direkt vor dem Spiel immer mit zum Gesamtvergnügen beim Besuch am Millerntor.
AntwortenLöschenIn dieser angespannten Vorfreude während der Kartenjagd hatte ich schon viele schöne Erlebnisse und nur ein einziges Mal richtig viel Geld für den Eintritt bezahlen müssen.
Ich bin von außerhalb, habe in fast zwanzig Jahren selten mein Ticket vorher sicher gehabt, keine besonderen Kanäle und habe trotzdem noch nie ein Spiel nicht gesehen und draußen auf meine Hamburger Freunde mit Dauerkarten warten müssen.
In dieser Saison, der spannendsten seit vielen Jahren, habe ich bisher fünf Heimspiele gesehen und jedes Mal problemlos eine Eintrittskarte zum Originalpreis von vierzehn Euro bekommen.
Wahrscheinlich würde sich diese Möglichkeit durch die Veröffentlichung hier vor so vielen Menschen stark erschweren - geben Sie, lieber Hausherr, also ein Zeichen und sie wird Ihnen heimlich verraten!
Sie kennen ja meine Mailadresse …
AntwortenLöschenwenn man bedenkt, an wievielen eigentlich ausverkauften konzerten sie - gästeliste sei dank - bereits partizipieren durften, kann man ihr kartendefizit auch als kosmische gerechtigkeit werten. auch möchte ich sie mal auf die tauschbörse der AFM hinweisen, für die allerdings bei den letzten heimspielen der saison sehr zeitiges anstellen zu empfehlen ist...
AntwortenLöschenMöchte den Kollegen Tommy dahingehend ergänzen, dass es auch in dieser Saison schon einige Spiele gab, bei der man sich im Rahmen des Verkaufs an Mitglieder ganz normal ein Ticket holen konnte. Ohne Schwierigkeiten. Dafür hätte sich der Kollege nur mal auf den nicht ganz so weiten Weg von der Seilerstraße einmal rechts um die Ecke machen müssen. Aber wenns nur Bremen oder Bayern sein darf... ;-)
AntwortenLöschenTommy, Sie verwechseln da was. Konzerte besuchen ist Arbeit für mich, Fußballspiele Freizeitgestaltung. Ich unterscheide das sehr genau, zumal ich auch schon Konzerte von André Rieu oder Pur besuchen musste, äh … durfte.
AntwortenLöschenSvenOL, diesen Weg habe ich bereits beschritten, aber erfolglos. Um erfolgreich zu sein, hätte ich mir meist Urlaub nehmen müssen, und so weit bin ich noch nicht. Noch nicht.
Sorry, das ist Blödsinn. Allein in 2011 genügte bei den Spielen gegen Freiburg, Gladbach und Köln eine einfache mail als Mitglied, um eine Karte zu bekommen. Dazu braucht man weder Urlaub, noch besonders viel Internet-Geschick...
AntwortenLöschenGruß
Offenbar verfügen Sie über Einblick in die internen Statistiken des FC St. Pauli, oder woher wissen Sie sonst, dass jede Anfrage eines Mitglieds auch mit einer Karte belohnt wurde? Mir hat der Verein mitgeteilt, dass ca. 2000 Karten für die 10.000 Mitglieder zur Verfügung stehen, somit also im Extremfall nur jeder Fünfte bedient werden kann. Selbst wenn sich nur 2500 Leute für das Kontingent interessierten, gäbe es also immer noch 500 Leute, die leer ausgingen.
AntwortenLöschenMoin, da ich beim FC arbeite stimmt die Vermutung. Und: Da die meisten Mitglider eh schon Dauerkarten haben, sinkt die Zahl derer, die sich um eine Einzelkarte bewerben entsprechend. Im Winter und wenns nicht gegen Bayern oder den NAchbarn geht, sinds nochmal weniger. Also, Sie hätten nur ne mail schreiben müssen...
AntwortenLöschenGut, das werde ich kommende Saison exzessiv testen … ;)
AntwortenLöschen(Gegen Köln und Nürnberg war ich übrigens auch so im Stadion, allerdings mit geliehener Dauerkarte.)