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26 November 2008
Aug’ in Aug’ mit Muskeltürken
Auf der Balustrade der Zeisehallen (Foto) krame ich den iPod hervor. Er soll mir den Weg zum Fitnessclub mit Lieblingsmusik versüßen.
Noch während ich an den Ohrhörerkabeln nestele, sehe ich am Ende der Balustrade, wo ich vorbeimuss, eine Gruppe stiernackiger Jugendlicher herumsitzen und -stehen.
Es handelt sich um jene Art Heranwachsender um die 18, die Kramer gewöhnlich respektvoll als „Muskeltürken“ einzustufen pflegt. Sofort habe ich das Gefühl, das schneeweiße Leuchten meines iPods sei kontraproduktiv für ein schadloses Passieren des Trios, was ich natürlich innerlich sofort als paranoid missbillige.
Die Muskeltürken wiegen durchweg rund 90 Kilo bei jeweils gedrungener Statur, und ihre Gespräche ersterben, als ich mich nähere. Sie schauen mich stumm an. Einer sitzt rundrückig auf dem Boden wie eine missgelaunte Kröte und stiert zu mir hoch.
Mit einem forsch-jovialen „Hi“ versuche ich die Situation zu entkrampfen. Seine Reaktion ist vergleichbar mit der einer Wanderdüne im Winter: Er stiert mir weiter regungslos mitten ins Gesicht.
Nicht das kleinste Zucken umspielt seine Lippen. Und mein iPod liegt mir bleischwer in der Hand. Er leuchtet wie ein Halogenstrahler.
Das anhaltend stumme Stieren des Krötenähnlichen beschließe ich als Zusage für freies Geleit zu interpretieren. Betont gelassen und in mittlerem Tempo gehe ich vorbei, ohne aufgehalten zu werden. Auf der Treppe beschleunige ich den Schritt.
Gedeckte Farben würden einem iPod bestimmt auch sehr gut stehen. Ich bin mir sogar sehr sicher.
moin!
AntwortenLöschentja matt, paranoid! sag ich ja schon lange. ;)
die scheußliche farbe des ipods ist übrigens der hauptgrund dafür, daß ich keinen habe.
blondyonly
Wären Sie denn beruhigt gewesen, wenn es sich bei den herumlungernden Jugendlichen um Muskeldeutsche gehandelt hätte?
AntwortenLöschenEntdecke ich da die ersten Spuren von Altersrassismus? ;-)
Ich kann doch auch nichts dafür, dass es ausgerechnet Muskeltürken waren! Aber es hätten meinethalben auch Muskelinder, Muskelfranken oder Muskelmolukken gewesen sein können.
AntwortenLöschenDer gnadenlose Dokumentarist in mir musste dieses Detail jedenfalls erwähnen, das war ich der Wahrheit und nichts als der Wahrheit schuldig.
Jedenfalls erkenne ich, daß Sie eher ein Problem mit Muskeln als mit der Nationalität haben. Ist das Fintesscenter dann nicht eine echte Tortur für Sie?
AntwortenLöschen@GP:
AntwortenLöschentortur? weit gefehlt, matt trainiert doch vorm spiegel ;)
blondyonly
Es lebe das Klischee.
AntwortenLöschen*gg*
AntwortenLöschenIch lese jetzt seit knapp einer Woche mit bzw. nach. Bin aktuell grade im Mai 2006 und hüpfe hin und her. Und bin voll Fangirl geworden. Aber sowas von...
Gehöre halt selber zur Kneipenszene auf dem Kiez und kann Sie ja sooo gut verstehen. Nur das mit dem IPOD nicht. Den gibt es dochauch schick in dezenteren Farben. Oder nehmen Sie pink. Das mögen die Muskelmännlein sicher nicht.
Den 160-Gigabyte-Classic gibt es doch nur in weiß, oder nicht? Drunter mach ich's natürlich nicht … ;-)
AntwortenLöschenAnonym, Sie haben völlig Recht: Die Jungs haben sich wirklich alle Mühe gegeben, dem Klischee zu entsprechen.
Achso. Das kann sein. Hm. Anmalen? Nein, ich hab´s: bekleben Sie den putzigen Kerl doch mit Stoffresten. Ich will nur helfen :-))
AntwortenLöschenDieses Bemühen findet hier auch höchste Würdigung, das kann ich ganz generell zusichern. Danke also!
AntwortenLöschen160GB für unterwegs?
AntwortenLöschenWozu?
Ich selber habe einen MP4-Player mit 1GB, und davon sind noch 300MB frei. Und wenn ich mal Daten transportiere, nehme ich einen USB-Stick. Der passt wenigstens überall hinein. Nicht so wie der iPod, wo natürlich ein extra Kabel vonnöten ist. Aber bei Ihnen scheint ja ein nicht-Apple-Gerät im Bekanntenkreis eine unentschuldbare Ausnahme darzustellen ;)
Und warum sagen Sie "hi"? Einfach vorbeigehen, und gut ist.
Und wieso halten Sie ihren iPod in der Hand? Warum nicht ab damit in die Jackentasche? Hat man auch gleich ne Hand mehr frei ...
160 GB: Weil ich immer und überall meine Musiksammlung dabeihaben muss. Keine Ahnung, warum andere Menschen dieses Bedürfnis nicht verspüren.
AntwortenLöschenApple: Gibt es eine adäquate Alternative? Nicht dass ich wüsste.
„Hi“: Weiß auch nicht. Schien opportun. Und hat ja auch funktioniert.
iPod in der Hand: Wie gesagt, ich war gerade am Nesteln, Anschalten, Playliste auswählen, Ohrhörer Reinfriemeln und so weiter. Und dann geriet ich in die Bredouille – und vergaß, das Gerät wieder zu verstecken. Gerade das hätte ja wie eine Initialzündung wirken können.
Noch Fragen offen? Gut, dann nicht.
Es gibt den 160GB-iPod auch in schwarz, lieber Matt. Das wäre dann die Version für Männer.
AntwortenLöschenIn der Tat, nilsdiemaus, gibt es meines Wissens keinen besser bedienbaren MP3-Player als den iPod. Ich hab soviele probiert, am Ende blieb ich dann bei Apple. Aber, und hier kommmt wieder der unheilbare Liberale in mir zum Vorschein: das mag ja Ihnen anders gehen. Und wenn für Ihre Anwendung ein 1GB-Stick besser ist als ein 160GB-iPod, dann ist es auch eine kluge Wahl, keinen iPod zu kaufen.
Was wollt ich eigentlich sagen? Ach ja: Katja, welcher Bestandteil der Kneipenszene sind Sie denn?
Nun gut, mit der Initialzündung könnten Sie recht haben. Wobei dies alles, wie Sie schon geschrieben hatten, recht paranoid wirkt ...
AntwortenLöschenich will gerade eben nicht meine komplette Musiksammlung immer bei mir haben, dann würden viel zu selten, gar nie, mir meine aktuellen Lieblingsstücke einen audiophilen Hochgenuss bescheren. Daher reicht 1GB völlig aus. Ich habe z.Zt. einen iPod Classic mit 80GB - in schwarz ;) - bei mir herumliegen, den hat ein Freund vergessen. Habe damit ein bißchen herumgespielt. Also er ist definitiv besser als meine 30EUR Teac-Gurke, keine Frage. Aber da ich mir akzeptable Kopfhörer besorgt habe, ist besagte Gurke für mich völlig ausreichend. Und sie braucht eben kein spezielles Kabel ;)
Vielleicht sollte einer der bestüberwachenden Staaten der Welt brachiale, und wirklich brachiale Gewalt einsetzen, um seinen bestüberwachten Leuten das Gefühl zu geben, bestüberwacht im positiven Sinne zu sein und solche Prolos wegfegen, brachial wegfegen, rücksichtslos wie sie selbts, irgendwo komprimieren, wo sie sich wegen I-Pods selbst massakrieren können, je weniger von denen, desto besser, auf daß sich Normalbürger wie Sie und ich auch in (bisher) so üblen Pflästern wie HH oder der Großstadt zwischen Wald und Reben frei bewegen können.
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