Verantwortlich dafür schien ein lustloser Stand-up-Komiker aus Berlin zu sein; das manchmal vom mittelstarken Ostseewind etwas zerfleddert herüberwehende „Icke“ legte das nahe.
Ich schaute mir den Mann an. Trotz des wolkenarmen Sommerwetters (Foto) hatte er sich in puncto Outfit für eine zwiebelartige Schichtung entschieden. Von außen nach innen trug er …
– einen eierschalenfarbenen Anzug über dunkler Weste,
– ein schneeweißes Oberhemd mit weit aufgeknöpftem Kragen,
– darunter ein blaues Halstuch sowie ein Unterhemd;
– um die Hüfte hatte er sich etwas geschlungen, das ich als braunen Pulli zu identifizieren glaubte, ein Ärmel davon baumelte ihm jedenfalls recht unvorteilhaft im Schritt, und
– komplettiert wurde diese keineswegs wettergemäße Aufmachung durch eine Baseballmütze mit asiatischem Schriftzeichen und
– Turnschuhen, auf denen groß „BÄR“ stand.
Und dieser Mann war sage und schreibe: der legendäre Rolf Zacher.
Eins der größten deutschen Schauspielorginale, ein Gigant, demgegenüber Til Schweiger nichts weiter ist als ein Molekül eines vertrockneten Krümelchens Eintagsfliegenschiss, einer vom Schlage Klaus Kinskis oder Udo Kiers, ein Ex-Krautrocker, Ex-Knastie und Ex-Junkie – und der stand also unverhofft vor mir in der Travemünder Kurmuschel.
Das einzige Mal, dass ich Zacher vorher begegnet war, ist schon ungefähr 20 Jahre her. Damals beschlich mich während einer Berlinale-Party ein menschliches Bedürfnis. Ich betrat die sanitären Anlagen, und wen fand ich vor am Pissoir? Rolf Zacher. In der Hand sein bestes Stück, im Mund eine schon lange nicht mehr abgeaschte Kippe, irgendetwas vor sich hinbrabbelnd mit der Stimme von Nicolas Cage aus „Wild at heart“ .
Seither hat sich Rolf Zacher, wie ich heute erfreut feststellen durfte, nicht wesentlich verändert. Wahrscheinlich färbt er sich – anders als Gerhard Schröder – die Haare, aber sonst waren seine Gesichtsschluchten ganz die alten; er sah sogar gesünder aus als damals mit seinen gegeelten Haaren der Vollfettstufe und jener speziellen Hagerkeit, die Heroin hervorzurufen weiß.
Rolf Zacher jedenfalls lebt, das kann ich hier froh verkünden, auch wenn er jetzt in Travemünde am hellen Nachmittag in „BÄR“-Sneakers singend und blödelnd Badegäste irritiert, die nicht wissen, welche Type sie vor sich haben.
Bei YouTube könnten sie es sich anschauen. Auf eigene Gefahr.
Seine eher langweilige Autobiografie ließ schon schlimmes fürchten - aber daß so ein Unikum auf der Kurpromenade von Travemünde und nicht in der kleinen Bucht eines ebenso weit entfernten wie unbekannten Strandes endet, das wäre wahrlich traurig für einen, der einst Berlin, München und Rom unsicher gemacht hat.
AntwortenLöschenDas hat Hr. Zacher nicht verdient, lieber Hr. Matt.
P.S.: Wenn Sie Travemünde mögen, würde ich Ihnen gern mein kleines Appartement (16qm, Zimmer m. Duschbad) dauerhaft für 250 Euro mtl. vermieten. 15. OG mit Blick auf all die Promis...
rolf zacher finde ich grossartig. wenn ich den beim zappen in irgendeiner talkshow sitzend erblicke, bleibe ich grundsätzlich auf dem sender kleben. selbst wenn das thema der sendung strunzlangweilig ist, so ist zacher - da er sich offenbar vor solchen auftritten immer in stimmung trinkt oder kifft - garant für allerbeste unterhaltung. seine letzten höchstleistungen vor travemünde waren übrigens seine auftritte im ramones-musical gabba gabba hey (http://www.gabbagabbahey.info/) und im chaostage-film (http://www.chaostage-film.de/)...
AntwortenLöschenhm, der typ hat ne klasse cd aufgenommen, hab sie neulich geschenkt bekommen, ziemlich cool.
AntwortenLöschenich glaube, der macht einfach was er will...gut so.
@Anonym 02:09: Was einer verdient hat oder nicht, ist generell schwer zu beurteilen. Ich denke, Zacher macht – wie Anonym 16:31 wohl richtig vermutet und Tommy sicher auch nahelegen möchte – in der Tat, was er will. Und wenn Travemünde dazugehört: Warum nicht? Ich hatte mich gestern immerhin auch freiwillig für dieses herrliche Seebad entschieden. Allerdings nicht zum Singen und Blödeln.
AntwortenLöschenHallo ihr Lieben,
AntwortenLöschender Zacher macht was er will....nur kiffen und trinken tut er nicht.
Er macht Yoga!
Lieben Gruß von einer Freundin von Rolf
Eine namenlose Freundin …?
AntwortenLöschenDa müssen mehr Indizien her.
Hallo,
AntwortenLöschenwas für Indizien?
Scherzkeks.....soll ich dir seine Hemdgröße nennen?
Kannst mir einfach glauben, oder geht das nicht.
Aber vielleicht hätte ich ja doch einen Insidertipp.......?
Ich denk mal drüber nach.
Namenlos
......ach ja.Er färbt auch nicht.....der hat einfach Glück.
AntwortenLöschenIst der verwandt mit Ralf Zacherl?
AntwortenLöschenHiHi,
AntwortenLöschennein leider nicht......allerdings haben beide ein ähnliches Handwerk gelernt.....und der eine kann besser kochen.
Rolf wird demnächst für das Promidinner kochen.
Ob das was wird?
Namenlos
Nur leider ist er am 03.02.18 verstorben.
AntwortenLöschen