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19 Januar 2011
Der verschwundene Parmesan
Zu Hause, beim Auspacken der Einkaufstasche, stellte ich fest, dass der Parmesan im Wert von 3,82 Euro fehlte. Ich musste ihn im Wagen liegengelassen haben.
Nur fünf Minuten nach der Heimkehr hatte ich bereits wieder die Reeperbahn überquert und kniete im Supermarkt vor der Phalanx der Einkaufswagen und linste durch die Gitterwaben.
Nichts, kein Parmesan.
Ich lief zu den Kassen und nervte das Personal mit der Frage nach einem abgegebenen Stück Käse, doch niemand wollte eins entgegengenommen haben. Ein Blick in den Laden selbst ergab grob überschlagen mindestens 20 Kunden mit Einkaufswagen im Einsatz, und das war mir dann doch etwas zu kleinkariert: Jedem davon in den Wagen zu starren und ggflls. sogar die Herausgabe eines dort herumliegenden Stücks Parmesan zu fordern.
Also frustriert wieder heim. Kurz vor der Haustür begegnete ich einem Handytelefonierer, der die ganze Straße beschallte. „Weißt du, was du gemacht hast?“, schrie er erregt in sein unschuldiges Telefon, „du hast Leute bespuckt und bepöbelt, in aller Öffentlichkeit!“
Betont langsam schloss ich mein Fahrrad an, um dem interessanten Monolog noch etwas folgen zu können. „Das hast du gemacht!“, brüllte der Mann, „und weißt du was? Das machst du nicht nur in der Kneipe, wenn du getrunken hast, das machst du auch PRIVAT!“
Und plötzlich schrumpfte der Parmesan in meiner Erinnerung derart zusammen, als hätte es ihn nie gegeben.
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Da stimmt also mal wieder die alte Regel: Parmesan und Partisan, wo sind sie geblieben? Parmesan und Partisan sind beide aufgerieben.
AntwortenLöschenSehr schön! Ich tippe mal auf die Neue Frankfurter Schule – vielleicht Thomas Gsella?
AntwortenLöschenMisery loves company!
AntwortenLöschenSo does mystery.
AntwortenLöschenWenn der Parmesan gerieben war, ist er bestimmt während des Einkaufens unauffällig und lautlos durch die Ritzen des Einkaufswagens gerieselt. Beim nächsten Mal vielleicht einfach eine Zeitung unterlegen?
AntwortenLöschenNur mal so, als kleiner Gedankenanstoß...
Das Zitat stammt von Matthias Beltz. Hätte ich eigentlich auch gleich dazu schreiben können.
AntwortenLöschenFür einen sehr guten Dialog lasse ich jeden Parmesan liegen...in diesem Falle hätte ich, glaube ich, den Parmesan vorgezogen....
AntwortenLöschenDanke, Anonym 14:01, den Beltz hatte ich inzwischen auch gegoogelt.
AntwortenLöschenFrl. Krise, es gibt weltweit nur ganz wenige Dialoge, die man einem perfekt gereiften Parmesan vorziehen sollte. Die mit Ihnen zum Beispiel …
herrlich!
AntwortenLöschenOb dies eine Erklärung für den verschwundenen Parmesan sein könnte: http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2005:132:0015:0015:DE:PDF ? Oder handelte es sich tatsächlich um einen richtig echten Parmesan? Bei Penny?
AntwortenLöschenAtti, es ist unfein, auf herunterladbare Dokumente zu verlinken. So was macht man nicht, und wenn der Beitrag nicht schon älter wäre, würde ich Ihren Kommentar umstandslos löschen.
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