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16 August 2012
Eine Frage von Leben und Tod
Heute morgen plötzlich saß dieses Insekt an der Badezimmerdecke. Die Decke ist ziemlich hoch, da kommt man ohne Leiter nicht ran. Es sei denn, man stellte sich auf den Badewannenrand, aber einen Oberschenkelhalsbruch riskieren wegen eines Insekts?
Entscheidend ist eh, um was genau es sich handelt. Ist es eine Motte oder ein Schmetterling? Diese Frage entscheidet über Leben und Tod.
Wir beschlossen, erst einmal abzuwarten. Das Tier sollte selbst über sein Schicksal entscheiden – egal, ob es nun Motte war oder Schmetterling. Also öffneten wir morgens, bevor wir die Wohnung verließen, das Badezimmerfenster sperrangelweit. Eine Option. Eine Chance.
Als wir abends zurückkamen, saß das Insekt noch immer an der exakt gleichen Stelle. Ein Beharrungsvermögen, das mir Respekt abnötigt. Langweilt es sich nicht, so ohne In- und Output? Hat es nichts zu tun? Keine Verpflichtungen? Was sagt die Familie dazu? Hat sie schon eine Vermisstenanzeige aufgegeben?
Fragen, auf die das Insekt keine Antwort wusste. Oder jedenfalls keine gab. Ms. Columbo richtete einen Fön auf das Tier. Seine Flügel flatterten im heißen Luftstrom, doch bewegte es sich keinen Millimeter. Es blieb sitzen, wie angewurzelt.
Abends verließen wir das Haus. Vorher hatten wir erneut das Badezimmerfenster offengelassen. Als wir nach Hause kamen, saß der geflügelte Stoiker noch immer an der gleichen Stelle. Muss er denn nicht fressen? Und wenn ja, was – meine bügelfreien Oberhemden?
Dieses da an der Decke sitzende Tier verändert das Klima in der Wohnung. Wir fühlen uns wenn nicht bedroht, so doch stumm belagert. Dabei tut es nichts, gar nichts. Es sitzt nur da, als hätte es alle Zeit der Welt. Als lauerte es auf seine Chance.
Sicherlich weiß es nicht, dass ich eine Waffe in der Hinterhand habe, bei der ihm auch die Deckenhöhe nichts mehr nützte: einen Staubsauger. Aber ich würde natürlich nur eine Motte dieser letalen Behandlung unterziehen, keinen Schmetterling.
Ist vielleicht ein Zoologe anwesend? Das wäre super. Bis zur gerichtsfesten Identifikation der Spezies belassen wir es erst mal weiter bei einem sperrangelweit offenen Badezimmerfenster.
Der Staubsauger scharrt allerdings schon mit den Hufen. Nur dass Sie’s wissen.
Also, es ist offensichtlich, dass hier eine Invasion bevorsteht. Das von Ihnen beschriebene Insekt, ein "Quaerere Veritatis", hat die Nachtschicht übernommen, die morgens endet und rechtzeitig zu Ihrer Rückkunft wieder beginnt - am gleichen und offensichtlich sicherem Platz, was für Sie wie ein dauerhaftes Verweilen aussieht. Der Kollege von der Tagschicht macht es sich übrigens auf der Obstschale im Wohnzimmer bequem - am Wochenende werden Sie ihn bemerken.
AntwortenLöschenWarum bei mir, werden Sie sich fragen. Aber ja, Sie haben es richtig bemerkt, das Getier steht, wie so manche Hausfrau, auf bügelfreie Oberhemden. Eine der großen Lügen unserer Zeit. Also keine Angst, die Tiere sind bald wieder weg, wenn sie die Wahrheit bemerken.
Ich habe das Gefühl, Sie versuchen mich zu beruhigen. Und dafür bin ich Ihnen dankbar.
AntwortenLöschenSehr geehrter Herr Wagner,
AntwortenLöschendie Verwendung eines Staubsaugers ist hier zu diesem Zeitpunkt absolut nicht empfehlenswert.
Sie sind im Besitz eines Lichtbilds des Objekts, welches eine jederzeitige genauere Klassifizierung, auch im Nachhinein, ermöglicht.
(Für den Fall der Notwendigkeit späterer Wiederbeschaffungsmaßnahmen!)
Warum also nicht einmal etwas wagen? Neue kulinarische Eindrücke gewinnnen?
Vielleicht gedünstet? Gegrillt? Frittiert?
Sollte es munden, Sie wären über das pünktliche Erscheinen der Tagschicht sehr erfreut.
Falls nicht, bleibt immernoch die Option Staubsauger...
Mit freundlichen Grüßen, aber nicht allzu ernst zu nehmenden Ratschlägen,
Hirschkäfer
Mit oder ohne Flügel? Und welches Basisgewürz würden Sie empfehlen?
AntwortenLöschenDie Flügel sorgen für die gewisse Leichtigkeit. Daher bitte unbedingt am Insekt belassen!
AntwortenLöschenNun, die Würze hängt stark von der Art der Zubereitung ab.
Grundsätzlich kann ich bei dem Verzehr fragwürdiger Nahrungsmittel aber zum Würzen mit üblichen Mitteln wie
beispielsweise Pfeffer, Salz und Essig raten, um eine Förderung der Magentätigkeit zu erreichen.
Sollten Sie meine Ideen umsetzen, lassen Sie mich doch bitte Ihre Erlebnisse wissen.
Mit experimentierfreundlichen Grüßen,
Hirschkäfer
(übrigens unter Naturschutz stehend!)
Sind Sie sicher, das es sich um etwas Insekt handelt?
AntwortenLöschenDie Decke ist hoch, dank Ihres fortgeschrittenen Alters *`schuldigung* sind die Augen schlecht und Ms Columbo scheint nur einen Grund zu suchen, um ihre leichte Form, der Pyromanie auszuleben.
Ich vermute ja, es handelt sich um die leblose Hülle eines Insektes, Sie wissen schon Metamorphose und so Schweinskram...
Frau-Irgendwas-ist-immer
Eine tote Hülle würde ich sehr begrüßen, das können Sie mir glauben.
AntwortenLöschenEs handelt sich offensichtlich um eine Invasion vom Mars, ausgelöst durch die Curiosity-Sonde. Klar, daß die Marsianer sich da bedroht fühlten. Und sie zogen ihre Armada zusammen, eine Armada, die in der Größe noch nie auf dem Mars zusammengezogen wurde. Und bauten das größte Mutterschiff, das auf dem Mars gebaut werden konnte.
AntwortenLöschenNur leider haben sie nicht bedacht, daß die Menschen ca. 589.000 mal größer sind als die Marsianer.
Sie sollten Ihr Wissen der Nasa zur Verfügung stellen. Und am Sonntag mit an die Ostsee kommen.
AntwortenLöschenEs gibt auch nichtlethale Insektenfangmöglichkeiten. Einfach mal nach "Insektensauger" oder "Insektenfänger" in den einschlägigen Onlinewarenhäusern suchen.
AntwortenLöschenNatürlich muss man dann immer noch mit der traumatischen Zwangsumsiedlung des Insekts (Oder Spinne) psychisch fertig werden. Viele halten sowas nicht aus.
Grüße, Ben
Hallo!
AntwortenLöschenDie Frage, ob es eine Motte oder ein Schmetterling ist, ist doch unnütz...!? Schmetterlinge sind bunte Motten bzw. Motten sind schwarze Schmetterling ;)
Sonnige Grüße Mel
Also bitte: Die einen fressen meine Kleider, die anderen Blumennektar!
AntwortenLöschenStatt nichlethaler Insektenfangmethoden empfehle ich übrigens ein unter Strom gesetztes Gitter. Das ist nicht nur effektiv, sondern auch höchst vergnüglich anzusehen. Brrrrzzzzzzzz.
AntwortenLöschenNicht mehr nötig: Aufgescheucht von einem Schrubber entpuppte das Tier sich als Pfauenauge jugendlichen Alters, welches ich über den Balkon ins Freie expedieren konnte. Es schien beglückt, wenn ich seinen mäandernden Flugstil richtig deute.
AntwortenLöschenMr. Matt,
AntwortenLöscheneinige Tage war ich sehr weit weg. Hätte ich es eher gelesen, hätte ich dezent darauf hingewiesen, daß es ein sog. Lebewesen ist, ohne irgendeinen "Minuswert", Verscheuchen hätte von vornherein gereicht (wie Sie es ja nun erlebt/ gemacht haben).
Bin übrigens der Anonym, der damals Dinos Befreiung veranlaßt hatte. Ein Freund des Lebens - darum lebt ja das ABA-Personal auch noch.
Sehen Sie gern nach meinen IP-Nr.-Daten.
Kann Dino Sie einmal besuchen ? Um Ihnen zu danken ? Möchte er ja so gern.
Zu Velociraptoren und ihren Verwandten habe ich schon immer vorsorglich Distanz gehalten, und so darf es gerne bleiben.
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