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31 Januar 2011
Die CDU wird usurpiert
Im Wahlkreis Rinteln tritt seit Jahren Cajus Julius Cäsar so höchstpersönlich wie erfolgreich für die CDU an. Das schien mir bisher nichts weiter zu sein als ein Ausrutscher von geradezu spätrömischer Dekadenz.
Doch als wir heute durch Bergedorf schlenderten, wurden wir eines Besseren belehrt. Dort kandidiert für die Christdemokraten ein gewisser Dennis Gladiator. Zwar wirkt der Mann eher wie der nette Moppelnerd von nebenan und nicht wie Russell Crowe; gleichwohl gibt diese Affinität der CDU für Kandidaten römischer Provenienz zu denken.
Das Volk jedenfalls nutzt dieses nomen est omen bereits feinsinnig, um seinen Fragen an den Abgeordneten Anspielungen auf jene spektakuläre Ära einzuweben. In Gladiators Gästebuch, welches bereits 24 Einträge in sieben Jahren aufweist, gibt es zum Beispiel einen Herrn von Schnabelewopski, dem besonders die Problematik der in Bergedorf nur schwierig zu verrichtenden Notdurft auf der Blase brennt.
Ein logisches Ansinnen, denn seien wir doch mal ehrlich: War es etwa nicht das alte Rom, das erstmals in der Menschheitsgeschichte ein gescheites Abwassersystem installierte? War es. Und wer anders als ein Dennis Gladiator könnte nun eine ähnliche Aufgabe in Bergedorf wuppen?
Cajus Julius Cäsar und Dennis Gladiator jedenfalls erregten meinen Verdacht. Was steckt dahinter – eine Verschwörung? Ich recherchierte fieberhaft. Und siehe da: Bundesweit gehen einem unzählige weitere CDU-Römer ins Schleppnetz.
Etwa Emmanuele Cicero aus dem sächsischen Leisnig, der Stadt der Baumblüte, beschaulich gelegen zwischen Meuselwitz und Bockelwitz. Oder Marc-Aurel von Dewitz (Berlin). Zudem Tiberius Fundel, der legendäre Müllermeister aus Indelhausen. Auch Bernd Antonius, stellvertretender Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Wendeburg. Und bei weitem nicht zuletzt Claudius Hennig, jener scheinbar sympathische Kurzhaarträger aus Pfullendorf.
Es nimmt und nimmt kein Ende. Nur Eva-Maria Römer (Karben) sei noch stellvertretend genannt für all jene weiteren CDUler, die anscheindend angetreten sind, diese einstmals so bodenständig-deutsche Partei von innen umzukrempeln.
Wie sehr diese Taktik bereits verfängt, ist in Dennis Gladiators Onlinegästebuch nachzulesen; es sind erschreckende Dokumente. „Hast auch Du Ochs und Kuh“, hinterlässt beispielsweise Bauer Piepenbrinck aus Reinbek, „wähle CDU!!!“
Es ist übrigens eine wunderbare Zungenübung, den Namen S-c-h-n-a-b-e-l-e-w-o-p-s-k-i mehrfach hintereinander auszuspechen. Macht Spaß! Zumindest ab dem achten Mal, wenn man qua Übung schon kräftig aufs Tempo drücken kann.
Hier der Beweis.
Vor allem das "Schnabele" schwubst einem förmlich von der Zunge.
AntwortenLöschenOh mein Gott, Silvio-Berlusconi-Land ist näher als ich immer befürchtet habe.
AntwortenLöschenCDU ist römisch unterwandert, armes Deutschland!
Frau-Irgendwas-ist-immer
Das ist doch schon wieder diese berüchtigte Italophobie! Das prangere ich an!
AntwortenLöschenUnd womit? Mit Brecht!
AntwortenLöschenMan reiche mir die Tränenvase! Und wo ist meine Leier, damit ich einen Gesang auf den Untergang der Stadt Rom/ Partei/ PR-Abteilung anstimmen kann?
AntwortenLöschenIch laufe ja jeden Morgen auf dem Arbeitsweg an diesen beiden Damen vorbei:
AntwortenLöschenhttp://www.shop-apotheke.com/pix/themenshops/kv/300_ts_hevert_sinusitis.jpg (im Hauptbahnhof)
http://bilder.bild.de/BILD/regional/hamburg/dpa/2011/01/12/katja-suding-vor-ihrem-fdpwahlplakat,templateId=renderScaled,property=Bild,height=349.jpg
(Landungsbrücken Richtung Hotel Hafen Hamburg; mein Gott was 'ne URL).
Wäre ich Hamburger wüsste ich weder wen ich wählte noch wtf für eine Partei "Sinusitis Hevert" eigentlich sein soll. Geschweige denn "FDP" und was ein "Suding" ist.
Herr Pasulke, was immer Sie geschrieben hätten: Ihr grandioses Pseudonym hätte alles übertroffen. Ave, Cäsar!
AntwortenLöschenWas das Suding ist, weiß noch keiner. Wahrscheinlich der Name einer gelben Regenjacke, deren Wasserdichtigkeit sich erst noch erweisen muss.
Ohhhh, habe ich mir ca. sechs Mal angehört- dieses samtig rollig gerappselte P vor allem...
AntwortenLöschenanerkennenden Gruß von Sonja
Oha, Brecht aus Ihrem Munde, Herr Balkonblogwart. Und der Heinrich Heine und seine Zungenbrecher.
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