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08 Oktober 2012
So haben wir nicht gewettet!
Von: Matt Wagner
An: Reinhold Beckmann
Date: Mon, 8 Oct 2012 23:20:26 +0200
Subject: So haben wir nicht gewettet!
Lieber Reinhold Beckmann,
heute wende ich mich in einer etwas delikaten Angelegenheit an Sie, aber wat mutt, dat mutt, wie wir hier in Hamburg sagen. Aber das wissen Sie ja, Sie wohnen ja auch hier.
Ich muss ein klein wenig ausholen. Im Dezember vergangenen Jahres waren ich und weitere Hamburger Journalistenkollegen zum Weihnachtsessen der Kölner Agentur Position ins Kiezrestaurant Abendmahl eingeladen. Ein hochgeschätzter Traditionstermin, bei dem es alljährlich so kulinarisch wie feuchtfröhlich zugeht. Medienleute, Sie wissen ja …
Die promillebefeuerte Stimmung an jenem Abend mag auch mit ein Grund für eine kleine Wette gewesen sein. Zufällig nämlich saß ich neben Frau Paul aus Ihrer Redaktion, und wir diskutierten angeregt bei ein, zwei (oder drei) Gläsern Wein über die damals noch hochbrisante Frage, wer wohl Nachfolger von Thomas Gottschalk bei „Wetten, dass …“ werden würde.
Für Frau Paul war sonnenklar: Johannes B. Kerner würde es werden und niemand sonst. Ich bestritt das vehement, es ging hin und her, ich brachte aller vertraglichen Verpflichtungen zum Trotz sogar Sie ins Spiel. Auf dem Höhepunkt der Diskussion schlug Frau Paul mir eine Wette vor. Sollte Kerner es werden, so lautete der Deal, hätte ich ihr eine Flasche Wein zu spendieren, wenn nicht, dann umgekehrt. Wenn Sie mögen, können Sie diesen Vorgang sogar im Internet nachlesen, denn ich habe ihn damals unter dem Titel „Kerner und der Weltuntergang“ verbloggt.
Nach Abschluss dieser Wette herrschte eine für mich, wie ich fand, außergewöhnlich komfortable Situation. Denn sobald irgendeiner der sieben Milliarden Erdbewohner mit Ausnahme von Johannes B. Kerner den Job bekommen würde, wäre ich um eine Flasche Wein reicher. Ich will jetzt nicht sagen, dass meine Gewinnchance 7.000.000.000:1 war. Aber sie war größer als die von Frau Paul, so viel war sicher.
Nur wenige Tage nach diesem Essen im Abendmahl schienen meine Chancen allerdings zu schwinden, denn die Agenturen meldeten die Rückkehr Kerners zum ZDF. Oha, dachte ich, wird hier etwa das Feld bereitet für die Übernahme von „Wetten, dass …“? Eine Mail an Frau Paul, in der ich ihr konzedierte, auf dem richtigen Weg zu sein, blieb leider unbeantwortet.
Zum Glück wurde es Kerner aber dann doch nicht. Wie wir alle inzwischen wissen und ich damals schon felsenfest ahnte, kam schließlich doch ein anderer der sieben Milliarden Erdbewohner zum Zug, nämlich Markus Lanz. Am 11. März stand die Personalie fest, und augenblicklich schrieb ich eine zwar tröstende, allerdings auch die Einlösung unserer Wette ansprechende Mail an Frau Paul, in der ich um Abstimmung der Übergabemodalitäten bat.
Doch wieder keine Antwort.
Kein guter Stil.
Und bis heute: kein Wein.
Deshalb wende ich mich in meiner Ratlosigkeit nun an Sie, ihren Chef. Vielleicht können Sie in dieser – wie gesagt: delikaten – Angelegenheit vermitteln. Es muss auch kein teurer Wein sein, da bin ich gesprächsbereit. Aber es sollte ein Wein sein. Schließlich haben wir gewettet.
Zeugin war übrigens ironischerweise eine Kollegin aus der Redaktion von Markus Lanz, aber das nur am Rande.
In der Hoffnung auf eine baldige und positive Antwort verbleibt Ihr ergebener Medienkonsument
Matt Wagner
PS: Eine trockene Spätlese vom Moselweingut Kallfelz würde ich nicht von der Bettkante stoßen.
PPS: Frau Paul ist natürlich auf CC.
In Anspielung auf den vermeintlichen und auch den tatsächlichen neuen Wetten-Daß-Moderator wäre eine Flasche Wein aus dem Penny Markt zu begrüßen.
AntwortenLöschenAnsonsten würde ich eine Flasche Barbera D'Alba und das Wetten-Daß-Special von Switch Reloaded empfehlen. Hätte ich jetzt auch gerne. Dann müsste ich nicht mehr nachgrübeln, warum sich Frau Paul entweder im Schüler Community-Center oder auf einem Auto der Marke Volkswagen befindet. Oder ob sie unfreiwillig in "creative commons" geraten ist und deswegen keine E-Mails schreibt.
Vielleicht war es auch so: Frau P. war einfach horny. Es ging ihr gar nicht um den Wein oder die Wette, sondern um Sex. Da sie aber in einer Beziehung war, bereute sie ihre rauschhafte Fahrlässigkeit am nächsten Tag zutiefst und ignoriert seither jede Mail und jeden Blogbeitrag in dieser Angelegenheit. Und jetzt sitzt sie schon wieder am Schreibtisch und hofft, dass außer ihr, ihrer Kollegin und Herrn Beckmann nicht auch noch ihr Lebensgefährte davon erfährt. Und dass Sie nicht noch ein drittes Mal von diesem blöden Wein anfangen ... :)
AntwortenLöschendie wetteinlösungsmoral scheint in hamburg allgemein nicht allzu gut zu sein. ich verweise da einfach mal auf die kommentare zu ihrem beitrag vom 5.april 2011: http://rueckseitereeperbahn.blogspot.de/2011/04/ein-toter-hase.html
AntwortenLöschenNa gut, das ist ein wunder Punkt. Aber den guten Willen können Sie mir nicht absprechen, ich stand mehrfach für eine Terminabstimmung zur Verfügung, aber irgendwie kamen wir nie zusammen. Und dann habe ich es vergessen.
AntwortenLöschenSie sehen: Die beiden Fälle sind nicht vergleichbar.
Heute ist der 12.10.2012, Herr Matt.
AntwortenLöschenHerr B. - oder sein Tiehm - hat offenbar nicht geantwortet, was Frau P. angeht...
An einer solchen Stelle des Lebens sagt man mit Bernd dem Brot einfach nur: "Mist".
Anscheinend handelt es sich bei der Beckmann-Clique um eine ganze Bande von Wettprellern. Vielleicht sollte ich noch mal ein Fax hinterherschicken, zur Erinnerung.
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