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23 Mai 2012
Im Eroscenter
Khatia Buniatishvili trägt ein hauchdünnes chiffonartiges Kleid mit Spaghettiträgern.
Immer, wenn Liszt, Chopin oder Strawinsky einen dynamischen Part in ihre Sonaten und Scherzi eingebaut haben, stürzt sich die Georgierin mit solcher Vehemenz auf den Steinway, dass sie hochhüpft vom Hocker und die Erschütterungswellen der Tastenanschläge sich in ihrem Körper fortpflanzen bis in tiefere Regionen, wo sie ihren aparten südlichen Speck zum Wallen bringen …
Beobachtungen wie diese, dass beim Klavierkonzert der akustischen eine adäquate visuelle Attraktion zur Seite gestellt wird, hätte man noch zu den großen Zeiten einer Martha Argerich in keinem Konzertsaal der Welt notieren können. Doch seit Vanessa „Ms. Wet Shirt“ Mae wird man auch in den heiligen Hallen der Hochkultur wie selbstverständlich mit sündiger Ästhetik verwöhnt.
Kurz: Wir hätten heute Abend den Kiez eigentlich gar nicht gen Laeiszhalle zu verlassen brauchen.
PS: Die Schreibweise des Namens Khatia Buniatishvili sieht auf Georgisch übrigens genauso kurvig aus wie die Frau selbst: ხატია ბუნიათიშვილი.
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