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27 August 2009
Nur beinah Balkonkino
Sitze in der unvergleichlich seidigen Kiezluft dieses Augustabends auf dem gleichen Balkon, von dem aus ich neulich den Polizeieinsatz filmte, als es unter mir kracht, klirrt und scheppert.
Ich schaue hinab. Wie sich herausstellt, hat ein Auto ein anderes beim Vorbeifahren gestreift. Nun stehen beide Blechkisten recht bedröppelt unter unserem Balkon, und aus beiden steigen Frauen aus. Oha …
Die beiden gehen aufeinander zu, die Spannung steigt. Denn jetzt wird es wieder Action geben, Balkonkino. Und dann – schütteln sich die beiden melancholisch die Hände (Foto).
Das überrascht mich. Männer wären das anders angegangen. Vorwürfe wären hin und her geflogen, Gezeter hätte die unvergleichlich seidige Kiezluft dieses Augustabends kontaminiert, der unbedingte Wille zur Vermeidung eines Schuldeingeständnisses hätte über den Köpfen geschwebt wie eine blitzbereite Gewitterwolke.
Doch die Frauen bleiben ganz ruhig. Sie unterhalten sich gedämpft nach dem Händeschütteln, dann gehen sie zurück zu ihren Wagen, holen die Papiere aus den Handschuhfächern, breiten sie aus auf der Motorhaube der Geschädigten und tauschen die entscheidenden Daten aus.
Dann schütteln sie sich noch einmal die Hände und fahren davon, auf der Agenda kleine überschaubare Aufgaben für ihre Versicherungen.
Hätten die beiden Friedenstauben jetzt auch noch die herumliegenden Scherben und Blechteile aufgekehrt, dann wäre ich glatt zum Feministen geworden.
War so schon ganz schön knapp.
Routine macht halt gelassen...
AntwortenLöschen@ Anonym: Schöner hätte ich es auch nicht ausdrücken können :)
AntwortenLöschen@ Matt: Und Sie sagen mir, ich erlebe soviel? Ich hoffe, in dem Satz steckte eine Menge Ironie ;) Ich bin ja schon begeistert, wenn ich über eine Straße gehen kann und die Ampel sofort auf grün springt ...
Mit chauvinistischen Grüßen entschwinde ich nun in den Tag ...
@Anonym: Irgendwie wusste ich, dass so ein Kommentar kommt ;-)
AntwortenLöschenNa ja, wenigstens Routine, die die Blutbanken entlastet.
Ich hätte sowieso viel routinierter hinunterschauen sollen. Ärgerlich.
AntwortenLöschen> [...]
AntwortenLöschen> Doch die Frauen bleiben ganz ruhig. Sie
> unterhalten sich gedämpft nach dem
> Händeschütteln, dann gehen sie zurück zu ihren
> Wagen, holen die Papiere aus den
> Handschuhfächern, breiten sie aus auf der
> Motorhaube der Geschädigten und tauschen die
> entscheidenden Daten aus.
>
> Dann schütteln sie sich noch einmal die Hände
> und fahren davon, auf der Agenda kleine
> überschaubare Aufgaben für ihre Versicherungen.
> [...]
Vermutlich werden beide Autos und Versicherungspolicen von den Männern der beiden bezahlt. Dann ist der Schaden völlig egal, Mann zahlt ja alles.
Gruß Paddy
Klar, Paddy. Vielleicht dort, wo Sie wohnen.
AntwortenLöschendiese melankomischen handschüttelfrauen waren welche von der neuen sorte frau. die sehen erst gar nicht, dass irgendwo was wegzumachen ist....
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