Ich bin ein Idiot. Mindestens.
Obwohl ich mich normalerweise vorm Erwerb immer rückversichere, wie teuer ein Produkt oder eine Dienstleistung ist, habe ich das heute nicht getan. Es ging ja nur um ein paar lächerliche Kopien im Copyoffice in der Clemens-Schultz-Straße, und ich kam nicht mal auf die Idee, den Preis dafür zu erfragen, sondern überreichte der jungen Frau einfach den USB-Stick mit dem 19-seitigen PDF-Dokument.
Sie sollte es zweimal farbig ausdrucken. Das dauerte keine zwei Minuten. Ich packte die Seiten ein und stellte mich arglos an die Kasse. Die junge Frau schlug in der Preisliste nach und sagte: „Macht 38 Cent.“
Das war auch ungefähr das, was ich mir vorgestellt hatte. Na gut, es kam mir spontan schon ein bisschen wenig vor. 3,80 € zum Beispiel wären durchaus ebenfalls plausibel gewesen. Ich kramte jedenfalls nach Kleingeld, als ihr Kollege herbeistürzte.
„Nein“, rief er, „38 Euro!“
Der Satz hallte in mir nach, als hätte er mir mitgeteilt, der Papst habe sich soeben erfolgreich um einen Job als Koberer vorm Lady Lynn in der Großen Freiheit beworben. „Wie bitte …?“, machte ich daher – und muss dabei ausgesehen haben wie ein verdutzter Karpfen, dem man gerade erklärt hat, was hinter der Bezeichnung „Weihnachtskarpfen“ steckt.
„Stimmt“, sekundierte nun die junge Frau und zeigte beweiskräftig auf den entsprechenden Posten in der Preisliste. Dort stand in der Tat: „Farbkopien pro Stück: 1 Euro“.
Ich starrte stumm auf das surrealistische Blatt. 38 Euro. Dafür hätte ich mir bei Amazon den Canon-PIXMA-iP2700-Tintenstrahldrucker kaufen können, inklusive einem Set Farbpatronen. Oder den Kyocera-Mita-FS-1030D-Laserdrucker, dessen Toner für 3600 Seiten reicht (na gut: nicht in Farbe).
Ich war wie betäubt, wusste in diesem Betäubtsein aber augenblicklich und mit höchstmöglicher Klarheit, welcher Idiot vollumfänglich für dieses Desaster verantwortlich war.
Und ich meine nicht das Copyoffice in der Clemens-Schultz-Straße.
Und gleich am Montag eröffne ich einen Copyshop - ich höre schon die Kassa klingeln!
AntwortenLöschenJihaaa!
Vielleicht sollte man vorher fragen, dann ist die Überraschung nicht so umwerfend. *grins*
AntwortenLöschenHändler sagen ja immer, dass ein Preisschild nicht bindend ist, und nur der an der Kasse verlangte Preis gilt. Und da entscheide ich dann ob ich den Preis für die Ware bezahle oder nicht. In diesem Fall hätte ich ihn wohl nicht bezahlt. War denn zudem auf jeder Seite Farbe (ausser schwarz)?
AntwortenLöschenJa, in der Tat.
AntwortenLöschenBei einem Fertigprodukt hätte ich mich auch umentschieden, aber hier hatte der Produktionsprozess inklusive Toner- und Papierverbrauch sowie Maschinenlaufzeit ja bereits stattgefunden; da kann man schlecht einen Rückzieher machen. Aber wie gesagt: Der Idiot bin ich.
Haha, den kenn' ich, den Copyshop. Der braucht ganz dringend Konkurrenz!
AntwortenLöschenGenau das gleiche Spiel durfte ich auch mitmachen - allerdings in Nordfriesland und für 97€. Ich hatte mich zuvor noch erkundigt, ob ich mit Karte zahlen dürfe und erfuhr, dass dies ab einem Wert von 10€ möglich sei. Ich habe dann noch ganz naiv gesagt, dass man diesen Wert bestimmt erreichen würde, ansonsten würde ich noch etwas dazu kaufen =/
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