Hinterher fiel es mir wieder ein: Ich hatte schon etwas gespürt, als ich gegen ein Uhr nachts wegen des Lärms auf den Balkon getreten war. Etwas schien mich am Kopf gestreift zu haben, etwas Leichtes, Luftiges, und ich hatte es im Dunkeln mit der Hand beiseite gewischt.
Dachte ich zumindest.
Danach ging ich zurück ins Zimmer, schloss die Tür, setzte mich wieder an den Tisch und die Kopfhörer auf. Ich war gerade dabei, einen Ordner mit Songs von Bert Jansch und John Renbourn auf den iPod zu kopieren, als mich ein leichtes Kitzeln am rechten Arm störte.
Ich schaute gedankenlos hin – und sah eine tintenschwarze, fettbeinige, fleischige Spinne auf meinem Oberarm. Ohne allzuviel Jägerlatein möchte ich ihre Größe etwa auf die eines Zweieurostücks schätzen (Foto: ähnlich). Allerdings rekonstruierte ich das erst hinterher, denn meine Reaktion war gleichsam nicht mehr menschlich, sondern beängstigend … archaisch.
Aufstöhnen, mit der linken Hand panisch das Tier vom rechten Bizeps fetzen, dabei den Körper nach links werfen, wobei ich a) fast vom Stuhl fiel und b) mit der Kopfhörerleitung das futschneue MacBook bis an die äußerste Tischkante riss: All das geschah in einer nanohaften Geschwindigkeit, die dem Willen nicht mehr unterworfen war, sondern ausschließlich irgendeinem verlässlichen Instinkt, der damals in der afrikanischen Savanne entstanden sein muss, vor x-Millionen Jahren.
Keuchend riss ich mir dann den Kopfhörer ab, sprang vom Stuhl und stierte fahrig und fiebrig auf den Boden. Dieses Tier musste raus aus der Wohnung, aber schnell.
Allerdings war es nicht mehr zu sehen, trotz seiner Ausmaße. Ich suchte alles ab, auch die Wände. Selbst zur Decke schaute ich hoch, obwohl es unrealistisch war, dass die Spinne es in der kurzen Zeit dorthin geschafft haben könnte. Doch das Insekt blieb spurlos verschwunden und mein Puls noch minutenlang auf 180.
Das MacBook hat überlebt. Das ist alles, was zählt.
Die tut nix, die will nur spielen.
AntwortenLöschenIch sehne mich ebenfalls nach diesem Bewußtseinszustand, Edi.
AntwortenLöschenIch weiß es, die Biester sind nicht von dieser Welt.
AntwortenLöschenUnd sie können sich beamen. Überall hin.
Ehrlich.
:))
Jede Frau wird mir da recht geben **gg**
Oh mein Gott, das ist ja furchtbar ekelhaft.
AntwortenLöschenFrauen unter sich erzählen übrigens gern, dass man ja im Laufe seines Lebens soundsoviele Spinnen im Schlaf verschluckt. (Das erzählen sie sich gern zur Beruhigung.) Auch keine schöne Vorstellung. Scheußlich.
Trotz Ihrer lebhaften Schilderung schade, dass Sie/Ms Columbo die Szene nicht als Videosequenz zur Verfügung stellen können. :-)
Har Har.
AntwortenLöschenWie hätte wohl Ms.Columbo reagiert. Hätte sie dich vor dem Monster gerettet oder hättet ihr Beide um Hilfe gerufen....GRINS
Dramatische Geschichte. Vielleicht hat Dir ja auf der Rückseite der Reeperbahn jemand etwas in den letzten Dring gemischt, so dass Du Dir diesen Käfer nur eingebildet hast? Sei's drum, er ist weg und das Macbook noch da. Das ist wirklich alles, was zählt.
AntwortenLöschenMs. Columbo wäre keine Hilfe gewesen. Im Gegensatz zu mir leidet sie unter SpinnenANGST …
AntwortenLöschenIch leide auch unter Spinnenangst! Darf gar nicht drüber nachdenken!
AntwortenLöschen*grusel
Frau Anna,
AntwortenLöschenHerr Matt,
dabei sind es faszinierende Wesen, wahre Künstler mit wundersam reißfesten Fäden. Um etwas wirklich gleichwertiges synthetisieren zu können, wird heute noch geforscht.
Sie sind nur in der Vergrößerung nicht unbedingt ansehnlich.
Na ja.
CeKaDo hat vollkommen recht.
AntwortenLöschenIch habe mir übers Internetz von Ihrer Seite hier
auch welche eingefangen, Herr Matt.
Spinnen sind übrigens keine Insekten!
AntwortenLöschenSie gehören zum Stamm der Gliederfüßer. Verwandt mit Skorpionen, Milben und Tausendfüßern!
MfG
> Doch das Insekt blieb spurlos verschwunden
AntwortenLöschendie kommt schon wieder. und ist kein insekt, sondern spinne.
Doof, dass mir der Fauxpas mit dem Insekt unterlaufen ist. Eigentlich weiß ich es nämlich besser. Aber jetzt kann ich es nicht mehr korrigieren, sonst wirken die Kommentare etwas merkwürdig …
AntwortenLöschenDer Fauxpas ist ihnen bestimmt nur auf Grund der Panik vor dem "Insekt" passiert. War unseren Stammvätern wahrscheinlich sowieso egal, ob es sich um eine Spinne oder ein Insekt gehandelt hat. Hauptsache weg oder tot!
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