Unsere Hausverwaltung ist die Pest. Wenn man ein Problem hat, stellt sie sich reflexhaft tot. Keine Antwort auf Mails, keine Reaktion auf Faxe, schwer erreichbar per Telefon.
Heute morgen endlich rief mal einer zurück, nachdem wir wochenlang vergeblich auf inzwischen drei essenzielle Probleme aufmerksam gemacht hatten.
Der Mann war nicht der, mit dem wir sonst immer (nicht) zu tun hatten, sondern ein anderer, ein durchaus verbindlicher, freundlicher, zuvorkommender. Kurz: ein Mann aus einem Paralleluniversum.
An einer Stelle im Gespräch sprach er von einer Mitarbeiterin der Hausverwaltung, einer Frau S. „Frau S.“, sagte er, „ist die, die morgens immer die Mails ausdruckt.“
Die morgens immer die Mails ausdruckt.
In diesem Moment wurde mir die ganze Dimension des Problems klar. Und die Zukunft erschien mir trist und grau.
Erinnert mich an die Kölner Verkehrsbetriebe: auf eine Beschwerde per E-Mail bekam ich erst einen Brief, in dem man für das Schreiben dankte und eine Beantwortung ankündigte, bevor die Antwort dann einige Tage später kam - auch wieder als Brief. 1,10 Euro allein an Portokosten für die Beantwortung einer E-Mail - und da wundern die sich, dass sie ständig rote Zahlen schreiben.
AntwortenLöschenAndererseits - auf eine E-Mail kann man nun mal keinen Eingangsstempel und keine Sachbearbeiterkürzel machen, und im Ordner abheften kann man sie auch nicht. Bleibt also nur das Ausdrucken, wenn man die ganze Verwaltung nicht in Unordnung bringen will.
Und Unordnung ist der größte Feind des Bürokraten...
man könnte doch die eingegangene mail drucken und abheften und die gesendete antwort dazu? (wenn es schon in einem dicken papierordner archiviert werden muss
AntwortenLöschenkekoa, das klingt konsequent, doch bisher druckt die Hausverwaltung nur meine Mail aus und tut dann – gar nichts. Also gibt es auch keine Antwort auszudrucken und abzuheften.
AntwortenLöschenSmithee, eine Mail hat quasi automatisch einen Eingangsstempel (Stichwort „Header“). Und in Ordner ablegen kann man sie selbstverständlich, auch wenn diese nicht aus Pappe sind. Aber wahrscheinlich wissen Sie das selber.
Ist doch wohl logisch das in einem Paralleluniversum EMails ausgedruckt werden ... warten Sie nur ab, die Antwort kommt sicher als singendes Telegramm.
AntwortenLöschenWas aber noch lange nicht heißt das ihr Problem gelöst wird!
Frau-Irgendwas-ist-immer
Natürlich weiß ich das selber, ich versuchte lediglich, mich in die unergründlichen Tiefen bürokratischer Logik zu begeben. Denn mir fehlt jegliches Verständnis für das Ausdrucken von E-Mails.
AntwortenLöschenAndererseits soll es ja auch Sekretärinnen geben, die Akten zur Sicherheit kopieren, bevor sie in den Schreder kommen...
Ich wäre ja dafür, dass alle Emails zukünftig in Stein gemeißelt oder an Höhlenwände gemalt werden, damit sie auch für die Nachwelt erhalten bleiben. Und Sms sollte man ebenfalls ausdrucken, in unzerstörbare Aludosen packen und dann ins Weltall schießen, damit Außerdirdische auch wissen, mit wem sie es zu haben..
AntwortenLöschenBlogkommentare könnte man z.B. auf Leinwände malen, als Oper vertonen oder als Ballett tänzerisch darstellen...
Es muss natürlich heißen: "mit wem sie es zu TUN haben".
AntwortenLöschenIch hoffe, es hat noch keiner den letzten Kommentar getanzt, ansonsten hätte er/sie sich vielleicht an besagter fehlerhafter Stelle ein Bein gebrochen?
In diesem Paralleluniversum würde sich sicher das alte Einschreiben mit Rückschein bewähren.
AntwortenLöschenSo haben Sie die Postkarte mit der Unterschrift des Empfängers. Und der weiß, dass es Ihnen Ernst ist. Ein Email hat ja nun nichts Ernsthaftes. Sind ja nur magnetisierte Stellen auf irgend einem Träger.
Also, Frau Anna, keine Angst, nix passiert, das mit dem "Tanz mir Deinen Namen, und ich sage Dir wie Du heisst" machen doch nur die Waldorfs. Und die kennen (noch) keine Blogs und SMS schon gar nicht, denn die haben ja noch keinen Strom.
AntwortenLöschenIch kenne das von einem Kunden von mir, der sich die Emails auch ausdrucken lässt, liest und dann handschriftlich oder im Diktiergerät eine Kurzanweisung hinterlässt, die dann die Sekretärin ausformuliert und per Email zurücksendet. Ist doch meistens ein Hinweis darauf, dass der Email-Leser etwas älter ist und kein allzu enthusiastischer Technologieadaptierer.
AntwortenLöschenOder aber es ist ein Versuch der sparsamen Version der revisionssicheren Archivierung von Emails. Die ist ja für Geschäftsdokumente mittlerweile Vorschrift und erfordert sonst Investition und Aufwand.
Smithee, von Sekretärinnen, die Akten vorm Schreddern sicherheitskopiern, habe ich auch schon mal gehört. Und warum auch nicht: Man braucht schließlich Stoff für Wikileaks …
AntwortenLöschenAnna, zu spät, ich habe jetzt Knie.
Anonym 20:58, mit solchen Leuten habe ich es auch schon mal zu tun gehabt. Sie sind sogar in so scheinbar technikaffinen Redaktionen wie der von Spiegel TV zu finden, man glaubt es kaum.
Vallah,...mal ganz ehrlich, was ich heute in der Schule gemacht habe , kommt mir erheblich sinnloser vor, als Mails aus zu drücken, ich schwörs....
AntwortenLöschenu
AntwortenLöschenVerehrtes Frl. Krise, Ihren ersten Kommentar kann ich ja noch halbwegs nachvollziehen (obwohl ich bei „ausdrücken“ eher Zitronen vor Augen habe als Mails, aber egal), doch Ihr Zweiter erscheint mir bei aller Kürze doch etwas kryptisch. Oder sollte ich sagen „krüptisch“?
AntwortenLöschenÄhm....ich drucke alle meine Mails aus, privat und auf Arbeit. Macht man das nicht? Hab ich was verpasst? Gehe ich falsch damit um?
AntwortenLöschen*geht ratlos ab*
Lassen Sie mich raten: Das tun Sie mit einem Nadeldrucker, richtig? 16 oder 24?
AntwortenLöschenDas u sollte statt des ü in ausdrücken verwendet werden... muss man denn die einfachsten sachen hier noch erklären...*stöhn
AntwortenLöschenHier sind wir sehr streng mit den Kommentatoren und vor allem -innen. Sollten Sie auch mal in Ihrer Klasse ausprobieren, das Konzept, vallah!
AntwortenLöschenBezüglich dem Nadeldrucker: sehnt sich nicht jeder hier zurück in die Zeit, als diverse Peripherie-Geräte noch spezifische Geräusche machten? Ein moderner Laserdrucker lärmt, wenn überhaupt, nur noch unspezifisch, ob er aufwärmt, druckt oder nichts tut. So ein Nadeldrucker vermittelte noch ein Gefühl dafür, dass tatsächlich etwas passierte, man konnte jede Zeile hören. Gleiches gilt doch für DSL. Lautlos, langweilig. Ein Modem dagegen, das spezifische Pfeifen beim Aufbau jeder Verbindung!
AntwortenLöschenIch suche immer noch eine Software, die all diese alten Soundeffekte auf einen modernen PC überträgt und entsprechend zur passenden Zeit anwirft.
Die Lösung: selber programmieren. Wahrscheinlich gibt es dafür einen Riesenmarkt bei den Best Agern, und Sie werden so reich wie Steve Jobs.
AntwortenLöschenGenau so passiert: Ich schreibe eine Mail an einen Kunden mit der Bitte, mir einen Text zu schicken, der per copy & paste in ein Layout eingefügt werden soll. Kunde schreibt Mail mit dem Text an seine Sekretärin, mit der Anweisung, diesen auszudrucken und mir zu faxen.
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