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16 November 2008
Sieg für Berlin
Berlin, Olympiastadion, Hertha BSC gegen den Hamburger SV.
Mir fällt auf, dass der tausendfach verstärkte Schlachtruf „SIEG!!!“ ein gewisses Geschmäckle bekommt, wenn er ausgerechnet dort skandiert wird, wo sich 1936 ein gewisser Führer über die Goldmedaillen des schwarzen US-Läufers Jesse Owens ärgerte.
Nach dem Spiel, auf dem Weg zur U-Bahn, laufen wir an zwei streitenden Parteien vorbei. Ein Berliner Brocken in Bomberjacke will einer Gruppe um einen rotwangigen Hamburger Bubi an den Kragen, wird aber von seinem Kumpel mit unmittelbarer körperlicher Gewalt daran gehindert.
Da er seinem Kumpel nicht wehtun will, entscheidet sich der Bomberjackenberliner alternativ für die verbale Attacke. „IHR JUDEN!“, brüllt er den Hamburgern hinterher.
Ja, immer wieder schön in der Hauptstadt.
Wieder einmal ein starkes Foto - die erste Assoziation ging in Richtung "Independence Day".
AntwortenLöschenUnd Sie sind extra wegen dieses Spieles dieses Vereines, der vor ein paar Jahren Schalke die Meisterschaft in der nachhinterletzten Sekunde im Spiel HSV ./. Bayern M. in Hamburg vermasselt hat (die damalige Konferenzschaltung ist unvergessen), nach Berlin gefahren ?
Das weltoffene Berlin. Da darf jeder so sein, wie er will. Es sei denn, er ist Hamburger oder Jude.
AntwortenLöschenUnd ich dachte immer Du würdest eher tot umfallen bevor du zum HSV gehst?
AntwortenLöschenNaja, vielleicht hat er ja nicht den HSV besucht, sondern die Hertha?
AntwortenLöschenDenken Sie, das sich die Beschimpfungen beim Rückspiel auf einem anderen Level bewegen werden?
AntwortenLöschenNicht alles was wie ein Fussballfan aussieht muss auch wirklich einer sein. Eine Massenveranstaltung als Bühne zu nutzen hat eben mehr Effekt! Seine Art der Beschimpfung lässt dies jedenfalls schwer vermuten!
AntwortenLöschenWer ist eigentlich dieser "Berlin"?
Das weiß ich auch nicht, Thomas, aber er hat mehr Köpfe als einst die Hydra.
AntwortenLöschenaquiiinla, ich hoffe sehr, die Beschimpfungen mögen herzhaft, doch nicht faschistoid sein. Garantieren aber vermag ich es nur für die Fans des FC St. Pauli.
Zum HSV gehe ich übrigens mehrfach pro Saison – und leide nie, wenn er verliert. So ging es mir auch am Wochenende. Es handelte sich bei dieser Reise sozusagen um einen Betriebsausflug mit Freunden.
Eins vorweg: Alle HSV-Fans die ich kenne, sind prima Kerle. Ich will also um Himmels Willen niemanden in Gruppenhaft nehmen, aber von wem kommt denn der gesungene Vorschlag, eine U-Bahn von St Pauli bis nach Auschwitz zu bauen. Faschistoides gibt es also mitnichten nur in der Hauptstadt. Dresden ist übrigens auch immer wieder dabei. Von Italien will ich gar nicht erst anfangen.
AntwortenLöschenDas ist im Fußball ein ziemliches Problem, was aber sehr gerne totgeschwiegen wird. Sind halt alles "bedauerliche Einzelfälle".
Vermutlich sind es sogar wirklich nur Einzelfälle. Das muß man auch mal in Erwägung ziehen.
AntwortenLöschenÜber die Quantität habe ich auch gar keine Aussage treffen wollen. Hier im Blog geht es fast immer um biografische singuläre Ereignisse, und die werden halt geschildert. Da kann sich jeder einen Reim drauf machen oder auch nicht (genau wie ich selbst).
AntwortenLöschenIch würde so etwas wie den geschilderten Vorfall jedenfalls nicht nur deshalb weglassen, WEIL es mögicherweise ein Einzelfall ist.
Das würde ich auch nicht. Ich hege nur tatsächlich die (völlig unbegründete) Hoffnung, daß es sich dabei nicht um einen Trend handelt.
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