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09 April 2012
Osterausflug Ost
Wir waren bisher weder auf dem Mars noch in Schwerin, deshalb fuhren wir am Ostersonntag hin. Nach Schwerin.
Mit dem Ruf „Auf zu den Schwerinötern!“ bat ich Ms. Columbo in den Regionalexpress. Es sollte einer der letzten Kalauer des Tages gewesen sein, denn die zierliche Stadt mit den vielen Teichen und Seen gab zu weiteren kaum Anlass.
In der außerordentlich schmucken Altstadt ist alles historisch und hochadrett, man sieht, wo der Solidarbeitrag – diese Pflegeversichung Ost – überall verbaut wurde.
In Schwerin gibt es augenscheinlich weder Ausländer noch Obdachlose, aber auch keine Nazis oder deren Parolen. Stattdessen erfreulich oft Graffiti der örtlichen Antifa. Und wo Hamburger Ladenbesitzer jederzeit und skrupellos riesige „SALE!!!“-Brüllschilder ins Schaufenster hängen, bescheiden sich die Schweriner mit sympathisch putzigen „Kleinpreisangeboten“.
„Wenn man das r aus dem Stadtnamen rausnähme“, sinniert Ms. Columbo irgendwann über die Wunder der Phonetik, „wäre man beim Schwein.“ Kleiner Unterschied, große Wirkung – doch semantisch hat das mit Schwerin überhaupt nichts zu tun, im Gegenteil: Die Stadt kam uns ganz erheblich wohnlicher vor, als wir uns (laienhaft) den Mars vorstellen, wo wir immer noch nicht waren.
Just als wir auf der Rückfahrt alle erdenklichen Wortspiele mit der Bahnstation Müssen durchdekliniert hatten, stieß Ms. Columbo übrigens beim Blättern im Spiegel auf die oben abgebildete Anzeige.
Zufälle gibt es, die gibt es … eben doch.
Hm, das Städtchen scheint tatsächlich einen Osterausflug wert zu sein. Ich zog es aber vor, ein Stück Westen zu erkunden, eine Lektion Heimatkunde sozusagen zu genießen. So nette Wortspiele boten die Örtlichkeiten dort nicht, sieht man mal von Pottenstein ab, hießen diese doch direkt Prügeldorf und Weidmannsgesä(ee)s
AntwortenLöschenIch glaube, da muss ich auch mal hin.
AntwortenLöschenHundeluft. Ich empfehle definitiv Hundeluft. Allerdings rate ich
AntwortenLöschenU N B E D I N G T
von einem Ausflug dorthin ab. Is nich schee doa (Versuch, oberösterreichisch zu sprechen. Sie wissen, Herr Matt)
Sie sind ja mal wieder Schwerinfahrt mit Ihren Kalauern!
AntwortenLöschenNa, Sie aber auch!
AntwortenLöschenHaben Sie wirklich „Hundeluft“ gesagt, verehrte Nihilistin?
@kereng: Wow, sehr schön!
AntwortenLöschen@Herr Matt: Darf ich ihnen meine Lesebrille anbieten, Herr Matt? Hundeluft. Ja. Das hat sogar nen Wiki-Eintrag, wie ich grad mit Entsetzen feststelle. Und ne Homepage. Meine Güte.
Man hats schwer in Schwerin, das weiß ja jedes Schwein!
AntwortenLöschenÜbrigens kann ich Ihren Betrachtungen nur beipflichten: Dieses Städtchen hat mich für ein längeres Projekt einige Tage und Wochen ertragen müssen (weswegen es mittlerweile auch keine Nazis mehr dort gibt) – und ich empfand es auch als ausnehmend schön. Gemütlich, ohne zu provinziell zu wirken, überall Wasser, schmucke Innenstadt – dort kann mans aushalten.
Die Wirkung Ihres Besuchs einer Stadt ist wirklich segensreich. Ich würde Sie somit zwecks dort vorzunehmender Entnazifizierung auch gerne mal nach Grevesmühlen oder Wunsiedel schicken. Genaue Terminabsprachen gerne morgen bei einem Feierabendgetränk.
AntwortenLöschenDie Stadt der sieben Seen und Wälder ist ja nun auch wirklich einer der schönaten Plätze in Meckpomm. Und das bei nur einer 3/4 Std. Fahrtzeit von HH.
AntwortenLöschenDas ist zweifellos völlig richtig.
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