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24 September 2011
Superman has left the building
Als deutscher trockener Alkoholiker sollte man keineswegs ausgerechnet in Südfrankreich versuchen, seiner Sucht dauerhaft Herr zu werden. Der ständig anzutreffende Imperativ „Sauf“ könnte in Verbindung mit allgegenwärtigen Giften wie Pastis den Therapieerfolg ernsthaft gefährden.
Ansonsten ist der Süden des Landes natürlich von apartester Attraktivität, und wenn es sich irgendwo dauerhaft zu stranden lohnte, dann doch wohl auf dem Lebensmittelmarkt von Aix en Provence.
Allerdings frönen sie dort auch gewöhnungsbedürftigen Vorlieben – zum Beispiel jener, Schokolade in Form traurig dreinschauender Sardellen zu servieren. Dass diese Idee nicht nur schräg, sondern kulinarisch gesehen richtiggehender Quatsch ist, scheint den Aixern selbst latent zu dämmern, sonst hätten sie wohl kaum Hinweisschilder aufgestellt, die (zumindest für Touristen) den Quatsch aufklären.
Übrigens habe ich es doch wahrhaftig geschafft, den Schokoladenbrunnen bis zur Ausschiffung konsequent zu meiden. Jetzt fühle ich mich zu allem fähig, etwa zur Lösung des Nahostkonfliktes oder zur Schaffung des Weltfriedens.
Lieblingswünsche an Superman bitte in den Kommentaren.
Ein Lieblingswunsch wäre es gewesen, hätten Sie Marseille erforscht statt Aix. Was Sie wahrscheinlich getan hätten, wenn die Marseille-Trilogie von Jean-Claude Izzo im Bücherregal stehen würde.
AntwortenLöschenDie ich Ihnen dringen ans Herz legen möchte, sollten Sie sich für Krimis erwärmen können.
Ich spendier dem dringen noch ein d. Ist schon spät.
AntwortenLöschenAlso, die trinkenden Radfahrer, Fußgänger, aber auch Autofahrer findet man glücklicherweise in ganz Frankreich - ein Volk der Geniesser, wie mir scheint ;-)
AntwortenLöschenObwohl "Essen wie Gott in Frankreich" - danach sucht man als Otto Normaltourist dort vergebens, so unsere Erfahrung - eigentlich sehr schade.
Wovon die Franzosen viel verstehen, zumindest in Aix, ist die Pralinenmanufaktur. Kaum drei Straßenzüge weiter, wie dem von Ihnen zitierten Place des 4 Dauphins, am Cours Mirabeau, der zur Adventszeit einen verweilenswerten Weihnachtsmarkt beherbergt, gibt es mehrere Pralinenläden mit exquisiter Auslage, köstlich, aber nicht ganz billig, oder sollte ich lieber "exklusiv" sagen - da wird noch jede Praline persönlich verabschiedet, nicht zu vergessen, die kleinen Läden in den Seitenstraßen - kein Vergleich zu den Ihnen profan präsentierten schokolierten "Fischköppen".
Seinesgleichen, die exklusiven Pralinen, habe ich bei uns bisher vergeblich gesucht - ach, vielleicht bin ich einfach nur urlaubsselig sentimental. Nichtsdestotrotz Danke Ihnen für den Gedankenanstoß zur Auffrischung der dortigen Erlebnisse.
Danke! Ich ahne jetzt, wieso er den Schokoladenbrunnen verschmäht hat. Das Puzzle fügt sich zusammen. Wahrscheinlich um bei den Pralinen in Aix stillschweigend zuzuschlagen. Alles Ablenkungsmanöver.
AntwortenLöschenHerr Matt, Sie Held! Widerstehen Sie weiterhin dem Schokoladenbrunnen. In meiner Stadt gibt es auch einen Schokoladenbrunnen, und man hat, in der Tat, ein ganzes Schokoladenmuseum um diesen Brunnen herum errichtet. Aber Sie probieren einmal und der Zauber ist für immer vorbei. Es schmeckt überhaupt nicht. Sehr warm, sehr süß, sehr bäh.
AntwortenLöschenEinen schönen Urlaub noch! Ella
Ich habe da auf Korsika, meiner von Franzosen annektierten Lieblingsurlaubsinsel, sogar ein ganzes Hotel für Alkoholiker entdeckt: http://www.tagesblog.de/media/1/sauf_hotel.jpg
AntwortenLöschenSo frei sind wir hier in Deutschland nicht.
Herzlichen Glückwunsch zur Wiederstehung der Scholkoladenbrunnenversucheung!
AntwortenLöschenUnd wie waren die Sardellen?