Über unseren Köpfen dreht sich die wahrscheinlich größte Discokugel St. Paulis und überflackert die Stuckengel an den Wänden mit silbrigem Gesprenkel. Kein Zweifel: Wir sind in der Prinzenbar, wo die Südtiroler Frauenband Ganes konzertiert.
Die aparten Damen haben die urige Eigenart, auf Ladinisch zu singen. Dabei handelt es sich einer Theorie zufolge um das Überbleibsel eines alten lateinischen Dialekts aus der römischen Provinz Raeta. Vielleicht importierten aber auch Außerirdische das Ladinische vom Aldebaran; jedenfalls höre ich fasziniert zu.
„Sie rollen das R wie die Spanier“, informiere ich überraschend sachkundig Ms. Columbo, „und manche Nuschellaute klingen deutlich nach Portugiesisch.“
„Das Stück gerade“, antwortet sie, „war aber auf Italienisch.“
Hmpf. HMPF.
Im Anschluss singen die Grazien zum Glück und ganz ohne Rrrrollen und Nuschellaute Bob Marleys „Redemption Song“, und ich bin froh, dass Ms. Columbo das Thema nicht weiter vertieft.
Also, wenn ich es bisher richtig mitbekommen habe, hat Ms. Columbo im Italienischen evolutionär bedingt einen für Sie unerreichbaren Vorsprung - macht nix, der Rest des Abends verlief bestimmt sehr harmonisch ...
AntwortenLöschenBeides stimmt. Interessant war, dass sie vom Ladinischen wirklich auch kein Wort auch nur annähernd verstanden hat. Die spinnen, die Römer!
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