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06 November 2009
Modeirrtümer des 21. Jahrhunderts (2)
Heterogenität ist ein wichtiger Freakfaktor auf dem Kiez, das bestätigt sich tagtäglich.
Heute Abend zum Beispiel traf ich beim Konzert einen glatzköpfigen Mann, der hatte sich auf dem Kopf mit Hilfe eines breiten, komplett umlaufenden Stofftuchs seine hochgestellte Brille festgezurrt, auf der oben ein blinkendes Fahrradrücklicht befestigt war.
Seines Freaktums schien er sich dennoch nicht bewusst zu sein. Und warum auch? Schließlich wurde er keinesfalls geächtet oder geschmäht, wie es zweifellos zum Beispiel in Alsenbrück-Langmeil der Fall gewesen wäre, sondern war trotz Blinklicht bestens in eine vielköpfige Sozialgemeinschaft eingebunden, mit der er frohgemut zechte und schäkerte.
Auf die Frau, die an der S-Bahn Reeperbahn vor mir die Rolltreppe betrat, traf der Freakfaktor der Heterogenität ebenfalls zu. Ihr knielanger Pelz wirkte in den Augen eines Laien (= moi) verteufelt echt. Doch wenn das wirklich der Fall war: Was brachte sie bloß auf die kuriose Idee, diesen wahrscheinlich im vierstelligen Eurobereich angesiedelten Echtpelz mit weißen Michael-Jackson-Gedächtnissocken und Turnschuhen zu kombinieren?
Auch die in Militärtarnoptik gemusterte Tasche links kontrastierte schroff mit dem Mantel, während die goldene rechts sich farblich allenfalls an den Teint der unbedeckten Waden anschmiegte, nicht aber an die Fußbekleidung.
Während ich mit meinem Fahrrad hinter ihr hochtransportiert wurde, friemelte ich die Kamera hervor, um diesen denkwürdigen Anblick zu verewigen, versemmelte aber die Deaktivierung des Blitzes. Mir war das enorm peinlich, doch die Pelzdame merkte zum Glück nichts.
Trotzdem, ich muss vorsichtiger sein.
Ist Ihnen aufgefallen, dass die Dame,vermutlich eher Herr, zwei verschiedenen Beine hat, eines heller und muskulöser als das andere?
AntwortenLöschenBei Insekten gibt es Gynander, ein Halbseitenzwitter .Vermulich haben Sie einen solchen beim Menschen entdeckt. Gratuliere :-))
http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/biok/5202
Mir sind die Beine auch komisch aufgefallen.
AntwortenLöschenEinmal zweifarbig und dann sehen die Unterschenkel sehr maskulin aus ...
Sin Sie sicher, dass es sich um eine Frau handelte?
Oh ja. Ich habe diesen Menschen auch von vorne gesehen.
AntwortenLöschenMuskulöser? Ich würde sagen faltig, rechts ohne Kniestrumpf, links mit.
AntwortenLöschenin wahrheit sind das zwei kleine menschen. der eine auf der schulter des anderen. geschickt kaschiert mit pelzmantel. die knie des oberen besorgten die sekundären geschlechtsmerkmale.
AntwortenLöschenDie wirkliche Frage lautet doch, ob das Freaktum in den Köpfen der Kommentatoren oder tatsächlich auf der Rolltreppe entsteht.
AntwortenLöschenSei's drum. Ich gehe jetzt Nacktjoggen im Stadtpark.
eines von den Beinen ist doch transplantiert, oder? Oder eine Prothese?
AntwortenLöschenVöllig merkwürdig, in der Tat. Sowohl die Beinfrage als auch die Outfitsache.
AntwortenLöschenAuf jeden Fall beweist es eines: Mut. Wer sonst würde in Zeiten wie diesen schließlich noch mit einem so wundervollen, echten Pelz in der Öffentlichkeit herumlaufen?
Verflixt, ich bekomm das Bild nicht aus dem Kopf...
AntwortenLöschenSchlimmer wäre es, wenn Sie das Bild zum ersten Beitrag der Serie nicht mehr loswürden.
AntwortenLöschen:-)
AntwortenLöschenDa bin ich abgehärtet. Als Lehrerin sehe ich viele Körperteile, die ich nie sehen wollte.