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09 November 2009
Mein Mauerbröckchen
Voilà: das schönste Stück von meinen sieben Bröckchen Berliner Mauer, die ich einst persönlich vor Ort einsammelte.
Seit 1989 gingen diese historischen Artefakte bei mittlerweile vier Umzügen nie verloren, obwohl sie durchweg nur lose herumlagen, meist am Rand irgendeines Regalbretts.
Das hat bestimmt etwas zu bedeuten, etwas Wichtiges. Aber ich komme gerade nicht drauf.
Bei Ebay, das habe ich gecheckt, brächte so ein Bröckchen keine zehn Euro; selbst mit Echtheitszertifikat wäre da kaum mehr rauszuholen. Das ist enttäuschend und hat bestimmt auch irgendetwas zu bedeuten, etwas Wichtiges.
Zum Tag der Deutschen Einheit erzähle ich vielleicht die Geschichte, wie ich mal aus purer Dummheit von der Stasi verhört wurde.
Ich bin neidisch, denn Sie haben ein rotgefärbtes Betonteil; meines neben der Kennedy-Büste und den Brandt-Büchern hat nur rudimentäre Farbflecke. Also erzählen Sie...
AntwortenLöschenWas immer ein solches Stück Mauer bei ebay bringt, gerade, wenn man es selbst vor Ort eingesammelt hat, ist es doch unbezahlbar, oder? All die Erinnerungen, die einem kommen, wenn man das Teil sieht. Dazu die historische Einordnung. Wenn ich ein solches Stück hätte, was ich leider nicht habe, würde ich es nicht hergeben, für kein Geld der Welt, und schon gar nicht auf ebay für zehn Euro oder weniger.
AntwortenLöschenJoshuatree, eien Spraydose kann Wunder wirken.
AntwortenLöschenDocJott, meinen Sie, ich hätte das Stück durch vier Umzüge geschleppt, um es jetzt bei Ebay zu verhökern? Also wirklich.
Meine Eltern haben auch noch ein paar Teile zu Hause im Regal liegen. Ich war sogar trotz meiner damals grade sieben oder acht Jahre dabei, als wir uns die Teile selbst herausgestemmt haben.
AntwortenLöschenZum genauen Standort des Teils der Mauer kann ich allerdings nichts mehr sagen. Ich werde meine Eltern noch einmal dazu interviewen.
Meins ist ein Durchschnitt der Krone. Hab ich stundenlang durch die Berliner Nach geschleppt. Sollte ich auch mal bloggen. Ich war dabei als die Mauer sprichwörtlich fiel.
AntwortenLöschenIch habe kein Teil der Berliner Mauer. Ich war auch nicht dabei, als sie fiel. Dafür habe ich (mit Erlaubnis der Eltern!) immerhin die Schule geschwänzt und bin am 3. Oktober 1990 nach Berlin gefahren.
AntwortenLöschenEin Mauerstück wollte ich mir damals aber nicht mitnehmen. Ich glaube, auch das sagt etwas aus, aber auch ich weiß nicht was.
Jetzt kann man nicht einmal hier dem Mauerfallterror entgehen. Scheußlich.
AntwortenLöschenNun, ich finde, es war eher Terror, die Mauer hochzuziehen, als sie zu Fall zu bringen.
AntwortenLöschenVorsicht, lieber Matt, mit solchen Aussagen stehen Sie ganz schnell als neofaschistischer Spießer da, der den Vorteil des real existierenden Sozialismus' verkennt.
AntwortenLöschenMit Mauerfallterror meinte ich natürlich nicht den Akt des Zumfallbringens, sondern die Penetranz und Dümmlichkeit, mit der einem dieses öde Thema in den letzten Wochen überall um die Ohren gehauen wurde. Aber das hat sich ja nun erst mal erledigt. 2014 müssen wir noch einmal tapfer sein, danach interessant's dann auf Jahrzehnte keine Sau mehr.
AntwortenLöschenGP, ich kenne niemand, der auf diesen abstrusen Gedanken käme. Zumindest nicht persönlich.
AntwortenLöschenAndreas, bereits 2011 droht das Gedenken an 50 Jahre MauerBAU, und dann wird unweigerlich auch das wieder angesprochen, was wir hier von nun an gern verschweigen können. Will sagen: Es gibt kein Entkommen. Stört mich aber auch nicht.
Ich habe mein Mauerstück irgendwann weggeschmissen.
AntwortenLöschenUnd dabei bin ich Ossi, müsste also mit Freudentränen jeden Morgen einen Kniefall vor der Reliquie machen. Aber irgendwie lassen mich sämtliche verordnete Denk-Dran-Tage oder Artefakte kalt. Oder: Je mehr verordnet, desto kälter.
Ich schau einfach die Frau meines Herzens an, die ich nicht getroffen hätte ohne Mauerfall, weil sie auf der anderen Seite lebte. Und da wird mir dann warm ums Herz. Und da vollzieh ich dann auch gern den Kniefall.