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19 April 2011
Was man in Koblenz ungestraft mit Köchen machen kann
Wie kontrastreich doch das Leben sein kann.
In Cochem baten wir um Leitungswasser zum Espresso, und die Bedienung sagte: „Das dürfen wir nicht herausgeben.“ Weltweit stellen sie Leitungswasser zum Espresso, von Rio bis Reykjavik, aber in Cochem an der Mosel ist das untersagt.
Aufs alternativ für drei Euro angebotene Mineralwasser verzichteten wir daraufhin dankend, zumal der Espresso – eine ungenießbar dünne, cremalose Plörre von empörender Indifferenz – bereits mit sagenhaften 2,95 das Tässchen zu Buche schlug.
Es handelte sich um den überteuertsten Espresso unseres Lebens, und er bekam nicht mal Geleitschutz von Leitungswasser. Welch ein Schicksal.
Wir schipperten also weiter nach Alkem und kehrten abends in die Straußwirtschaft Rindsfüßer ein, wo wir mit einer ganz und gar gegenteiligen Philosophie konfrontiert wurden. Dabei schien es zunächst, als parodierte Frau Rindsfüßer die unhaltbaren Cochemer Zustände.
Meine Schwester nämlich – trotz ihres sinnenfrohen Bruders mit Abstinenz geschlagen – bestellte ein stilles Wasser. „Hawwe mer net“, blaffte Frau Rindsfüßer, „awwer mer wolle ma gugge, was mer tun könne.“
Und dann servierte sie ein fröhlich sprudelndes Mineralwasser zusammen mit einem batteriebetriebenen Milchaufschäumer. Sie nahm das Gerät, warf es an und tauchte es ins Glas, woraufhin die Kohlensäure unter allen Anzeichen von Panik die Flucht ergriff.
Binnen kurzem verfügte meine Schwester so über das gewünschte stille Wasser. Am Tisch stieß diese unkonventionelle Methode auf lauthalse Begeisterung, was nicht unwesentlich dazu beitrug, dass der nichtabstinente Rest der Gesellschaft den Abend über ordentlich bei Frau Rindsfüßer nachorderte.
Bei 80 Cent fürs 0,1er Glas Hauswein war das keine große Leistung, gebe ich zu, doch so schmeckte das preiswerte Tröpfchen auch, was allerdings durch die alternative 2007er Rieslingspätlese nachhaltig wieder wettgemacht wurde.
Am nächsten Tag auf der Bundesgartenschau in Koblenz entdeckte ich dann das abgebildete Schild. Es besagt ganz offensichtlich, dass es erlaubt ist, Köche zu köpfen, und zwar mit handelsüblichen Baseballschlägern.
Warum als Erklärung aber was ganz anderes obendrüber steht, verstehe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht.
Orte. Orte. Orte. Wo is'n das immer alles?
AntwortenLöschenHerr Matt, gehen sie mal 'n bischen mit der Zeit und setzen Sie da zukünftig doch mal Links auf all die Orte Ihrer Geschichten, das ist ja heutzutage kein großes Ding mehr.
Und evtl. später auch mal von historischem Interesse; und selbst wenn sich nur ihre Enkel dafür interessieren sollten, war's das dann wert; schließlich lieben Sie Ihre Enkel ja (wenn sie die denn erst mal haben).
Entweder Links auf Maps-Google, oder Bing oder Yahoo-Maps oder OSM. Oder noch viel einfacher mit dem Projekt, welches ich hier jüngst in einen Kommentar reinschleichwerbte (in dem mich auch störte, daß ich den Bäcker mit dem unbemerkt kassiertem Tip nicht genau verorten konnte; bis heute übrigens nicht, denn die Kette führt die von Ihnen erwähnte Filiale auf ihrer Website gar nicht auf).
Also: geben Sie sich mal 'n Ruck und erweitern den Service an Ihrer treuen Leserschaft etwas. Web 2.0 oder gar 2.5 oder so, gelle?
Gruß Paddy
Ich überleg’s mir. Und währenddessen können Sie ruhig mal Cochem oder Koblenz googeln. Das tut nicht weh!
AntwortenLöschenOder Alken natürlich.
AntwortenLöschen@Paddy: Nee, nich?
AntwortenLöschenSeien Sie vorsichtig mit Ihren Web-2.3.4.1.-Vorschlägen, denn Herr Matt gehört zu einer Generation, die noch "Leben 245.02 offline edition" erlebt hat. Da musste man, wollte man interessante Dinge über z.B. Hamburg-St. Pauli oder Cochem/Mosel erfahren, sich den korrekten Band des Großen Brockhaus aus dem Regal ziehen.
Wenn Sie jetzt, anscheinend dem Öffnen eines zweiten Tabs und Betätigen eines google-Bookmarks völlig abgeneigt, Herrn Matt zur Verlinkung von Ortsnamen zwingen wollen, dann laufen wir alle Gefahr, dass er die "Rückseite" nur noch 14tägig im Offsetdruck, käuflich erwerbbar beim Kiosk unseres Vertrauens, herausgibt. Und wir dann Leserbriefe schreiben dürfen, falls wir was zu melden haben.
Aber vielleicht war das jetzt zu viel Inhalt - in Kurzform: Einmal Schleichwerben reicht (insbesondere fürs eigene Produkt), ab zweimal wirds anstrengend. Aber ich geb mal einen "Logik 1.0"-Tipp: Schreiben Sie nicht als "Anonym", sondern mit Namen und URL (so wie ich, nur ohne URL). Dann können Sie ganz unnervig auf Ihre schleichbeworbene Seite verlinken und müssen nicht einen extra Kommentar dafür verbraten.
Nicht die Städtenamen. Die Orte selbst sind doch interessant. Ein Reißzwecke auf der Online-Landkarte direkt durch den Laden, der kein Wasser zum überteuerten Espresso servieren will z.B.
AntwortenLöschenDann kann an sich vorstellen, ob der Herr Matt dabei z.B. an einem lauschigem Flußufercafé saß oder in einer gigantischen Einkaufsstraße o.ä.
Angenommen jemand würde über ein Erlebnis in HH an der Alster berichten, dann möchte man doch auch wissen, wo an der Alster (Binnenalster, Außenalster oder gar der eigentliche Flußlauf an einer verwunschenen Ecke in HH-Duvenstedt).
Oder anders gesagt: nicht daß Herr Matt in Cochem war ist interessant, sondern *wo* in Cochem er seine Erlebnisse erlebte ist doch viel interessanter.
Gruß Ichmeinjanurpaddy ;-)
Wo bleibt da der Spielraum sich das Erlebte des Protagonist durch die eigene Phantasie blumig auszumalen... das ist die Rückseite der Reeperbahn.. nicht Googlestreetview... :o)
AntwortenLöschenGruß Brick
> Wo bleibt da der Spielraum sich das Erlebte des
AntwortenLöschen> Protagonist durch die eigene Phantasie blumig
> auszumalen
So gesehen schreibt Herr Matt dann am besten gar nichts, und wir Leser blumigphantasierenausmalen uns einfach täglich seine Beiträge. Aber ich könnte mir vorstellen, daß das recht schnell langweilig würde und auf Dauer evtl. sogar zu einer Art Entfremdung führen könnte. ;-)
Die Interpretation des Schildes von Ihrer Seite, werter Herr Matt, macht mich wirklich traurig ... wie lange leben Sie jetzt in Hamburg?
AntwortenLöschenEin nautisches Grundwissen sollte sich da inzwischen etabliert haben, aber ich mutmasse mal Sie besitzen auch kein Seepferdchen - ich bin echt betrübt!
Frau-Irgendwas-ist-immer
Frau-Irgendwas, stimmt, ich besitze kein Seepferdchen mehr. Die Versuchung war irgendwann einfach zu groß, es in die Pfanne zu hauen – mit Zitronengras und Knoblauch abeschmeckt ist das ein Gedicht!
AntwortenLöschenIch finde den Vorschlag von Paddy gut!
AntwortenLöschenhttp://tinyurl.com/3c9nmy4