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12 August 2010
Das ikonografische Frühstück
Auf den Landungsbrücken unten am Hafen gibt es wiederum Brücken, von denen aus man das Elbpanorama umso besser genießen kann.
Wenn man mal nicht in die Ferne schaut, sondern direkt unter sich, von der Brücke auf die Brücke sozusagen, dann kann man die rausgestellten Tische und Stühle der Touristennepper in Augenschein nehmen. Dort bot sich mir unlängst ein geradezu ikonografisches Arrangement deutscher Frühstückskultur des mittleren 20. Jahrhunderts.
Verantwortlich für diese beispielhafte, historisch verblüffend authentische Kompilation aus weißen Brötchen mit Räuchersalami, Gurkenscheibe, Scheiblettenkäse sowie Frühstücksei plus Kaffee und allzeit bereitstehenden Sahnedöschen war (natürlich) ein Rentnerpaar.
Aschenbecher und Bierdeckelständer komplettierten sorgsam dieses paradigmatische Ensemble aus einer untergegangenen Epoche, welche gleichwohl von der Generation 60plus unverdrossen glorifiziert wird, unter anderem kulinarisch, wie man sieht.
Die beiden ließen es sich munter schmecken, als gäbe es kein Morgen, sondern nur das Gestern, und zwar für immer und ewig.
Meine Lust auf Vollkornbrötchen wuchs auf dem Heimweg ins Animalische.
Ich gestehe, neulich gerade einen dieser Touristennepper aufgesucht zu haben. So kurz vor dem Kollaps ist es einem dann auch egal, was das Alsterwasser kostet. Aber wer da frühstückt, der hat nicht anders verdient als Scheibletten. Gruselig.
AntwortenLöschenDer Hang zum weißen Brötchen kann ja durchaus auch dentale Ursachen haben.
AntwortenLöschendie tischdecke ist wohl von tchibo?
AntwortenLöschenDas Label "essen" an diesen Artikel zu vergeben ist sicher pure Ironie. Da fällt mir ein: in einer Woche beginnt in Schweden der Surströmmingverkauf.
AntwortenLöschenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Surstr%C3%B6mming
Also ich find das lecker. Ich versteh gar nicht, was Sie gegen Weizenbrötchen und Salami haben. Ich kann die Butter unter der Salami förmlich auf der Zunge spüren.
AntwortenLöschenRentner mit Brücken - Frühstückserfahrung, offensichtlich.
AntwortenLöschenDie steife Brise könnte an der Salami zerren.
Also schon den Finger drauf.
Sakana, auf diese Idee (dentale Ursachen für weiße Brötchen) bin ich noch nicht gekommen. Klingt … plausibel.
AntwortenLöschenEinheitskanzler, es gibt auch eine andere Möglichkeit: Eduscho.
Anonym 10:03: So ein Zufall, ich bin nächste Woche in Schweden! Mal sehen, ob ich mich traue.
Anonym 10:38: Darf ich fragen, wie alt Sie sind?
Oldman, Ihre pragmatische Exegese imponiert mir.
Wenn Du nächste Woche in Schweden bist, lass den Stinkefisch links liegen und greif mit der rechten lieber zu Kräftor oder Räkor und feier mit den (Süd-)Schweden "kräftskiva"!
AntwortenLöschenHar det så bra!
LillaMy
Ach, wenn man die beiden Brötchen zusammenklatscht und das (geschälte) Ei noch mit ein paar Drehbewegungen gleichmäßig dazwischen platt macht, ist das doch lecker!
AntwortenLöschenUnd ... ja ... als älteres Semester kennt man das Problem mit den Brücken unter den Brücken auf den Brücken und den Brücken in der Backe, die drücken und man lernt die dankbaren Demut, mit der man weiche Schlabberbrötchen annimmt.
*seufz* tja ... :^)
Frau blogg-hittn-wirtin, Sie kokettieren doch nur, das sehe ich Ihnen an der Nasenspitze an!
AntwortenLöschenFrau LillaMy, was verbirgt sich denn hinter dem geheimnisvoll-verheißungsvollen „Kräftskiva“?
Mit dem Internet im Rücken kann man nicht mehr sagen "Ich weiß es nicht", man kann höchstens sagen "Ich weiß es noch nicht".
AntwortenLöschenEin Krebsfest, klingt lecker:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kr%C3%A4ftskiva
Aha, Sie wollen spitzfindig sein. Dann bin ich es auch: „Ich weiß es nicht“ ist immmer eine zutreffende Beschreibung des Status quo (sofern nicht gelogen). Und dass man etwas „noch nicht weiß“ ist zudem keineswegs auf die Webära bezogen; vor 2000 Jahren hätte man halt die Bibliothek von Alexandria im Rücken gehabt, sofern man sich dort zu Recherchezwecken hinbegeben hätte wollen. Nach Ihrer Definition wäre die Aussage „Ich weiß es nicht“ also zu jeder Zeit falsch gewesen.
AntwortenLöschenSo, Spitzfindigkeitsmodus aus.
Deshalb schrieb ich "Mit dem Internet im Rücken...". Das Internet im Rücken hatten sie ja wohl!
AntwortenLöschenSchönes Wochenende. :-)
Natürlich. Doch ich hatte es noch nicht zur Recherche benutzt, weil ich lieber mit Kommentatoren kommuniziere als mit Google oder Wikipedia … ;-)
AntwortenLöschenKräftskiva ist wie schon bemerkt wurde ein Fest in (Süd-)Schweden, bei dem Krebse gegessen werden. Es findet ähnlich wie der Surströmmingverkaufsstart im August statt.Beide schwedischen Events läuten in gewisser Weise den Ende des Sommers ein und bei beiden Events spielt Schnaps&Gesang eine nicht ganz unwesentlich Rolle.
AntwortenLöschenLycklig resa!
LillaMy