04 Mai 2013

Der hat Humor, der Pfälzer


Während angeblich in Hamburg die Sonne scheinen soll, tapern wir triefend durch die Weingebiete der regennassen Pfalz. Auch Speyer statten wir einen Besuch ab.

Dort zaubern gleich mehrere merkwürdige Schilder (s. Fotos) große Fragezeichen über unsere Köpfe. Unsere Ratlosigkeit sieht ein im Einstein-Look frisierter Speyrer Zausel und kommt – wie es Pfälzer Art ist – eilends herbei.

„Schpresche Se Deutsch?“, fragt er. Wir bejahen. „Verschtehnse dess Schild nett?“, fragt er. Wir bejahen. Und dann erläutert er den auf dem Schlauch stehenden Touristen
mit sischtlischem Vergnügen die hintersinnige Semantik.

Wenn ein Fahrrad also fährt, so dämmert uns unter Pälzer Ägide allmählich, dann ist das Abstellen, was während der Fahrt ja eh nicht möglich wäre, verboten. Sobald es allerdings steht, das Rad, darf es das auch dort tun.

Ein Schild mit der Aufschrift „Fahrrad abstellen erlaubt“ hätte also die gleiche Aussage gehabt. Aber so ist er nun mal nicht gestrickt, der Pfälzer, wenn ich mir diese eigentlich unzulässige Verallgemeinerung erlauben darf.

Auch zum zweiten Schild, dem mit dem Hauseckenverweis, liefert der eifrige Zausel eine weitschweifige Exegese, die ich aber wieder vergessen habe.

Was natürlich auch mit dem abendlichen Besuch des Weinfestes in Haardt zu tun haben könnte, aber wer weiß das schon so genau.



9 Kommentare:

  1. Würde man im zweiten Schild "Diesigem" durch "dieses Schildes" ersetzen, einen Richtungspfeil hinzufügen, ein Komma nach "Achtung" setzen, etwas öfter Klein- statt Großschreibung verwenden, nach "cm" ein "Laufweg befindet sich die" einfügen und einen Punkt nach "Rechts" setzen, wäre es auch nicht richtig, aber immerhin anders.

    Alternativ könnte man auch ein Ausrufezeichen nach "Rechts" setzen und "Diesigem" durch "dieser" austauschen. Aber ich persönlich finde, daß das wenig Sinn ergibt.

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  2. Hans Waldmann05.05.13, 14:34

    Werter Herr Wagner, bringen Sie Wein mit aus der Pfalz? Falls ja, freute es mich zu hören, bei welchen Winzern Sie & Miss Columbo vorstellig wurden. Ihnen eine schöne Zeit!

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  3. Falls das zweite Schild versehentlich oder auch nicht versehentlich um 180 Grad gedreht montiert worden wäre, und der interessierte Leser sich in den Kopf- oder Handstand begeben würde um es zu lesen, müsste er umdenken. Denn dann wäre für ihn die Hausecke nicht in 64 cm rechts, sondern links. Ich hoffe, Ihnen damit geholfen zu haben.

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  4. Raoul, so ähnlich hat der Pfälzer uns das auch erklärt. Bei Ihnen aber schwirrt mir der Kopf noch mehr, was ich Sie als Kompliment zu nehmen bitte.

    Herr Waldmann, mehr zu Ihrer Frage im nächsten Blogeintrag.

    Anonym, Sie scheinen das Rätsel gelöst zu haben. Kommen Sie aus der Pfalz? Könnt ich wetten!

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  5. ...auch wenn wir Baden(x)er das nicht so wahrhaben wollen - die geographische Nähe zur Pfalz lässt sie uns immerhin verstehen.

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  6. Wette verloren, Herr Wagner.
    Aber vorsichtigerweise schreiben Sie ja im Konjunktiv.
    Herr Raoul: Wir? Woher wissen Sie, dass ich auch Badener bin?
    Das (x) möchte ich nicht gesehen haben.

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  7. Okay, der Ring gehört Ihnen.

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  8. Also isch bin aus de Palz un so än verriggde Zausel werd ma erscht wønn ma soi Lewe løng Rieslingschorle trinkt. Isch bin uffem beschde weg dohi.
    Un wonn Sie schunn uffem Haardter Woifeschd sin, donn hawwen se des schunnemol rischdisch gemacht.

    http://rumgeloffe.blogspot.de/

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