Irgendwo im interessant beleuchteten VHS-Haus (Foto) an der Schanzenstraße findet auch die Einführung in Cranio-Sacrale Körperarbeit statt, doch Ms. Columbo und ich sind für das Wochenendseminar „Ruhepunkte“ angemeldet. Wir möchten erfahren, wie wir besser mit Stress umgehen können.
Wenig später sitzen wir mit geschlossenen Augen in einer überwiegend weiblichen Runde, und eine 50-jährige Sozialpädagogin sagt: „Lasst es geschehen, dass sich der Einatem in eurem Bauch und Becken ausbreitet. Nach und nach, mehr und mehr.“
Gut, wird gemacht.
Auch vom Ausatem verlangt sie was. Er möge, fordert sie, mit seinem Entfleuchen auch alle Anspannung von uns nehmen. Ich muss an die chemische Zusammensetzung des Ausatems denken, also an verdammt viel Kohlendioxid, und frage mich, ob er, der Ausatem, mit dem Transportjob nicht ein klitzekleinwenig überfordert sein könnte. Doch er macht seine Sache ausgezeichnet.
Anschließend folgt ein Schnellkurs in autogenem Training. Unversehens hänge ich mit Baumelarmen auf meinem Stuhl wie ein Orang Utan unter Valium, während die Sozialpädagogin mich auffordert, mir innerlich den Satz „Mir wird das rechte Bein schwer und warm“ vorzusagen.
Das tue ich auch, schließlich habe ich bezahlt, woraufhin mir das rechte Bein schwer und warm wird und die Birne ungeheuer matschig. Zweimal vermeide ich es in letzter Sekunde, autogen vom Stuhl zu kippen.
Das alles hier funktioniert also prächtig. Gut investiertes Geld.
Vor der Mittagspause sagt die Kursleiterin: „Versucht einmal hinzuspüren, wo ihr die Pause verbringen wollt.“ Wir spüren hin und her, und am Ende läuft alles auf die Tapasbar schräg gegenüber hinaus.
Fazit: ein super Wochenende, entspannend wie lange keins. Und während ich dies schreibe, breitet sich mein Einatem in Bauch und Becken aus, nach und nach, mehr und mehr. Hoffentlich gibt’s bald den Anschlusskurs.
hallo matt
AntwortenLöschenich werde das hilflose gefühl nicht los, nicht zu wissen ob ich das ernst nehmen soll oder ob ich lieber, von mir ausgehend, eine gewisse ironie unterstelle. ich glaub ich nehm das mit der ironie.
komisch, dieses seltsame gefühl des nichtsicherseinswasdasgegenüberwirklichmeint konnte mir bisher nur eine längst verflossene besorgen.
blondyonly
Zwerchfellatmung, super Sache, wo sie Recht hat, hat sie Recht.
AntwortenLöschenNach Lektüre dieses Beitrags hat sich mein Zwerchfell auch gemeldet. Etwas schmerzhaft sogar, was allerdings nicht von der Atmung herrührt. ;-)
AntwortenLöschenIch möchte auch einen Kurs mitmachen, der mir zeigt, wie ich den Ausatem in meine Beckengegend pumpen kann, wenn es nötig ist.
AntwortenLöschenHalt! Nein. Das kann ich ja schon.
Was, und dafür Sonntag nicht geblogt?
AntwortenLöschenich hatte auch ein super wochenende. meine freundin hat gemeint, dass mein ausatem mächtig nach bier gerochen hätte...
AntwortenLöschenHm. Ich hätte jetzt ja lieber das Foto vom Orang Utan unter Valium gesehen als die schnöde Lampe.. Der Einatem ist also der Gute? Die Sozialpädagogin lebt bestimmt auf dem Land. In der Stadt nehmen Einatem und Ausaten sich ja wohl nicht viel.
AntwortenLöschenHaben Sie denn den Ruhepunkt nun gefunden? Bezahlt haben Sie ihn ja.
Könnten Sie das mit dem rechten Bein erklären? Was hat es, das das Linke nicht hat?! Ich finde das politically äußerst bedenklich.
Amber, das linke Bein war natürlich auch dran. Aber irgendwie wäre es mir langweilig vorgekommen, die Geschichte in allen Details nachzuerzählen. Generell bin ich mehr fürs Exemplarische.
AntwortenLöschendein_koenig, am Sonntag war ich einfach zuuu entspannt zum Bloggen. Verständlich, oder?
GP, ich weiß genau, was Sie meinen, aber ich wüsste es lieber nicht, ehrlich gesagt.
blondyonly, mit Ihrer Frage muss ich Sie alleine lassen, das tut mir Leid …
Ich erlaube mir spontan, GP einen guten (!) Tantrakurs mit Partnerin zu empfehlen.
AntwortenLöschenUnd Euch beiden bald einen ebenso erfrischenden Anschlusskurs Im Ruhezentrum.
"Wer nichts macht, bleibt dumm", sagte schon "Die Maus", der ich schließlich ungern widerspreche.
Was unterscheidet eigentlich einen guten von einem schlechten Tantrakurs? Details, Details!
AntwortenLöschenLieber Matt,
AntwortenLöschenwenn schon Entspannungstechniken zur Häme führen, werde ich hier sicherlich nicht über das Thema Tantra en detail sprechen.
Meine Mailadresse haben Sie ja.
@amber
AntwortenLöschenbitte nicht persönlich nehmen!:
ich wuchs in einer stadt auf und emigrierte vor gefühlten 100jahren aufs land.
ich krieg soooon hals wenn jemand erzählt aufm land isses toll, schön ruhig, saubere luft und überhaupt.
in der stadt fahren am wochenende keine trecker, laster und dorfkindermoppeds. in der stadt gibt's läden. in der stadt hört man nicht bis 22.00uhr kettensägen, motorsensen und rasenmäher. von dem dreck und gestank dieser ganzen motorisierten land- und forstmaschinenscheiße reden wir mal garnicht erst. und in der stadt ist auch nicht alle nase lang stromausfall. so.
blondyonly
PS: JA das ist ein wunder punkt - na und?
Glückwunsch. Ich kriege das nicht hin mit der totalen Entspannung. Ich baumel nicht wie ein valiumgetränkter Orang Utan. Ich sitze da höchstens stocksteif und überlege, was ich tun muss, damit mein Bein auch mal warm und schwer wird. Und bei dir klappt das gleich beim ersten Mal. Fantastisch!
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